Beschaffung von Materialien im Orgelbau

  • Liebe Hausorgelbauer,


    ich habe vor einem halben Jahr ein sehr ambitioniertes Projekt für eine Truhenorgel gestartet. Ambitioniert deswegen, weil mir neben Job und Familie kaum Zeit nebenher bleibt. Aber ich verwirkliche mir einen Traum und rechne, dass ich noch viel Zeit (einige Jahre) und Geld investieren werde.

    Gestartet habe ich mit einer rudimentären CAD-Planung, die mir einen Anhaltspunkt gibt, wo was hingehört und ob es sich platztechnisch ausgeht. Parallel dazu habe ich die ersten Holzpfeifen gebaut und bin laufend am Sammeln von Material für den weiteren Bau. Es gibt in meinem Bekanntschaftskreis eigentlich niemanden, der sich damit auskennt oder mir vermitteln konnte.


    Dabei tauchen einige Fragen auf und hier hoffe ich auf eure Tipps:

    • Wo bekomme ich das Leder für die Stöpsel her? Meine Lösung bisher: Autoputzlappen aus Schafleder funktionieren auch und sind einfach zu beschaffen.
    • Wo bekomme ich das Leder für den Balg her und welche Eigenschaften sollte es haben?
    • Die Untertasten wollte ich aus dunklem Holz machen (Ebenholz, Grenadill). Wo könnte man das erhalten?
    • Die Obertasten stelle ich mir mit Rinderbeinbelägen vor, weil es optisch und haptisch sehr ordentlich aussieht. Sollte ich einen Metzger fragen, welchen Teil müsste ich da erbitten und wie wird das verarbeitet?


    Allgemein: meine Motivation ist, möglichst viel selber zu machen und zu lernen. Und bei möglichst vielen Teilen möchte ich wissen, woher sie kommen (was bei den Autoputzlappen schon einmal eine Ausnahme darstellt). Nach Möglichkeit sollte es aus der Region (Tirol) kommen.


    Wie habt ihr das gemacht, welche Tipps könnt ihr mir geben?


    Liebe Grüße

    Michael

  • Es gab/gibt ein paar Firmen, die sowas liefern. Einige wie das bekannte Laukhuff gibts leider nicht mehr. Mir faellt grad nur noch https://organparts.info/de/ und https://www.ottoheuss.de/ ein, wobei ich bislang nur bei ersterem bestellt habe.

    Ich kann demnaechst mal in alten Rechnungen suchen -- es gab glaub ich noch 2 andere bei denen ich schon bestellt hab und die noch existieren, eins davon in den USA.

    Zu dem Balgleder gebe ich lieber keine Empfehlungen ab, weil die Baelge bei mir immer die Bauteile sind, die am schlechtesten gelingen.

    Was allerdings helfen koennte um einen Ueberblick ueber uebliche Materialien und Teile zu kriegen ist der Laukhuff-Katalog. Wie gesagt gibt es das nicht mehr, aber in einem Internet-Archiv findet man noch den Katalog: https://web.archive.org/web/20…ff.de/english/kata_e.html

    Der enthaelt auch Skizzen etc. die sehr hilfreich sein koennen.

    Zu dem Material fuer die Tasten: Fuer solches Holz findet im Internet (meistens nach ewig langem Suchen) Shops, die sehr dickes Furnier anbieten. Zu den Rinderknochen kann ich nichts sagen, das habe ich noch nie probiert, aber ich kann bei Bedarf eventuell mal einige Seiten aus Bormanns Buch ueber Orgel- und Spieluhrenbau einscannen, da zitiert er irgendwo eine Beschreibung was man dafuer nehmen soll und wie man das aufbereiten soll.

  • Danke!

    Die Idee mit dem Katalog hatte ich noch nicht, das wäre schon ein Ansatz!

    Furnier: ich glaube wir sprechen hier von Sägefurnieren, die 2-3mm dick sind. Inwiefern kann man den Shops denn glauben, dass es ungefähr so aussieht, wie auf den Bildern?


    Wenn du mir das einscannen könntest, das wäre lieb. Das Bormann-Buch scheint auch nach so vielen Jahren begehrt zu sein.

  • Hab die Stelle glaub ich wiedergefunden (Bleichen von Tastenbelaegen), bin mir aber nicht sicher, ob nicht an anderer Stelle noch mehr steht, das ist jetzt wirklich sehr wenig.

    Das ist uebrigens nicht das bekannte Buch von Bormann (Heimorgelbau), sondern ein noch frueheres Buch: