Streicherschwebung stimmen

  • Hallo liebe erfahrene Orgelbauer,

    ich möchte eine langsame Streicherschwebung (Sali 8 + Vox celeste) stimmen. Es soll kein Tremolo/Vibrato werden, sondern ein sanfter Choruseffekt entstehen.

    Weiß jemand, auf welche Bezugstöne des Stimmregisters man diese stimmen kann, oder muss man jeden einzelnen Ton "nach Gefühl" schweben lassen. Bei einer schnelleren Schwebung gibt's die Stimmung auf die reine Terz des Stimmregisters, aber die ist mir, wie gesagt, zu schnell. Kann jemand helfen?

    Frohe Ostern!

  • Mach es nach Gefühl. Für eine langsame Schwebung dürfen die beiden Register allerdings nicht auf benachbarten Stöcken stehen, das zieht sich zu sehr zusammen.

    Josef

  • Jeder Ton "nach Gefühl" ist keine wirklich praktikable Lösung:



    Da das Schwebungsregister wenigstens in sich oktavenrein sein muss (sonst klingt´s beim Greifen von Oktaven gruselig), müsste es sonst "nach Gefühl" gelingen, die Schwebungsgeschwindigkeit in der Stimmoktave von Ton zu Ton so graduell zu erhöhen, daß der Sprung zur Oktave des tiefsten Tones - mit doppelter Schwebung nicht größer oder kleiner ist als der Sprung vom 10. zum 11. Ton der Stimmoktave.



    Das kann man - wenn man nicht ein Gehör-Genie ist - wohl nur auf wenigen Wegen leicht realisieren: Ein in angenehmer Geschwindigkeit schwebendes Stimmintervall wählen - z.B. statt der reinen Terz die reine Quinte (mal ausprobieren?) oder indem man das Stimmgerät einfach um soviel Cent verstellt, daß die gewünschte Schwebung auf einem gewählten Ton entsteht..



    Weitere Vorschläge?



    Frohes Fest!

  • Theorie und Praxis sind da eben zwei paar Stiefel.

    Wie oben angemerkt, ist die akustische Umgebung nicht ohne Einfluß.

    Was nützt es, wenn es nach Stimmgerät, oder wie auch immer gestimmt, super genau ist, die Pfeifen sich dann aber anziehen, daß jede Schwebung anders klingt?

    Josef

  • Josef_Weingarten:
    Theorie und Praxis sind da eben zwei paar Stiefel.

    Wie oben angemerkt, ist die akustische Umgebung nicht ohne Einfluß.

    Was nützt es, wenn es nach Stimmgerät, oder wie auch immer gestimmt, super genau ist, die Pfeifen sich dann aber anziehen, daß jede Schwebung anders klingt?

    Josef





    Von solchen Problem war in der Fragestellung nicht die Rede. Sondern es wurde nach einem praktikablen Ansatz zum Legen der Schwebung gefragt.





    (Welche Probleme in der Praxis auftreten, lässt sich eh nicht vorhersagen:





    Die räumliche Nähe von Bezugsregister und Schwebungsreihe ist jedenfalls nicht a priori ein Problem - viele romantische Orgelbauer - z.B. Steinmeyer - bauen zweichörige Schwebungsregister sogar auf einem Stock, direkt nebeneinander (allerdings auf Registerkanzellen) - hier handelt es sich aber bei beiden Chören um relativ enge Mensuren UND die Mensur der Schwebungsreihe ist um ± 2 HT zur Bezugsreihe versetzt.





    Mehr Probleme können entstehen, wenn beide Reihen eher weite Mensuren aufweisen und eine langsame Schwebung gestimmt werden soll - aber selbst das geht manchmal auf mirakulös schöne Weise: Siehe die Flötenschwebung in Maihingen.)





    ...





    Ich bin mal gespannt, wie es in meiner Hausorgel funktionieren wird:





    Da stehen (wegen gemeinsamer Pfeifen in der großen Oktave) die relativ weite, englische Gambe und die Schwebungsreihe direkt auf benachbarten Stöcken.





    Nun habe ich gerade die bisherige Schwebungsreihe rausgeworfen, weil sie klanglich nicht meinen Vorstellungen entsprach und jetzt will ich ein Register in Doppelfunktion dahin stellen:





    Einerseits als Schwebung zur besagten Gambe, andererseits als leisestes Regster der ganzen Orgel allein spielbar, daher eine Äoline, ein Dolce oder ein liebliches Salicional.*





    Da dadurch die Schwebung deutlich leiser als das Bezugsregister Gambe sein soll, wird es spannend, ob sich die beiden zu sehr "anziehen"....





    Mit österlichem Gruß



    Oliver





    p.s.: Hat jemand hier ein entsprechendes Register (8´ab c0 oder 4´komplett) übrig, das für kleines Geld zu haben wäre?

  • Oliver_Horlitz:




    Ich bin mal gespannt, wie es in meiner Hausorgel funktionieren wird:





    Da wird es halt dann einzelne Töne geben, die nicht nach Deinen Vorstellungen stimmbar sind.



    Josef