Drehorgel: Verbindung Walze/Walzenrad

  • Hallo,



    ich plane gerade eine kleine Drehorgel wie von Bormann beschrieben. Ich weiss, eigentlich wollte ich jetzt ein Clavichord bauen, aber ich habe bemerkt, dass die "Holzreste" vom Bau meines Positivs gut zu diesem neuen Projekt passen wuerden.



    Bormanns Beschreibung hinsichtlich der Verbindung von Walzenrad und Walze verstehe ich nicht ganz. Laut der Beschreibung der Stiftwalze soll das Walzenrad aufgeschraubt werden.

    Allerdings ist im Abschnitt ueber das Walzenrad von einem Mitnehmerstift die Rede.

    Und Bild 62 wirft in diesem Zusammenhang fuer mich mehr Fragen als Antworten auf. Hier scheint es fast, als gaebe es ein weiteres Rad, wobei das moeglicherweise die Vertiefung fuer den Mitnehmerstift ist die im Abschnitt fuer das Walzenrad beschrieben ist. Allerdings wuerde auch das fuer mich momentan wenig Sinn ergeben.



    Kann mir jemand weiterhelfen?



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hallo Peter.Der Mitnehmerstift (senkrecht gestrichelt)dient lediglich dazu die Achse zu fixieren,und ist in die "Zentrierscheibe" 7mm eingelassen.Man könnte an der Stelle auch das Ende der Achse mit einer angedrehten oder angeschweissten Scheibe versehen,diese mit Bohrungen versehen und mit dem Zahnrad verschrauben. Bei der Bormannversion braucht man halt nur eine Querbohrung in der Achse für den Mitnehmerstift.Für den Hobbyhandwerker mit vielleicht nur einer Standbohrmaschine leichter zu realisieren.Dies ist meine Sichtweise zu der Sache.Die kleine Drehorgel hätte ich auch gerne versucht,aber das Bestiften der Walze erzeugt in mir einen gewissen Unmut.

    Gruß Jürgen

  • Hallo Peter.

    "Aber braucht man das wirklich?"



    Wenn Du es schaffst die Achse "stramm"einzupassen,dann kannst Du wohl auf den Mitnehmerstift verzichten.Ich würde die Achse vielleicht mit Epoxi einkleben,um das Ganze zu vereinfachen.Eine "Spielpassung" mit schlotternder Achse solltest Du an der Stelle vermeiden.



    Gruß Jürgen

  • Hallo,



    ich werde es mit Mitnehmerstift planen.



    Hab mir jetzt auch endlich ein gebrauchtes Examplar des von Bormann so oft erwaehnten "Bruderbuchs" bestellt. Hatte das vor vielen Jahren mal per Fernleihe ueber die Unibibliothek ausgeliehen und glaube mich erinnern zu koennen dass da ziemlich viel drinsteht, was ich fuer dieses Projekt brauchen koennte.



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hallo,



    die Planung wird die naechsten Tage fertig. Zwei Fragen beschaeftigen mich noch:

    - Sollten die beiden tiefsten Pfeifen, die vom Gehaeuse verdeckt werden eventuell nach innen sprechen? Der Abstand von Labium und Gehaeuse waere sehr klein, wenn die Pfeifen nach vorn sprechen. Wobei bei meinem "Bormann-Positiv" die beiden Prospektpfeifen ganz links auch nur sehr wenig Platz zum Sprechen haben und das aber praktisch keine Auswirkung hat (sie sprechen ja nach innen und da stehen direkt die Basspfeifen der Floete - wie gesagt gibts keine Probleme, aber das koennte ein kleiner Planungsfehler von Bormann sein).

    - Bormann schreibt, dass die Rueckwaende der Pfeifen fluchten sollen, allerdings passt das finde ich nicht zu den Bildern der Windlade. Was stimmt?



