elektr. Traktur

  • Liebe Hausorgelfreunde!



    Ich interessiere mich für den Bau eines Manuals mit elektrischer Traktur. Will einfach mal genauer wissen, wie das funktioniert. Kann mir jemand Tips geben zu den folgenden Themen oder Literaturempfehlungen? Stichwörter: Kontaktsystem (mechanisch oder optisch), Druckpunktsimulation, Anschluß an ein MIDI-System...

    Vielen Dank schon im voraus.

  • Hallo,



    ich baue selbst gerade eine Übungsorgel mit elektrischer Traktur auf. Ich verwende 2 Manualklaviaturen und ein Pedal aus einem alten elektrischen Spieltisch mit jeweils mehreren Kontaktreihen. Ich kann damit zum einen direkt Trakturmagnete an der Windlade ansteuern, zum anderen verwende ich zZt. eine MIDI Elektronik der Fa. Doepfer, um einen MIDI Expander zum Üben in den Abendstunden zu verwenden, ansich eine eine Tolle Sache. Zu testzwecken habe ich auch eine kleine Lade für 2 Registern mit Tonventilmagneten je Pfeife aufgebaut.



    zu den Problemen:



    Mit den Mechanischen Kontakten habe ich massive Probleme was die MIDI-Elektronik anbetrifft. Die Ströme sind so gering, daß ich ständig Kontaktprobleme habe (trotz versilberung), die Ansteuerung der Trakturmagnete klappt einwandfrei. Optische Kontakte wären ideal sind aber leider in der Summe sehr teuer. Ich habe diverse Restpostenkataloge durchgesehen, da findet man ab und an geeignete Gabellichtschranken, das läppert sich aber immer noch sehr zusammen. Bei entsprechendem Interesse könnte man sich überlegen, über den Elektronikfachhandel eine Sammelbestellung abzusetzen.

    Zum MIDI-Anschluß:

    Die MIDI-Elektronik von Doepfer ist von der Rechenleistung etwas unterdimensioniert. Es kommt immer mal zu Notenhängern bzw. aussetzern wenn "zu viele Finger im Einsatz sind ; -) ".

    Ich entwickle zur Zeit mit einem Bekannten eine eigene Elektronik, die speziell für den Einsatz in einer kleinen Hausorgel gedacht ist. Hiermit sollte es aufgrund des Konzepts zu keinen Aussetzern kommen und eine Steuerung der Registermagnete ist ebenfalls vorgesehen. Leider geht das Projekt aus Zeitmangel etwas schleppend voran, Vorabinfos gibt's aber unter http://www.camelotcastle.de -> Musikelektronik.



    Wenn Sie möchten schreiben Sie mir doch direkt ein email, wir können dann gerne über Ihre Fragen diskutieren, ich habe nun bereits einige Erfahrung mit meinem System gesammelt...



    Ansonsten habe ich als "Jäger und Sammler" auf diesem Gebiet eine stattliche Menge von Traktur- und Tonventilmagneten zusammengetragen, die ich in der Masse nicht alle selbst benötige. Interessenten können sich gerne bei mir melden, ich würde die übrigen Magnete auf Verhandlungsbasis abgeben.



    Grüße,



    Stefan Strasser



    stefan.strasser@camelotcastle.de

  • Hallo Herr Strasser,

    kann es sein, daß Sie Probleme mit den mechanischen Kontakten haben, weil diese evtl. prellen? Haben Sie das schon einmal mit einem Oszilloskop untersucht? Solche Störungen kann man vielleicht mit einem RC-Glied abfangen. Schon die billigsten käuflichen elektronischen Orgeln und Keyboards haben heute einen Midi-Anschluß, die Tastatur-Kontakte werden doch wahrscheinlich auch nur aus billigsten Komponenten realisiert.

    Eine weitere Frage: Haben Sie schon Versuche mit (Magnet-) Reed-Kontakten gemacht?

  • Hallo,



    nein, es liegt am Übergangswiderstand der Kontakte. Das prellen wird bereits entsprechend abgefangen. Das Problem ist, daß die Kontakte manchmal aus o. g. Grund gar nicht schalten. Ich müsste einfach die Kontakte mal komplett neu versilbern, die sind schon etwas zu alt. Auch Kontaktspray hilft leider immer nur kurze Zeit.



    Das Beschriebene Problem mit der MIDI-Elektronik liegt am Doepfer MIDI-System an sich: Jedes Modul kann nur eine Klaviatur "abarbeiten" Für 2 Manuale und ein Pedal habe ich nun 3 Module in reihe schalten müssen. Die MIDI-Module müssen nun den jeweiligen Datenstrom des vorhergehenden Moduls mit den eigenen Daten mischen. Hierfür ist die Puffergröße auf den Board aber nicht groß genug, es gehen Daten verloren. Dadurch kommt es zu den Aussetzern und hängern. Für einmanualige Instrumente wäre das Doepfer Modul jedoch eine tolle Sache, da es recht günstig ist



    Mit Reedkontakten habe ich ebenfalls bereits experimentiert: es ist sehr schwer den Schaltpunkt zu justieren. Das einzig wahre denke ich sind entweder vernünftige Kontakte aus Neusilber (Laukhuff hat diese bezahlbar im Angebot) oder die optische Variante mit Gabellichtschranken (sehr teuer).


