Historische Winderzeugung

  • Hallo!



    Angeregt vom Thread "Winderzeuger mal anders" möchte ich folgende Themen in die Runde stellen:



    Jeder wiß mittlerweile, daß historische Orgeln auch einen historischen Wind brauchen.

    Generell werden zwar viele Orgeln wieder mit Keilbälgen ausgestattet, aber oft wird nur einer davon an den Ventus geschlossen!

    Balgaufzugsmechanismen gibt es einige.

    Aber keine ist wirklich die beste!



    Man liebt bekanntlich den "glatten" Klang.



    Meine Erfahrung:

    Je mehr Keilbälge an den Ventus angeschlossen sind, desto besser isses.

    Klar, das Optimum sind sich frei bewegende Bälge, damit auch der Duckunterschied zum Tragen kommt, wenn die Platte sinkt!

    Allerdings habe ich etliche Hörversuche gemacht und nur in einer Situation einen hörbaren Unterschied festgestellt:

    1 Balg an einem Ventus!

    Bei 2 Bälgen an einem Ventus ist alles viel, viel besser.

    Dies liegt an der ausgleichenden Wirkung.

    ALs "Test" habe ich immer folgendes gemacht:

    hohe Stimmen in extremem Diskantbereich, dazu Staccati mit vollem Pedal!

    Bei einem Balg am Ventus gibt es unweigerlich Stöße!

    Bei zwei Bälgen merklich weniger!

    Dies ist unabhängig davon, ob man die Bälge per pedes bedient oder per motorem venti!

    Bei Keilbälgen fällt eben der glattere Klang bei reinem Fußbetrieb auf!

    Der wesentliche Unterschied liegt also in den Windwirbeln des Motors!

    Diese müssen weg.

    Nun könnte man hier mal die verschiedenen Möglichkeiten diskutieren, wie diese Wirbel "geglättet" werden können.

    Oberlinger benutzte dazu seinen überdimensionalen, akademisch hochgepushten Windberuhiger.

    Eigentlich bräuchte man nur eine Art "Gleichrichter", der den Wind des Motors glättet, um ihn dann durch anständige Kanäle wirbelfrei in die Bälge zu geben.

    Manche benutzen einen Vorbalg.

    Allerdings wirkt dieser wie eine Art "Kondensator", er speichert nur Volumen und fängt Spitzen ab.

    Wirbel unterdrückt er nur begrenzt!

    Ich dachte an eine Art Sieb, durch das der Wind muß.

    Oder Lamellen, die ähnlich einer Blende bei Licht, einmal horizontal einmal vertikal angeordnet sind, um gleichzurichten bzw. den Wind zu "polarisieren".



    Soweit!



    Gruß,

    Andreas

  • Hallo,

    Was Du ansprichst wird in der Technik mit der Bezeichnung "Gleichrichter" angewendet und funktioniert gut (in Messstrecken). Jetzt kommt aber die "Krux" man muss vor- und nach dem "Sieb" lange GERADE Kanalstrecken haben,damit es was bewirkt (Faktor X * Kanalquerschnitt) und diesen Platz haben wir in den Orgeln selten.

    Hinweise für Balgantriebe sind im Buch von Jüttemann: Mechanische Musikinstrumente enthalten.



    Viel Spass beim "Pröbeln"



    Hermann Werlen.