Projektvorstellung

  • Wir sind nur überwältigt!



    Also ehrlich, manchmal frage ich mich was du für professionelle Hintergründe bringst. Denn alles sieht gekönnt, gut geplant und als du in Orgelbau wärest, wie ein Fisch im Wasser. Jedenfalls ganz toll...

  • Guten abend,

    der Hintergrund ist einfach dass ich gelernter Orgelbauer bin und mir halt meine eigene Orgel baue, nichts weiter. Das ganze soll hier aber niemanden entmutigen an seinem Projekt festzuhalten. Größenteils habe ich mich hier auch am Buch "Bouw van en Orgelpositiv" von Boersma orientiert, da ich selber noch nie eine Orgel komplett gebaut habe. Mein Fachbereich liegt in der Stimmung und Reinigung sowie dem Bau von Bälgen. Mein Vorteil besteht auch nur darin dass ich eine gut ausgerüstete Werkstatt benutzen darf.

  • Hallo Corno_dolce,ich kann da nur mit einstimmen was meine Vorredner schon gesagt haben.Hoffentlich machst du so weiter und Hochachtung vor deinem Projekt.Allerdings fällt mir auf ,daß du deinen Beitrag am 22.05 um16.45Uhr eingestellt hast ,und am 23.05 um11.20Uhr schon das Handtuch werfen willst,weil anscheinend keiner Interesse zeigt.Das Interesse an deinem Werk ist bestimmt weitaus grösser als du denkst.Geduld ist hier von Nöten.Ich vergleiche dies ein wenig mit der Hausorgelseite

    von Hr.Reinhard(sei mir gestattet?!)Wie oft habe ich mir die "Photostrecke" angesehen und wertvolle Anregungen erhalten.Wenn du in wenigen Tagen oder Wochen noch die Photos der Windlade u.Mechanik etc.einstellen wirst,wird es ähnlich sein.

    Was mir wohl noch aufgefallen ist.Das Pedal müsste doch eigentlich etwas ins Gehäuse ragen,damit der Abstand von Vorderkante Manualtaste bis Hinterkante Pedaltaste auf ca.:300mm kommt.Es sei denn die Manualklaviatur ist auch noch nicht am Platze und kommt noch weiter nach vorn?

    Auf dem Photo ist es höchstens 125-130mm,was einem bequemen Spiel im Wege steht.An meiner alten Johannus OP6 ist dies auch nur ca.:200mm und bequem ist anders.

    MfG JGruchow


  • Joah...

    BDO verschreibt Klaviaturvorsprung=320mm. Danke BDO'lers, denn mit meinen langen Beinen fühle mich erst so gut. Die meisten Orgeln habe nur 280mm KV und dies erspart mir das Üben vom virtuosem Pedalspiel; denn nur mit diesen 40mm Unterschied stossen meine Knie dauern an das Klaviaturunterseite. Schmerzvoll und also, nix mehr pedalieren.

  • Hallo Corno_dolce,



    so schnell wie du das Handtuch werfen wolltest, konnte ich mir gar nicht die Fotos angucken ;-) Stehe zur Zeit etwas unter Strom und kann nicht jeden Tag hier vorbeischauen. Bin aber, wie die meisten anderen auch, hin und weg wegen dem qualitativ sehr hochwertigen Projekt (und auch etwas neidisch...).



    Bitte dokumentiere das weiter, mich interessiert das sehr, auch ohne dass ich viel dazu schreibe. Bei meinem Instrument gibts leider aus Zeitgründen nicht viel mehr zu sehen und damit zu zeigen, aber meine im Bau befindlichen Klaviaturen "wachsen" langsam weiter ;-)



    LG



    Jens

  • Ihr habt richtig geguckt, das Pedal lag zum Zeitpunkt des Fotos nur vor der Orgel und war nicht reingeschoben. das liegt daran das mein gehäuseausschnitt zu klein ist, und ich ihn noch etwas vergrössern muss. das mit der threadschliessung bezog sich auf die vorigen beiträge, dazu kam ja auch nichts. naja, ich werde weiter machen :-) es ist nämlich schade wenn man sich die arbeit mit den beiträgen macht und keiner darauf reagiert. also wenn jemand irgendwelche fragen hat versuche ich die gerne zu beantworten.