  • Hallo Herr Strasser,

    eigentlich können doch die Kontakte gar nicht so schlecht sein, denn Sie schreiben eingangs, daß die Tastenkontakte in der Lage sind, problemlos die Trakturmagnete zu betätigen und nur beim Ansteuern der Midi-Elektronik -wegen der geringen Strom-Belastung- Schwierigkeiten bestehen. Vielleicht hilft es ja schon, wenn Sie die Kontakte im Midi-Betrieb ebenfalls mit etwas mehr Strom belasten oder aber den Übergangswiderstand mit einer höheren Spannung überwinden.

    (Frittungseffekt).


  • Hey,



    da werde ich mal nachsehen bezüglich der Gabellichtschranken, evtll. kann ich noch einen Mengenrabatt rausschlagen. Der Tip mit den höheren Strömen ist für meine Eigenentwicklung evtll. machbar, das Doepfermodul lässt dies jedoch nicht zu soweit ich das erkennen kann.



    Ich denke, ich werde für die Doepfer MIDI Elektronik als solche Gabellichtschranken verwenden und die Trakturmagnete weiterhin mit den vorhandenen Kontakten ansteuern.



    Grüße, S. Strasser

  • Eine wahrscheinlich sehr betriebssichere Druckpunkt-Simulation läßt sich mit einer kleinen Hebelkonstruktion und einem Rundmagneten (d= 6-8mm) pro Taste erreichen. (Gesehen bei einer fabrikmäßig hergestellten Klaviatur.)

    Eine Skizze mit dem Funktionsprinzip sende ich per E-Mail an Raphael Knoop.

  • Hallo Herr Strasser,



    für den Bau einer Transmission suche ich noch

    Tonventilmagnete, bevorzugt für eine Spannung

    von 24 V(Laukhuff Nr. 300910) und

    Ventilscheibenmagnete (24 V, Laukh.-Nr.300711-14).



    MfG



    Harald Kabbeck

  • allo Herr Kabbeck,



    leider scheint es Probleme mit Ihrer email Adresse zu geben, die mail kommt ständig zurück, daher poste ich die Antwort mal direkt ins Forum. Bitte melden Sie sich doch direkt per emal bei mir, damit wir alles weitere besprechen können:



    Ich denke, ich habe da etwas passendes für Sie, allerdings besteht mein

    Magnetbestand vorrangig aus 12/14V Magneten. Von den Tonventilmagneten habe

    ich etliche Bauformen, darunter auch welche, die in etwa der Laukhuff

    Ausführung nahe kommen. Ich werde einmal genau nachsehen. Wieviele würden

    Sie denn benötigen?

    Ventilscheibenmagnete habe ich nur in einer sehr alten Bauform aus den

    Restposten eines Orgelbauers. Diese könnte ich Ihnen sehr günstig

    überlassen, ich sende Ihnen noch ein kleines Bild davon. Diese Bauform wird

    heute meines Wissens nicht mehr verwendet, ich habe auch keinerlei

    praktische Erfahrung damit. Jenachdem wieviele Ventilscheibenmagnete Sie

    benötigen hätte ich aber auch noch einen Satz, die in etwa der Laukhuff

    Bauform entspricht. Diese habe ich zu Testzwecken bei Peterson in den USA

    bezogen und nicht alle Verwendet. Diese Magnete arbeiten sehr zuverlässig.

    Ich könnte Ihnen einige zum Selbstkostenpreis überlassen (sind noch neu und unbenutzt), es hängt aber von der benötigten Menge ab, da ich nicht allzuviele mehr habe.



    Schreiben Sie mir doch kurz etwas über die benötignetn Mengen, ich werde

    inzwischen das Material sichten und Ihnen nochmal detaillierte Infos

    zukommen lassen.



    Grüße, Stefan



    PS: Bin ab So. 2 Wochen in der Schweiz in Urlaub, also am besten vorher noch

    mailen.


  • Lieber Herr Strasser,

    ich habe mir gerade Ihre Homepage angeschaut. Es ist interessant zu sehen, daß wir im AK auch einen Fachmann für elektrische Trakturen haben. Ich hatte ganz am Anfang meiner "Orgelzeit" auch einmal vor, etwas in dieser Hinsicht zu unternehmen. Allerdings in sehr viel einfacherer Weise, als Sie das tun; denn ich wollte lediglich meinem AHLBORN-Keyboard eine externe Tastatur mit Hartholzbelägen verpassen, da die eingebaute doch recht einfach ist. Nebenbei bemerkt sind bei diesem Keyboard (genauso wie bei allen anderen) die Tasten sehr kurz mit entsprechend ungünstigen Hebelverhältnissen. Kurzum: Mein Vorhaben ist nie zur Realisierung gekommen, da ich mir bald darauf die AHLBORN Hymnus IV B zugelegt hatte.



