Wellenlager

  • Hallo,



    Für mein Hauptwerk erfolgt die die Traktur in Tastenteilung zuerst von den Tastenenden etwa 20 cm nach unten, dann 20 cm nach hinten, und von dort wieder hoch zur Windlade, die etwa 50 cm überhalb der Tasten, jedoch dahinter, liegt.



    Die Verteilung auf Windladenteilung erfolgt erst in diesen 80 cm aufsteigende Strecke hinter den Tasten über ein Wellenbrett.



    Also erfolgt zweimal eine Umlenkung über eine dicht aneinander gereihte Reihe von Winkeln (in Tastenteilung)

    Ich suche nun eine annähernd historische Bauweise für diese Winkel.



    -Wie sind die Winkel gelagert? (welche Welle)

    -Ist die Welle zwischengelagert, oder nur an den Enden



    Schöne Grüße

    Johannes

  • Hallo Johannes,



    solche Winkel in Klaviaturteilung lassen sich gut als durchgehende Winkelbalken (Hartholz) mit Holz- oder Messingwinkeln mit Wellen aus Messing oder Stahl fertigen. DerWinkelbalken wird 2-teilig mit eingesägter Nut für die Welle gefertigt und mit eingelegter gefetter Welle verleimt. Die Winkelführungen werden dann eingesägt.

    Wäre eine Lösung mit einem Wippenbalken bei deiner Konstruktion nicht auch machbar? Abgesehen vom Zeitaufwand würde dies auch weniger bewegte Mechanik bedeuten.



    Viele Grüße



    Thomas

  • Hallo Thomas,



    ja, ein Wippenbalken scheint mir nun auch besser zu sein.

    Ich habe mir den bei Laukhuff angesehen, den gibt es bis etwa 400 mm. Bei mir sind es genau 315 mm. Also dürfte das auch passen.



    Was mir nicht klar war ist das Einbringen der Welle.

    Aber bei einer Teilung in zwei Hälften, wie Du schreibst, ist es natürlich ganz einfach.

    (Ich habe schon im Geiste den ganz langen dünnen Bohrer gesucht)



    Aber so wie ich das sehe, bleiben ja als obere Hälfte nur kleine Klötzchen über, da ja die Nut für die Wippen weit tiefer geht als die Welle liegt.

    (Was ja aber auch nichts machen würde, jedes zehnte Klötzchen als Oberlager aufgeschraubt)



    So wie Du schreibst, werden die Winkelführungen eingesägt nach dem Verleimen mit Welle? Oder habe ich da was falsch verstanden? Damit würde man sich ja die Welle wieder durchsägen?



    Ist eine Messingwelle eigentlich günstiger (von der Beschaffenheit, nicht vom Preis) als eine Stahlwelle?



    Schönen Gruß

    Johannes


  • Hallo Johannes,



    vor dem Einsägen der Winkelführungen wird die gefettete Welle gezogen. Die Winkel werden dann beim Zusammenbau wie die Perlen einer Kette auf die Welle aufgefädelt. Holzwinkel mit ausgebrannter Bohrung laufen gut auf einer Messingwelle. Messingwinkel gut auf einer Stahlwelle. Holzwinkel sollten allerdings im Winkelbalken in ihrer Stärke abgesetzt werden, damit wenigstens 5 - 6 mm Material stehen bleibt.

    Bei einem Wippenbalken mit hochkant stehenden Metallwippen (Machart wie Winkelbalken nur etwas schmäler wegen der "Reibungsfläche" der Wippen) gibts da keine Probleme.

    Ein Wippenbalken (Dachform ähnlich Klaviaturbalken) komplett in Holz erfordert für die Wippen gut trockenes, möglichst feinjähriges Holz mit liegenden Jahren. Die Lagerstellen der Wippen macht man am einfachsten als Stufenbohrungen. Das Wippenlager kann ein Ventilstift mit einer untergelegten Kaschmirscheibe sein.



    Grüße



    Thomas