  • Hallo Corne_dolce,ich frage mich(als Schreiner)wie Du das mit den seitlichen Füllungen handhabst?Auf dem Photo ist zu erkennen dass nur oben und unten die Rahmenhölzer genutet sind.Was ist mit dem seitlichen Schwund bzw.der Fuge die dort zwangsläufig entsteht;kann man zwar auch mit Leisten verdecken,aber warum?Man kann ja auch rundum falzen und von hinten verleisten,was der Optik zugute käme,oder hast du zu100%getrocknetes Holz?

    ..wohl kaum....

    MfG J.Gruchow

  • Als Schreiner musst du ja auch wissen dass es zu 100% getrocknetes Holz gar nicht gibt ;-)

    Die Füllungen müssen rausnehmbar sein wenn man beispielsweise an die Windanlage oder die Mechanik dran muss. Unten in der Füllung ist eine Feder mit der sie in der Gehäusenut steht, und oben werden Sie durch eine Schlagleiste gehalten. Seitlich befinden sich zwei Wirbel um sie am rausfallen zu hindern. Mit dieser Technik werden so ziemlich alle Orgelgehäuse gebaut die ich kenne. Die bei niedriger Luftfeuchtigkeit auftretenden Fugen sind so klein dass man sie kaum sieht, das stört auch nicht, immerhin arbeitet die ganze Orgel immer. In der Heizperiode wird die Öffnung eben etwas grösser, aber wenn stört das schon, so ist das eben. Das Holz ist 7 Jahre luftgetrocknet, und hat nach dem Zuschnitt fast noch ein halbes Jahr gelegen, da wird sich nicht viel tun. (Knapp unter 5%)

  • Hallo Corno_dolce,



    entschuldigung wenn ich blöd frage ;-) Das mit der Nut habe ich begriffen, ist ja auch leicht ersichtlich, aber mit der Schlagleiste und den Wirbeln nicht so ganz. Was versteht man unter Wirbel? Ich bin Geigenspieler, für mich ist das das Ding wo ich die Saiten stimme ;-) Ich frage deshalb, weil ich ja auch irgendwann mal ein richtiges Gehäuse für meine Orgel bauen will, und ich will es natürlich auch so machen mit den Füllungen, dass sie leicht herausnehmbar sind.



    LG



    Jens

  • Hi Jens,

    es handelt sich lediglich um einen Holzklotz der aussen eine Schraube hat um ihn zu drehen. Man dreht ihn vor die Füllung damit sie nicht herausfällt. Ich kann das später mal fotografieren...

  • @Jens: Ja, die Wirbel sind natürlich innen :-)

    Der Windladenbau geht nun in die heisse Phase. Der Kanzelenkorpus ist mit der Stockplatte und dem Boden verleimt und abgedrückt: alles schön dicht :-)



    Hier ein Blick auf die Ladenoberseite:







    Der Kanzellenrahmen hat eine Fingerzinkung als Verbindung:







    Die Schiede sind aus 4mm starkem Fichtenholz

    Als Sicherheit habe ich für den Diskant Auslässe gebohrt, in die Löcher kommen noch kleine Filze.

    Hier kann man ein bisschen tricksen falls mal etwas heulen sollte und bohrt die Löcher etwas auf. Durch die Abluft verschwindet der Heuler. (Kann ich nur jedem empfehlen):







    Die Lade mit aufgelegten Schleifen aus Pertinax:







    Auch die Stöcke sind schon fertig. Alle Verführungen funktionieren, die STöcke sind dicht (3lagig) und müssen jetzt noch gebrannt werden. (Nur für Metallpfeifen) Da die Gerbsäure der Stöcke leicht die Pfeifenfüsse angreifen kann werden die Fußbohrungen mit Brennkegeln ausgebrannt.







    Als nächstes werden die Ventilschlitze gefräst.

    Die Ventile sind auch schon fertig (Zedernholz)

    Danach wird der Windkasten gebaut und die Ventile eingesetzt. Anschliessen bekommen die Schleifen Ihre Führung in FOrm von den sogenannten Dämmen. Dann können die Schleifendichtungen aufgeleimt werden. Die Unterseite mit Liegelindringen (stark verwebtes Filztuch, gut zum abdichten, und die Oberseite Schaumstoffringe. Beizeiten wieder Fotos...



    schönes Wochenende euch allen.


