Pyramidal - Verführungen

  • Hallo zusammen,



    nach langen planen und hin und her, bin ich jetzt dabei wirklich Butter bei die Fische zu geben und endlich mit meinem ersten Orgelbauprojekt zu beginnen.



    Was mir vorschwebt ist eine kleines Positiv (1 Register Gedackt 8', C-f3) mit Freipfeifenprospekt in pyramidaler Aufstellung.



    Klaviatur mit Stechern und darunterligender Windlade in Tastenteilung.

    Die tiefsten acht Töne finden Ihren Platz hinter der ORgel und stehen nicht auf der Lade.



    Bin dabei gerade die Verführungen für die Pfeifen zu planen und komme irgendwie nicht weiter. Problem ist halt, die pyramidale Aufstellung, und dass ich dabei über mehrere Ebenen gehen muss um alle Pfeifen korrekt zu verbinden.



    Gibt es da ein Standardschema wie man so etwas macht?

    Im Hausorgel Sonderheft "Portativ" waren Portative mit pyramidaler Aufstellung inkl. Zeichnungen abgebildet. Bei den ca. 25 Pfeifen lies sich das über 2-3 Eben gut bewerkstelligen.

    Ich habe jetzt aber das Problem, dass ich irgendwie nach 2 Ebenen soviel Löcher habe, dass ich immer ein paar Restpfeifen wegen Platzmangel nicht verbunden kriege.



    Eventuell gibt es ja einen logischen Ansatz auf den ich einfach nicht komme...



    Gruß

    Ansgar


  • N'abend und schonmal danke für die Anregungen!



    @Jens: unten siehst du ein Bild wie es aussehen soll.

    Ist noch nicht ganz fertig. Ist nur das Oberteil.



    Hab mir das Ganze zweiteilig vorgestellt. Das was abgebildet ist würde als ganzes auf das Untergestell mit Balg und Gebläse gelegt, So dass es sich nachher problemlos auseinandernehmen und transportieren ließe.

    Wichtig ist mir, dass es so kompakt wie möglich bleibt. Wellenbrett ginge doch nur, wenn die Windlade über dem Manual ist, oder?

    Außerdem müsste sie ja dann zwangsläufig größer werden.



    @Oliver: wie im Bild zu sehen alle 42 Pfeifen.



    @Peter: an Schläuche habe ich tatsächlich auch schon gedacht. Inwieweit würden sie den Wind beeinflussen?




  • Ich habe am Anfang bei der Intonation der ersten Prinzipalpfeifen diese ueber einen ca. 80cm langen Schlauch angeschlossen. Die Hoffnung war, gemuetlich an einem Tisch zu intonieren statt an der aufgesteckten Pfeife.

    Wie die Pfeife an ihrem eigentlichen Platz stand musste ich das Fussloch verkleinern, war aber nicht weiter schlimm.

    Bei mir liegen die tiefsten 9 Gedacktpfeifen im Unterkasten und sind ueber ueberdimensionierte Schlaeuche mit 20mm Innendurchmesser angeschlossen. Ich kann keinen merklichen Unterschied zwischen diesen Pfeifen und denen die direkt auf der Lade stehen feststellen, also wird der Effekt wohl mit der Pfeifengroesse kleiner.



    Meine Vermutung ist, dass der Schlauch so aehnlich wirkt wie ein sehr kleiner Ausgleichsbalg, also dass der Wind weniger abrupt bei der Pfeife ankommt.

  • Ich bin anfaenglich uebrigens auch bei den Verfuehrungen im Pfeifenstock meines Gedackts verzweifelt, wobei es bei mir wesentlich einfacher war.

    Aber am Ende hat es dann mit 3 Ebenen geklappt. Teilweise dachte ich auch, dass das nicht klappen kann, aber man muss eventuell einfach nur weiterversuchen, das zu planen.

    Bei mir ist eine Schicht 1cm dick und die Kanaele sind 8x8mm ausgestemmt, bei kleineren Pfeifen etwas weniger, bei tieferen etwas mehr, wobei es nur bis zum A runter geht, danach liegen die Pfeifen im Unterkasten.

    Rein intuitiv wuerde ich davon ausgehen, dass es mit etwas mehr Schichten und vor allem breiteren Pfeifenstoecken moeglich sein sollte, das fuer diese Pyramidenform hinzukriegen. Und da die Pfeifenstoecke "Tiefe von C + Tiefe von Cis" breit werden koennen, sollten einige Bahnen nebeneinander moeglich sein (ein paar Millimeter Abstand reichen).

  • Hallo Ansgar.Wie wäre es wenn Du die Lade als einfache Kastenlade ausführst und die Pfeifen mit einem Tonventilmagnet ansteuerst.Das würde Alles vereinfachen,allerdings auch bedingt teurer durch die Magnete und die Elektrik.Die aufwändigen 3-oder mehrschichtigen Pfeifenstöcke ,welche ja dann wegfallen,gleichen dies ein Wenig aus.

