Suche guten Federdraht, und was zu Trakturen

  • Hallo!



    In der guten alten Stumm-Orgel waren in der Manuallade noch die Federn von 1863.

    Allerdings hatte man damals auch den Angriffspunkt der Federn am Ventil geändert.

    War er früher (ursprünglich) recht weit vorne, knapp hinter dem Angriffspunkt der Abstraktendrähte, so lag er nach 1863 in der Ventilmitte.

    Die Ventile sind alle angeschwänzt und somit am hinteren Ende fest mit der Lade verbunden.



    Da das Werk von der hinterspieligen, hängenden Traktur auf die Seitenspieligkeit umgebaut wurde, besaß die Orgel nun ein liegendes Wellenbrett im "Bauch" mit zweiarmigen Tasten.

    Diese KOnfiguration haben wir geändert.

    Denn vom Spielgefühl her war das Werk nicht besonders gut.



    Die liegende Wellatur blieb, wegen der Seitenspieligkeit.

    Der Winkelbalken aber, der die Bewegung der Tasten auf den Wellenrahmen überträgt, würde über "den Kopf" gedreht.

    Dadurch war es möglich, eine einarmige Tastatur einzubauen.

    Das kam dem Spielgefühl entgegen.

    Gleichzeitig konnte so der vorher geringe Ventilaufgang korrigiert werden.

    Wir kamen näher ans hinterspielige Original.

    Nun wurden auch die Ventile mit der Lade restauriert.

    Die alten Federlöcher in den Ventilen waren noch vorhanden und wurden wieder benutzt. Die neueren aus 1863 wurden verschlossen.

    Problem war aber jetzt, daß die 1863er Messingfedern nicht mehr paßten, denn man brauchte nun eine Ventilfeder mit unterschiedliche Schenkellängen

    Waren es 1863f. je 80mm, so brauchte man nun 100mm am Ventil und 80 am Pulpetenbrett.

    Also neue Federn aus Messing bei Laukhuff.

    Mir fiel sogleich auf, daß die alten Messingfedern aus 1863 nicht nur ein bißchen dünner sondern auch stärker waren.

    Laukhuffs Federn aus Messing mußte ich stärker aufbiegen, ich hatte oft einen Schenkelwinkel im losen Zustand von >90°.

    Die alte Federn waren immer rund 90° gebogen.

    Jetzt trage ich mich damit, nochmals neue Federn einzusetzen.

    Ursprünglich hatte Stumm Stahlfedern benutzt.

    Allerdings haben wir im Pedal die Federn von 1863 aus Messing belassen, wie auch alle Führungsstifte und Abstraktendrähte.

    Ist eben historisch gewachsener Bestand und auch besser als Eisen.

    Im Manual sollten deswegen auch wieder Messingfedern hinein.

    Allerdings ist das Spielgefühl immer noch weich.

    Es fehlt ein bißchen der "Knack", also ein Druckpunkt, der derzeit nur schwach ausgeprägt ist.

    Zwar trägt die liegende Wellatur dazu bei. Aber durch die einarmigen Tasten kommt man der hängenden Traktur schon viel näher.

    Nur denke ich, spielen auch die Federn eine Rolle.

    Sollte ich vielleicht doch Stahlfedern einsetzen?

    Im Ellerhorst ist ein Rechenbeispiel für Federn, da mache ich mich mal dran.



    Gruß,

    Andreas