Projektvorstellung Pedalwerk

  • Lieber Hausorgelbauer



    ich habe mit viel Freude den Bericht von Corno_Dolce über den Bau einer Kleinorgel gelesen. Ich wollte mich an dieser Stelle dafür bedanken - es ist sehr interessant und vor allem die Details sind wichtig.



    Ich wollte mich auch in der Form dafür bedanken, indem ich mich selber auch mal wieder zu Wort melde. Es kam ja die Frage "was machen eigentlich die 1001 anderen Hausorgelbauer?" ... Ich baue gerade mein Pedalwerk neu.



    Ausgangspunkt war eine 30tönige Lade in Pedalteilung (gekauft von Philipp Pelster vor ca. 3 Jahren). Auf der Stand dann für 3 Jahre ein zusammengewürfeltes Holzgedackt 8' und eine dicke romantische 2'-Flöte ("Bourdon"). Hier ein Foto vom Aufbau der Orgel 2007:







    [Die Bilder stehen alle auf meiner (z.Zt. etwas veralteten) Homepage unter "Orgel..."]



    Nun ist meine Haus-Orgel in den letzten 3 Jahren weit fortgeschritten. Ich habe immer mal (mit vielen Pausen) daran gebaut. Ein Manual spielt schon seit einem Jahr (8-4-2) passabel; Die Lade ist seit dem Bau vor 2 Jahren sehr dicht und ich hatte nie Probleme (komplett aus Buchenleimholz, das nur zur Diskussion über MDF et al.). Weitere Infos wie gesagt auf der Homepage. Ich habe nun am Pedal keine rechte Freude mehr gehabt.



    Meine Überlegungen waren nun diese:



    a) Prinzipiell hatte ich ja mit dem Gedackt 8' und der Flöte 2' (die noch eine weitere höhere dritte Oktave umfasst) die Möglichkeit, bei elektrischer Einzelton-Ansteuerung im Pedal 8-4-2-1 zu realisieren. Spinnereien könnten dazu führen, einen 2 2/3' Auszug zu versuchen, obwohl die Quinte ja nicht rein ist. Auch der nachträgliche Hinzufügen einer 16'-Oktave auf Einzeltonventilen wäre möglich. (Pfeifen G-H 16' habe ich kürzlich erworben).



    b) Die Oktavlücken durch den Auszug mehrerer Register aus einer Pfeifenreihe "Gedackt" sind ja im Pedal noch gerade so zu ertragen.



    c) Schlußendlich habe ich ja (aus diversen, gewachsenen Gründen) im vorhandenen Spieltisch meiner Orgel ein midifiziertes Untermanual. Man könnte von hier aus auch ein Gedackt 8' fürs Manual aus der Einzeltonlade spielbar machen. Dazu muß aber die Windversorgung etwas größer dimensioniert werden.

    Ichhabe bei meiner Orgel gemerkt, dass ich selten mit mehr als einem 8' spiele. die 4-2 ziehe ich fast nie, da der offene 8' (engl. (?) romantische, gereifte Dulciana) so wunderbar leise, ruhig, und trotzdem intensiv klingt.







    d) Baut man diese Pedal-Orgel nun eigenständig als kompakte "Kiste" mit eigenem Gebläse und Balg, hätte man sogar eine Art 8'-Truhenorgel, die man über ein Midi-Manual anspielen kann. Eine eigene Windversorgung muß ich eh bauen, da meine Manuallade über 2m hoch steht und die Windversorgung auch dort oben auf der Empore ist. Weil ich keine Schläuche in der Wohnung baumeln haben, muß das Pedal ein eigenes Gebläse und Balg haben. Positiv auch, dass Windstößigkeit der hohen Manualstimmen durch das Spielen tiefer Pedalregister dadurch ja auch gleich unmöglich wird.



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    Ich habe also nun im letzten Herbst (2009) angefangen, dieses Projekt nach reiflicher Überlegung anzugehen. Etwas mulmig war mir beim Verwerfen der mechanischen Pedal-Lade zugunsten eines elektronisch-elektrischen "Monsters". Aber die Aussicht auf eine handvoll Pedalregister hat mich überzeugt, und die alte Lade ist ja nicht vernichtet, sondern steht im Keller. Ich kann also jederzeit zurück, wenn ich wieder "Purist" werde.



    Ich habe jede Menge Fotos beim Bau gemacht, und werde in den nächsten Tagen sukzessive Ausgewählte einstellen und beschriften.



