Dank an Forum

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,

    meine "Sursum corda" ist fertig und hat auch schon den ersten Auftritt unter anderem mit "Geh aus mein Herz.." hinter sich. Es handelt sich um ein Portativ (Mensur nach Boersma-Beschreibung), für das ich im Forum um Hilfe für die Gebläse-Geräuschminderung nachgesucht habe. Schlußendlich habe ich den Kasten für den Winderzeuger zweimal gebaut (massiver, isolierter und exakter) und weil mich die Verzweiflung trieb zusätzlich noch gleich einen Frequenzumformer davor geschaltet. Das hat wirklich alles geholfen und ist jetzt prima (ich meine besser als bei einer durchschnittlichen Orgel der Professionellen) und ich möchte allen Forumsmitglieder für ihre Hinweise danken, besonders Wolfgang Spitz.

    Leider kann ich mit meinem PC kein Foto mitliefern, aber es handelt sich um ein konsequent modernes-postmodernes Schrank-Gehäuse aus geleimtem Ahorn-Vollholz, 3-fach leinölbehandelt und jeweils geschliffen, um das sägefrische Hell des Holzes zu erhalten sitzt etwas weiße Dispersion im Öl, Unterkasten geschlossen und auf der Brust mit 2 wie Schmetterlinge nach oben strebenden Intarsienherzen aus Birnbaum, Oberkasten frei nach vorne und hinten mit Sicht auf die Tastatur und die 2 Birnbaum-Pfeifenreihen. Obertasten sind wieder Ahorn, Untertasten Zwetschgenbaum (teakartig in der Farbe, von meinem Vater mit mir als Kind vor bald 60 Jahren einmal gepflanzt), oberer Gehäuseabschluß nach Pfeifenverlauf parabelartig und absolut spitz auslaufend, Innenkanten mit Birnbaumpaspel, Schrift Sursum corda in 2cm-Größe aus Messing.

    Jeden Gast im Hause ertappe ich dabei, dass er mit seinen Händen über den Kasten streicheln muß.



    Eine Sache allerdings hat mich am ganzen Bauen noch nicht befriedigt, das ist das Intonieren. Zwar habe ich in meiner bescheidenen Handbibliothek aus allen Bücher und Broschüren das Geschriebene zusammengesucht, aber dennoch kein zielsicheres Verfahren gefunden. Im Moment habe ich mit dem erreichten Stand zwar vorläufig einmal Frieden geschlossen, aber in Wirklichkeit bin ich vor allem mit dem NebenRAUSCHEN bei ein paar Pfeifen nicht recht zufrieden.

    Was ich suche, wäre so etwas wie eine "Fibel des Intonierens - Praktische Tipps und Ratschläge zu einem systematischen und zielsicheren Vorgehen". Fast 3 Wochen war ich jeden Tag am Intonieren (keine geringe Belastung für meine Frau!): Vorschläge entfernt und herauf- bzw. heruntergeschoben, Kanten geschärft und wieder gerundet, dickere und dünnere Vorschläge ausprobiert, Kernspaltenbreiten variiert, Oberlabiumrundungen frisiert, Kernstiche und Zahnstocher gesetzt, Luftzufuhr in der Kernkammer nicht nur per Schraube sondern auch durch den Einbau einer Blende in der Kernkammer (nach Dr. Richter) variiert, u.a. m.

    Frage: Hat hier jemand einen diesbezüglichen Literaturhinweis?



    Trotzdem ist es jetzt ein schönes Gefühl ein erstes eigenes kleines Werk im Wohnzimmer klingen zu hören und diese Freude möchte ich auch dankend an das Forum zurückgeben.



    Grüsse

    Werner Bogenschütz

  • Hallo Werner Bogenschütz



    Herzliche Gratulation und viel Freude am Werk!!! Ich baue nach Boersma eine 3 Register Truhe. Bald ist Gedackt 8' auch spielbar. Im Moment baue ich gerade die letzten Basspfeifen ein... ich bin gespannt.



