A statt Cis im Bass

  • Bei vielen englischen Kleinorgeln aus dem 17. Jh. ist das tiefe Cis durch A ersetzt. Ich kenne keine Beispiele aus der zeitgen. Literatur, die das erfordern. Hat jemand weitere Informationen dazu?

    Besten Dank

    J. Thesmann

  • Ich weiss nur, dass es neben der "üblichen" Kurzen Oktave (beginnend mit E,F,Fis, gestimmt CDEFGABH...) noch eine andere gibt, bei der die normale Klaviatur bis C runter chromatisch ausgebaut ist, Cis und Dis aber A und H(B) gestimmt sind.



    Lauten und Theorben gehen auch oft bis dort runter. Ich habe mein Spinett so umgestimmt und finde die Töne bereichernd. J.S. Bachs italienisches Konzert (2. Satz) und viele französische Clavecin-Werke fordern A, wenn nicht G.



    Aus der Orgelpraxis weiss ich leider kein Beispiel.



    Gruß

    Ulf Zastrau

  • Die Erklärung dazu finden Sie in Englische Orgel- und Cembaloliteratur aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Regelmässig braucht man ein AA. Cis wird nicht gefragt. Inzwischen verwendeten die Komponisten aber auch Gis und Fis. Beim spielen dieser Stücke würde man Probleme bekommen mit eine 'normale' kurze Oktave (C/E - c3)da gibt es kein Es,Fis,Gis.



    Mehrere Englische Cembali aus dem 17. Jahrhundert haben auch schon einen grösseren Umfang als die kontinentalen: AA - f3.



    Das Fitzwilliam Virginal Book (zwei Teile) bietet mehrere Beispiele u.a. bei Orlando Gibbons und William Byrd.



    Herzliche Grüsse,

    Tjeerd Bosklopper