Verworfene Bretter: Wie krumme grade kriegen?

  • "Mache deinen Töchtern doch Schränke,

    die wie ein Orgelgehäuse aussehen."
    (Johannes)




    In der Tat habe ich genau das vor, mit leicht geschwungenem Aufsatz, sozusagen als Vorübung für ein Orgelgehäuse!



    Neulich paßte ich nicht auf und kaufte in einer Holzhandlung, vielleicht in der selben, von welcher auch der Peter bezieht, an sich sauber gehobelte Fichtenbretter mit nur wenigen Ästen, doch stellte ich leider erst später fest, daß sie bei einer Länge von zwei Metern im oberen Drittel ziemlich verworfen sind, zwei Zentimeter; nun versuche ich schon seit Tagen, die üblen Stellen gegeneinander zu verspannen, doch kaum der Zwinge entledigt, schnalzen die Dielen aller Tortur spottend wieder auseinander, so daß ich mir ernsthafte Gedanken mache, ob ich nun die Bretter als ganzes verwerfe oder ob mittels Einschnitte oder Anfeuchten der Überstand doch noch zu beseitigen sei

    Code
    1. Punkt




    Was ist Eure Erfahrung mit den krummen Dingen, was spricht der Meister zu dem traurigen Fall?



    Mit dem Wunsch, ein frohes Osterfest verbracht zu haben, grüßt Euch

    Wolfgang

    , z. Zt. mit leichter Schieflage...

  • Hallo Wolfgang,



    mache es wie die _alten_ Meister.

    Nutze die Form der Bretter als Form des Möbels :-)



    Aus Sicht des Schreiners: ohne Bearbeitung werden die immer wieder krumm. (und wären es auf alle Fälle geworden, spätestens im fertigen Möbel)

    Wenn nicht einseitige Befeuchtung oder Belüftung die Ursache ist (was sich nach einigen Tagen wieder richtet bei passender Lagerung) dann ist das Verziehen schon 'im Holz' und unausweichlich.



    Lösungsmöglichkeiten:

    (der zweiten ist der absolute Vorzug zu geben)

    -aufteilen (z. b. in der Mitte durchschneiden) und frisch verleimen: Vorteil: fast unveränderte Optik

    -aufteilen und um 180° gewendet verleimen. (Beide wieder Schnitt an Schnitt, aber das obere Ende des einen mit dem unteren des anderen) Vorteil: Die Spannungen im Holz gleichen sich aus. Nachteil: durch das Stürzen leidet die Optik.



    Problem bei Dir: Wenn das Verwerfen nicht gleichmäßig auf die ganze Länge stattgefunden hat, dann funktionieren die beiden Möglichkeiten nicht so gut.



    Wichtig wäre zu wissen, ob sich die Bretter gebogen haben (also lediglich in einer Ebene)oder ob sie windschief sind. (Propellerförmig)

    Sieht man beim Fluchten über die lange Schmalseite.



    Sind sie Windschief: Schneide sie ab und mache kürzere Teile draus. Dann ist der Erfolg der Verleimaktion fraglich.



    Ist es eine gleichmäßige Verwindung, dann sollte man sich fragen, ob nicht die Konstruktion des Möbels das Bauteil ohnehin in Form hält.



    Schöne Grüße

    Johannes

  • Hallo!



    Auch wenn es das Problem jetzt nicht mehr lösen kann:

    Wenn ich längere Stücke brauche suche ich mir die Leisten genau aus.

    Insbesondere für die Eichenleisten für mein Wellenbrett habe ich in der Holzhandlung einige Zeit investiert, um die geradesten Stücke ausfindig zu machen.



    Peter

  • Ja richtig, Peter, das ist vor allem in Baumärkten geboten, aus dem Stapel von Brennholzqualität einigermaßen gerade Stänglein herauszufischen; einzig der Hagebau-Markt lagert die Leisten geziemend in waagrechten Fächern, in welchen sie ohne Durchbiegen dem Zugriff des Hausorgelbauers harren, nun je, nachdem sich jetzt auch die Oben (Obis?) aus dem Hartholzleistengeschäft zurückgezogen haben, können wir hier in Erlangen von Glück reden, daß Herr Kirchner nach Jahren mangelhaften Angebotes wieder viele Arten von Hölzern, Platten und Furnieren feilbietet, aber auch Astlochdübel und andere Rundhölzer.



    "Ist es eine gleichmäßige Verwindung, dann sollte man sich fragen, ob nicht die Konstruktion des Möbels das Bauteil ohnehin in Form hält"



    Genau so ist es, lieber Johannes, so wie mich meine Familie "in Form hält" und mich mit vielerlei Dingen einspannt, so werde ich Leisten zu den Seitenteilen quer setzen, um dadurch die Zargenbretter gespannt in Form zu halten; vorne wollte ich das ohnehin tun, um eine Auflagefläche für das Klavierbandscharnier zu erhalten, hinten ergibt sich dadurch eine stabilisierende Wirkung für die Rückwandbefestigung, herzlichen Dank für Deine Ratschläge!



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    P.S.: In einem sind sich Holzhandel und Baumarkt einig, im gesalzenen Preis, vor allem bei breiten Brettern, gleichgültig, ob man in Oberfranken nachfragt ("a brats Brett") oder im benachbarten südlichen Thüringen ("a brets Bratt") ...



    W.