Methode Norlanda

  • Der Beitrag liegt schon länger zurück und wurde im Zusammenhang mit Filz auf Ventilen geschrieben. Da ich nun endlich dazu gekommen bin, die dort beschriebene "Methode Norlanda" auszuprobieren, möchte ich das Thema hier nochmals zur Diskussion stellen:



    Wolfgang Plodek:
    ... Wer Angst vor Undichtigkeit hat, kann doch auch die Methode "Norlanda" übernehmen:

    in die Ventile wird vor dem Beledern auf der Lederseite eine relativ breite Nut eingefräst; an den beiden anderen Seiten werden Bohrungen dahin angebracht; das Leder wird nur an den Rändern des Ventils angeleimt.

    Dann drückt das Leder des geschlossenen Ventils zusätzlich auf den Ventilschlitz. Noch ein Vorteil: die Angriffsfläche des Windes am Ventil vergrößert sich beträchtlich. Dadurch kann man die Federn schwächer stellen ...





    Bei drei Ventilen meiner Intonierlade stemmte ich wie beschrieben den Schlitz, das Ergebnis war enttäuschend:



    Bei zwei der so veränderten Ventilen gab sich keine meßbare Veränderung der Dichtigkeit; wie gehabt macht die Wasserkante der Windwaage kaum eine Zuckung, das bedeutet höchstens 1 mm WS Druck bei geschlossenem Ventil. Bei einem der drei "neuen" Ventile ergab sich indes eine wesentliche Verschlechterung: 3 mm WS!





    Ich kann mir das nur so erklären, daß sich zwar durchaus die sich aufblähende Lederwulst bei geschlossenem Ventil in den Ventilschlitz drückt, indes genügen kleinste Verwerfungen des knittrigen Leders, um Undichtigkeit hervorzurufen.





    Darüber hinaus bleibt mir unklar:



    "die Angriffsfläche des Windes am Ventil vergrößert sich beträchtlich."





    Warum das? Ist die

    Angriffsfläche

    nicht stets die gleiche, die Fläche des Ventilschlitzes, unabhängig von der Gestaltung des Ventils? Jedenfalls konnte ich keine Erhöhung der Sogwirkung feststellen. Oder habe ich da etwas Grundsätzliches falsch verstanden bei der Anwendung der Methode?





    Es grüßt Euer ansich glücklicher Wolfgang Spitz, der keine Ventilundichtigkeitssorgen hat!




  • Hallo Wolfgang,



    also das mit der Ventilfläche ist auch meiner Meinung so wie du es schreibst.



    Die effektive Fläche, an der der Wind angreift, ist der Bereich, der vom Ventil abgedeck wird. Ist das bei gleichem Winddruck eine grosse Fläche, wird die Kraft zum Öffnen des Ventils auch grösser, und zwar linear mit der Fläche des Ventils.



    (Druck=Kraft pro Fläche,

    ergo Zugkraft = Winddruck mal Ventilfläche)



    Aber dass weiss ja sicher jeder. Interessanter ist das mit der "Allseitigkeit des Druckes", d.h. er drückt auf alles, was den Wind einschliesst, egal in welche Richtung. Auf die beiden Seiten eines Ventils wirkt auch vom Winddruck Kraft, die sich aber kompensiert (linke seite drückt Ventil nach rechts, rechte Seite nach links, und das Ventil bleibt, wo es ist.



    Anders beim Ventilschlitz. Von unten drückt der Wind, von oben die Raumluft, die Differenz ist der gemessene "Orgelwind". Also: Orgelwind mal Ventilschlitzfläche = Kraft, die Nötig ist, das Ventil tzu öffnen. Das ändert sich auch bei der beschriebenen MEthode nicht, weil die effektive drückende Fläche jetzt das blosse Leder ist. in der entstandenen Nut ist auch der Winddruck vom Orgelwind wirksam, er drückt aber nicht nur "nach oben" auf das Leder, wo auf der anderen Seite Raumdruck herrscht, SONDERN AUCH auf die Oberseite (der Nut) des Ventils, was die Kraft, die das Ventil von deiner Unterseite (wo die Feder ist) vom Wind erfährt, kompensiert. (die Auflagefläche des Ventils lasse ich mal weg, hier ändert sich nix).



    Ok. jetzt habe ich doch mehr geschrieben als ich wollte. Also am Druckpunkt dürfte sich nichts ändern, jedoch denke ich dass sich das Leder besser um die Ventilkanten schmiegtweil es dehnbar ist und etwas in den Schlitz hinein ge"beult" wird.



    Interessant, dass du gegenteilige Erfahrungen gemacht hast. Ich persönlich beledere die Ventile 3mal und den Schlitz auch einmal, und lasse den Leim das letzte bisschen im geschlossenen Zustand (Ventil eingesetzt) trocknen, dass passt es meisst.



    schönen Sonntag noch



    Ulf