    Ich hoffe, dass meine (im Vergleich zu Corno-Dolces) bescheidene Arbeitsweise, was Präzision und Anspruch angeht, nicht allzu diletantisch rüberkommt. Ich besitze kaum Maschinen und habe außerdem wenig Zeit neben der Arbeit. Auch finanziell muß ich schauen, dass ich im Rahmen eines Hobbies bleibe.



    Schließlich habe ich (vorerst) entschieden, dass ich keine (guten) Pfeifen bauen kann. Mechaniken und Windladen sind mir indes nach meinem Geschmack gut gelungen, und so verbaue ich erstmal nur gekaufte Alt-Pfeifen. Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl (gerade bei sehr betagten Register und solchen, die unvollständig oder beschädigt sind und mühsam ergänzt und überarbeitet wurden), dass sie sich dafür mit sehr charakteristischem Klang bedanken...


  • hallo ulf

    danke für dein lob...

    als erstes viel mir zu deinem projekt ein: Pedalarme verlängern um ein Gehäuse drüber setzen zu können, und dann ein kleines hochpositiv draufsetzen. windanlage würde ich in separater kiste dahinter setzen...

  • Wie angekündigt, erfolgt nun der bebilderte Aufbau meines neuen Pedalwerks.



    Nochmal in Kürze die Rahmenbedingungen:

    Vorhanden ist ein Register Gedackt in den Oktaven

    8' (Holz, eng Eiche)

    4' (Holz, etwas weiter, Weichholz)

    2', 1', 1/2', 1/4' (Metall, weit).



    Eine elektrische Einzeltonlade soll jede Pfeife ansteuern. Alles soll (bis auf C-G) in ein Gehäuse, welches unter meinen Spieltisch in eine Nische passt (dort stand vorher das alte Pedal):



    Maße: 30cm tief, 136 cm breit und 77 cm hoch



    (die Pfeifen C-G flankieren den Spieltisch.)



    Um weiterhin die Pedal-Spielergonomie zu verbessern, sollte dies 8cm tiefer in diesen Rahmen eingerückt werden. Dazu mußte die Lade 14 cm über dem Boden geplant werden, um darunter das Pedal aufzunemhen.



    Begonnen habe ich mit der Lade. Es ist ein Kasten 20 cm tief und etwa 80 cm breit. Ich habe von ein paar Jahren Hubmagnete billig bei eBay gekauft (100Stk für 20,- €). Die wollte ich nehmen.







    80 Stk der Magnete habe ich so verbaut, dass ich aus Federdraht Federn gewickelt habe und oben auf den Stempel eine Holzplatte geklebt habe (Baumarkt: Ast-Stopfen). Darauf habe ich Filz geklebt (Baumarkt: Filz zum "unter die Möbel kleben") und dann auf die selbstklebende Seite weiches (Fenster-)Leder (damit kein Klebstoff in das Leder ziehen kann).







    Hier im Einbau: Die Magnete drücken gegen die obere Platte, dort sind Löcher mit Dmr. bis zu 15mm für die Großen Pfeifen und 8mm für die kleinen. Der ganze 2' steht auf den Pfeifenlöchern, der Rest wird abkonduktiert. Bis herher war das alles Arbeit im Herbst 2009. Dann war erstmal Pause.



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    Im April 2010 hab ich wieder angefangen, daran zu arbeiten. Es waren einige kleinere Undichtigkeiten an der Lade zu verbessern und einige klemmende und zu starke Federn zu regulieren, bis alles lief. Die Spannung hab ich von nominal 14 V auf 6 Volt runternehmen können, da das ausreicht und die Lade dann nicht mehr stark "klappert".







    Die Ansteuerung der Magnete (6V, ca. 1A) habe ich mir abgeschaut von der Leistungstreiber-Platine, die man für die Doepfer-Midimodule kaufen kann. Es ist ein Vorwiderstand und ein Leistungstransistor. Ich habe zwei dieser Transistoren parallel geschaltet und mir die Bauteile selbst zusammengestrickt - und dann insgesamt 5 16-polige Treiberplatinen gelötet.



    Man kann also hier mit 5V TTL-Steuersignal (z.B. vom Spieltisch oder von einem MIDI-to-Contact) die Magneten ohne mechanischen Schaltkontakt (also ohne Abriß-Funken) steuern. Die Transistoren sind stark überdimensioniert (etwa 40V 4A verträgt jeder Einzele), damit die Abschaltströme die elektrionik nicht auf Dauer zerstören.







