Positivbau

  • Hallo Björn,



    wenn Du eine Stechermechanik baust, kannst Du auf Pulpeten prinzipiell verzichten. Die Stecher bekommen über den Bohrungen im Fundamentbrett (Stecherdurchführungen) im Abstand des geplanten Ventilaufgangs (+1 bis 2 mm) kleine, vom Stecher selbst "durchbohrte" Teller, die Du mit Filz und Leder belegst. Wenn das Ventil geschlossen ist, dichtet es die Stecherbohrung von unten, wenn Du die Tsate drücks, legt sich der Teller mit der Dichtung auf und dichtet so ab. Wenn Du runde Stecher hast, kannst Du das einfach herstellen, indem Du einen Rundstab aufschneidest und in Stecherdicke druchbohrst, diese durchbohrten "Teller" schiebst Du auf den Stecher.



    Falls es doch Pulpeten sein sollen: Nimm wie oben beschrieben einen Rundstab und durchbohre ihn mit Durchmesser des Abzugsdrahtes/Stechers + bisschen Luft) und schneide ihn in Scheibchen auf. Nimm sehr weiches und dünnes Leder (Lammleder), daraus schneidest Du kleine Dreiecke aus, so wie wenn Du Kegel draus formen willst. Grundseite = Umfang Deiner Holzscheiben + etwas Rest. Klebe nun die Grundseite um die Holzscheiben, anschließendseitlich zusammenkleben. Stecherdraht hindurchführen und die Spitze des Lederkegels mit feinem Draht, den Du um Leder und Stecher wickelst, fixieren.



    Ist das halbwegs verständlich?



    Gruß, Heiko


  • Ja, da bin ich wieder und hab gleich mal ein paar Fragen:

    1.Aus welchwm Holz baue ich die Windlade?

    2.Aus welchem holz baue ich die Schleife?

    3.Aus welchem holz baue ich die Traktur?

    Auf diese Fragen konnte ich bei Adelung immer nur die Antwort aus Holz finden,aber nicht aus welchem.



    Grüße aus Nordhessen



    Björn

  • 1. Wichtiger als das Material ist eine genaue Verarbeitung

    (nach dem Zusägen/vor der Verleimung alle Schnittflächen

    winkelgerecht glattschleifen) bei möglichst stabilen luft- und

    feuchtigkeitsundurchlässigen Verbindungen (gute Verleimungen,

    Kanzellen nach der "Papierung" = hochwertiger Karton 1 mm stark,

    mit verdünntem Leim füllen und diesen wieder ausgießen).



    2. Größeren ästhetischen (und materiellen) Wert hat immer

    Massivholz, besitzt man aber keine präzisen Bearbeitungsgeräte

    und muss das Positiv "nur" 100 - 200 Jahre als reines Haus-

    Gebrauchs-Instrument halten, genügt auch Sperrholz.



    3. Für das Fundamentbrett würde ich eine Mehrschichtplatte

    (Stärke 20 - 25 mm, bestehend aus mindestens 5 Schichten)

    nehmen, für die Kanzellenschiede beliebiges Sperrholz 4 mm stark.



    4. Bei Pfeifenstöcken ohne Verführungen ebenfalls Mehrschicht-

    platte 20 - 25 mm, bei Verführungen ein zusammengeleimtes

    "Sandwich" aus 3 Sperrholzplatten a 8 mm Stärke, in die mittlere

    Platte sind die Verführungskanäle gefräst/gesägt. Das zusammen-

    geleimte Sandwich zum abdichten ebenfalls mit Leim ausgießen

    (wie oben).



    4. Die Schleifen sollten aus einem gleichmäßig starken Material

    mit glatter Oberfläche sein. Ich habe Plexiglas 4 mm genommen.

    Aber Kunststoff ist Geschmacksache. Bei der Verwendung von

    Dichtungsringen ist hartes glattbehandeltes Sperrholz sicher

    ebenfalls möglich.



    5. Für die kurzen Trakturwege eignet sich jedes leichte, dabei

    stabile Material.


  • Hallo,



    noch eine Anmerkung:

    Meiner Meinung nach einget isch ein Klotz oder Adelung nicht zum Haimorgelbauen.



    Wenn du nicht den Klassiker Bormann kaufen willst, dann kauf dir doch eins der tollen Boersma-Bücher (hier auf den GdO-Hausorgel-Seiten) oder "Die Hausorgel" 1-10 oder sowas. Da findet man 100 Anregungen, an die man sonst nicht gedacht hätte.



