Positiv-/Truhen-Disposition

  • Bei Positiven bzw. Truhenorgeln hat sich eine Grund-/Standard-Disposition durchgesetzt:



    Gedackt 8‘ – Rohrflöte/Flöte 4‘ – Prinzipal 2‘. – Dazu evtl. noch 1-2 nur-Diskant-Register.



    Wenn ich nun (theoretisch – als 100% Selbstbauer) zusätzlich ein paar nur-Holz-Register (keine Zungen) - (eventuell nur im Diskant) - disponieren könnte, -



    welche aus folgender Auswahl wären die geeignetsten, wenn das Instrument zuhause steht und nicht für das spielen „großer“ Literatur gedacht ist, sondern mehr für Haus-/Kammermusik / Improvisation / Begleitung / Übungszwecke:



    Salizional (Weidenpfeife) 8‘ D

    Flötenprinzipal 8‘ D

    Schwebung (Streicher oder offene Flöte) 8‘ D

    Violprinzipalflöte 4‘ oder Holzviola 4‘ D

    Kleingedackt>Blockflöte 2‘ (dann der Prinzipal 2‘ in Richtung Salizet 2‘?)

    Nasat 2 2/3‘ D (flötig-schmallabiiert oder konisch?)

    Terz 1 3/5‘ D (weit?)

    Quinte/Sifflöte 1 1/3‘ nur D ?

    Oktave 1‘

    Zimbel 1- oder 2-fach

  • Schwierig. Relativ oft sieht man einen Prinzipal 8' Diskant, den würde ich pers. bevorzugen. Bin jedoch sowieso gerade total auf dem Prinzipaltrip (besonders die italienischen haben es mir angetan: keine weite Mensur, sanft intoniert). Aber das ist Geschmacksache.



    Wenn ich mir eine Truhe bauen würde, dann nur mit einem Register: die erste Oktave gedackt, dann eine Oktave konisch von dunkel bis hell um einen Übergang zu schaffen, dann ab c' prinzipalisch, ausgebaut bis c4 oder d4. Vorteil: Man erspart sich den Stress mit den Schleifen und der Registratur; die Lade wird viel einfacher (spreche hier etwas aus leidvollen, zeitraubenden Erfahrungen). Dazu eventuell eine einfache Oktavkoppel (siehe unten) bis c3 oder d3, dann hätte man einen Prinzipalchor 8' und 4' bis c3/d3. Das dumpfe Gedackt-getute bin ich derzeit etwas leid, aber das kann sich ja wieder ändern.



    Idee kam von hier (ink. Klangbeispiel, funktioniert nur in der französischen Version der Seite):



    http://www.orgues-fouss.org/fr/principal-de-8



    Idee zur Oktavkoppel von hier, Prinzip wie bei einem Harmonium, unter der Klaviatur platzsparend angebracht bei den Stechern:



    http://www.o-h-r.com/Bilder%20…Projekte/2009/Isen/18.jpg



    Vielleicht könnte man diese Art von Koppel auch wiederum in Bass/Diskant unterteilen, so dass man 8+4 im Baß spielen kann, 8' im Diskant oder andersherum 8' im Baß, 8'+4' im Diskant oder sogar 8' im Baß, 4' im Diskant da ja das Register dann eine Oktave mehr ausgebaut ist.



    Ok, ich bin wieder total abgeschweift vom Thema. Also mein Favorit: Prinzipal, der sich gut vom Gedackt abhebt.

  • Ich glaube übrigens, dass selbst die Standard-Dispo 8+4+2 schon zu viel fürs Wohnzimmer ist, vor allem der Prinzipal 2'. Die Truhenorgeln, dich ich so kenne, geben ganz schön Gas mit Registern in der oberen Lage; lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren. Hier müsste man am besten mal ein paar Orgeln ausprobieren um eine entgültige Entscheidung zu treffen. Das Beispiel, das ich oben genannt habe (Die Prinzipal 8'-Truhe von Fouss), gefällt mir deshalb so, weil sie super zum Chor passt, nicht durch Dumpfheit untergeht und nicht übertönt. Eben genau richtig für ein kleines Ensemble oder Hausmusik. Nur die großen Prinzipalpfeifen machen eben Probleme, hier könnte man im Baß auf ein Gedackt ausweichen (evtl. mit Übergang).

  • Die Empfehlung von Jens Ganter für einen Prinzipal 8´ im Diskant kann ich aus eigener Erfahrung nur unterstützen. Für das Üben ist dieser Klang extrem dankbar, d.h. auch auf Dauer angenehm und reizvoll zu hören. Im Vergleich des Prinzipal mit dem Gedackt fällt mir auf: Beim Spielen mit nur einem Register fehlen mir beim Gedackt auf Dauer Obertöne und wecken den Wunsch, ein zweites Register dazuzuziehen. Wenn ich in einem Instrument nur ein Achtfuß-Register verwirklichen könnte, würde ich -Tradition hin oder her - das Prinzipal vorziehen.

    Falls die Disposition einen Prinzipal 2` bekommen soll (was für mich keineswegs selbstverständlich wäre), würde ich empfehlen, den Diskant mehr und mehr ins Flötige zu gehen zu lassen. Das hebt die Wahrscheinlichkeit, dass das Register nicht nur gebaut sondern auch benutzt wird.