Sextade

  • Ist denn schon 1. April? Entschuldingung, nichts für ungut, aber den konnte ich mir nicht verkeifen :-) Vielleicht hilft es, die Quintade um einen Ton zu transponieren, um eine Sextade zu haben ?!



    Jetzt aber ernsthaft: Grundsätzlich kann man nur Obertöne der Naturtonreihe verstärken, die auch schon im natürlichen Pfeifenklang vorkommen (8', 4', 2 2/3', 2, 1 1/3', 1 3/5', 1'...). Das hat rein physikalische Gründe. Die Quintade hat einen starken 2 2/3'-Anteil, wenn sie eine 8'-Quintade ist. Bei Gedackten fällt jeder zweite Oberton gegenüber offenen Pfeifen weg. Andere Töne die davon abweichen (z.B. Sexte zum Grundton) würden zusätzliche Pfeifen benötigen. Das klingt aber dann unharmonisch, weil es sich nicht mit der Naturtonreihe deckt, d.h. es findet keine Klangvermischung statt.



    Was meintest Du genau mit Sextade? Nach der Quinte als Oberton folgt bei Gedackten die Terz zwei Oktaven nach dem Grundton (=1 3/5' bei einem 8'-Register), die kann man z.B. mit Röhrchen auf dem Gedackregister etwas verstärken (=Rohrflöte). Das ganze könnte man vielleicht "Terzade" nennen, obwohl die Quinte bei der Rohrflöte sicherlich auch präsent ist (wie nennt man es dann?). Noch höhere Obertöne und vor allem bei offenen Pfeifen stelle ich mir schwierig vor. Denn: Will man einen Oberton verstärken, z.B. durch Erniedrigung des Aufschnitts und enger Mensur, verstärkt man andere Obertöne gleich mit: Der Klang wird insgesamt heller und man bekommt ein Streichregister.



    Vielleicht hat noch jemand Ideen? Vielleicht kann man mit "wilden" konischen oder wechsel-konischen Pfeifenkörpern noch einzelne Obertöne filtern, aber solche Pfeifen sind sehr schwer zu bauen.



    Ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen und habe niemanden vergrault mit meinem Humor...



    Gruß und schöne Feiertage



    Jens

  • Ich hab das nicht als Aprilscherz gemeint.Es gibt ja eingige Orgel, die haben dieses Register in der Disposition aufgeführt. Allerdings gibt es nirgends eineInfo darüber was sich dahinter verbirgt.



    Gerade habe ich dieses gefunden:



    Septade 4': Der Name ist eine Analogbildung zu Quintade. Es handelt sich um ein Gedackt mit trichterförmigen, relativ engmensuriertem Körper, oben ein kurzer zylindrischer Teil, auf den der Hut gleiten kann. Das trichterförmige Gedackt produziert unharmonische Teiltöne; die höheren Teiltöne liegen höher als den Frequenzverhältnissen 1:3:5 etc. entsprechen würde. Bei der Sextade tritt wie bei der Quintade der (theoretisch) dritte Teilton hervor, er bildet jedoch nicht eine Duodezime zum Grundton (= 2 2/3'), sondern ca. eine Oktave+Sexte oder Septime (= ca. 2 2/7'). Rößler nannte das Register in manchen Fällen auch Sextade.

  • Ah, ok, das kannte ich nicht. Kommt mir dennoch etwas seltsam vor. Vielleicht stammt das aus der Zeit, wo auch Septimen und Terzzimbeln in Orgeln disponiert wurden. Ich frage mich, wozu man so etwas braucht...



    Gruß



    Jens

  • Hallo. Sextade gibt es tatsächlich, ist eine Entwicklung von Arie Bouman. Die wenigen mir bekannten Daten über dieses und andere interessante Register sind in ISO-Information Nr. 22 August 1982 veröffentlicht. Vielleicht hilft das weiter. Sonst müßte man die Patentschrift in den Niederlanden ausfindig machen. (wenn du keinen Zugang zur Zeitschrift hast, scanne ich es bei Gelegenheit)Gruß Burkhard