Oberflächengestaltung Truhenorgel

  • Liebe Hausorgelbauer, nun ist es fast geschafft-



    ich darf mir schon Gedanken über die farbliche Gestalung meiner kleinen Truhenorgel machen. Ich stimme die letzten Pfeifen und reguliere die Ventilfedern egal ein, dann bin ich mit den "tonalen" Sachen durch (ein Erstlingswerk, und dies ist mein erstes vollendetes, im gegensatz zu meiner Baustelle Hausorgel, wird wohlmöglich nie perfekt).



    Ich habe das tragende Gehäuse (unsichtbar gedübelte Rahmenkonstruktion) aus Buchenbrettern aus dem Baumarkt gemacht. Das sie einigermassen nett aus. Ich würde die Truhe gern schwarz beizeln und dann mit Klarlack streichen, mit dunkelgrün gebeizten Prospektpfeifen, roten Filzen und etwas Messing etc.



    jetzt die Frage:

    Um die teileise schöne Maserung der Buche etwas herauszuarbeiten, ist mir etwas eingefallen. Ich habe vor Jahren mal gelesen, dass man Holz orange oder so beizen kann, dann abschleifen und dann nochmal schwarz (oder andersrum?), und so die Maserung etwas orange gegenüber dem scharzen Grund hervortreten lassen.



    Kann mir jemand dazu Tipps geben?



    Danke,

    Ulf

  • Hallo Ulf,



    dass man Holz orange oder so beizen kann, dann abschleifen und dann nochmal schwarz (oder andersrum?), und so die Maserung etwas orange gegenüber dem scharzen Grund hervortreten lassen.





    Das sehe ich eine Möglichkeit für eine gebürstete Oberfläche,



    bei der die weichen Jahre (deshalb: hauptsächlich bei Weichholz möglich) herausgebürstet, vertieft werden.





    Ich denke, das ist aber vor Allem eine Möglichkeit für Flächen, die dem Blick nicht zu sehr exponiert sind. (Decke)





    Aber für eine sauber geschliffene Oberfläche ist das nichts.



    Auch nicht für Harthölzer.





    Ich könnte mir vorstellen, dass die von Dir gewünschten Effekte eher mit Lacken als mit Beizen erreichbar sind.





    Johannes

  • Herzlichen Glückwunsch zur Fertigstellung, lieber Ulf,

    es könnte hilfreich sein, hier ein paar Bilder hereinzustellen, um eine Vorstellung von der Truhenorgel zu erhalten; sodann wäre ein Vergleich möglich: Vorher im Zustand des rohen Holzes, dann fertig eine wie auch immer lackierte bzw. behandelte Oberfläche, über die Kartonpfeifen haben wir ja bereits etwas erfahren und können diese auch auf deiner Internet-Seite bewundern,

    Wolfgang

  • Hallo,



    also bislang habe ich noch nichts bepinselt. Ich war die letzten Abende so müde, dass ich noch nicht alles soweit fertig habe. Vielleicht schaffe ich morgen was. Deshalb kann ich auch noch keine Photos einstellen.



    Was ich an Johannes Vorschlag nicht verstehe: schlägst du vor, bunte Lacke aufzutragen? Meiner Erfahrung nach ist die einzige Möglichkeit, das Holz noch als solches zu erkennen und gleichzeitig eine etwas glänzende und robuste Oberfläche zu erhalten (Truhe=Transport etc..) beizen mit der Farbe die man haben will und anschließendes Lackieren mit Klarlack.



    Mit Buntlack erhalte ich doch eine eintönige Färbung, oder? Ich habe meine Orgelbank, die Gebläsekiste etc. aus billigem Fichtenholz gebaut. Dunkelbraun gebeizt und dann lackiert ergibt sich ein goldener Glanz der harten Holzstellen, wohingegen die weichen Stellen tiefbraun sind.



    Freilich wird es bei einem Hartholz wie Buche anders sein. ich wollte nur versuchen, das bisschen Maserung, was vorhanden ist, unter der schwarzen Beize etwas zum Vorschein kommen zu lassen.



    Ulf

  • Zuerst eine Empfehlung zur farbe deiner Truhenorgel...

    ...Vielleicht ein etwas dunkles zartgruen mit farbigen Zeichnungen von Gerste, Hopfen und Traube drauf...

    Also...zumindestens wuerde ich so etwas tun...



    Und dann eine ernste Frage: ich habe gerade jetzt deine Homepage besichtigt (sehr nett, inbesonders die Trost-Orgelseite) hast du selber das Regal fuer deine Hausorgel gebaut??

    und wenn's so ist es unsagbar schwer wie alle sagen oder ist es noch ein fuer Menschen mit guter Willen moeglich??