    Viele Gruesse,

    Peter

  • Hallo Peter.Die 2äusseren Pfeifen sind nicht nach hinten sondern zur Mitte hin gekröpft.Dies bedeutet dann wieder dass sie seitlich gegen die kleinen Pfeifen ansprechen.Wenn Du die Füße kürzer machst,oder direkt auf den Stock setzt haben sie wieder mehr Platz,vorrausgesetzt die Füße der Nachbarpfeifen haben eine gewisse Länge.

    Bormann schreibt, dass die Rueckwaende der Pfeifen fluchten sollen, allerdings passt das finde ich nicht zu den Bildern der Windlade. Was stimmt?Ich denke Bormann hat versucht die realen Lochabstände zu zeichnen.Eine Aufstellung mit fluchtenden Rücken hat ja auch den Vorteil,dass man die Halteleiste nicht für jede Pfeife andicken muss.



    Gruß Jürgen

  • Die Pfeifen koennen doch in jede Richtung sprechen, egal in welche Richtung die Kroepfung zeigt. Momentan tendiere ich dazu, sie wirklich nach hinten sprechen zu lassen.



    Die Windladenzeichnung von Bormann (Bild 59) zeigt finde ich sehr deutlich, dass die Pfeifenfronten fluchten sollen. Auf dem Bild ist "unten" auf jeden Fall "innen". Man sieht, dass die Loecher fuer die tieferen Pfeifen weiter innen stehen.

    Eventuell wurde da beim Zeichnen links und rechts verwechselt. Das ist mir bei meiner Planung auch schon passiert und auch Bormann schreibt: "rechts und links nicht verwechseln!"

  • Hier mal ein Ausschnitt der aktuellen Planung, wenns fertig ist, werd ich das mal komplett hochladen:







    Momentan gibts hier noch 2 Probleme:

    - Der von Bormann beschriebene Windkanal (gelb markiert) ist nicht lang genug. Den skizzierten Balg koennte man nicht weit genug links anbringen. Vielleicht verstehe ich Bormanns Beschreibung noch nicht ganz. Ich kann den natuerlich einfach laenger machen, aber ich moechte so nah wie moeglich an Bormanns Anleitung bleiben.

    - Die Windlade muesste sehr weit nach rechts vom Gehaeuse weggerueckt werden, damit der rot markierte Stecher zum Stupfer passt.

  • Mir ist gerade aufgefallen, dass die von Bormann genannte Laenge des Windkanals von 170mm folgendem entspricht, das kann kaum Zufall sein:

    55mm (untere Windladenbreite) + 110mm (Balgbreite) - 25 (Abstand Windauslassschlitz des Balgs zum Balgrand) + 30mm (Windkanalspund).

    So gesehen waere der Balg dann direkt an der Windlade. Wurde hier ein Abstand vergessen oder ist das so gewollt.

  • Ich plane den Windkanal jetzt 190mm lang, dann passt das.

    Mir ist noch ein kleiner Fehler im Buch aufgefallen: Beim Kanzellengitter sollen die Fuellstucke links und rechts 40mm bzw. 50mm breit sein. Das passt nicht zu den Bemassungen des Klavierholzes. Statt 50mm braucht man rechts (von hinten gesehen) 60mm, damit die Kanzellen zu den Stupfern passen (dann gibt es noch eine kleine Differenz von ca. 2mm, da ueberleg ich mir noch, ob ich die bei der Planung noch ausgleiche, aber perfekt genau wird man eh nicht arbeiten koennen).

    Die Bemassungen des Klavierholzes passen zur Walze etc., deswegen ist davon auszugehen, dass es sich bei den 50mm beim Kanzellengitter um einen Tippfehler handelt (wie offensichtlich bei der Breite der Laengsschenkel, die 246mm Laenge muessen natuerlich 346mm sein).



    Dabei ist mir die Idee gekommen, ob eine kommentierte Version des Buchs sinnvoll sein koennte, ggf. angereichert mit den Erfahrungen die Leute gesammelt haben, es gibt auch noch an anderen Stellen einige Ungereimtheiten und Tippfehler. Natuerlich wird das jeder erkennen und ausgleichen koennen, der sich ernsthaft mit der Planung eines Instruments auseinandersetzt, aber hilfreich koennte es trotzdem sein.