Wie genau arbeitet ihr?

  • Hallo!



    Hab jetzt seit langem wieder angefangen an meiner Orgel weiterzubauen und mach grad ein Manual-Wellenbrett.

    Das geht zwar soweit schon, aber wenn ich die Wellen um 360 Grad drehen will dann ist das teilweise nicht gerade reibungsfrei und das ist sehr harmlos ausgedrückt. Ich glaube mir ist es jetzt einfach egal, weil es seinen Zweck tut bei den Drehungen die gebraucht werden (fragt sich nur wie lange das gutgeht).



    Deswegen meine Frage: Wenn ihr sowas in der Art macht, würdet ihr dann die Welle wegwerfen und eine neue machen falls es nicht richtig rund läuft oder würdet ihr es erstmal so lassen?

    Ich frage deswegen, weil mir solche Ungenauigkeiten öfters passieren und gerne wissen würde, ob da trotzdem was sinnvolles dabei rauskommen kann.



    Peter

  • Hallo Peter,



    ich schreibe Dir jetzt als Handwerker:



    <Meister an>



    oder würdet ihr es erstmal so lassen?





    was erstmal so ist, bleibt wohl für immer so.



    Wenn es die Zwecke nicht erfüllt, dann gleich raus damit.



    Spätere Änderungen (wenn sie überhaupt durchgeführt werden) kosten (so kriegts der Lehrling zu hören) das vierfache an Zeit, als es gleich neu zu machen.



    (Werkzeug muss wieder hergerichtet werden, Maschinen neu einstellen, wie das genau angerissen wurde weiß man auch nicht mehr auf Anhieb...)





    Ich weiß jetzt nicht, warum sich Deine Welle sträubt.



    Ist die Achse nicht rechtwinklig, reibts an den Lagern, ist die Welle nicht glatt...



    Der Zweck ist wie Du schreibst eine kleine Drehung.



    Wenn das auch absehbar auf Dauer funktioniert, dann lass es.



    Wenn zu befürchten ist, dass sich hier langfristig Probleme ergeben _könnten_ dann raus damit.





    <Meister aus>





    Schönen Gruß



    Johannes

  • Hallo Peter,



    aus meinen Erfahrungen mit dem Bau eines Wellenbrettes moechte ich Dir folgendes weitergeben:

    ich vermute Deine Achse im Wellenarm ist nicht exakt parallel zur Drehachse und/oder die Bohrung fuer diese Achse ist schief, vielleicht auch zu eng. Es kann auch sein, dass die Achse zwar parallel eingesetzt wurde, aber die lange Holzwelle etwas taumelt und die Achse dadurch in der Bohrung reibt.



    Da hilft der Bau einer sogenannten Spielpassung. Die Bohrung ist groesser als die Welle und laesst ihr Platz. DEr Trick ist: damit aber keine klappernden Wellen beim Spielen stoeren wird durch einen kleinen Draht, der senkrecht zur Achse angeordnet ist, und diese gegen die Bohrungswand drueckt, das Spiel ausgeglichen. Wichtig ist aber dabei die Belastung der Achse zu beruecksichtigen: auf der einen Seite wird die Welle durch das Druecken der Pedaltaste nach unten gezogen. Auf der anderen Seite liegt die Achse oben an, da hier die Manualtaste/Ventil abgezogen wird. Bei nicht zu starker Vorspannung der Spiel-Ausgleichsfeder ist ein klapperfreier Betrieb moeglich.



    Meine Konstruktion war: Wellen aus Eiche fuer eine einmanualige (wichtig! wegen der zu erwartenden Torsion der Welle) Koppel Pedal-an-Manual, Querschnitt nur 7x7 mm bis 20 cm Laenge, darueber bis 12x12 fuer 47 cm Laenge mit 5 cm langen Aermchen. Staerkere Wellen waeren notwendig fuer eine zweimanualige Koppel. Wellenbretthoehe fuer 30 Toene nur 20 cm. Teilweise fuenf Wellen in einer Linie. Pedal Dis liegt unter Manual Dis. Welle Gis gibt es nicht, da die Abstrakte direkt zum Pedal durchlaufen kann => dadurch symmetrische Anordnung der Wellen im Bereich von C bis e ergibt eine sehr schoene Anordnung.



    Viele Gruesse

    Thomas Reinhardt

  • Hallo,

    Danke für die Antworten...



    Das Problem ist mittlerweile "gelöst"...



    Meine Wellen sind aus 10x10 Eiche, teilweise 1m lang, deswegen habe ich die langen nochmals in der Mitte gelagert (Wellen werden in dem Bereich mit Stahlrohr fortgesetzt).



