Frage zu Polypel

  • Sozusagen als Vorübung zum Bau einer Hausorgel habe ich einen Drehorgelbausatz mit Erfolg montiert. Als nächste Vorübung ist nun eine Höffle-Drehorgel an der Reihe, da ist nun viel mehr Eigenbau angesagt.



    Ich bin nun auf dieses geheimnisvolle Polypel als Membrane für die Ventile gestoßen. Ich kann jedoch seltsamerweise kein Produkt mit diesem Namen im Internet finden, lediglich einen Firmennamen (polypel.com). Diese verarbeiten Polyethylen zu Folien und Tüten.



    1. Frage: Handelt es sich bei Polypel schlichtweg um eine dünne "Plastikfolie" aus Polyethylen?



    Das hat mich dann auf eine Idee gebracht. Ich habe testweise Redocol Kantenleim verwendet, um ein Stück einer normalen Gefriertüte auf Holz zu verkleben. Das hält bombenfest, ist abreißsicher. Die Gefriertüte ist nach Herstellerangaben "auch bei tiefen Temperaturen dehnfähig, luft- und feuchtigkeitsdicht auch bei minus 40 Grad, extra stark und besonders reißfest" (Bemerkung: Dehnfähig heißt hierbei nicht, dass sich die Folie wie Gummi ausdehnt), was ich alles bestätigen kann.



    2. Frage: Bestehen Zweifel Gefrierfolie als Membran anstatt dünnem Spaltleder (Schaf) zu verwenden?

  • Hallo,



    schau doch mal bei Laukhuff.de unter Kataloge/Leder-Filze und Hilfsmaterialien (kann evtl. auch ein anderer PDF-Katalog sein). Da wird Polypel als eine Art Gewebestoff aus Polyethylen beschrieben, also das gleiche Material wie die Gefriertüte, nur als Stoff. Durch die Strukturierung wird es wohl bei größerer Dicke trotzdem flexibel sein.



    Schreib doch einfach mal nen Orgelbauer aus der Umgebung an, ob er dir etwas Leder oder Polypel hat. Hab ich auch gemacht; meistens sind sie sehr kooperativ und freuen sich, helfen zu können. Sonst zu 2.: Ich bin generell gegen zu viel "Plastik" in der Orgel. Besonders einige Orgeln der 60er-Jahre, wo viel solches Material verwendet wurde (Schaumstoff statt Filz auf den Ventilen ist nur ein Beispiel) gehen langsam aus dem Leim; beim Restaurieren wird dann oft auf die traditionelleren Materialien zurückgegriffen. Daher mein Plädoyer für Leder statt Polypel. Das ist aber meine persönliche Meinung.



    Gruß



    Jens

  • Hallo,



    ich verwende Polypel schon seit ich Membranen selber baue und man kann das Material sehr gut verarbeiten. In diesem "Plastik" sind noch Fasern zur Festigkeit verarbeitet und mit einem Papier-Cutter kann man gut arbeiten und die Folie gerade zuschneiden.

    Lediglich bei Koppelmembranen müsste man die Folie mit Talkum pudern, was ich auch schon mal probiert habe, aber da wäre es wohl sinnvoll, dünnes Leder zu nehmen.

    Es gibt auch einen speziellen Leim bei Laukhuff, der ist elastisch und kann mit einem Pinsel aufgetragen werden. Sieht aus wie Ponal, ist aber schnell trocken und elastisch.



    Grüße,



    Stefan