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    Weiter gings mit "klassischen Arbeiten"...



    Für den metallenen 2' habe ich dann die Rasterbrettchen gesägt (Laubsäge). Die Löcher hatte ich ganz zu Anfang durch alle 3 Platten, also das Ventilbrett, das Brett, in dem die Magnete eingeschreubt sind, und das Rasterbrett, mit 3mm vorgebohrt, damit alles stimmig ist. Pfeifendurchmesser gemessen, aufgeschrieben, und dann ausgesägt.







    mehr im nächsten Teil...

  • weiter gehts...



    Die Lade war nun also dicht und funktionierte gut über eine angeschlossene MIDI-Versuchsklaviatur. Nachdem das Rasterbrettchen für das Metallgedackt (alles ab 2'-C aufwärts) fertig montiert und die Durchmesser eingepasst worden sind, standen alle Metallpfeifen versuchshalber auf der Lade:







    Die Aussparung auf der linken Seite der Lade soll später das Gebläse aufnemhen. Momentan ist ein Mini-Ventola (im Holzkästchen links) mit einen Frequenzumrichter (weißes Kästen darauf) über einen Flexschlauch ohne Regulierbalg versuchweise angeschlossen. Ich habe hier Dichtigkeit etc. überprüft und schonmal ein wenig probegespielt. Durch den Frequenzumrichter kann man (bei max. 1-2 gleichzeitig gespielten Tönen) etwas mit den Winddrücken spielen.



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    Nun ist der nächste Schritt, das Gehäuse zu bauen.



    Ich verwende ganz simpel (wie im Übrigen für die ganze andere Orgel auch) Buchenleimholz aus dem Baumarkt, 18mm stark, 30 cm breit. Das ganze wird mit Beize "eiche hell" und Parkettlack später der Farbe meines Fußbodens nach honigfarben gestaltet. Hier ein erstes Photo mit dem noch nicht voll eingeschobenen Pedal und hinein gestellten Einzeltonlade.







    Das ist der momentane Status. An diesem Gehäuse werden dann die Holzpfeifen befestigt, deshalb muss ich das zuerst bauen, bevor es weitergeht.



    Wie gesagt: C-G des 8' stehen außen links und rechts vom Spieltisch. G# und A werden abkonduktiert in dem Gehäuse Platz finden, B-g# bilden die Vorderfront (siehe Bild unten, über Scharniere nach vorn klappbar zum stimmen), und a-b-h sind noch kleine Holzgedackte innnen. Ab dort steht das Metallgedackt dann auf der Lade.



  • Lieber Ulf,



    mir würde eine Nahbild der Labium des Gedacktes interessieren (den 4 Gedackten seitlich). Und dann Fragen: du hast also C-D-E-F# in einem Block mit gemeinsamen Wänden. Wie klingts? Hattest dadurch zusätzlichen Problemen (Interferenzen zB) zu lösen?



    LG



    Francois

  • Hallo François,



    Ich hatte diese Pfeifen von drei Jahren gebaut, aus 30cm breiten Buchenholzplatten mit Zwischenschieden.

    Die Labien waren aus Weichholz 1cm stark eingesetzt.



    Sie haben leider nie richtig gesprochen, vermutlich wegen undichter Spunde und schlechter Qualität im Labienbereich. Ich habe den Fehler gemacht, einen Vorschlag für alle 4 Töne (auf jeder Seite) zu bauen, was nachträgliches regulieren unmöglich machte. Drei der vier Töne funktionierten, jedoch sehr unterschiedlich in der Klangfarbe und im Anspreacheverhalten. Eine tremulierte nur. Das C sprach nur bei sehr wenig Wind an, und die anderen beiden Pfeifen hatten starke rauschende Windgeräusche. Optisch waren alle Pfeifen gleich aufgebaut.



    Nun ist es nach meiner Erfahrung schwer, in einen Block die Pfeifen einzeln zu intonieren oder gar eine mal auszutauschen und neu zu bauen. Ich habe vor einem jahr aufgegeben mit dem "rumintonieren" und die Pfeifen-Blöcke verschrottet (daher kann ich kein Photo mehr machen...).



    Heute stehen dort gekaufte, dünnwandige Eichen-Gedackte, die von der Mensur genau so passen, dass C_D_E_F# und C#_D#_F_G jeweils in etwa 30cm breit sind und somit in meinen Spieltisch passen.



    -Ulf



    P.S.: wie ich bereits oben irgendwo schrieb, kann ich wohl keine guten Pfeifen bauen. Das hier ist eine dieser kläglichen gescheiterten Episoden.



