Bautyp

  • Hausorgel / Positiv / Truhenorgel / Portativ



    Die Entscheidung, für welchen Typ man sich bei einem Selbstbau entscheidet, wird hauptsächlich von den räulichen Gegebenheiten (Raumgröße und -Höhe, Dämpfung) sowie vom Verwendungszweck (Improvisationsspiel / Hausmusik, Literaturspiel mit Pedal und 1 bzw. 2 Manualen) abhängen. Und natürlich von den handwerklichen, zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten und den spielerischen Fähigkeiten.



    Sofern diese Kriterien nicht die Hauptrolle spielen sollten, sondern das Interesse mehr an der handwerklch-künstlerischen Bau-Tätigkeit liegt: welcher Typ ist dann (als Erstlingswerk - nach den empfohlenen Vorversuchen) der zu bevorzugende ?



    Ich kann mir vorstellen, dass eine Truhenorgel (fast) überall hin passt, den Vorteil einer guten Transportmöglichkeit hat, und im Bedarfsfalle eher zu verkaufen ist.



    Ein Positiv hat seinen optischen / historischen Reiz und dürfte bei kompakter Bauweise in jeden etwas größeren privaten Raum passen, mit Abstrichen an der Gehäusegestaltung.



    Eine Hausorgel erfordert schon einen großen Raum und dürfte wegen ihrer Originalität (Barock - Romantisch - Orgellandschaftlich-typisch) nur schwer bzw. unter Wert zu veräußern sein.



    Ist als Erstlingswerk ein Portativ zu empfehlen ? Zu Übungszwecken vielleicht ja. Aber außer der Oktavversetzung befriedigt keine weitere Klangvariation wohl nur kurzzeitig.



    Wenn ich diese Punkte so alle berücksichtige, komme ich als Idealinstrument (Kompromiss) zu einer Truhenorgel mit Bass-/Diskant-Teilung und einer großzügigen Transponiervorrichtung (4-6 Tasten).



    Neben einer barocken Grunddisposition (8'+4'+2'),

    im Diskant noch 1-2 romantische Register (8'Streicher / 8'Streicher- oder Flöten-Schwebung oder Rohrwerk),

    und 1-2 Aliquote (2 2/3' / 1 3/5' ),

    und irgend eine Klangkrone (1' und/oder 1 1/3' und/oder ein- bis zweichörige Zimbel).

    Vielleicht im Bassteil ein Regal 16' ?



    Also 6 - 10 Register. Dabei klangfarbenmäßig sehr variabel.

    Allerdings nur mit 1 (geteilten) Manual und ohne Pedal.

    Sollte man bei diesen 10 Register lieber auf eine Hausorgel mit II/Ped übergehen ?

  • Hallo,



    bei den vielen Registern wuerde ich zunaechst einmal den Platzbedarf abschaetzen - koennte mir vorstellen, dass das nicht in eine Truhe mit "Wohnzimmergroesse" passt.

    Ich habe einmal versucht, Bormanns Positiv in eine Truhenorgel "umzuplanen". Irgendwann habe ich dann aufgegeben, da mir die Truhe zu gross geworden waere.



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Platzangst?



    In der 1. Oktav Pfeifen zusammenführen, und Ged 8 C-E aus 4 + 2 2/3 gewinnen, bzw Mehrtonpfeifen à la Debierre für C# D# F# oder innere Kröpfung, denn das geht auch für gedeckte Pfeifen. (Ich fand immer die große Oktav bei Planungsarbeiten platzlästig!)



    Die Windkasten-Höhe reduzieren; bei entsprechende Ventilfeder-Form lässt sich hier 2-3 cm gewinnen.



    Bormanns-Positiv umplanen: Truhe vs Bormanns Hausorgel-Bauweise für bis 6 Register (S. ??):



    Bei genügend Deckenhöhe geht die Lade übers Spielschrank, damit Gewinn in der Tiefe (sehr kurze Tasten...).



    Dabei, auch mit seitlichem Prospekt (auf die C-Seite wegen den Platz für die "lästige" Grossoktav), wie z.B. Remy Mahler baut: damit kann die Spielschrankseite unsymetrisch gebaut werden, die Registerschaltung auf die C#-Seite entweder direkt an der Schleife ziehen oder mit Schwerter, und es gibt ausreichend Platz für ein ordentliches Notenpult. Dazu kommt der Klang über den Raum zum Organist zurück (ggf. kleines Ausgleichs-Jalousie auf die C#-Seite planen), was mehr Freiheit für die Intonation zulässt: Hohe Register dürfen im Saal "knallen" ohne der Organist umzuhauen.



    Da der Spielschrank ohne Schaden 1480 hoch sein kann (wer bietet weniger?) bleibt noch - bei 2420 Deckenhöhe - bis 940 für die Lade und das Pfeifenwerk.



    Größere Pfeifen hängen herunter (kürzere Konduktenwege); Prospekt sehr schlank, reizend, und verbraucht weniger Arbeit als eine 1200-1500 breites Prospekt.



    Disposition: wie wärs mit 1,5 Manual (oberes Manual auch mit sehr kurzen Tasten)? Oder 1 Manual mit Diskantseite bis c4 oder d4 bwz e4, was das Oktavieren in barocke Stücke erleichtert?



    Wie wärs mit einem 13-tön.-Pedal mit Knöpfe statt Tasten (spanische Bauweise, nur für orgelpunktmäßiges Spiel) und auf einfachtste Art angehängt?



    Bormann empfiehlt mit Recht (Hausorgel) ein 4' schwebend. Denn meist klingt diese Lage besser als die 8' in WZ-Räumen. Der 4' im Diskant ist wesentlich attraktiver, denn er erfordert ab c' nur kleine Löcher, also runde Löcher in der Stock/Schleife/Fundamentbrett.



    Als Aliquot nehmen gerne die Frz. den Terz, die erstmal weniger Platz als die 2 2/3 nimmt, und 2. sehr schön ohne Quinte klingt.