Elfenbein reinigen

  • Liebe Orgelbaufreunde,



    Ulfs Beispiel folgend möchte ich alte Tasten mit Elfenbeinauflage verwenden. Leider sind einige ziemlich vergilbt und somit wage ich wieder einmal beschämt eine Frage zu stellen, ob man durch Reinigen, gar durch Abschleifen wieder weiße Farbe erlangen könnte; auf dem Bild sind die unterschiedlichen Verfärbungen nicht richtig erkennbar.







    Geplante Spieltischanordnung mit Gehäuseteilen und Tasten eines alten Klaviers




  • Hallo,



    Elfenbein vergilbt, wenn es n i c h t dem Sonnelicht ausgesetzt ist.

    Dieser Prozess ist aber ohne Schaden an der Substanz nicht umkehrbar.



    Johannes

  • Hallo,



    ich weiß zwar nicht, welche Schäden Johannes befürchtet, aber: Das Bleichen von vergilbtem Elfenbein ist im Klavierbau absolut üblich. Dazu wird (verdünntes) Wasserstoffperoxid aufgetragen und das Ganze einer UV-Strahlung (Sonnenlicht oder UV-Lampe) ausgesetzt. Am besten bei einem Klavierbauer in Deiner Nähe vorbei schauen und Rat einholen...



    Falls die Klaviatur nur verdreckt ist: Zur Reinigung von Elfenbein gibt es spezielle Polituren, zB Klavicura. Eventuell vorab (oder auch hernach, falls Du eine griffigere/weniger glatte Oberfläche wünschst) mit feiner Stahlwolle anschleifen.



    Gruß, Heiko


  • Hallo Heiko:



    Strukturveränderungen (Abriebfestigkeit), verstärktes Nachgilben.



    Ich habe nur angemerkt, dass es sich um einen chemischen Prozess handelt, der an sich nicht reversibel ist.



    Natürlich gibt es zu den meisten Prozessen auch Anwendungen, die die Folgen mindern.



    Ein Bleichen würde meiner Ansicht nach dazu führen, dass der Vergilbungsprozess nach dem Bleichen einfach schneller abläuft.

    Also die Wirkung nicht allzu lange (gemessen an einem Orgelleben) anhalten dürfte.



    Ich habe mich bei meinem Posting an den Erfahrungen an Elfenbeinmarketerien gehalten. (gilt auch für Mammut)

    Wasserstoffperoxid ist eine recht aggressive Substanz.

    Es gibt auch eine Rezeptur mit Terpentinöl.



    Meinem Kenntnisstand nach sind die Erfahrungen damit nicht gut.



    Johannes

  • Den Vormännern für ihre Antworten dankend möchte ich nun die Empfehlung eines Klavierrestaurators aus dem Haus der alten Klavierfabrik Neupert in Bamberg widergeben in der Hoffnung, damit kein Betriebsgeheimnis auszuplaudern:



    "Die Elfenbeinbeläge werden wieder weiß, wenn

    Sie die Beläge schleifen, immer wieder mit einer

    Wasserstoff-Peroxid-Lösung einstreichen und

    das ganze entweder unter eine UV-Lampe oder

    einfach an die helle Sonne legen.



    Die Tastenbeläge müssen natürlich anschließend

    wieder poliert werden (z.B. an einer rotierenden

    Stoffscheibe)"

    J. C. Neupert





    Neugierig ging ich versuchsweise erst einmal ohne Chemikalien zu Werke; allein das Abschleifen mit Schmirgelpapier unterschiedlichster Körnung zeigte kaum Wirkung, indes gelang mir vermittelst einer Feinschlichtfeile, den gelben Belag zu entfernen, welcher offenbar nur in der allerobersten Schicht sich als gelblich erwies. Das anschließende Schmirgeln mit Körnung 240 verleiht der Taste die ursprüngliche Glätte.



    Auf jeden Fall werde ich nun endgültig auf eine Tastaturabdeckung für die Hausorgel verzichten und auch die Kinder nicht mehr mahnen, den Klavierdeckel nach dem Spielen zu schließen, damit die weißenden Sonnenstrahlen auf die Tasten fallen!

  • Hallo,



    240er-Papier zum Glätten der Taste? Ich würde eher sehr feines Schleifpapier nehmen (bis 1000er, anschließend mit feiner Stahlwolle, dann mit wachshaltiger Politur). Ansonsten wird Dir das Elfenbein wieder genauso schnell verschmutze, wie Du es sauber gemacht hast.



    Gruß, Heiko

  • In der Tat bedachte ich nicht die Verschmutzung bei einer Glättung mit der verhältnismäßig groben Körnung 240; allein das subjektive Gefühl des Glättegrades ließ mich annehmen, genug getan zu haben! Dabei sollte ich es besser wissen: Ich spüre es sofort, wenn jemand zuvor mit schwitzigen Fingern gespielt hat. Somit möchte ich dem Heiko für seinen mahnenden Einwand danken.



    Bei der Gelegenheit möchte ich den Johannes fragen, wie weit sein Hausorgelprojekt gediehen ist; auf seinem diesbezüglichen Online-Orgelbautagebuch finden sich schöne Bilder des Pedalwerks. Sie haben mich inspiriert, ebenfalls erst einmal mit dem Pedal zu beginnen und darnach mit dem Hauptwerk.



    Somit ist meine Sorge um die Oberflächenbehandlung der Manualklaviatur eigentlich völlig verfrüht, da ich mir noch nicht einmal über die Disposition im klaren bin, geschweige denn mit dem Bau der Lade begonnen hätte.



    Wolfgang.

  • Hallo Wolfgang,

    nachdem aus dem Orgelforum schon mahnende Hinweise gekommen sind, dass meine Internetseite wohl nicht mehr den aktuellen Stand zeigt ;-) habe ich am Wochenende Bilder gemacht.

    Nur die einzustellen scheitert an Problemen die die Telekom derzeit am ftp-Server hat.

    Die Bilder werden aber wohl sicher in den nächsten Tagen folgen.



    Hier mal der Stand in Worten:

    -Pedalwerk 8-4-2 fertig ,aber nur bis d1 intoniert

    -Gehäuserahmen fertig

    -2 Manualklaviaturen eingebaut

    -Windlade für das Obermanual liegt an Ort und Stelle.

    -derzeit mache ich Probepfeifen für den 8' des Obermanuals



    Schönen Gruß

    Johannes