Stimmung von Mixturen und Quintregister

  • In der Hoffnung, hiermit niemanden zu vergraulen, wage ich eine naive, um nicht zu sagen dumme Frage zu stellen:



    Wie stimmt man Mixturen, Zimbeln und Quintregister?



    Verlieht man ihnen die gewöhnlich im Werk vorzufindenden Schwebungen oder stimmt man sie rein?



    Eine diesbezüglich soeben durchgeführte Untersuchung an unserer kirchlichen Großbeschallungsanlage brachte ein erschütterndes Ergebnis:

    Trotz 33 klingender Register gibt es dort nur eine einzige Quinte in Form eines hoch oben über der Fensterrosette zwitscherndes Sifflet 1 1/3', dort kreischt auch eine Zimbel, beide so fürchterlich verstimmt, daß man schwerlich überhaupt von einer Stimmung zu sprechen geneigt ist; während manche Töne der Reinheit leerer Violinsaiten gleichkommen, fühlt man sich nur wenige Halbtöne weiter einem brillianten Trommelwirbel ausgesetzt - ein Grund mehr, endlich wieder zu einer eigenen Hausorgel zu kommen!

  • Hallo Herr Spitz,



    nach bestem Wissen behaupte ich hier, dass man Aliquoten rein stimmt. Die Begründung ist ja, dass die Töne aus der Obertonreihe sind, meisst vom 8'; bei Differenztonbildungen (akustischer Bass, Bsssquinte 10 2/3 im Pedal beispielsweise) ist es ja auch ein Teilton von der "gewünschten" Tonlage.



    Teiltöne sind nun wirklich rein, denn so ist rein ja irgendwann definiert worden. Eine gegriffene Quinte klingt rein, weil der Quintton u.a. einen Oktavklang mit dem 2. Oberton des Grunddtones ergibt. etc. pp.



    Leider ist das mit den Mixturen so eine Sache. Richtig brilant klingen tun sie, wenn sie exakt gestimmt sind. Rauschen und dieses Sirren in den Ohren verursachen wie, wenn sie eben nicht gestimt sind, und das kann schon an der Raumtemperatur liegen, denkt man nur daran, wie klein beispielsweise eine Zimbelpfeife ist.



    Ich habe bei meiner Hausorgel ein Experiment laufen:

    das Prinzipal 2' steht auf einer Lade mit einer Schleife mit verführungen dergestalt, dass durch betätigen der Schleife auf C nicht C erklingt, sinder ales eine fgroße Terz höher, also E, das Register lässt sich umschalten von 2' auf 1 1/3'. Das ist dann je nach Orgelstimmung entweder gleichtemperiert, oder schlimmer noch, völlig ungleichmässig. Ich werde es mitteilen, wenn ich mehr weiss. Ich will erst mein Pedal fertig kriegen, sonst hab ich zu viele Baustellen.



    Gruß,

    Ulf

  • Hallo Herr Spitz,



    Man Stimmt im Orgelbau die Quinte mit dem Register Oktave 4' oder ähnlichem Register, den Ton C können sie auch mit G vom 4' vergleichen, Qinten werden rein gestimmt so das keine Schwebung mehr zu hören sind. (Stimmgerät zur hilfe nehmen). Bei der Mixtur z.B. 3-fach werden 2 Chöre abgesteckt (mit Pfeifenreiniger), den größten stimmen, (natürlich auch mit 4'), danach steckt man die Pfeifen um und stimmt den nächsten Chor usw. Aber beim Stimmen immer nur die Taste drücken die sie auch stimmen möchten.

  • Vielen Dank für die Ausführungen;



    in der Tat lassen sich mit dem Einzug frühlingshafter Temperaturen auf den Orgelemporen der Kirchen dort auch wieder Mixtur und Zimbeln hören, umso mehr möchte ich sie für meine geplante Hausorgel vorsehen.



    Zunächst werde ich jedoch die Baßquinte 5 1/3' bauen, um damit einen Suboktav-Differenzton im Beiklang zu dem 8'-Register zu erhalten.



    Schöne Grüße aus Erlangen,

    Wolfgang.