  • Hallo Jens.

    Ein Wellenbrett braucht man in jedem Fall. Sowohl für das Manual als auch das angehangene Pedal, ich habe in der Windlade ja keime Manualteilung so wie es bei der Truhenorgel der Fall ist. SOmit brauche ich für jeden Ton eine Welle. Dazu später mehr. Meine Ladenteilung:



    C;D;E;FS;GS;B; c°-g³ H;A;G;F;DS;CS

  • Jetzt mal eine andere Frage: WIe sieht es denn bei EUREN Orgelprojekten aus, oder bin ich gerade der einzige der baut? Mich würden mal Bilder von euren Orgeln Interessieren, vielleicht kann man dazu einen neuen Thread öffnen.

  • Hi Corno,



    da triffst du gerade im Kern. Hast mir jedenfalls Lust gemacht, bei meinem baldigen Neubau, Bilder zu machen und hier zu stellen. Mal sehn aber, ob ich in einem Fotoapparat investiere, dafür habe ich k. Lust :-(

  • Hallo zusammen,



    mir fällt gerade noch ein Tip für die "Neubauer" ein, wenn ich die Bilder betrachte: Ich habe bei meinem Instrument für die Unterseite der Kanzellen, wo die Ventile aufliegen, dünnes MDF (4 mm) verwendet und dort rein die Ventilschlitze gefräst. Kann ich nur empfehlen, das Resultat war echt gut, keine Heuler und nichts beim Fräsen ausgerissen. Ist halt nicht ganz "Stilecht" gegenüber den Alten, aber das war mir in dem Fall egal. Bormann benutzt übrigends in seinem Buch "Hausorgelbau" seltsamerweise Karton, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Auf der Oberseite, unter den Schleifen, hab ich 10 mm Birke Multiplex, würde aber, wenn ichs nochmal machen würde, auch MDF nehmen. Bei dem Werkzeug, was ich so zur Verfügung habe, war MDF-Verarbeitung besser möglich.



    Ansonsten: Corno_dolce hat schon irgendwie Recht: Je mehr hier Bilder gezeigt werden, desto mehr nützt es anderen auch. Ich bin gerade beim Klaviaturbau und werde dann auch mal einige Bilder einstellen. Die Werkstatt ist bei mir eben nicht am Wohnort und die Freizeit knapp, da ist Orgelbau ein echt langwieriges Hobby (Seit 10 Jahren an einem kleinen Instrument, fehlen tun noch etwa 4 Jahre)



    Gruß an alle



    Jens

  • Nachdem ich die Ventilschlitze gefräst habe, wurde die Ladenunterseite mit einem Leimpapier beklebt. Das hat den Vorteil dass man hiermit erstens eine absolut gleichmäßige Ventilauflage hat, kleine Unebenheiten in der Platte ausgleicht und natürlich nochmal alles absolut luftdicht hat. Ich habe zunüchst nochmal die Ventilschlitze ausgeleimt, dann das Papier aufgeleimt und sofort danach die Stellen ausgeschnitten und abgezogen wo mal der WIndkasten sitzen wird, weil dieser ja sonst nach dem aufleimen nur auf dem Papier hält, das wäre etwas instabil wenn man bedenkt wieviele Federn dort drin noch sitzen... Nach dem der Leim trocken war wurden mit einem scharfen Messer die Ventilschlitze wieder freigeschnitten! Achtung: Messer unbedingt im 90° WInkel halten da man sonst leicht ins Holz schneidet.











    Die Ventilschlitze sind bei mir alle 8mm breit und 180mm lang. Die Ventile sind 230mm lang und 12mm breit. Der Kanzellenrahmen hat eine Innenhöhe von 40mm, dies sind gute Maße für 2 Register wie man sie auch bei Truhen verwenden kann. In den Windkasten werde ich gleichzeitig einen kleinen AUsgleichsbalg (auch Stoßfänger genannt) einbauen, dazu später mehr.

  • ...ich meinte natürlich 3 Register...

    Parallel sind auch die letzten Füllungen (Kniebrett, Orgeldach, und die Große Prospektfüllung im Bau)