    Zu Deiner Frage: Schau doch mal hier-->

    http://members.aol.com/ReinerJank/

    Die Tipps und die Informationen zum Intonieren helfen mir.



    Mit Gruss Thomas

  • Ja, die Seite von Reiner Janke ist sehr informativ und mit das Beste, was im deutschsprachigen Bereich zur Intonation zu lesen ist. Auf http://members.aol.com/ReinerJank/into-ein.htm sind die Grundzuege der Intonation und einiges zur Stoerungsbehebung aufgelistet. Wer trotzdem noch nicht ans Ziel kommt sei vielleicht dadurch getroestet, dass die Intonation der schwierigste Teil beim Orgelbau ist. Auch wenn alle Pfeifen exakt gebaut sind, die Windwege einwandfrei, die Mechanik geraeuschlos und praezise geht, ist die Orgel noch nicht fertig.



    Es braucht viel Erfahrung ein Register gleichmaessig ueber alle Oktaven in Klangfarbe, Ansprache der Pfeifen und Lautstaerke zu bringen. Wieviel mehr, wenn mehrere Register aufeinander abgestimmt werden muessen. Also, nicht verzweifeln, sondern in Ruhe probieren! Ich habe nach 2,5 Jahrzehnten auch noch Bedarf meine Intonationskenntnisse zu verbessern.



    Gruesse

    Thomas Reinhardt

  • Lieber Herr Bogenschütz,

    auch ich möchte Ihnen zu dem Erfolg gratulieren. Bei Ihren Versuchen haben Sie bemerkt, dass nicht alles so glatt geht, wie irgendwo von irgendwem beschrieben. Die eigene Erfahrung bringt neben Verdruss doch auch Fortschritte.

    Zum Intonieren möchte ich Ihnen noch den Hinweis geben auf den sehr guten Aufsatz von Werner Götz (Die Hausorgel Nr. 7, S.11-22), der mir schon viel Hilfe war. Aber auch dabei bleibt noch viel Probieren.



    Weiterhin viel Erfolg!

    Andreas Richter

  • Hallo Thomas Rink, Thomas Reinhardt und Andreas Richter,



    danke für die Hinweise, ich habe gleich recherchiert und für mich dann auch weitere Informationen übernehmen können.



    An Thomas Rink möchte ich sagen, daß ich als nächstes auch an die 3- oder 4-Register-Orgel (oder Portativ) nach Boersma gehen werde. Bei Dir muss es so langsam spannend werden!

    Eine Frage zum Vorgehen:

    Hast Du erst das Werk als solches gebaut und dann die Pfeifen?

    Wie lange bist Du dran und welche Teile wurden gekauft?



    Ins Forum frage ich, ist es wirklich abwegig in einer Hausorgel statt der 2"-Holzprinzipale eine Metallprinzipale zu nehmen?



    Hat jemand Erfahrung mit dem Einsatz von elektromagnetischen Ventilen nur für den Pedal-Bass wie er ebenfalls von Boersma beschrieben bzw. abgebildet wird. Ich könnte dadurch das Wellenbrett sparen, weil ich diese Pfeifen im Prospekt anders Aufreihen möchte. Ist diese Lösung billiger oder teurer?



    Grüsse

    Werner Bogenschütz

  • Statt einem hölzernen einen metallenen Principal zu verwenden ist überhaupt nicht abwegig. Auch Metallpfeifen klingen im Wohnraum sehr gut und auch garnicht aufdringlich, wenn sie richtig intoniert sind und den entsprechenden Aufschnitt haben.

  • Wie könnte einem Instrument ein schönerer Name zuteil werden als dieser Imparativ, welcher zugleich die Gesinnung des Erbauers zum Ausdruck bringt, und so möchte ich grüßend antworten:



    "Habemus ad dominum!"

    Wolfgang.