Neues Projekt zur Diskussion

  • Hallo Peter,

    Register die 'mechanisch' von zwei verschiedenen Richtungen Wind bekommen, sind erfahrungsgemäß nicht auf beide Verwendungszwecke genau genug stimmbar. So etwas funktioniert nur wenn die Pfeifen auf elektrischen oder pneumatischen Einzelventilen stehen und die Transmissionen eben elektrisch oder pneumatisch gesteuert werden. Mechanisch läßt sich die Einzelventilsteuerung (auf der Basis einer Kastenlade) sicher mit einem erheblichen Aufwand an Hirnschmalz und Technik realisieren, aber damit entfernen wir uns immer weiter vom Musikinstrument Orgel. Was wollen wir? Ein Instrument mit sensibler Traktur, mit einigen charakteristischen Klangfarben und ästhetischer Ausführung in handwerklicher Qualität, oder ein mit Technik überladenes Etwas, das nach kurzer Zeit Anlaß zum Umbauen, Verändern oder gar Verwerfen gibt?

    Grüße, Josef

  • Jetzt nachdem ich das ganze doch groesser bauen muss, werde ich doch wieder etwas groessenwahnsinnig.



    Ich denke ueber folgende Register auf Wechselschleifen nach (dann eben immer nur auf ein Manual zuschaltbar - eine elektrische oder pneumatische Traktur mag ich nicht):



    Gedackt 8'

    Spitzfloete 8' (unterste Oktave aus Gedackt)

    Principal 4'

    Rohrfloete 4'

    Oktave 2'

    (Nasat 2 2/3')

    (Terz 1 3/5')

    (Zimbel 2f. 1/2')



    Dazu eine Koppel II/I, eine feste Koppel I/P und einen eigenstaendigen 5 1/3' im Pedal.



    Ueber die eingeklammerten muss ich noch nachdenken...

  • Hallo Peter,



    auf die Gefahr hin, unfreundlich zu wirken, hier meine Gedanken. Ist wirklich nicht böse gemeint.



    > Hallo,

    >

    > nachdem mein letztes Projekt aufgrund fehlender

    > Werkstatt und groessenwahnsinniger Disposition

    > gescheitert ist, plane ich jetzt ein wesentlich

    > kleineres Instrument.



    > Jetzt nachdem ich das ganze doch groesser bauen

    > muss, werde ich doch wieder etwas

    > groessenwahnsinnig.



    Ich werde das Gefühl nicht los, dass du selbst überhaupt nicht weisst, was du willst. Mal schreibst du das eine, dann wieder das andere, eine Disposition nach der anderen mit teilweise sehr abenteuerlichen Ideen zur Umsetzung... Hast du schon mal eine Intonierlade, ein Register "Gedackt 8'" oder ein kleines, einregistriges Instrument gebaut? Falls nein: Fange doch damit erst mal an. Dann schau dir Truhenorgeln, Hochpositive und sonstige Kleinorgeln an. Spiele sie, finde raus was dir gefällt. Beachte dabei auch, dass der persönliche Geschmack manchmal tagesformabhängig ist. Mache dich mit Boersma und Bormann vertraut. Dann lege dich auf ein Minimum von Registern fest. Zeichne alle Grundrisse der Pfeifen auf Papier oder im CAD. Plane die Windlade so simpel wie möglich, dann auch das Gehäuse und alle anderen Teile und zwar so, dass man überall dran kommt und alles leicht zerlegen kann. Dann kannst Du richtig anfangen zu bauen und wirst dich wundern, dass trotzdem Jahre vergehen bis du ferig bist (ausser du kannst wirklich fast jeden Tag bauen, so wie corno_dolce. Ich habe beruflich bedingt viel, viel weniger Zeit). Beim Zurückblicken wirst du denken: "O Gott, wie lange wäre ich noch dran, wenn ich das komplizierter gemacht hätte?"



    LG



    Jens Ganter

  • Ja, Du hast im Prinzip Recht - ich weiss wirklich nicht genau, was ich will.