    Anstelle der Tonventilmagnete könnte man auch hölzerne Tellerventile mit kleinen Hebelchen nehmen und diese irgendwie mit Abstrakten und Winkeln mit den Tasten verbinden.Die Mechanik würde aber mindestens genauso verquer werden wie die hölzernen Verführungen.

    Nur so als Ideen angedacht grüßt

    Jürgen

  • Ich wollte es lieber auch so puristisch als möglich lösen, deswegen keine elektrische traktur...

    Will mal schauen ob ich noch ne Lösung finde, es nur mit verführungen hinzubekommen wie peter vorschlägt.



    Eventuell kann man das werk am Schluss komplett unelektrisch umsetzen, also sogar ohne gebläse sondern mur mit Fußschöpfer?

  • so,



    hab es jetzt doch geschafft über 4 Ebenen alles zu verbinden.



    Ich habe allerdings noch eine Frage:

    Brauche ich bei so einer kleinen Orgel überhaupt einen extra Kanzellenrahmen, oder kann ich einfach unter die Pfeifenstöcke mit Verführungsebenen die Ventilplatte schichten?



    Außerdem lässt mich die Idee nicht los das Ganze mit einem Fußschöpfer zu betreiben, also komplett unelektrisch. Hab allerdings noch nie auf solch einer Orgel gespielt. Generell bräuchte man dazu doch einen Schöpfbalg, der mit dem Fußtritt verbunden ist. Der wird doch dann bestimmt mit einer Feder wieder aufgezogen?

    Luft daraus geht wie gehabt in die Lade die dann noch einen Keilbalg als Puffer bekommt, und über den man den Windruck einstellen kann?



    Gruß

    Ansgar

  • Eigentlich baut man einen kleinen Magazinbalg (zwei Falten, eine nach außen, eine nach innen, die beiden Balgplatten und der Rahmen zwischen den Falten mit eisernen Balgscheren verbunden. Darunter einen Keilbalg als Schöpfer (der hängt mit Luft gefüllt nach unten und wird über einen zweiarmigen Hebel nach oben getreten und dabei in den Magazinbalg entleert. Letzterer gibt gewichtsbelastet den Wind an die Lade ab und fängt die Stöße des Schöpfers etwas ab...



    Variante zwei: Zwei Keilbälge, die abwechselnd aufgezogen werden (u.U. über Harmoniumtritte und Umlenkrollen) und die dann gewichtsbelastet zusammenfallen.



    mit fröhlichem Gruß

    Oliver

  • Danke Oliver,

    das hilft mir dabei schonmal echt weiter.



    Wie siehts zu der andere Frage aus? Weiß da jemand was?



    Brauche ich bei so einer kleinen Orgel überhaupt einen extra Kanzellenrahmen, oder kann ich einfach unter die Pfeifenstöcke mit Verführungsebenen die Ventilplatte schichten?

    Das würde ja einiges an Arbeit sparen...

  • Hallo Ansgar, liebe Orgelbaufreunde!

    Zunächst erst einmal einen herzlichen Glückwunsch zum Beginn des ersten Orgelbauprojekts!



    Was mir auffällt: Als Tonumfang wird C-f3 angegeben, in der Zeichnung sind tatsächlich Tasten über 4 1/2 Oktaven zu sehen, andererseits wird von 42 Pfeifen geschrieben. Ich nehme an, daß c bis f3 gemeint ist.



    Wenn nun das Positiv nicht nur schön anzuschauen sein soll, sondern auch für einfache Barockmusik tauglich, würde ich F bis c3 vorschlagen, 44 Pfeifen, oder noch besser, die "kurze Baßoktave" C-D-E-und dann ab F auch alle Halbtöne. Bach verlangt übrigens nie höher als c3!



    Wie bereits geschrieben sehe ich in der Verwendung kurzer Schläuche keine Probleme, zumal die Längen ja wirklich gering sind. Man bedenke die großen Prospektpfeifen in den Kirchenorgeln, die ja auch oft genug mit nur billigem Wellschlauch aus der Elektroinstallation mit der Lade verbunden sind.



    Der Vorteil bei einem 1-Register-Instrument liegt in der einfachen Gestaltung der Lade, keine Schleife, keine Kanzellen, keine großen Ventilschlitze, bei unserem Instrument kam ich mit 10 mm - Löcher aus.

    Die Gedacktpfeifen F bis dis1 habe ich sämtlich mit dünnen Schläuchen (10 mm Außendurchm.) aus der engen Tastaturteilung herausgeführt, ab e1 stehen die offenen Pfeifen in zwei Reihen cromatisch. Die Pyramidenform ist besonders reizvoll anzusehen, die Harfenform eher traditionell.



    Viel Freude beim Planen und Bauen,

    Wolfgang.

    P.S: Hier sieht man unser kleines Instrument:

    https://cloud.web.de/ngcloud/e…&loginName=Wolfgang-Spitz