Windversorgung für Tischpositiv

  • Grüss Gott, Thomas



    Betrifft: Beitrag vom 20.11.2010 15:18 im Thread von Corno_dolce.



    (Ich habe bewusst einen neuen Thread eröffnet, weil ich das Thema - Projektvorstellung von Corno dolce - nicht mit Beiträgen belasten will, die mit seinem exzellent ausgeführten Projekt wenig zutun haben, denn sein Wind-Problem hat er selbständig gelöst. Leider habe ich diesen Aspekt bei meinen früheren Postings nicht berücksichtigt.)



    Das mit den Kalkanten glaube ich zu kennen, denn spätestens nach 10 Minuten haben die Kalkanten Ihre Finger auch auf den Tasten und dann gibt es einen fliegenden Wechsel in den Funktionen. Um ihnen diese Situation zu ersparen und weil mich solche Hausorgel probleme interessieren, habe ich mir Ihr Problem nochmals vorgeknöpft.



    Von EBMPAPST habe ich das Datenblatt herunter geladen, den Ventilator - und eine passende Box - auf CAD in Ansicht, Seiten- und Grundriss gezeichnet.Dabei bin ich auf eine Boxgrösse von: b 265 x h 240 x t 177.5 mm angelangt.

    Leider kenne ich die Konstruktion dieses Tischpositivs von John nicht. Vermutlich liegt darin die "Krux" . Ich habe die Einbaulage des Ventilatores mit horizontaler Motorachse gewählt - wie von EBMPAPST vorgeschrieben wird - die Saugöffnung oben rechts, den druckseitigen Anschluss hinten rechts. ( Diese Angaben in Ansicht auf den Lufteinlass ! ) Wenn man nach der Maxime konstruiert - grosse Luftführungen plus gute Isolation - ergibt sich leider diese Ein / Auslass Situation.

    Weil Sie im Posting von Fr. geschrieben haben nehme ich an, dass Sie in der "Conföderatio Helvetica" wohnen. Wenn Sie im Telefonbuch meinen Namen und eine 4 nebst 2 weiteren Ziffern in der Vorwahl finden, sind Sie richtig und können mich ohne Hemmungen anrufen.Wenn ich kann helfe ich gerne, so dass Ihre Enkel spielen können und nicht zum Kalkantendienst antreten müssen.



    Freundliche Grüsse



    hermann werlen.

  • An dieser Stelle wage ich es auch einmal wieder, mich zu Wort zu melden, da ich bei einem Projekt "Tischpositiv" mithalten kann:



    Lieber Musikus,



    Herr Werlen hat es bereits geschrieben: Wie sieht es aus mit verminderter Drehzahl; ich könnte mir vorstellen, daß bei einem Gebläse mit 60 mm Wassersäule Nennwert für ein Tischpositiv wesentlich kleinere Winddrücke ausreichen, so daß die engen Querschnitte eigentlich immer noch ausreichen müßten.

    Hast Du denn schon einmal mit einer Windwaage nachgemessen, wieviel "hinten noch herauskommt?"



    Anstelle des direkten Netzanschlusses schaltete ich einen Frequenzumrichter dazwischen und betreibe das Instrument mit etwa 40 Hertz, das Gebläse läuft dadurch wesentlich leiser und ist in meiner ähnlich gebauten Kiste so gut wie nicht mehr zu hören.



    Im Ventilkasten reicht für mein Positivlein ein Winddruck von 25 mm WS, soviel sollte das Gebläse mit Nennwert 60 mm WS wohl immer hergeben.



    Übrigens klebte ich auf alle Flächen Filz zur Entdröhnung, ähnlich wie das bei dem englischen Bildbericht zu sehen ist. Auch außen herum verkleidete ich die Holzkiste mit Schaumstoffplatten, das ganze dann nochmals in das geschlossene Gehäuse des Untertisches,

    Klappe zu - jetzt ist Ruh!



    Wolfgang - mit geräuschlosen Grüßen!



    p.s: Von wegen Kalkanten, wenn ich mich erinnere, gab es einmal eine ganz andere Befürchtung eines Hausorgebauers hier, daß diese nämlich in den Tretpausen heimlich den Biervorrat im benachbarten Kellerraum plündern könnten...

  • Liebe Hausorgelfreunde



    Vielen Dank für Eure Tipps.Bei Hermann Werlen melde ich mich gerne telefonisch.



    Ich stelle hier mal die Spezifikationen meines Gebläses ein. Wenn ich das richtig sehe sollte es ca. 30 mm Wassersäule leisten (?). Aus der Kiste kommt jetzt 26 mm Wassersäule raus. Ich sollte wohl mal am umgedämmten Gebläse messen. Das Gerät ist mit einem normalen Dimmer drosselbar.Spezifikationen



    Die Bemerkung von den Kalkanten und dem Bierkeller erinnert mich an einen Artikel in einer älteren «Hausorgel», nach dem sich der Organist in Erstanstellung, Johann Sebastian Bach, während des Gottesdienstes in den Weinkeller verdrückt haben soll...



    Grüsse

    Thomas

  • Lieber Thomas-Musikus,



    hoffentlich enttäusche ich Dich jetzt nicht zu sehr:

    Ich habe mir das Diagramm der Luftleistung (Druck zu Volumen) angesehen auf der Seite von Ebs-Pabst; tatsächlich schafft das Gebläse maximal 300 Pa, also 30 mm WS bei voller Drehzahl, über 2000 Umdrehungen pro Minute.



    Das Gebläse erscheint mir nicht geeignet für die Orgel, für ein kleines Instrument mag der Volumenstrom und der Druck gerade noch ausreichen, aber mit der hohen Drehzahl wird tatsächlich die Geräuschdämmung schwierig.



    Der Vorteil liegt wohl in der integrierten Elektronik, daß man die Drehzahl gut elektrisch regel kann ohne zusätzliche Geräte. Doch Drehzahl-Absenken geht nicht, denn selbst kleinste Positive/Portative brauchen wenigstens 20 mm WS, ein bißchen "Reserve" braucht man noch nach oben, um eine Regelung mit dem Balg zu ermöglichen.



    Nun je, bloß nicht wegwerfen, die Literzahl erscheint mir ausreichend auch für ein größeres (Stand)-Positiv. Vielleicht kann man das Gebläse dann doch einmal in einem Nachbarzimmer aufstellen, ohne Reduzierlabyrinth, damit kein Druckabfall entsteht.



    Insgesamt würde ich nach wie vor empfehlen, lieber ein altes großes Gebläse zu nehmen, so sehr diese auch vor sich hin schnurren, bisweilen auch röcheln, doch hat man dann viel Druck-Überschuß, so daß man die Drehzahl mit einem Umrichter herabsetzen kann, so daß sie dann erstaunlich leise werden!



    Viel Luft auf Eure Mühlen

    wünscht Wolfgang.