    Leider habe ich es nicht geschafft, die Löcher für die Stahlrohre genau senkrecht zu bohren. Die haben 6mm Außendurchmesser, ich hatte 6,5 mm gebohrt in der Halterung um das zu testen vor der Austuchung und da ging das nicht. Jetzt hab ich 7,5 + Austuchung und alles geht gut (ok, es sollte auch bei dem Vorversuch gehen wenn alles perfekt gemacht wäre, aber das ist mir jetzt wirklich egal, nachdem ich mal das ganze testweise mit der Mechanik verbunden habe und sehe wie winzig die benötigten Drehungen sind)...



    Viele Grüße und ein schönes Osterfest,

    Peter

  • Hallo Peter,



    Meine Wellen sind aus 10x10 Eiche, teilweise 1m lang





    Vom Orgelbauer Alois Linder habe ich bei meinem Praktikum folgende Information (auch selbst so umgesetzt)



    Wellen für Wellenlängen bis 1m:



    Querschnitt 16/22mm, an allen vier Seiten flach angefast, wo sie sich im Drehungsbereich mit der Nachbarwelle treffen würden. Dann können Sie trotzdem recht eng gestellt werden.





    Johannes

  • Wie genau arbeitet ihr?", diese Frage stelle ich mir immer wieder, sie bringt tröstlich zum Ausdruck, daß kein Tun auf dieser Welt absolut sei!



    Erst heute morgen wieder zerlegte ich nochmals mein Portativ, nachdem ich gestern gewahrte, daß plötzlich die Taste gis1 ab und zu im gedrückten Zustand im Führungsstift hängen blieb und das, als sich ausgerechnet für heute erstmals forensischer Organistenbesuch aus weiter Ferne angekündigt hatte!



    Im allgemeinen kann zwar davon ausgegangen werden, daß die Mechanik im Laufe der Zeit leichtgängiger wird, durch das Abwetzen reibender Stellen, durch das Schwinden des trocknenden Holzes, indes wird ein gelegentlich auftretendes Hängenbleiben auch bei großer Fertigungsgenauigkeit nicht ausbleiben. Nach meiner Erfahrung ist es von größtem Vorteil, immer wieder die Tonleiter als 'Trockenübung' zu spielen, um Fehler zu erkennen; im Bauzustand können diese verhältnismäßig leicht behoben werden.



    Überhaupt möchte ich das größtes Augenmerk auf eine gute Mechanik werfen, was mir als Dilettant leider schwer fällt; dagegen hoffe ich, Unannehmlichkeiten im Klang auch später noch korrigieren zu können, da die Pfeifen doch verhältnismäßig einfach herauszunehmen sind, und schließlich brauche ich ja auch für die unendlich lange Zeit nach 67 noch Beschäftigung...

  • Wieder mal so eine Frage zur Genauigkeit.

    Meine Windlade für den Diskant des Hauptwerks ist jetzt fertig. Bevor ich den Windkasten entgültig anbringe will ich testen ob das ganze dicht genug ist. Ventile mit Federn sind testweise angebracht. Wenn ich die Schleifen abnehme und alle Löcher einer Tonkanzelle mit Dübelholz verschließe bis auf eines, durch das ich Luft blase, merkt man zwar beim reinblasen einen deutlichen Widerstand aber ein kleiner Teil Luft geht trotzdem irgendwohin. Als Raucher habe ich mal Rauch reingeblasen und bemerkt, dass zumindest nichts in die Nachbarkanzellen geht sondern nur ein sehr kleiner Teil durch die Ventildichtung (also es kommt was durch, aber ohne viel Druck). Wo der Rest hingeht kann ich nicht sehen. Mit eingebauten und geschlossenen Schleifen geht nochmal ein bißchen durch die Schleifendichtungen durch, aber in keiner Weise kommt der Rauch so weit wie wenn die Schleife offen ist.



    Deswegen meine Frage: Muss das ganze 100% dicht sein oder "passt das so"? Der Druck den man durch das Reinblasen erzeugt ist glaube ich viel viel höher als der Winddruck für das das vorgesehen ist (habe testweise eine kleine Pfeife auf ein anderes Loch aufgesteckt und mal geschaut wie stark ich reinblasen muss um den nötigen Winddruck zu erreichen und das war sehr wenig.

    Um die Schleifen mach ich mir weniger Sorgen, die kann ich notfalls ja relativ einfach austauschen falls es denn garnicht gehen sollte.

