Prospektpfeifen innensprechend-wirklich notwendig?

  • Guten Tag,



    ich bin grade dabei das Gehäuse/Prospekt für ein transportables Orgelwerk zu planen. Grundlage für das Positiv ist eine Windlade (im Bau) nach John Boersmas "Bau einer Hausorgel in Bilder" mit einer angepassten Disposition Gedakt 8'(B/D), Rohrflöte 4' (B/D), Waldflöte 2' (B/D), Fugara 8'(D). Außerdem werden Magnete von Laukhuff für eine elektrische Traktur verwendet und der Wind von einen externen Gehäuse zugeführt werden.



    Die tiefen Basspfeifen (tiefe Octave Ged.8') werden in diesen Buch oberhalb unter die Gehäusedecke und unterhalb im Unterkasten, innerhalb des Gehäuse sprechend, verführt. Nun meine Frage: kann ich die tiefen Basspfeifen (und auch die Fugarapfeifen) als Prospektpfeifen nach außen sprechend verführen, ohne das die Klangverschmelzung o.ä. leidet, und ohne Blindlabien zu verwenden. Aus Gründen der Lautstärkeanpassung ließen sich ja die Pfeifen über eine Stellschraube anpassen.



    'Im Originalem finden Pfeifenatrappen Anwendung, die Waldflöte 2' ist eine (einfache) Flöte 2', und die Fugara 8'(D)ist eine Quinte 3'(D), weswegen sie auch einen Diskant-"Rank" vorverlegt und verführt wird.

  • Da bislang niemand anders geantwortet hat, möchte ich hier die Situation meines Instruments vorstellen, auch wenn damit die Fragestellung nicht direkt beantwortet wird:



    Das mit den nach außen, also in den Raum hinein sprechenden Prospektpfeifen ist bei Hausorgeln wohl immer problematisch, da uns der große Raum fehlt, im welchem sich der Schall der einzelnen Pfeife zu einem Gesamtklang verbindet. Nicht nur Boersma, auch Altmeister Bormann läßt die Prospektpfeifen seines Positivs nach innen sprechen mit aufgemalten Scheinlabien nach außen.



    Ich machte mir die Mühe nicht, sondern lasse die Pfeifen des einzigen Registers, 8-Fuß, folgendermaßen sprechen:



    F - e° nach hinten,

    f° - d1 nach vorne,

    ab d1 jede 2. Pfeife (jeder folgende Ganzton) nach vorne,

    die Zwischentöne in einer mittleren Reihe (3. Reihe) nach hinten, an die Prospektpfeifen anliegend Rücken an Rücken, mit etwas Abstand zu den Baßpfeifen in der hinteren Reihe.



    Als Spieler hört man freilich die unmittelbar vor einem tönenden Pfeifen heraus, aber als Zuhörer, weiter im Raum wegstehend/sitzend ergibt sich für mein Empfinden eine erstaunlich gute Klangverschmelzung, so daß ich geneigt bin, zu dem "Risiko" zu raten, die Baßpfeifen als nach vorne sprechend im Prospekt einzubauen!



    Vorderseite:





    Rückseite:


  • Mein Hausorgel hat eine Metal-Flöte 4' im Prospekt.

    Wenn man ein groszes Musikbuch auf die Notenpult setzt dan ist die Abstand zwischen buch und Labia etwas von 4 cm. Deutlich ist dann eine Stimmungsänderung; zusammen mit dem Holpijp 8' klingt es falsch. Mit ein kleines Buch ist die Stimmung gut: das Buch ist nicht in der Nähe des Labias.



    Wenn ich das Orgel kaufte waren die Labia nach Hinten gedreht, aber das ist nicht hübsch...



    Holzprospektpfeifen mit Blindlabia die innensprechend sind sollen dieses Problem nicht haben.

  • "Holzprospektpfeifen mit Blindlabia die innensprechend sind sollen dieses Problem nicht haben."



    Das ist zweifelsfrei richtig - andererseits muß man dann im Inneren des Gehäuses mehr Platz lassen zur zweiten Pfeifenreihe, damit die "Prospekt"-Pfeifen ungehindert nach innen sprechen können.



    Ja und "hübsch" ist es wohl auf jeden Fall, wenn man die "echten" Labien sieht - lieber habe ich das Notenpult etwas weiter nach vorne über die Tasten hinaus gerückt, damit die Notenblätter keine Beeinflussung der Pfeifen bewirken.



    Auf diese Weise muß ich nun leider mit Brille spielen, da der Abstand zu den Augen, 30 Zentimeter, für meine Verhältnisse zu gering ist...