Beledern von Ventilplatten

  • Hallo

    Ich bin gerade beschäftigt die Ventile in meine Schleifladen einzubauen. Ich stelle mir die Frage, ob die Oberfläche der Ventilplatte beledert werden sollte oder nicht. Ich denke da an Gasometerleder ( 1 mm )von dem ich noch genügend zuhause habe. Nun denke ich, dass die Ventile so wahrscheinlich sehr dicht werden, könnte mir aber vorstellen, dass die Ventile dadurch schwerer zu spielen sind.

    Meine Ventile sind mit 2 mm Filz und Gasometerleder beledert. Die Ventilplatte ist absolut eben und glatt.

    Für Antworten bin ich sehr dankbar.



    Gruß Daniel

  • Hallo Daniel



    Das Thema „Filzdicke für Ventile“ wurde am 30.07.04 von Jens Ganter aufgegriffen und 15 Beiträgen bis zum 07.02.2005 diskutiert. Das könnte Dich interessieren!



    Viele Grüsse

    Ruedi Wernli

  • Ohne im geringsten den Aufbau dieses Forums in negativer Weise kritisieren zu wollen, zeigt sich hier der Vorteil einer thematischen Strukturierung gegenüber der rein zeitlichen Abfolge der Beiträge; letztere verfügt über größte Aktualität und damit auch in gewisser Weise an Lebendigkeit des Meinungsaustausches, dagegen könnte eine thematische Unterteilung das Finden spezieller Beiträge erleichtern, etwa:

    Pfeifenbau - Mechanik - Windversorgung - historische Vorbilder, auch das "Pinboard" könnte dann hier durch eine Sparte integriert werden.



    Andererseits werden, wie geschehen, dem neu hinzugekommenen Leser von länger dabei seienden Mitgliedern Hinweise auf frühere Beiträge gegeben, auch die Suchfunktion ganz rechts oben bringt dem geneigten Leser für gewöhnlich etliche Informationen.



    Unabhängig von der Gestaltung unseres geliebten Forums halte ich es nicht verkehrt, auch alte Themen immer wieder aufs neue hervorzuholen, gerade wenn neue Gesichtspunkte Ansichten zu einem Thema in einem anderen Lichte erscheinen lassen.



    Bei der Ventilledergeschichte fällt mir beispielsweise Daniel Gräfs Bemerkung als neuer Gesichtspunkt auf, daß sich die Ventile durch Belederung der Ventilplatte schwerer bewegen könnten, "dass die Ventile dadurch schwerer zu spielen sind"; eine Befürchtung, welche mir nicht einleuchtet, indes übersehe ich möglicherweise dabei etwas.



    Überhaupt scheint mir die kontrovers verlaufende Diskussion um die Art des Ventilleders unentschieden ausgegangen zu sein, vom befilzten, belederten Ventil über das Ventil mit doppelter Lederschicht bis zum einfach belederten Ventil fanden sich Befürworter; auch das Lied des "Akustikbasses" wird immer wieder eingestimmt, diese Themen offenbaren die wahren Sorgen des laienhaften Hausorgelbauers und ich würde es begrüßen, wenn die hier geäußerten Vorschläge und Vorstellungen umgesetzt als Erfahrungsbeiträge veröffentlicht würden. Beispielsweise konnte ich die empfohlene "Methode Norlanda" zur Erhöhung der Ventildichtigkeit weder theoretisch, noch experimentell verifizieren...



    Mit dem Wunsche, weiterhin großen informativen Nutzen aus unserem Meinungsaustausch zu ziehen, grüßt Euch der

    Wolfgang

  • Hallo

    Vielen Dank für die Antworten. Ich glaube Ihr habt die Frage falsch verstanden. Ich meine nicht das beledern der Ventile welches bereits geschehen ist, sondern ob ich die Ventilplatte ebenfalls beledern sollte oder nicht. Ich habe mal gelesen, dass bei dieser methode die Ventile sehr gut abdichten.



    Vielen Dank

    Daniel

  • zur >Methode Norlanda<:



    Lieber Wolfgang,



    bei dieser Ventilbelederung wird das Leder nur am Rand des Ventils festgeklebt (Laengs- und Schmalseiten). Das Ventil hat ein Loch durch das Luft von der Windlade zwischen Leder und Ventil stroemen kann. So bildet sich bei geschlossenem Ventil ein Luftkissen, das Leder woelbt sich in den Kanzellenausschnitt hinein - und dichtet besser bei unebenen Randbereichen.