  • Ich glaube, diese Dichtigkeit reicht völlig aus. Wenn man mit Druck in die Kanzelle bläst, muss das Ventil ja schließlich nachgeben/aufgehen. Ein geringer Teil Luft wird immer durch das Ventilleder hindurch-diffundieren, der Druck und die Menge sind dabei aber so gering, dass keine Heuler entstehen. Wenn alle Ventile eines Manuals zusammen in nicht gespieltem Zustand so viel Wind durchlassen, wie sonst 1 - 2 mittlere Pfeifen benötigen, sind die Ventile dicht genug.



    Bei großen Orgeln mit großzügig bemaßten und sehr dichten Ventilen wird sogar bewusst in jede Kanzelle noch eine kleine Entlüftungsbohrung gemacht, damit bei nicht 99-%-dichten Ventilen keine Heuler entstehen und sich nach Schließen des

    Ventiles der noch in der Kanzelle verbliebene Druck schneller abbaut, sonst würde man beim Ziehen eines anderen schnell ansprechenden Registers noch einen kurzen "tüt"-Ton hören.

  • Vielen Dank für diese Antwort!



    Ich habe damals die Baß-Laden für mein Hauptwerk in dem gleichen Zustand zurückgelassen wie meine beschriebene Diskant-Lade (und danach über ein Jahr garnichts mehr gemacht). Ohne der letzten Antwort ihre Richtigkeit absprechen zu wollen würde ich mich trotzdem über andere oder ähnliche Antworten freuen weil es wenn ich alles zusammenleime praktisch kein zurück mehr gibt außer alles neu zu bauen, noch kann ich was ändern...



    Insbesondere würde mich die Meinung von Johannes interessieren, weil ich in dieser Hinsicht die handwerkliche Erfahrung wesentlich höher einschätze als die theoretische Sichtweise die man aus Büchern haben kann oder wie ich aus dem Studium...


  • Hallo Peter,



    sicherheitshalber möchte ich zuerst nochmal schnell anfügen, dass ich mir zwar anmaße übers Handwerk und übers Holz zu urteilen, aber ich bin Schreiner und kein Orgelbauer.

    Ich hoffe, ich habe hier keine Missverständnisse gesät.



    Ich kann also deshalb aus Orgelbautechnischer Sicht nicht so sehr viel zu dem Thema beitragen.



    Trotzdem meine Meinung aus handwerklicher Sicht:



    alle Löcher einer Tonkanzelle mit Dübelholz verschließe bis auf eines, durch das ich Luft





    Wenn ich das richtige verstehe, dann ist der Luftweg ja im Test in der falschen Richtung.



    Der Luftdruck

    muss

    ja nun das Ventil aufdrücken, oder?



    Ich kann mir aber vorstellen, dass man zu diesem Test das Ventil mit mäßigem Druck mit dem Finger zuhalten darf.





    Normalerweise erzeugt doch der Wind der jetzt durch die Pfeifenbohrung kommt solange Druck auf das Ventil, bis sich dieses öffnet.





    Der Test durch die Schleifenbohrung ist meiner Meinung nach nicht so aussagekräftig.





    Ich würde aber mal das Ventil kräftig zuhalten.



    So kannst Du feststellen ob immer noch Luft entweicht.



    Diese muss dann eigentlich in eine Nachbarkanzelle.



    Sollte meiner Meinung nach jetzt nicht mehr passieren, sonst mit Leim ausgiesen!





    Ob die Ventile wirklich dicht halten, kann man meiner Meinung nach nur testen in dem man den Luftweg richtig herum wählt.





    Aber bei planen Flächen Kanzellen- und Ventilseitig kann glaube ich eigentlich nicht viel fehlen.





    Ich habe meinen Windkasten übrigens nur aufgeschraubt.



    Ringsum beledert und mit Schrauben abnehmbar befestigt.



    Auch ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass mit den Ventilen mal was ist und ich nicht mehr rankomme.





    Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiter helfen.





    Schönen Gruß



    Johannes

  • Hallo Peter,



    kleine Undichtigkeiten im Windweg sind immer da. Der zusaetzliche Leerlaufverbrauch darf kein Problem fuer die Winderzeugung sein, sonst ist sie zu klein.



    Zur Dichtigkeit von Ventilen habe ich mal einen Test gemacht:

    Pfeifenstock und Schleife weg von der Windlade.

    Alle Loecher einer Kanzelle zugemacht, bis auf eines.

    Dann an dieses Loch eine Windwaage angeschlossen.