    Ich glaube, ich sollte bei meinem urspruenglichen Plan bleiben, ein Positiv zu bauen, aber aufgeben, das ganze (zu) platzsparend zu gestalten. Mein letzter Beitrag war wirklich ziemlich sinnfrei.

    Zu der Frage, ob ich bereits ein kleineres Instrument gebaut habe: Nein, allerdings habe ich Klaviaturen, Probepfeifen und eine Diskantwindlade fuer mein altes Projekt fertiggekriegt und das ganze hat auch einigermassen funktioniert.

    Ich weiss, dass das alles ewig lang dauert, allerdings kommt bei mir immer der (dumme) Gedanke durch, dass der Aufwand fuer weitere Schleifen ohne Register im Vergleich zum eventuell irgendwann existierenden Nutzen minimal ist. Da muss ich unbedingt einn sinnvollen Kompromiss finden...

    Wegen dem "Klanggeschmack": Ich muss zugeben, dass ich bislang nicht unbedingt viele Kleinorgeln ausprobieren konnte und insbesondere nie in Raeumen, deren Groesse mit einem Wohnzimmer vergleichbar waere. Allerdings war mein Eindruck bis jetzt, dass mir 8'+4'+2' nicht ausreichend "brilliant" ist, deswegen meine Vorliebe fuer Aliquote und Klangkronen (nicht unbedingt eine Mixtur 4f., aber zumindest irgendwas).

    Ich habe jetzt wieder viel geplant und denke, ich bin zu einem Kompromiss gekommen, der eventuell sinnvoll sein koennte:

    1. Bauphase: 1 Manual mit Gedackt 8' + Floete 4', angehaengtes Pedal

    2. Bauphase: weiteres Manual mit Principal 2' + Aliquot + Zimbel, fest an das andere Manual gekoppelt

    3. Bauphase: 5 1/3' fuer Pedal

  • Hallo,



    ich denke, Du tust Dir auch mit Deiner neuerlichen Planung keinen wirklichen Gefallen. Mein Tipp, den ich aber - soweit ich mich erinnere - mal ein ähnlicher Form abgegeben habe: Bau Dir ein schönes Positiv: 8'4'2', von mir aus ein weiteres Register (kleine Mixtur, Quinte 1 1/3', Oktävlein 1' oder auch einen Diskant-8' => habe ich jetzt in meiner historischen Chamberorgan als Open Diapason, wunderbar!), ggf. mit angehängtem Stummelpedal, und lebe mit der Beschränkung. Alles andere macht aus meiner Sicht wenig Sinn, insbesondere solche abenteuerlichen, ästhetisch fragwürdigen Konstruktionen wie der singuläre 5 1/3' oder die gekoppelten Laden.



    Gruß, Heiko

  • Auch ich bin immer wieder hin- und hergerissen, ob eine Quinte für die Hausorgel schön wäre und so führte ich heute nach dem Vormittagsgottesdienst einige "Versuche" durch an der Orgel in der Erlanger Sebald-Kirche. Die Terzen klingen abscheulich mit der 2 2/3-Quint, aber mit vielen grundtönigen Registern zusammen ergibt sich je nach Literaturstück oder Choralbegleitung eine durchaus angenehme klangliche Aufhellung. In wie weit jedoch diese Eindrücke einer kleinen Kirchenorgel auf Wohnraumverhältnisse übertragen werden können, sei dahingestellt. Immerhin könnte die 5 1/3-Quinte im Pedal, sehr schwach intoniert, zusammen mit dem wohl obligatorischen 8'-Gedackt zumindest bei den tiefsten Tönen einen schönen akustischen 16'-Klang erzeugen.



    Zuhause freute ich mich dann doch wieder über unser bescheidenes 8-Fuß-Instrumentlein, gerade richtig für die kleine Stube...



    Ich grüße Euch mit dem alten Spruch:

    "Malo hic esse primus, quam Romae secundus"

    und wünsche heute allen, die Andreas heißen, einen schönen Namenstag,

    Wolfgang

    (Lieber ein kleines Positiv haben, als von einer großen Orgel träumen!)