• Hallo,



    ich fertige derzeit die Rahmen fuer das Gehaeuse meines geplanten Positivs mit Schlitz- und Zapfenverbindungen per Hand mit Stemmeisen und Japansaegen.

    Die ersten Rahmen sind gut gelungen, aber seit gestern verlaeuft die Saege stetig. Ich benutze fuer das laengsseitige Saegen der Zapfen eine hochwertige Kataba mit einer Universalverzahnung. Bei den ersten Stuecken hatte ich Holz, bei dem ich praktisch perfekt laengs zur Faser saegen konnte, jetzt ist das aufgrund der gekauften Bretter nicht mehr so (und es wird immer schlimmer).

    Ich vermute, dass sich das Saegeblatt auf einer Seite mehr abgenutzt hat als auf der anderen. Es waere jetzt natuerlich moeglich, immer wieder die Seite zu wechseln, von der aus gesaegt wird (ein Test hat gezeigt dass das moeglich waere, wenn auch mit unschoenen Schnitten).

    Jetzt frage ich mich, ob ich etwas falsch mache oder ob eine Japansaege einfach ungeeignet ist wenn man nicht genau laengs, diagonal oder quer zur Faser saegt.

    Derzeit tendiere ich dazu, mir einfach eine gute "westliche" Gestellsaege zu kaufen...



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Servus,

    für Schlitz- und Zapfen hat die Universalsäge wohl zu wenig Spanraum.

    Bei den Querschnitten kein Problem, für die langen Späne die beim Schnitt über Hirn anfallen aber vermutlich zu wenig.

    Das ist beim Zinken kein Problem, da wird die Säge gerne genommen.

    Aber da hat man auch wenig Sägebreite und eine geringe Sägetiefe. Bei Schlitz und Zapfen ist das anders.

    Ein Sägeblatt für Längsschnitte wäre geeignet.

    Übrigens gibt es auch japanische Sägeblätter für Gestellsägen. (Die auch in die alten Gestelle passen)



    Johannes

  • Hab mir jetzt eine Gestellsaege mit Japanblatt bestellt und werde wohl noch mit verschiedenen Saegeblaettern experimentieren.

    Dazu haette ich auch gleich nochmal eine Frage: Ist ein Saegeblatt fuer Laengsschnitte auch geeignet, wenn die Jahresringe nicht einigermassen parallel zum Brett verlaufen? Im Prinzip schneidet man dann ja nicht mehr genau laengs zur Faser.

  • Das ist eine Frage, über die ich erst schmunzelnd nachdenken musste. ;-)



    Ich würde so unterscheiden:



    Der Querschnitt (Ablängen), bei dem die Fasern quer getrennt werden und die Gefahr des Ausreißens in der Fläche relativ groß ist.

    Feine Zahnung: geringe Ausrissgefahr



    Schnitte, die über Hirn ins Holz gehen, vor Allem dann wenn ein tiefer Schnitt über eine größere Breite gemacht werden muss. Hier ist es wichtig, dass die Späne zuverlässig aus dem Schnitt transportiert werden, also großer Spanraum.

    (Sonst Gefahr des Verklemmens, damit Wärmeentwicklung, damit Schädigung des Blattes)

    Grobe Zahnung: guter Spänetransport

    Hier ist die Ausrissgefahr (unabhängig von der Lage der Jahresringe) nicht so groß, weil ja keine Fasern quer getrennt werden, sondern radial oder tangential.



    Lehrlinge sieht man oft in erster Linie mit der feinen Säge arbeiten, wenn kleine Schnitte zu machen sind. (Also auch bei Zinken die kleine Säge)

    Die altgestandenen Handwerker nehmen auch für Zinken die Gestellsäge)



    Es ist - wie bei der Maschinenarbeit auch - immer eine Abwägung zwischen Vorschubgeschwindigkeit und Qualität. Wenn die Qualität mit dem groben Blatt nicht ausreichend ist, dann muss man halt ein feineres nehmen, und dafür langsamer sägen.



    Blätter mit außenliegender Schränkung (oder wie sie hier bezeichnet wurden: westliche Blätter) werden bei uns im Betrieb übrigens für Handwerkzeuge überhaupt nicht mehr eingesetzt. Es gibt keinen Anwendungsfall, wo sie eine höhere Berechtigung hätten, als ein 'japanisches'.



    Johannes

  • Nein, das würde ich nicht.

    Das muss einem einfach 'taugen'.



