Portativ

  • 4' Portativ

    1983 in 200 Arbeitsstunden erbaut (zum 24. Geburtstag meiner Frau),

    Pfeifen aus Hartholzleisten, F-H: gedackt, c-c³ offen

















    (Zum Vergrößern auf die Bildlein klicken!)

  • Freut mich, daß dir die Bilder gefallen!



    Die Tasten hab ich aus Kieferbrettern ausgesägt, die Obertastenteile schwarz angemalen, das Ganze mehrmals mit Klarlack überzogen.



    Die Traktur kann man wohl nicht mehr einfacher gestalten: Die einarmigen Tasten hängen direkt an den Ventilen über 1 mm starke Kupferdrähte, ca 100 mm lang.



    Leider ist das kleine Staubsaugergebläse ziemlich laut, indes kann ich es kaum langsamer laufen lassen, da sonst die Mühle bei vollen Akkorden windstößig wird. Eigentlich wollte ich da schon längst einen Schöpfbalg anbringen, der ewige Zeitmangel...



    Was macht dein Harmoniumumbau, bist Du schon vorangekommen?

  • Hallo Herr Spitz,



    erstmal schön, dass ihnen das Forum so gut gefällt und dass sie es mit so inspririerenden Beiträgen wie Fotos von dem Portativ bereichern. Es ist oft zu hören, man soll mit kleinen Sachen anfangen (da eignet sich ein etwas "gebasteltes" Portativ sicherlich!) und später erst eine richtige Hausorgel bauen, und dann liest man doch nur Beiträge über mehrmanualige Werke. Ich selbst bin da keine Ausnahme, und bereue jetzt schon, eine halbfertige Hausorgel im Bau zu haben, wo mit doch eine Continuotruhe im Ensemblespiel fehlt...



    Ich finde ihr Portativ sehr schön. Wenn ich das richtig sehe, haben sie die Ventile im Zick-zack-Kurs verlegt, die Abzüge liegen in der Mitte der Windlade, sodaß der Abzugspunkt an den Tasten derselbe ist? Überschneiden sich die Ventile bei ihnen, also liegen die Abzugpunkte exate auf einer Linie, oder sind die Ventile etwas breiter als Tastenteilung (das ist meine Idee gewesen, ein Vorteil) und dafür machen die Abzugspunkte auf den tasten das Zickzak etwas mit? Würde mich brennend interessieren.



    Man könnte so Laden ohne Wellenbrett in doppelter Tastenteilung bauen. Könnten sie ausserdem Tastengang, Abzugspunkt und Ventilaufgang nennen? Haben Sie kleine Kanzellen gebaut oder decken die Ventile nur die Löcher zu, auf denen die Pfeifen stehen?



    beste Grüsse



    Ulf Zastrau

  • Ihr Lob, Herr Zastrau, schmeichelt mich, indes wurde es zu unrecht ausgesprochen: Die unscharfen Aufnahmen des billigen Digital-Photoapparates verschleiern die mangelhafte Oberflächenbehandlung!



    Ventile und Pfeifen sind, von oben gesehen, tatsächlich im "Zick-zack-Kurs"in zwei Reihen angeordnet mit den Abzügen in der Mittellinie der Windlade. Die Ventile "überschneiden" sich nicht, sie sind alle gleich breit, etwa 12 mm. Selbstverständlich könnte man wohl die Ventile durch die wechselseitige Anordnung auf das doppelte breiter machen; nur das Ende, an welchem der Abzug erfolgt, muß auf 12 mm verjüngt werden.



    Die Ventile und Pfeifen der c-Reihe stehen vorne (in Richtung des Spielers), jene der cis-Reihe hinten, die Gedacktpfeifen F-H sind über kurze Conducte verführt. Überhaupt wird der sehr einfache Aufbau teuer bezahlt durch die bedrückende Enge: Die Pfeifen dürfen höchstens 26 mm breit sein, was eine sehr enge Mensur für die tiefen Töne bedeutet.



    Ihre Idee mit zwei parallelen Linien, durch welche die Abzüge das Fundamentbrett verlassen, finde ich sehr interessant; ich könnte mir vorstellen, daß man bei langen Tasten und höchstens 30 mm Versatz der Abzuglinien kaum unterschiedliche Druckpunkte der c-Tasten gegenüber den cis-Tasten spürt.



    Die genauen Maße der Ventile muß ich erst noch abnehmen.



    Mit dem Hinweis, daß ich es auch anders herum gemacht habe, zuerst die "große" Orgel, dann das Portativ, grüße ich alle Hausorgelbauer recht herzlich!


  • Als Nachtrag: Der Ventilaufgang am Abzugspunkt beträgt 4,5 mm und der Tastengang 8 mm.



    Korrektur zum letzten Beitrag, es muß heißen: Die Ventile "überschneiden sich" auf der Linie der Abzugspunkte!



    Es ist bedauerlich, daß man alte Beiträge nicht korrigieren kann; immerhin ist es schön, daß wir überhaupt solch ein Forum hier haben.

  • Ganz ehrlich, Wolfgang,

    daher kam mir die Idee doch erst! Ich setze jetzt alle Ideen um, die sich in meinem Kopf für eine Kleinstorgel angesammelt haben:



    -Kartonpfeifen mit simplen Füßen

    -Truhenform

    -redizierter Tonumfang

    -teils starre Mensur

    -gegenüberliegende Ventile doppelter Tastenbreite

    -Stecher im Zickzack in der Orgelmitte

    -Gebläse mit mechanischen Bälgen.



    ich baue gerade das Gehäuse zusammen. Das dauert länger als ich dachte.. es gibt übrigens auch neue Photos auf meiner Homepage http://www.zastrau.net, unter Hausorgel/Truhentagebuch.



    einen schönen Feiertag wünscht



    Ulf Zastrau