    Eine Skizze wuerde mehr als tausend Worte "sagen". Habe ich aber leider nicht. Kommst Du mit der Antwort trotzdem zurecht?



    Viele Gruesse

    Thomas Reinhardt

  • Hallo Daniel,

    durchaus habe ich Dich verstanden, allein besitze ich die Gabe des umständlichen Schreibens; was ich nur nicht verstand, warum durch das (zusätzliche) Beledern der Ventilplatte eine Schwergängigkeit erzeugt würde. Darüber hinaus erscheint mir der Aufwand unnötig, denn Du berichtest, daß die Ventilplatte "absolut eben und glatt" sei!



    Bei der Gelegenheit: Wenn Du tatsächlich noch viel Leder übrig hast, würde ich es Dir gerne abkaufen.



    Unabhängig davon finde ich, daß alle Anstrengung, Dichtigkeiten zu fördern, von Anbeginn mir fragwürdig erscheinen; genügt ein Millimeter Leder nicht für quasi absolute Dichtigkeit, möchte ich lieber die undichten Stellen suchen und nicht dick Leder auftragen.



    Damit wären wir bei der Norlanda-Methode, auch sie versucht in aufwendiger Weise, Dichtigkeit herzustellen, anstatt das Übel an der Wurzel zu packen. Für Deine Aufmerksamkeit möchte ich Dir danken, lieber Thomas, ich vermeine, die "Methode" durchaus richtig in die Praxis umgesetzt zu haben, freilich von Anbeginn im Grunde genommen sinnlos, denn ich hattte glücklicherweise nie Ventildichtheitsprobleme.



    Bei Deinen Ventilen glaube ich mich zu erinnern, daß Du im Gegensatz zu Norlanda nur im inneren Bereich des Ventils das Leder anklebtest, genauer: anleimtest, um die Dichtfähigkeit des Leders auf den rändlichen Auflagestreifen nicht zu beeinträchtigen. Das Übel liegt m. E. dabei in der Verwendung des Leims, auch wenn es spezieller Leim zur Verwendung für Leder sei, er hat wohl stets die Eigenschaft des Eindringens in das poröse Material, um es dort dann auszuhärten. Bei Ventilen nehme ich einfach den guten alten "Uhu"-Alleskleber, er dringt nicht ein und klebt ausreichend fest. Bei den Schleifen, wo ich ebenfalls Lederstreifen als Dichtmaterial verwenden möchte, nehme ich "Patex", das klebt tierisch, ebenfalls ohne das Leder zu erhärten und gestattet dazu eine Scherbewegung durch die Bewegung der Schleifen.



    Ich vermeine mich darüber hinaus zu erinnern, daß Du einst von Dichtigkeitsproblemen sprachst, daß Du bei geschlossenen Ventilen 10 mm WS in den Kanzellen maßest. Könnte das nicht auch ein Meßfehler gewesen sein, wie hast Du gemessen, bei geschlossenen Schleifen? Dann wäre der Druck verständlich, er bezeugt, daß die Schleifen sehr dicht abschließen. Wenn freilich bei gezogenen Schleifen noch 10 mm gemessen werden, bedeutet das in der Tat undichte Ventile.



    Nun möchte ich schließen in der Hoffnung, nicht für noch mehr Verwirrung gesorgt zu haben, Euer

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang



    Danke für die Antwort. Mit der befürchtung das bei zusätzlicher belederung der Ventilplatte eine schwergängigkeit der Ventile zu erwarten ist habe ich folgenden gedankten. Ich meine das sich der Flaum beider Lederteile sich bei geschlossenen Ventil miteinander verhaken könnte und dadurch beim öffnen des Ventiles eine schwergängigkeit verursacht wird.

    Das meine Ventile auch ohne zusätzlicher belederung der Ventilplatte dicht werden habe ich keine bedenken. Wie gesagt ist die Oberfläche absolut eben und glatt und die Ventile wurden mit größter sorgfalt angefertigt.

    Ich werde in den nächsten Tagen mal unter einen neuen Beitrag mein Orgelbauprojekt mit Bildern vorstellen.



    Viele Grüsse

    Daniel Gräf