Starre Ruhe?

  • Die Orgel ist eines ausdrucksvollen Spiels nicht fähig ... das Charakteristische des Orgeltons ist daher starre Ruhe. (Meyers Konversationslexikon 1885)





    Auf daß das Forum nicht in eine

    "starre Ruhe"

    verfalle wage ich es, sonder Eitelkeiten ein paar Bildlein unseres Portativs zu zeigen in der Hoffnung, andere mögen ein gleiches tun, um einen Überblick zu erhalten, wie weit ein jeder hier mit seinem Orgelbau fortgeschritten sei!







    Portativ von hinten, Pfeifen F bis e


    (zum Vergrößern auf die Bildlein 'klicken'!)







    von vorne, Pfeifen f bis c3










    vor dem Umbau, f bis c4





    Hier ist zu erkennen, wie die schmalen offenen Pfeifen eine Oktave nach oben,

    nach rechts

    gerückt worden sind, um zusätzlichen Baßpfeifen Platz zu schaffen; die Pfeifen F bis e sind nach hinten

    sprechend

    angeordnet.





    In der Tat ist diese

    Orgel

    "eines ausdrucksvollen Spiels nicht fähig", verfügt sie lediglich über ein einziges Register, 8-Fuß, F bis c3; nun je, Meyers Lexikon behält mit seiner Einschätzung in diesem Falle wohl recht, es entbindet von jeglicher Anstrengung künstlerisch-ausdrucksvollen Spieles...





    Zur Erinnerung: Bilder in das Netz stellen ist möglich mit dem Dienst:

    http://pics44.de

    ,herzlich Dank dafür Herrn Kirstein!




  • Hallo Wolfgang,



    Deiner Nachfrage möchte ich nachkommen.

    Weniger um die Fortschritte bei meiner Orgel zu zeigen - da gibt es nicht viel was man sehen kann.

    Nein, es geht um den Boden des Orgelzimmers.

    Was für Euch selbstverständlich erscheinen mag ist für mich jetzt endlich auch eingetreten.

    Nämlich dass das Orgelzimmer über einen vernünftigen Boden verfügt.







    Es handelt sich um Teile eines historischen Bodens aus einem Schlosssaal, den wir restauriert hatten. (Der Boden aus Saal und Podest wurde verwendet um den Boden des Podestes aus historischem Material zusammen zu setzen)

    Für mein kleines Orgelzimmer konnte ich genügend Platten und Friese retten, die ich nun im Sommerurlaub restauriert und eingebaut habe.



    Das Orgelzimmer hat sich ganz schön verändert, wie man unter dem Link nachlesen kann.

    http://www.joh-meyer.homepage.t-online.de/h-orgel7.htm



    Schöne Grüße

    Johannes

  • Lieber Wolfgang!



    Dein Positiv macht bereits beim Ansehen größte Freude!

    Es hat sich wahrhaftig zu einem ausdrucksstarken, sehr persönlichen Kleinod gemausert!



    Du schriebst:



    "In der Tat ist diese Orgel 'eines ausdrucksvollen Spiels nicht fähig', verfügt sie lediglich über ein einziges Register, 8-Fuß, F bis c3; nun je, Meyers Lexikon behält mit seiner Einschätzung in diesem Falle wohl recht, es entbindet von jeglicher Anstrengung künstlerisch-ausdrucksvollen Spieles..."



    Aber, aber, das ist falsche Bescheidenheit!

    Ich glaube, Deine Orgel klingt mit ihrem einen Register besser als manche vom "Profi" gebaute. Und auch mit einem Register (das bei Dir ja im Baß gedeckt und im Diskant ein offenes Flötregister ist!) hat man große Variationsmöglichkeit - es lädt zum Improvisieren ein!

    Wie wäre es denn beispielsweise mit der linken Hand den Baß und mit der rechten eine Oktave erhöht den Diskant spielend?

    Da könnte man ein schönes, flottes, zweistimmiges Barockstückchen drauf zum Besten geben!

    Und noch vieles mehr!



    Mit der Hoffnung, Dich bald einmal am Telefon zu erreichen,

    grüßt Dich aus dem "linksrheinischen Bayern",



    der Patrick


  • Hallo Wolfgang,



    bevor wieder eine "starre Ruhe" auszubrechen droht, möchte auch ich deiner Nachfrage nachkommen und hier vom momentanen Bauzustand meines Positivs berichten. Wie man auf dem Bild sieht ist das Gehäuse schon fast fertig, Windlade und Traktur sind auch schon angeschlossen:



    (800 x 1116, 78 KB)





    Die Flügeltüren bleiben vorerst noch geschlossen, denn die Pfeifen wollen alle noch gebaut werden. Momentan arbeite ich an der Gebläseanlage und dem Keilbalg um dann zu testen, ob die Windlade auch dicht ist...