    Die Ergebnisse fuer verschiedene Windladen/Ventilkonstruktionenen:



    1) Ventil einfach beledert, Fleischseite zur Kanzelle, Ueberstand 2 mm ringsherum, Kanzellenseite glattes Papier/Pappe => das Ventil laesst noch >10 mmWS durch => zuviel, Heuler entstehen.

    2) dto. Ventil doppelt beledert => Undichtigkeit >10 mmWS

    3) wie 2), jedoch Ueberstand 4 mm => Undichtigkeit etwa 2 mmWS => gut, keine Heuler

    4) wie 1), jedoch Kanzellenseite vor dem Bekleben mit Papier/Pappe sehr glatt bearbeitet => Undichtigkeit etwa 2 mmWS => gut, keine Heuler.

    5) Eine Version mit Filz hatte ich auch probiert, aber schnell verworfen, weil die Undichtigkeit zu gross war. Der Filz ist nicht elastisch, da ist Leder einfach besser.



    Fuer die finale Version der Windlade habe ich doppelt belederte Ventile auf sehr glatt bearbeiteter Kanzellenseite mit 3 mm Ueberstand genommen.



    Viele Gruesse

    Thomas Reinhardt

  • Danke für die Antworten!



    Hab jetzt das ganze mal verbunden und schau am Wochenende mal was der Winddruck macht :-)



    Hab auf der Kanzellenseite glattes Papier, darüber was lederartiges (die moderne Version vom Fensterleder, aber ich hab damit ein paar Tests gemacht und war zufrieden) und auf Ventilseite das gleiche.



    Naja, daran lässt sich eh nicht mehr viel ändern, insbesondere gehen nicht mehr als 2mm Überstand der Ventile, weil meine Schiede nur 5mm breit sind in der obersten Oktave.

  • Übrigens das mit dem Filz hab ich auch probiert, das ist echt schrecklich....



    Insbesondere hab ich mal probiert unter dem Leder viel Filz zu verwenden mit dem Effekt dass bei dem Ventilaufgang den ich berechnet habe der Filz viel zu sehr nachgibt und auch sonst nichts richtig geht.

  • Hallo Peter,



    Insbesondere hab ich mal probiert unter dem Leder viel Filz zu verwenden





    Das war übrigens die Empfehlung meines Orgelbauers für die Pedalwindlade.



    Ventile befilzt (4mm) und dann beledert.



    Bisher damit keine Probleme.





    Johannes

  • Ja, ich habe auch vor, die Baßlade und die Pedallade so zu machen (falls ich jemals so weit komme ).

    Aber im Diskant habe ich einen Ventilaufgang von 7mm geplant bei einem Stecherweg von 6mm (so ähnlich wie bei dem Positiv, das Bormann in seinem Buch beschreibt)... Das dumme war, dass bei viel Filz eher der Filz zusammengedrückt wurde als dass sich das Ventil geöffnet hätte, zumindest war das mein Eindruck.



    Bin jetzt erstmal gespannt was nächste Woche passiert wenn ich die Lade, ein paar Pfeifen, Wellenbrett, Windversorgung und Klaviatur zusammenfüge...

  • Wenn ich mich hier nochmals als Hobby-Orgelbauer einmischen darf:



    Es bleibt sicherlich immer eine spannende Sache, wenn nach dem Verschließen der Kanzellen der erste Versuch unternommen wird, ob alles dicht sei; obwohl schon zweimal durchgeführt, verspürte ich letzes Jahr tatsächlich wieder erhöhten Herzschlag - und hatte wiederum Glück, und das, obschon ich die Ventilplatte nicht mit Papier belege und auch nur zwei Millimeter Ventilüberstand über den Schlitz vorsah.



    Zwar sagt man dem Papier selbst gewisse Dichtfähigkeit nach, indes erscheint es notwendig, es ohne Verwerfungen und mit gleichmäßigem Kleberauftrag zu befestigen, deshalb lasse ich es lieber weg und konzentriere mich auf sauber entgratete Ventilschlitze.



    Die vielbeschriebene Filzschicht auf den Ventilen als Zwischenlage zwischen dem Ventilkörper und der dichtenden Lederauflage soll nach meiner Erinnerung an frühere Beiträge lediglich das Klopfen beim Schließen der Ventile verhindern, freilich wird man diesen Vorteil mit dem Nachteil schlechterer Dichtigkeit durch die Gefahr sich wellenden Leders erkaufen; ich lasse es lieber etwas klopfen, ohnehin kaum hörbar.