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    Hier übrigens (etwas off-topic) ein klitzekleines Klangbeispiel der Dulciana 8' im Manual. Die untersten 1,5 Oktaven sind Quintadena 8' entlehnt, was man bei genauem Hinhören auch merkt. Das Register ist sehr leise, sodaß man die Trakturgeräusche hört. Ich finde, es klingt aber trotzdem nicht "erstickt".

  • "klitzekleines Klangbeispiel",

    das haben wir, wenn ich mich recht erinnere, hier im Forum auch noch nicht gehabt, Respekt, lieber Ulf, wie macht man das eigentlich, wie schaffst Du das, Klänge in den Computer zu kriegen?



    Wie auch immer, Deine Bilder, unterlegt mit detailierten Beschreibungen erfreuen mich stets aufs Neue, faszinierend auch die respekteinflößenden Zeigerausschläge der anmutigen runden Meßinstrumente im Hintergrund Deines Versuchsaufbaus...



    Frohes Schaffen wünscht Euch allen

    Wolfgang.

  • Ein kurzer Zwischenstand verbunden mit einer Frage:



    Ich habe das oben beschribene "Pedalwerk" jetzt soweit fertig: Alle Pfeifen im Innern (8'-G# bis 1/4' f) sprechen, Gehäuse und Gebläse mit Balg sind fertig eingebaut und funktionieren. Die Pfeifen 8'C-G stehen seitlich außen und sind mit Kondukten angeschlossen.



    Ich habe eine elektrische Exzenterkontaktleiste mit dem 8' für 4,5 Oktaven beschaltet. Es ist das Untermanual und fungiert als "Gedackt8'-Unterpositiv".



    Meine Pedalklaviatur habe ich mit IR Lichtschranken ausgestattet. IR-Leucht dioden und IR Phototransistoren hatte ich nich von einem ehemaligen Projekt herumliegen. Hier kommen nun also 30 Tastenkontakte, die ich über eine Leitungstreiber-Elektronik frei auf die vorhandenen 5,5 Oktaven Gedackt 8' verteilen kann.



    Hier kommt jetzt die Frage:

    Prinzipiell habe ich die Möglichkeit, die 30 Pedaltöne ganz beliebig auf die 5,5 Oktaven zu verteilen. Ich baue gerade mehrere Module, eins f+r jedes Register.



    Was ist sinnvoll?

    Bisher schwebt mir vor:

    16' (die ersten 12 Töne bleiben leer oder

    werden mit Gedachtpfeifen der Lage Quinte 6' verbunden)

    8', 4', 2'.



    Ist es sinnvoll, auchnoch einen 1' im Pedal zu haben, in Gedacktbauweise? Macht eine tiefe oder hohe

    Quinte Sinn (5 1/3, 1 1/3)? Es wäre ja ein Auszug einer wohlhtemperierten Pfeifenreihe.



    generell ist zu sagen, dass es ein romantisches, rund aufgeschnittenes Gedackt ist, das sehr zurückgenommen ist, je höher es wird.



    Danke für eure Anregungen.

    -Ulf Zastrau

  • Lieber Ulf,



    Schön, Glückwünsche, erstmal.

    1' im Pedal wird in einem Fantasie-Disposition als Ekstase 1' genannt.

    Aber im ernst is das Geschmacksache. Registriert 2+1 oder 4+1 für Pedalübungen sähe ich als gerne willkommen. Einige Impro-Lehrer lassen das Pedal sehr vorwärtsangeschritten im hohen Melodiebereich üben, also warum nicht?

    Quinten... probiere doch. Normalerweise machen temperierten Quinten erst mit Tremolo (Tibia von Kino-Orgel) Sinn, aber in der Kombination 8-6-4 kann das schon ein 16'-Eindruck geben. Beim üben (mit einem Keyboard als Manual?) wirst du auch nicht beim jedem Ton aufpassen ob das richtig 16'-iert, oder?



    Francois

  • Herzlichen Glückwunsch auch von mir, lieber Ulf, es ist immer wieder schön zu erfahren, daß es bei jemanden vorangeht mit dem Hausorgelbau in unserer Gemeinde!



    Nach langer Schlummerzeit scheint da der Wunsch nach dem berühmten "akustischen Baß" aufs Neue aus der Versenkung zu erstehen, ich möchte dazu auf jeden Fall ermuntern, nachdem mir auch der Orgelbaumeister in der Schule in Ludwigsburg dazu geraten hat, zumindest für die tiefsten Töne zu den 8'-Pfeifen jeweils die Quinte 5 1/3 erklingen zu lassen.