    Aber im Vorfeld hatte ich einige interessante Gespräche mit einem AHLBORN-Mitarbeiter, dem Herrn Wiegard (Tel. 07152 99772-23). Der hatte mir dann auch erklärt, wie man das "Zentralproblem" einer elektr. Traktur löst, nämlich die kontaktverhindernde Korrosion an den Kontaktstellen. Dazu wird eine der beiden Kontaktseiten als versilberte Schraubenfeder (Windungsdurchmesser ca. 1,5 mm) ausgeführt, und zwar so, daß nicht nur Berührung stattfindet, sondern auch ein geringes "Schleifen" auf dem Gegenkontakt erfolgt. Dadurch kratzen sich die Oberflächen während der Betätigung immer wieder blank.



    Sie sollten sich mal mit der Fa. AHLBORN in Verbindung setzen. Die sind sehr kooperativ. Vielleicht können Sie diese Kontaktleisten dort kaufen.



    Grüße! FM

  • Hallo zusammen,



    ich beschäftige mich seit etwa einem Jahr mit dem Umbau meiner Hausorgel (aus einem Manual mach 2 usw...) Ebenfalls kommt demnächst die Midifizierung dran. Habe da sehr gute Produkte der Firma Wira gesehen. Der Inhaber, Herr Ramin macht einen klasse Service, Mails werden umgehend und freundlich beantwortet. Zu finden sind die Sachen unter:

    http://www.wira-electronic.de

    http://www.orgel.wira-electronic.de

    http://www.basspedal.wira-electronic.de



    Preisgünstig sind die Bauteile auch noch. Neben der Möglichkeit, über den Midianschluß eine PC-Software (z. B. Hauptwerkt) anzuschließen, besteht auch die Möglichkeit, vorhandene Pfeifenregister einzubinden und anzusteuern. Sogar elektronische und echte Register gemeinsam ansteuern geht! So kann man super günstig eine Setzeranlage einbauen mit bis zu 1500 Kombis.

    Die Elektronik ist z. B. auch mit den elektrischen Kontaktapparaten von Pfeifenorgeln nutzbar!

    Schaut mal nach, es lohnt sich!



    viele Grüße



    Oliver

  • Hallo Oliver,



    kann die Wira-Bauteile

    (jetzt über zwei Jahre im Einsatz)

    ebenfalls nur empfehlen. Samt Service von Herrn Ramin.

    Ich arbeite mit Hall-Sensoren, also auch berührungslos an den Kontakten.

    - Keine Abnutzung der Kontaktstellen

    - keine Veränderung des Spielgefühls



    (das geht auch mit Reed, hat mir aber nicht so zugesagt wie die Hall-Sensoren)



    Johannes

  • Hallo Johannes!



    Das hört sich ja gut an. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert. Aber durch die Beschäftigung mit diesem Thema habe ich einiges erfahren und ist mir auch einiges klarer geworden. Hast Du auch die echten Pfeifen eingebunden? Wenn ja, klappt das einwandfrei? Habe in meiner Orgel Tonventilmagnete von Heuss. Die Schleifen werden mit den alten Schleifenzugmotoren (aus den 60er Jahren) gezogen, die dann über einen kleinen 12V Wippmagnet eingeschaltet werden.



    Bin gespannt, ob das funktioniert. Herr Ramin sagt "ja".



    Hast Du zufällig ein paar Fotos von dem Aufbau?

    Werde das System wohl für einen Orgelbauauftrag anbieten, wenns funktioniert.



    viele Grüße



    Oliver

  • Hallo Oliver,



    kennst Du die Fotos unter



    http://www.joh-meyer.homepage.t-online.de/orgel.htm



    Sonst sag mir, was Du sehen willst.



    Der akustische Teil funktioniert rein mechanisch.

    Die Pfeifen sind also weder per Midi anzusteuern,

    noch ist die Registersteuerung möglich.



    Ich gehe aber auch davon aus, dass soetwas, wenn es eingeplant wird, problemlos funktioniert.



    Der ursprüngliche Plan bei mir war eine rein mechanische Hausorgel.

    Davon ausgehend, dass ich aber doch auch spielen will, habe ich die Midifizierung vorgenommen (MyOrgan, jetzt GrandOrgue), aber ohne in das mechanische Werk einzugreifen.

    Das kann nun in Ruhe und ohne Druck entstehen.



    Schöne Grüße

    Johannes

  • Ja, die Bilder kenne ich schon



    Gefällt mir gut, Dein Projekt.

    Bei mir ist es ähnlich: Ich werde wohl auch erst mal nur die Midifizierung vornehmen, so dass man schon mal spielen kann. Vorallem habe ich keine Lust mehr, im Winter in der kalten Kirche zu üben.

    Das Einbinden der echten Register kann dann nach und nach erfolgen.



    herzliche Grüße



    Oliver

  • Hallo Herr/Frau (?) Lentinus,



    Sie können die Zeichnung gerne von mir bekommen; dazu sollten Sie mir aber Ihre E-Mail-Adresse mitteilen, am besten hier im Forum!



    Klaus Suhr