Pfeifenverteilung Bormann-Positiv

  • Mir ist nochwas eingefallen wegen der Terz im Bormann-Positiv: wahrscheinlich steht sie aufgebänkt viel höher mit dem Labium als die Basspfeifen dahinter. Die Basspfeifen können also unten "durchsprechen".

  • Jens_Ganter:


    > Der Faktor von z.B. C zu Cs wurde mit 1/(12. Wurzel

    > aus (Mass fuer C / Mass fuer c0)) berechnet



    Das kann höchstens in etwa für die Länge der Luftsäule gelten (Mündungskorrekturen nicht mit einbezogen); für den Durchmesser gelten andere Regeln. Die Normalmensur sieht vor, dass kleinere Pfeifen im Verhältnis zur Länge immer "dicker" werden. Da gilt eher etwa 1/16. Wurzel aus 2, d.h. jede 16. Pfeife halbiert sich der Durchmesser. Im Hausorgelbereich sind die Basspfeifen eher noch schmaler, während im Diskant es sich an die Normalmensur eher angleicht. Da ist selbst die 16. Wurzel noch zu viel.



    Ich weiss, normalerweise benutz ich auch den Mensurenrechner hier auf der Homepage. Die Abweichungen sind aber relativ gering und ich wollte halt unbedingt auf die Werte fuer die c-Pfeifen kommen. Ich nehm ja auch nicht die 12. Wurzel aus 2 sondern die 12. Wurzel aus dem Verhaeltnis der c-Mensuren, d.h. es halbiert sich nach 12 Toenen nicht. Und ich moechte moeglichst nah an Bormann bleiben. Er schreibt zu den Mensuren des Gedackt 8' fuer das Positiv: "Zeichne sie in eine Tafel, um die Zwischentöne zu ermitteln. Knicke der geraden Verbindungslinien an Oktavpunkten sind durch Korrekturen beim Intonieren entstanden". Wenn ich also die "Knicke" haben will muss ich das so machen wie beschrieben.





    Jens_Ganter:


    Anstatt sich total auf Bormanns Mensuren festzunageln würde ich vorher experimentieren und auch Mensuren von bestehenden Orgeln anschauen und anhören.



    Ja, Bormann empfiehlt ja auch, Probepfeifen zu machen. Habe ich bei meinem Portativ auch so gemacht. Aber wie gesagt: Momentan moechte ich das Positiv nicht bauen, sondern nur planen. Allerdings habe ich bei meinem Portativ auch wieder einmal bemerkt, dass jede Kleinigkeit die Bormann erwaehnt nuetzlich sein kann und es sinnvoll ist, auf Bormanns Angaben zu vertrauen.





    Jens_Ganter:


    Bormann ist hier etwas widersprüchlich: Einerseits sagt er, dass man keine Streicher in einer Hausorgel braucht (was man heutzutage sicherlich nicht so behaupten kann da es zu viele Gegenbeispiele gibt), andererseits mensuriert er so eng dass die Prinzipale quasi fast schon Streicher sind.



    Er schreibt uebrigens beim Positiv auch: "Der Prinzipal darf im Baß salizionalhaft klingen, um in singenden und schließlich scharfen Prinzipalton überzugehen". Generell sind einige Angaben im Buch etwas widersprüchlich, aber das finde ich vollkommen verständlich. Das Buch fasst ja enormes Wissen sehr knapp zusammen. Ich vermute bei manchen Angaben des Positivs, dass Notizen und Skizzen zu nicht nur einem Positiv eingeflossen sind. Die Tiefe des Gehaeuses ist z.B. an manchen Stellen 450mm, an anderen 400-420mm.





    Jens_Ganter:
    Mir ist nochwas eingefallen wegen der Terz im Bormann-Positiv: wahrscheinlich steht sie aufgebänkt viel höher mit dem Labium als die Basspfeifen dahinter. Die Basspfeifen können also unten "durchsprechen".



    Ja, ich habe ja geschrieben: "Auf der Hoehe der 8'-Labien ist der Fuss der Terz mit 6 Aussendurchmesser. Kann der Platz zwischen den einzelnen Fuessen (13.5 - 6 = 7.5) wirklich ausreichen? Ich glaube eher nicht."


  • Hallo Peter,

    das sieht recht organisch aus.

    Ich würde in meine Überlegungen die Schleifen- und Kanzellenteilung mit einbeziehen und in der Zeichnung sichtbar machen, damit anhand dieser Parameter die Verfräsungen im Stock geplant werden können.

    Es ist lästig, wenn man feststellt, daß die Aufstellung prima aussieht, aber die Realisierung an zu vielen kreuzenden oder zu eng liegenden Fräsungen scheitert.



    Grüße



    Josef

  • Bei der Planung der Windlade ist mir eventuell ein Fehler im Buch aufgefallen (ich habe die 4. Auflage von 1986):



    Auf S. 44 wird beschrieben, dass das Ventil von der Vorderseite des Kanzellenausschnitts bis zum Waagstift 120mm lang ist. Der Abstand Waagstift-Stecherangriff sei 140mm. Wenn man Bild 15 anschaut, scheinen die Verhaeltnisse auch mit der Skizze uebereinzustimmen.



    Das Problem: Bormann schreibt, dass wenn das Ventil 7 mm oeffnet sich der Stecher 6 mm bewegt hat und begruendert das mit der Rechnung 120*7/140=6.

    Das macht so fuer mich keinen Sinn: Ich rechne 7mm Aufgang durch 120mm = Stecherbewegung durch 140 => Stecherbewegung 7/120 * 140 = ca. 8.2

    Seh ich grad irgendwas nicht oder ist da wirklich ein gravierender Fehler?

    Uebrigens ist im gleichen Absatz ein Tippfehler: 464*6: (6+7)=250 ist falsch, es muss 464*7: (6+7)=250 sein.



    Die Laenge von 120mm wuerde auf jeden Fall erstmal Sinn machen, weil auf S. 42 berechnet wird, dass die Laenge des Kanzellenschnitts 110mm sein muss.



    Die Frage ist jetzt wie man am besten damit umgehen sollte. Dreht man einfach die Masse 120 und 140 um (und macht ggf. den Kanzellenausschnitt groesser) oder sollte man lieber den Waagepunkt der Tasten aendern? Ich tendiere zu ersterem.