    Grüße an alle Hausorgelbauer

    Stephan

  • Was sich wohl hinter Stephan Burth's gefälligen Gehäuse verbirgt? Keine Spur von starre Ruhe! Man kann gespannt sein.

    Statt starre Ruhe habe ich in dieser Zeit eine „Orgelbewegung“ besonderer Art erlebt. Mit Hausorgelbau hat es nicht direkt zu tun,- aber vielleicht interessiert es doch die eine oder den anderen. Zu finden ist die Geschichte unter: http://www.emkzimmerberg.1page.ch/ „Orgel nach Sofia“



    Herzliche Grüsse

    Ruedi Wernli


  • Die Starre Ruhe wirkt auf mich wie eine Unruhe! die Schönheit von Form und Farbe (Spitz), die Professionalität der Baustruktur (Meyer/Burth), ein beneidenswerter Schloßparkett und dann noch das Engagement nach Sofia.

    Es ist beeindruckend, was da alles geleistet wird.

    Ich muß an die Arbeit!

    Gratuliere,

    Werner Bogenschütz

  • Da ich weiss, wieviel "frischer Wind" einem in den Kopf kommt, wenn man, anbespornt durch die Projekte und Photos anderer, nach einer Pause wieder die Arbeit an der Orgel aufnimmt, lasse ich mich nicht lumpen, und veröffentliche meinerseits auch neue Photos von meiner Hausorgel und meiner Truhe. Ich hoffe, der eine oder andere hat Nutzen daraus.



    zur Truhe hatte ich schon viel geschrieben, 8' teils Holzgedeckt, teils Karton offen, Stecherlade. Obenauf nun hängende Einzellade mit 2' Prinzipal. Der ist noch nicht ganz ausgereift. Ausserdem fhelt noch die grün vorgesehene Farbe für die 8' Pfeifenfelder (vorn und hinten im Unterbau) als auch für das Notenpult. Der obere Teil (mit 2' und Notenpult) ist mit 2 Handgriffen abnehmbar.















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    Desweiteren die Haus-Orgel. Ich habe fast alles neugebaut, nachdem ich im April umgezogen bin. Holz ist Buche, gelb gebeizt (passt fast zum Fußboden...). Der Spieltisch von ebay (Walcker Ludwigsburg 1938), das Pedal von einem Befreundetem Kirchenmusiker, PEdallade (Schleife mit direkten Abzügen um Unterbau) von Philipp Pelster, darauf Gedackt 8' (links rechts die Türmchen und vorn als "Vorsatzbrett", ieils selbst gebaut, dann noch Gedackt 2', Naturguss, freie Schleifen für c-f' Posaunbass, vakant, C-h steht auf der Emport auf elektrischer Schleife und funktioniert schon (Thomas Adelberger).



    Oben auf ist eine Hauptwerkslade geplant, die Pfeifen sind schon da. Das Gebläse dafür ist auch schon mit Bald auf der Empore und versorgt den Posaunbass C-h. Der Rest des Pedals (im Unterbau) wird durch ein Miniventola mit Frequenzumrichter bei 65 Hz (65mmWS) betrieben.



    Untermanual midifiziert, geplant ansteuerung der Truhe und Physharmonika 16'-8' aus alten Harmoniumzungen.



    Obermanual bekommt eine Traktur zur Oberlade (eben noch zu bauen) mit Wippen darunter nach Boersma. Spielen lässt sich schon Stabglockenspiel c'-c''' im Spieltisch hinter den Wippen. Wippen Laukhuff, erworben von Stefan Strasser.



    Das untere Manual und das Pedal sind mitifiziert und spielen momentan über ein dünnen Kabel einen PC an, der elektronische Samples abspielt. So kann ich zumindest üben, auch wenn es den Ohren dabei mit so gut geht. Was ich schon ausprobiert habe: PEdal 8' 2' labial und dazu Subbass 16' elektronisch. Das ist einigermassen akzeptabel, weil es einen erheblichen "Bass" aus der Kiste zaubert...















    Ich wünsche allen schöne Weihnachtsfeiertage!



    Ulf Zastrau