Windkanalverteilung

  • Hallo zusammen,ich bin auf eine interessante Seite gestossen.http://www.orgue-de-salon.com/english/accueil.htmlDort ist mir aufgefallen,daß der Erbauer den Windkanal als Umlauf ausgelegt hat,anstatt nur eines Eingangs.(Construktion/Wind).So hatte ich dies noch nie gesehen,und frage mich ob der Aufwand wirklich lohnt.Vielleicht ist die Windberuhigung bei dieser Art noch besser?Wenn ich in einem geschlossenem System Luft abgreife,dann ist es doch unerheblich,ob die Luft am Ende des Weges oder in der Mitte abgegriffen wird,zumal der Balg den Luftverlust (in einem funktionierndem System)unverzüglich ausgleicht.

    fragend grüsst Jürgen

  • Hallo Jürgen,



    ich weiß nicht, was du genau mit Umlauf meinst, ich glaube, da gibts ein Mißverständnis. Er hat zwei Windladen in einer Lade verwirklicht, mit den Ventilkästen vorne und hinten. Wenn man die Ventilkästen kleiner macht als den Rahmen mit den Kanzellen (die Ventile sind ja meist einiges kürzer) dann hat man an den Kanzellen eben eine kleinen Ventilkasten, bzw. in diesem Fall zwei. Das sieht dann wohl so aus wie ein Ringkanal, ist aber glaube ich in diesem Fall keiner. Bei meiner kleinen Doppellade ist der Ventilkasten genauso lang wie der Kanzellenrahmen, das Resultat ist dann einfach eine dickere Lade, aber vielleicht kann ich dafür einen kleinen Ausgleichsbalg anbauen, falls die Orgel zu windstößig wird. Glaub aber nicht, dass das nötig wird. Außerdem kommt so der Wind mit einem größeren Querschnitt an die Ventile und verteilt sich vielleicht besser (müsste man aber mal messen, um das zu bestätigen). Vielleicht können uns aber die Orgelbauprofis mehr dazu sagen.



    Auf der Seite gibts auch einen Satz: "A good road of wind has to have the shape of a funnel, always smaller and smaller". Vielleicht hat das auch mit den verkleinerten Ventilkästen zu tun, damit der Windweg nicht nochmal zum Kasten hin vergrößert wird. Bezweifle aber, dass das viel bringt, außerdem hat man damit keine Möglichkeit mehr, einen kleinen Ausgleichbalg anzubringen.



    Gruß



    Jens

  • Hallo Jens,das mit der Zwillingslade ist mir schon klar,nur sind ja tatsächlich 4Kanäle zu sehen wovon einer in die Seite des Ventilkastens und der andere ca 400mm zur Mitte(s.Foto) und dann von hinten in den Kasten mündet.Also schon wie ein Ring.Bei dieser Anordnung ist wahrscheinlich der Vorteil,daß die Luft welche gegen die hintere Kastenwand gepresst wird Wellen verursacht,ähnlich einem Triebwerkstest wenn gegen die Mauer gepresst wird,und eben diese Wellen(Stösse)dann zur Seite entweichen können.Ich hoffe daß die Profis sich einschalten,zumal es in letzter Zeit sehr sehr ruhig geworden ist hier im Forum.

    Gruß Jürgen

  • Hallo Jürgen,



    da hast du recht, das habe ich übersehen. Frage mich dann nur, warum die beiden mittleren Kanäle kleiner sind als die äußeren. Vielleicht musste er aber auch einfach nur den Querschnitt der Kanäle erhöhen und hat angebaut. Frag doch mal nach; auf der Seite ist ein e-mail-Link. Ja, schade dass das Forum gerade etwas einschläft. Bin ich auch mit dran schuld; sobald es bei meinen Projekt was neues gibt - und bald beginnt ja die Gehäuseplanung - werde ich berichten. Endgültige Fotos der Klaviaturen gibts auch bald.



    Gruß



    Jens

  • Danke Francois,aber ich habe die Frage schon abgeschickt.Wenn ich nochmal antworten muss werde ich deine Hilfe in Anspruch nehmen.

