Transmissionsproblem

  • Wer kann einen Tipp geben?

    In meiner nun praktisch fertigen Truhenorgel habe ich (aus Platzgründen) das C-F der Flöte 4´ aus der kleinen Oktave des Gedackt 8´ transmittiert. Leider gibt es Probleme bei einigen Tönen. So erklangen anfangs bei gemeinsam gezogenem 8´ und 4´ in der gespielten kleinen Oktave die Töne der nicht gegriffenen großen Oktave mit. Nach dem versuchten Bau von „Rückschlagklappen“ bzw. „Windweichen“ mit einem beweglichen Lederlappen, der die jeweils andere Windzuführung abdecken sollte, ist das Problem bei einigen der 6 Töne beseitigt. Dafür ist jetzt der Ton z.B. beim C,Cs,D instabil, wenn 8´ plus 4´ oder auch 8´, 4´ und 2´ gemeinsam gezogen sind. Wer hat einen Vorschlag für eine Lösung des Problems bzw. eine Skizze für eine funktionierende Rückschlagklappe. Der Platz ist sehr knapp, die betreffenden Pfeifen stehen abkonduktiert in den „Seitenprospekten“ an der linken und rechten Schmalseite des Truhengehäuses. Die Rückschlagventile müssten unmittelbar an den Pfeifenfüßen bzw. am abkonduktierten Pfeifenstock platziert werden.

  • Hallo,



    interessantes Thema, dass mich auch auf eigene Gedanken bringt:



    zu Herrn Hofmanns Anliegen: Wenn ich das richtig verstehe, ist das Abteilen der transmittierenden Stimmen (8,4) durch Schiede kiene Frage der BREITE der Kanzellen (Tastaturteilung), sondern eine der Länge bzw. der Lage der Stockbohrungen. Wenn die Stockborung, die abgetrennt werden soll, weit hinten an der Stelle liegt, wo das Ventil frstgemacht ist, wird es nicht mehr genug Wind bekommen. Von Vorteil wäre eine solche Vorgehensweise wohl nur an der Seite des grössten Ventilaufganges.



    Meine Frage: Ich habe in meiner Hausorgel eine schöne Quintade 8´ und Prinzipal 2', und suche seit einiger Zeit noch einen 4'. Die Lade ist noch im Bau, und nun bin ich auf die Idee mit einer Oktavtransmission gekommen, also aus der Quintade durch 2 Schiede in den Kanzellen und Windverbindungen von jeweils einem Ton zum Ton eine Oktave drüber, eine 4'-Quintade zu machen, unter Ergänzung der hohen fehlenden Oktave (geringer Aufwand).



    Wie bewerkstellige ich am besten diese Verbindung. Meine Pfeifenanrdnung folgt exakt der klaviatur, nur "gedehnt", d.h. C ganz links, nach rechts höher werdend. zwingend ist das durch mein Regal8', welches im Block steht und nach dem ich meine Lade unterteile. Ich muß nun also immer Windverführungen im Stock haben zwischen 2 oktaven, das wird ganz schön schräg und eng. Schäuche will ich nicht, ich dachte an 2 Hartholzplatten, zwischen denen quasi ein schräger kanzellenrahmen eingeleimt wird, ... versteht man das? ich hoffe. Am Anfag und Ende der Kanzelle sitzen die Loher von 8 und 4, und auf dem Kanal dann die jeweilige einzelne Pfeife.



    geht es eleganter?



    beste Grüsse

    gute Woche!



    Ulf

  • Hallo Ulf,



    ich würde mich sowas nicht trauen ;-). Je komplizierter etwas ist, desto mehr Probleme treten auf, von denen man nie etwas geahnt hätte. Funktinoieren tut so etwas vielleicht, ist nur die Frage wie gut...



    Ich würde sowieso solche "Einsparmaßnahmen" wenn es geht nur im Bass machen und dazu bei Pfeifen, die wenig anfällig gegen Windverführungen sind (z.B. Gedackt) oder um ein Gedackt in derselben Fußtonlage auf zwei Manualen spielbar zu machen (kaum Verführungen durch Doppellade). Die ersten zwei Oktaven verlaufen hierzu in meiner Windlade in Oktavsprüngen (C, c, Cis, cis, D, d), so daß die Verführung immer direkt zur Nachbarkanzelle erfolgen kann. Man muss ja auch bedenken, was passiert wenn man bei Deinem Vorschlag eine Oktave bei 8'+4' greift. Ein Ton, der doppelt sein müsste fehlt dann und eine Pfeife bekommt mehr Wind als sonst. Dann muss man noch drauf achten, daß alle Verführungen ungefähr gleich lang sind wegen dem Luftwiderstand, dann noch das Problem mit "Abschotten" gegen Heuler und andere Register. Fazit: Lass es lieber. Lieber noch ein paar Pfeifen bauen oder ersteigern oder was auch immer ;-)



    An Herrn Hofmann: Wie schon Ulf sagte, ist es zu dieser Vorgehensweise praktisch wenn sich das Register auf der Seite vom Ventil befindet, welches den maximalen Aufgang hat (zur Not kann man auch den Abtrennschied schräg einleimen). Die Breite der Kanzelle spielt hier weniger eine Rolle. Ansonsten braucht man parallelaufgehende Ventile (die zwei Federn haben und in der Mitte den Abzug haben). Vorteil: Man kann auf Rückschlagklappen komplett verzichten. Die Drosselung des Windes sollte erst an der Pfeife selbst geschehen, da diese

    eventuell durch die zusätzliche, zweite Leitung mit mehr Wind versorgt wird.



    Gruß Jens

  • Vielen Dank für die Beiträge, die Idee mit den Schieden werde ich möglicherweise bei meinem nächsten Projekt versuchen. Mein aktuelles Problem habe ich durch eine neue Konstruktion einer Einheit von Rückschlagklappen mittlerweile gelöst, die Lederklappen sind mit aufgeleimten Metallringen beschwert, damit sie in jedem Fall senkrecht hängen und dicht schließen. Die (beiden) Kondukten zum Rückschlag-Ventil sind praktisch gleich lang, auffällige Stimmungsprobleme gibt es nicht.

    Es ist sicher ein Kompromiss, aber für die 6 tiefen 4´ Pfeifen ist wirklich kein vernünftiger Platz in der Truhe zu finden.

    Gruß

    Hans-Jürgen