Winddruck in einer Truhenorgel

  • Hallo, Forum!



    Ich besitze eine ältere Truhenorgel mit drei Registern.

    Wenn ich mehrere Töne spiele sackt offensichtlich der Luftdruck weg, die Tonhöhe sinkt.

    Einen Magazinbalg hat sie nicht, nur einen Ausgleichsbalg an der Unterseite der Windlade. Wenn ich in die geöffnete Windlade hineinsehe, erkenne ich einen Mechanismus mit einer Gewindestange, dessen Funktionsweise sich mir aber nicht erschließt. Ich vermute, daß er ein Ventil bedient, daß die Luftzufuhr vom Gebläse regeln soll.

    Daß das nicht funktioniert, ist offensichtlich; mögliche Fehlerquellen versuche ich zu eruieren, bevor ich Ventile und sonstiges ausbaue, um an die Hinterseite der Lade zu gelangen, um überhaupt etwas erkennen zu können.

    Auffällig ist, daß die Stimmung beim Anspielen einzelner Tasten sehr hoch ist, um 448 Hz....

    Daher vermute ich, daß bei voll geöffnetem Ausgleichsbalg die Luftzufuhr nicht abgeregelt wird. Falls die ursprüngliche Stimmung auf 440 Hz lag, würde das bedeuten, daß das Regelventil, das ich zwar nicht sehen kann, aber vermute, irgendwie klemmt.

    Hat dazu jemand eine Idee?

    Die Werkstatt, die das Instrument gebaut hat (Karl Lötzerich) existiert nicht mehr, der Nachfolger Krawinkel hat auf meine Mail und die Frage nach dem Bauplan der Windlade noch nicht einmal geantwortet.

    Kann mir da jemand helfen?



    Mit freundlichen Grüßen



    Bernhard

  • Filz ist im s.g.Windlade via Bohrung zum Cancellen.

    mogliches lecken von Wind zwischen 2 Canceltone ist damit minder höhrbar.

    Auch ist ansprechen von Pfeifen weicher.

    wegen einige Verlust durch dem Filz.

  • Weitere Funktion der "Filzstöpsel":



    1. Ventile sind nie 100% dicht. So kann die geringe stets in die Kanzelle einfließende Luft entweichen.

    Bei gezogener Registerschleife könnten (ohne dass eine Taste gedrückt wird) leicht ansprechende Pfeifen dabei schwache Vorläufertöne hörbar werden lassen.



    2. Wenn Kanzelle und Ventil sehr dicht sind: man spielt und stößt das Register ab, zieht innerhalb 1 - 2 Sekunden das Register wieder, so sprechen die zuletzt gespielten Töne ungewollterweise nochmal ganz kurz und verstimmt an.



    3. Um einen Luftverlust durch die Bohrung zwischen Kanzellenrückwand und Filzstöpsel beim Spielen zu vermeiden, hängen auf der Innenseite oft kleine Läppchen, die nicht ganz schließen. Drückt man die Taste und es fließt voller Wind in die Kanzelle, werden diese Läppchen an die Rückwand gedrückt und schließen dadurch die Bohrung. Beim Loslassen der Taste fällt der Winddruck sofort ab, und das dann nicht mehr angedrückte Läppchen löst sich wieder etwas von der Rückwand und lässt die geringe Restluft durch die Bohrung entweichen.