    Ideal wäre jeweils ein Gedackt mit gleicher Mensur, ich führte Versuche durch mit dem Ergebnis, daß auch offene Pfeifen mit unterschiedlichen Mensuren zu dem 16'-Klang führten, allerdings muß die Quintpfeife sehr schwach blasen, so leise, daß sie für sich alleine wohl kaum als verwendbares Register dienen könnte, und vor allem muß die Quite vollkommen rein gestimmt sein.



    Somit scheidet m.E. der "akustische Trick" durch Auszüge aus vorhandenen Pfeifen anderer Register oder des gleichen Registers aus. Versuche an Kirchenorgeln bestätigten meine diesbezügliche Erfahrungen: In manchen Fällen konnte ich einen 32'-Klang erahnen, wenn ich zum 16'-C das G erklingen ließ...



    Die 1'-Pfeifchen würde ich im Pedal weglassen, selbst die 2'-Lage halte ich für überflüssig, aber wie bereits der Francois schrieb, ist das wie so häufig reine persönliche Geschmacksache,



    viel Freude am Schaffen

    wünscht Euch allen

    Wolfgang.

  • Hallo Ulf,



    bezgl. akustischem Bass hatte ich mal ne verrückte Idee, um die reinen Quinten bei schwach angeblasener Pfeife trotzdem zu haben: Die Pfeifen, die auch als Quinte fungieren sollen, bekommen zwei Ventile: Eins, das die normale Menge an Luft gibt und eins, das nur soviel Luft gibt dass der Akustikbasseffekt eintritt. Diese Pfeifen könnten dann ein Röhrchen wie bei einer Rohrflöte besitzen mit einem Ventil oben drauf. Damit kann man die Pfeifen einen kleinen Tick höher stimmen, denn die Frequenz nimmt ja ab, wenn man weniger Luft gibt. Vielleicht könnte man so ein Röhrchen mit einer Madenschraube o.ä. ausstatten, um die Quinte rein zu stimmen oder das Röhrchen als Teleskop bauen. Ist aber nur so Hirngespinst von mir :-), ich habe die Akustikbassachen bei mir weggelassen, da mich meine Experimente damit nicht befriedigt haben. Muss aber nicht heissen, dass man das nicht trotzdem gut hinbekommt.



    Sonst würde ich auch 8-4-2 als Auszügen nehmen, ich weiss nicht ob man Aliquote im Pedal braucht. Den 2' sehe ich als sinnvoll an; einige norddeutsche Orgelbauer (z.B. Schnitger) haben 2' im Pedal disponiert um Melodien im Pedal spielen zu können. Solche Orgeln hatten oft nur eine Manualschiebekoppel und keinerlei Pedalkoppeln, da musste das Pedal komplett eigenständig sein.



    Gruß



    Jens

  • Danke für die Antworten.



    Die Zusammenfassungen zum akustischen Bass sind hier ja auch aus dem Forum zu entnehmen. Wenn man mit der Such-Funktion mal die letzten Jahre durchliest zu diesem Thema (Francois, du hattest das Thema mal sehr ausführlich zur Sprache gebracht), dann kommt man zu dem Schluß, dass (fast) alle gerne einen 16' haben wollen, aber es eben nicht so einfach geht.



    Ich stimme Dir vollkommen zu, Wolfgang, dass der Auszug aus demselben Register (1) zu laut ist und (2) nicht rein gestimmt ist. Man bekommt im besten Fall, und dann auch nur in tiefen Lagen, eine Beimischung von 16', ähnlich den Aliquoten, aber es färbt eindeutig mehr den Ton ein.



    Ich werde folgendes machen: Ich habe noch tiefere Pfeifen der 16' Oktave aus dem Gedackt, G#-H. Diese werde ich mit Einzelventilen anschließen, und von C-G werde ich wohl 8 "Quintpfeifen" (g-d) nehmen - das ist Platzmäßig dann zu vertreten und funktioniert hoffentlich als leiser Subbaß genügend gut.



    Das Problem ist vermutlich, dass ein Subbaß 16' in einer Mietwohnung, auch zu zumutbaren Zeiten fern der Nachtruhe, trotzdem leise sein muß und außerdem auch allein zu gebrauchen sein sollte, nicht nur in Verbindung mit einem 8'.



    -Ulf