    Ich war eigentlich erstaunt was man in so einem kleinen Raum mit dem minimalsten an Werkzeug und Maschinen so alles anstellen kann.Habe mir die Klangproben angehört.Nicht schlecht.Mich hat zum Schluß überrascht daß die Orgel plötzlich in einer Kirche stand.

  • Naja, das Ding ist auch nicht ganz so klein, und es gibt sicherlich einige Heimorgelbauern die mit eine verständnisvolle Familie auf Dauer nicht rechnen konnten, dann ist sicherlich die Kirche kein schlechtes Heimat für eine Orgel, wenn die nicht adventistisch o.ä. ist.

  • Wo sind hier die Englischspezialisten?80%versteh`ich ja,aber der Rest!

    Also hier die Antwort zum Thema Windkanal...



    Hello,

    Thank you for your e-mail.

    The section of the windways must be, at least, equal to the section of the pallet box.

    The entrance of the wind is made by the side of the windchest, so it is impossible to build a windways of the same section of the pallet box. So I built two.



    Almost all the organs have two, three or four windways when it's impossible to have one very big windway. On the pictures I joined, you can see the various accesses of windways into the windchest.



    The road of the wind always has to have a shape of funnel. Always smaller and smaller, by beginning with the reservoir up to the pipe.

    If the funnel shape is not respected, there could be air flow problems.

    Do you understand ?

    Where are you from ? Do you are building your pipe organ ? Is it possible to learn more ?

    Best Regards

    John









    Scheint wohl doch gängige Praxis zumindest in Frankreich und in den USA bei Raphi Giangiulio zu sein (Bild 3)?Habe gerade noch einige Dinge versucht zu übersetzen.

    Er meint doch eigentlich,daß der Windkanal mindestens grösser wie der Ventilkasten sein muss,und deshalb der zusätzliche Kanal.Ob das die Profis auch so sehen u.sahen?

    Vom Balg bis an die Pfeifen hin,dort erst kannst den Wind abzieh`n.Gib dann den Pfeifen nur,bis sie sprechen rein,das soll deine Regel sein.

    Dann müsste der Auslass am Ventus doch eigentlich auch mindestens grösser wie der Ventilkasten sein?



    immer noch fragend grüßt Jürgen

  • Hallo Jürgen,



    der Auslass am Ventus scheint weniger wichtig zu sein. Er schreibt ja "by beginning with the reservoir up to the pipe", also vom Balg bis zur Pfeife sollte der Querschnitt abnehmen. Das macht für mich Sinn, denn vor dem Balg ist ein Regelventil und ab dem Balg sollte gleichbleibender Winddruck herrschen. Jetzt ist es natürlich so, dass bei wenig Windverbrauch der Kanal nicht groß sein muss, erst bei höherem treten dann Reibungsverluste und Verluste durch Wirbel bei Querschnittsübergängen ein. Mit der "Funnel-", also Trichter-Daumenregel, bei der der Querschnitt immer kleiner wird, hat man dieses Problem eliminiert (Zitat "there could be airflow problems", also wenn man die Regel nicht befolgt, könnte es Probleme geben, muss aber nicht). Er schreibt, dass der Querschnitt richtung Lade nicht reichte, wenn er die Lade von der Seite speist, daher der 2. Kanal; x2 Laden = 4 Kanäle. Wie ich vermutet habe.



    Ich persönlich denke einfach, man sollte den Kanal so groß wie möglich machen damit man auf der sicheren Seite ist; ein- oder zwei Übergänge in der Windlade werden wohl nicht so schlimm sein solange alles großzügig dimensioniert ist. Ich habe noch keinen endgültigen Kanal, werde den aber wohl dann so dimensionieren wie einen kleinen Ventilkasten, denn mein Kasten ist ja einiges größer.



    Gruß



    Jens

  • Hallo zusammen,



    nachdem ich das alles gelesen habe, weiß ich, warum ich in meinen Orgeln immer einen Windladenbalg einbaue . So erreicht man direkt kurz vor den Pfeifen einen konstanten Winddruck, Windstößigkeit ist damit fast ausgeschlossen, wenn die Kanzellen natürlich richtig berechnet sind. Bei größeren Instrumenten baut man in der Regel einen Schwimmerbalg kurz nach dem Motor in den Windweg ein.

    Mit dieser Methode habe ich die besten Erfahrungen gemacht.



    viele Grüße



    Oliver