    Zurück zu der die Kanzellen nach oben abschließenden Platte, ich glaube, die Fachleute sprechen vom Fundamentbrett:

    Nachdem ich mich mit Hilfe einer Richtlatte (1-Meter-Aluwinkel) überzeugt hatte, daß augenscheinlich alle Schiede gleich hoch in dem Kanzellenrahmen eingeleimt worden sind, bringe ich eine mehrere Millimeter dicke Leimwurst auf den Schieden auf, um die Platte darauf zu verleimen; es kann ja nichts schaden, wenn dann, dem Auge auf immer verschlossen, der überschüssige Leim unschön die Schiedenwände heruntertropft, jedenfalls ist dann wohl gewährleistet, daß die Kanzellen wirklich dicht verschlossen worden sind.



    Schließlich noch ein Wort zu Thomas' interessanten Ventildichtigkeitsmeßreihen: Ich glaube, daß neben den angeführten veränderten Werten Überstand und Ventilbelag auch die Ventilgröße und der Andruck maßgeblich sind, mithin die Höhe des Winddrucks selbst; für das Meßergebnis spielt auch die Dichtigkeit der Kanzelle eine Rolle, theoretisch müßte sich bei absolut dichter Kanzelle auch bei "gutem" Ventil der volle Winddruck der Ventilkammer einstellen - man darf sich von überraschend niedrigen Meßwerten nicht täuschen lassen und umgekehrt müssen hohe Drücke nicht unbedingt zu "Heulern" führen: Bei Versuchen mit eingelegten Schleifen fand ich heraus, daß niedrige Drücke eher von undichten Schleifen herrühren als von sehr gut schließenden Ventilen et vice versa - wobei ich nun keinesfalls die von dem Thomas gewonnenen Erkenntnisse beweifeln möchte, schließlich führte er ja die Versuche wohl ähnlich wie der Peter ohne Schleifen mit geradezu absolut dicht verschlossenen Schleifenlöchern durch. Übrigens führe ich die Ventildichtigkeitsmessungen gleich durch nach Vollendung des Ventilkastens, also noch ehe das Kanzellengitter auf die Schlitzplatte gesetzt wird - mit dem vollen Winddruck des Gebläses: Auf die Schlitze gelegte Papierstreifen dürfen sich nur leicht Aufwölben, nicht davonfliegen, andernfalls schließt das betreffende Ventil nicht ausreichend.



    Noch schnell ein Wort zum Trost, falls es bei dem einen oder anderen doch zu "Heulern" kommt: Ich spielte einmal auf einer Orgel, bei welcher man nicht ein einzelnes hohes Register ziehen durfte, zog man dagegen ein grundstimmiges 8'-Register dazu, war Ruhe,



    diese Ruhe wünsche ich allen Hausorgelbau-Freunden, sich nicht durch alle möglichen Eventualitäten im Vorfeld beunruhigen zu lassen, was nicht heißen soll, sich keine Gedanken darüber zu machen,

    Wolfgang

  • Hmm, es ist endlich soweit...

    Hab jetzt einen Staubsauger angeschlossen (mit viel zu viel Winddruck, das weiß ich) und die Ventile scheinen zu halten, zumindest einigermaßen. Die aufgesteckte Pfeife spricht bei geschlossenem Ventil zumindest nicht an.

    Etwas kommt aber durch. Ich glaub bei dem Winddruck von dem Staubsauger kann man das als ok ansehen, oder?

    Und noch eine andere Frage... Von dem Ausgleichsbalg den man sieht brauch ich 3 um das von Bormann empfohlene Volumen zu bekommen (in meiner Planung hat der Platz nicht für einen großen ausgereicht). Ist das ein Problem das auf mehrere zu verteilen?



  • "Etwas kommt aber durch", in der Tat wird bei einem derart hohen Winddruck, von einem Staubsauger erzeugt, sicherlich immer etwas Wind durch das geschlossene Ventil hindurchschleichen, solange auch die kleinste Pfeife der jeweiligen Tonkanzelle darauf noch nicht anspricht, möchte ich das Ventil als tauglich bezeichnen.



    Interessant erscheint mir die Aufteilung des Balges in drei einzelne kleinere, theoretisch müßte das wohl funktionieren, indes könnte ich mir vorstellen, daß sich im Verein mit dem Rollventil ein Schwingen in Form des berüchtigten Balgzitterns einstellte, denn als strömungstechnisches Modell betrachtet liegt ein Proportionalregelkreis mit drei Speichern (Kondensatoren) vor, welche untereinander mit gewissen Strömungswiderständen verbunden sind; wie so oft wird auch hier gelten, daß das Probieren über das Studieren geht, somit möchte ich zu diesbezüglichen Versuchen ermutigen, auch wenn der Aufwand in diesem Fall durchaus beträchtlich ist!