Wert Positiv

  • Ich habe 1982-2002 ein Positiv gebaut, 95% Holz, reine Bastelarbeit. Bass 6 Register, Diskant 12 Register. Stechertraktur, alles auf engstem Raum.

    Es funktioniert alles, hat aber nicht die Stabilität und bauliche Geschlossenheit eines professionellen Instrumentes.



    Ich habe Platzprobleme, möchte es aber nicht verschenken. Angenommen, ich würde es zum Verkauf anbieten: was könnte man dafür erzielen?



    Mir ist klar, daß ein Liebhaberpreis den Aufwand an Arbeitsstunden (ca.1600 Stunden) und Material (ca. 1000 €) nicht abdecken kann.



    Besteht für solch ein individuelles Instrument überhaupt eine Nachfrage?



    Kann mir jemand Tipps hierzu geben?

  • Hallo!



    Ich habe zwar keine Ahnung von der Nachfrage, aber wenn es wirklich nur um Platzprobleme geht, würde ich mir überlegen, ob es eine Möglichkeit gäbe, das Instrument an eine Kirche, Schule, Uni, Freunde, etc. zu verleihen - wenn es dann auch noch möglich wäre, weiterhin ab und zu darauf spielen zu können wäre diese Option eventuell interessant.



    Ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht - mein Instrument ist zwar noch überhaupt nicht fertig, aber als Student muss ich immer damit rechnen, dass irgendwann einfach kein Platz mehr da ist.



    Viele Grüße und Frohe Ostern,

    Peter

  • Hier möchte ich mich ganz Peters Meinung anschließen, es fiele mir wohl schwer, ein Instrument einfach zu versilbern, nachdem es über einen Zeitraum von zwanzig Jahren mit einer beträchtlichen Anzahl von Registern und viel Herzblut vergoldet worden ist!



    Freilich ist das Platzproblem eine latente Sorge, auch ich baute als Student ein Positiv mit angehängtem Pedal in meinem Vaterhaus auf, von wo es einmal wird verschwinden müssen; somit möchte ich empfehlen, die Instrumente so zu konstruieren, daß sie in einfacher Weise zerlegt und an einem neuen Ort schnell wieder aufgebaut werden können.



    Mit dem Bau der 'Grande Orgue' wird man vernünftigerweise wohl solange warten müssen, bis mit einiger Sicherheit vorausgesehen werden kann, daß man eine dauerhafte Wohnestatt eingenommen hat, was in unserer unruhigen Welt gerade für Akademiker immer schwieriger wird...

  • Weißt Du, lieber Wolfgang, ich muß Dir völlig Recht geben. Nach zwei Umzügen mit der Hausorgel bin ich zu dem Schluß gekommen- weniger ist mehr. Seit dem liebäugle ich mit einer Truhe, nur 8' Gedackt. Habe mit dem Bau schon begonnen.

  • Hallo Reinhold,



    erlaube mir ein paar Gedanken zu meiner Hausorgelsituation.



    1987 baute ich mein erstes Werk. Es hat eine Grundflaeche von 25 mal 51 cm bei 97 cm Hoehe. Ich habe es in jeder Wohnung untergebracht und es begleitet mich seither. Ich habe 550 Stunden Arbeit damit gehabt und es wird immer wieder gepielt. Verkaufen wuerde ich es nicht, Anfragen gab es schon.



    Die Truhe von Peter Bahlmann (Gedeckt 8', Tagungsorgel 2001) ist seit 2001 in der Wohnung meines Bruders als Leihinstrument. Ich koennte sie wieder zuruecknehmen, da sie dort nicht mehr gebraucht wird, ich inzwischen gebaut habe (Platz dafuer habe)und das zweite Werk spielbar ist. Das ist noch nicht geschehen. Eine Truhe unterzubringen duerfte fuer die allermeisten kein Problem sein. Ein drittes Werk ist ueber die Planung noch nicht hinausgekommen. Jetzt fehlt mir vor allem die Zeit.



    Ein klanglich reizvolles, gut funktionierendes und in der auesseren Gestalt ansehnliches Klein-Instrument mit guter Zugaenglichkeit zum Stimmen wirst Du fuer einen guten Preis verkaufen koennen. Fehlt aber nur einer der ersten beiden Punkte faellt der Wert des Instrumentes sehr stark. Die anderen beiden sehe ich als Bonus. Anhaltspunkte fuer Preise gibt es in Ars Organi.



    Ich gehe davon aus, dass die meisten Mitglieder nur beschraenkten Platz fuer ein Instrument haben. Viele bauen aus Liebhaberei mit sehr gutem Erfolg. Teilweise bauen sie die Instrumente in eine raeumliche Situation (Nische, Dachschraege), die fuer einen anderen Aufstellungsort nicht passt. Das ist schade, denn die Wahrscheinlichkeit, dass das Instrument ueberlebt ist gering wenn es von seinem bisherigen Platz weg soll (z.B. bei Tod des Besitzers, Hausverkauf). Das sind subjektive Einschaetzungen, die ich in der Zeit als Ak-Leiter gewonnen habe.



    Ich hoffe Du findest einen Interessierten.

    Gruesse Thomas Reinhardt