    Tendenziell ist die Gestellsäge natürlich eher für größere Schnitte, aber hier gleicht sich das mit den Spänen wieder aus, weil man 40, 50 cm Sägeblattlänge hat, die man natürlich auch voll ausnutzen sollte.

    Dadurch werden die Späne von Haus aus viel besser aus dem Schnitt transportiert, als wenn mit einer kleinen Handsäge geschnitten wird.

    Auch die Wärmeableitung und -Verteilung ist dadurch besser.



    Wenn Du eine Gestellsäge nimmst:

    Optimal und fachlich korrekt.



    Wenn Du lieber mit einer Handsäge arbeitest:

    a) reicht die Schnitttiefe einer Säge mit Rücken, dann vielleicht besser eine solche nehmen, die lässt sich leichter im Schnitt führen.

    b) reicht die Schnitttiefe der Säge mit Rücken nicht, dann eine Rückenlose nehmen (die ja auch zum Schlitzen gedacht ist). Hier bietet z. B. Dick tatsächlich Sägen für Längsschnitte an.

    Das wäre dann auch wieder fachlich korrekt.

    Und es wäre zudem japanisch korrekt. ;-)



    Die meisten der japanischen Sägen heißen aber ohnehin 'Universal...'

    Eine, die speziell als für Querschnitte geeignet bezeichnet wird, ist für Zapfen wohl eher ungeeignet.

    Aber ansonsten nehmen wir im betrieblichen Alltag eigentlich auch 'Universal'-Sägen.



    Johannes


  • Lieber Peter, liebe Hausorgelfreunde!



    Ich möchte hier eine einfache Vorrichtung, eine Art Schneidlade für die Rahmenherstellung mit einer Japansäge vorstellen.

    Man braucht dazu:

    1. Eine Japansäge ohne Rücken.

    (Am besten wäre sicher eine Säge mit dickem Blatt ohne Schränkung, wo nur der

    Blattkörper hinterschliffen ist, allerdings sind diese Sägen teuer).

    2. Zwei Bretter oder Sperrholzplatten

    Das untere Brett sollte etwa die Dicke des Zapfenanfangs haben.

    Das obere sollte dick genug sein um der Säge den nötigen Halt zu bieten.

    (Spanplatten oder MDF sind nur bedingt geeignet,

    da sie von der Japansäge die feine Schneide wegnehmen).

    3. Zwei Furniere in etwa der Blattdicke der Säge und etwas Kreppband oder Papier.

    4. Eine oder zwei Zwingen, und eine ebene Unterlage



    Von den Brettern wird ein Ausschnitt in etwa der Zapfengröße ausgeschnitten.

    Zwischen die Bretter kommt das Furnier, das Kreppband oder Papier bis sich die Säge genau im Schlitz bewegen kann. Mit einer Schraubzwinge wird alles festgeklemmt.

    Der Schnitt des Schlitzes kann durch Unterlegen und etwas Kreppband unter dem Werkstück oder unter der Sägevorrichtung genau eingestellt werden.

    Auf diese Art können alle Schnitte des Schlitzes gemacht werden.

    Für den Zapfen braucht dann nur unter dem Werkstück die Schnittdicke mit Furnier und Kreppband unterlegt werden.



    Liebe Grüße Josef

  • Hallo,



    meine Gestellsaege kam jetzt endlich vor ein paar Tagen an (DHL Streik...). Heute hab ich damit weiter am Gehaeuse gearbeitet und kann nur sagen, dass sich der Kauf extrem gelohnt hat. Anfangs war es gewoehnungsbeduerftig, mit der Saege zu arbeiten, vor allem wegen ihrem Gewicht, aber die Ergebnisse haben mich ueberzeugt: Es war problemlos moeglich, genau entlang der Anrisse vom Streichmass zu saegen, allerdings waren die Zapfen im Vergleich zu den kleineren Saegen zunaechst etwas "grob", was ich auf das dickere Saegeblatt schieben wuerde. Aber ich bin zufrieden, weil ich sowieso hier und da die Zapfen nacharbeiten muss.



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hab heute wieder weitergemacht und werde ab jetzt bis auf wenige Ausnahmen nur noch die Gestellsaege benutzen. Dass gestern manche Sachen etwas "grob" wurden lag einfach daran, dass ich noch keine Erfahrung mit der Saege hatte und ich gehe davon aus, dass das ganze mit mehr Erfahrung noch besser wird.

    OK, das Saegeblatt ist dicker ich als von anderen Saegen gewohnt bin, aber es macht genau das was ich will.