    Danke, Fabio

  • Hallo Ulf,



    Was ich an Johannes Vorschlag nicht verstehe: schlägst du vor, bunte Lacke aufzutragen? Meiner Erfahrung nach ist die einzige Möglichkeit, das Holz noch als solches zu erkennen und gleichzeitig eine etwas glänzende und robuste Oberfläche zu erhalten





    Ja und nein.



    Mit Beize und Lack wird die Holzoberfläche bei Buche schon stark verschleiert.



    Beize und Lack sehe ich bei Buche nur als einfarbiges Ergebnis.



    (Es sei denn, Du trägst bei Profilen eine andere Farbe auf, was sich auch gut macht aber nichts mit der Struktur zu tun hat)



    Die Natürlichkeit wäre wohl am ehesten durch ein Öl gegeben.



    Du sprachst von einer Zweifarbigkeit. Und hier sah ich nur die Lacke als Lösungsmöglichkeit. Manche der Effektlacke sind sicher bei Wahl entsprechender Farbtöne auch für eine Orgel brauchbar.





    http://www.clou.de/frontend_live/start.cfm

    hier Industrie und Handwerk und dann Effekte.





    Johannes

  • Meine (sehr persönliche) Meinung ist: Nur Klarlack, maximal dezente Beize aber dann nur um die Helligkeit zu ändern, nicht die eigentliche Farbe. Ich will das "echte" Holz sehen. Aber das ist wirklich reine Geschmackssache.



    Wegen den angesprochenen Trost-Orgeln: Es ist echt ein Erlebnis darauf spielen zu dürfen. Ein Bekannter von mir war in Waltershausen Pfarrer und das Instrument ist einfach unglaublich (auch wenn die Traktur des Hauptwerks schon mal bißchen Kraft erfordert).

  • Hallo.

    Gut, mit ölen und polieren habe ich kaum Erfahrugen, auch, weil ich nicht imstande bin, (zeitlich und maschinell) die Oberflächen so glatt zu bekommen, wie ich es mit 2 Schichten klarlack hinbekomme.



    Was die Lacke angeht, werde ich mir das durch den Kopf gehen lassen.



    Das Regal, lieber Fabio, ist gekauft. Alle Pfeifen der Hausorgel sind bisher gekauft. "Nur" die Mechanik ist selbstgebaut (anders bei der Truhe, da ist alles Eigenbau).



    Ich kenne die Trostorgeln in Waltershausen, Altenburg und Eiseberg alle "persönlich" (d.h. ich durfte/darf (in Eisenberg regelmässig) drauf spielen) und kann die Trakturprobleme in Walterhausen nur bestätigen. Der hiesige Kantor KMD Heinke sagt immer, er habe "soundsoviel Tonnen Präludium" gespielt. Ausserdem sind die 3 Manuale sehr unterschiedlich, was Tastendruck und Tiefgang angeht. Ausserdem istder Abstand der Kalviaturen untereinander unterschiedlich. Sehr gewöhnungbedürftig, allerdings ist der Speiltisch an sich so toll, dass das verziehen wird.



    In Altenburg ist das ja eine Rekonstruktion und spielt sich viel egalisierter, und in Eisenberg ist es eine Donat-Trost-Orgel, die sich aber auch gut spielt (wohl aber nicht perfekt eingestellt ist).



    Gruß

    Ulf

  • Ach...Trakturen,sie sind der Kreuz von viele, sonst perfekte, Instrumente.

    Praeludien und Fugen von Bach sind auf jeden fall nicht die schlimmsten sachen zu spelen mit eine schlechte Traktur, denn mit das wolle erk kommen oft manche Sachen nicht unmittelbar zum Ohr spuerlich...

    Frag dein Freund zum Beispiel wie viele "Tonnen" Sweelincks Variationen gespielt hat...



    Es ist aber mit den Trakturen manchmal enttaeuschend. Ich meine...die Intonation, genau wie das Spielen ist eine echte Kunst, die nicht alle perfekt beherrschen duerfen...

    aber fuer die Traktur reichen ein Paar Rechnungen, die richtige Holzstoffen und ein gutes Praezisionsarbeit.

    Das koennte wohl jeder Orgelbauer auf der Erde gut machen...aber trotzdem ist es nicht immer so...



    Und viele vermeiden "ideologisch" noch heute das Verwendung der haengende Traktur fuer kirchenorgeln...ich wuerde sagen: warum einfach, wenn's auch kompliziert geht...



    Fabio Rigali