    Ich persönlich habe mit Borman angefangen, habe aber, nachdem ich Die Hausorgel gekauft hatte, erstmal 2 Monate abends im Bett nur gelesen und geblättert, und das Werkzeug liegen lassen. Jetzt mache ich so einiges anders, als es ursprünglich geplant war!



    Gerade, wenn du anfängst - hol dir die Ideen von den "Bau"-Leuten hier aus den Arbeitskreis. Das Forum ist dazu zu "schnellebig", da schreibt keiner einen so detaillierten Artikel rein wie in die Hausorgel-Hefte.



    Beste Grüsse!



    Ulf

  • Es stimmt schon, man kann sich wohl nie genug informieren, ehe man zu Werke schreitet, doch irgendwann muß man dann beginnen, auch gegen allen anderslautenden Empfehlungen eigene Ideen umsetzen, das ist zumindest meine Meinung, damit nicht lauter Super-Einheits-Hausorgeln entstehen...



    Ein kleines Beispiel: Seit jeher regt mich das Gefummel mit dem Austuchen der vorderen Ventilschlitze auf. Wild entschlossen entfernte ich gestern probeweise einen Messingstift in der Intonierlade und ersetzte ihn durch einen einfachen glatten Hartholzdübel 4 mm Durchmesser. Tatsächlich wich dem quietschendem Geräusch des reibenden Holzes entlang des Metallstifts ein kaum vernehmbares Räuspern Holz gegen Holz; jäh erinnerte ich mich der Forderung eines alten Orgelfachmanns aus dem 19. Jahrhundert, der jegliche Verwendung von Metallteilen in der Traktur weitgehend ablehnte!



    Also - Studieren und dann aber auch Ausprobieren und sich nicht von Rückschlägen und Irrwegen irritieren lassen, viel Freude beim Bauen und Erproben!

  • Hallo,

    ich habe geplant und festgestellt,dass es sinvoller und leichter wäre an den tasten eine traktur zu befestigen.

    Wie fixire ich am besten die wippe von der Traktur?

    meine idee war mit draht und abstandshaltern.

    Ist das machbar? hat von euch jemand das schon so gebaut??

    Björn

  • Hallo Björn,

    bei meinen beiden bisherigen "Werken" befestigte ich den Abzugdraht der Ventile unmittelbar an den Tasten; bei dem Portativ drehte ich kleine Schraubhaken in die Tastenoberseite, während bei meinem Positiv der Abzugsdraht durch ein Loch in der Taste geführt wird und somit von unten her mittels Lüsterklemme als Stellring befestigt wird.



    Am unteren Ende des Drahtes "hängt" dann bei den beiden unteren Oktaven das Pedal, so daß die Pedaltasten die Ventile öffnen, ohne die Manualtasten herunterzudrücken.



    Von einer wirklichen "Traktur" kann hier also nicht die Rede sein. Wie ich die Übertragung bei meinem zur Zeit ins Auge gefaßten Projekt ausführen werde, habe ich mich bislang noch nicht festgelegt; jedenfalls möchte ich die Verwendung von Winkelhaken und waagrechten Abstrakten vermeiden, ich hoffe, die Tasten direkt mit den Armen des Wellenbrettes verbinden zu können!

  • Hallo Björn!



    Man liest ja aktuell garnichts mehr von Deinem Positivbau!

    Du hast doch wohl nicht aufgegeben?!

    Aktualisiere mal Deine Einträge, das wäre nicht nur für mich interessant!



    Patrick

  • Hallo Björn!



    Man liest ja gernichts mehr von Deinem Positivbau!

    Du hast doch wohl nicht aufgegeben?!

    Aktualisiere doch mal Deine Einträge, das wäre nicht nur für mich interessant!



    Patrick

  • Ich bin derzeit am Windlade bauen. habe für orgelbauen derzeit nicht viel zeit. Is ziemlich viel los in der schule. Aber eine frage Hätte ich noch: Wie dichte ich am besten meine ventile ab? Meine Idee ist mit einer schicht Filz auf dem holz und darauf Leder. Für weitere anregungen und tipps bin ich gerne offen. (Auch wenn ich Weiß , dass wer nach allen seiten Offen Ist, nicht gabz dicht sein Kann... )



    Björn

  • Hallo.



    Also ich hab bei meinen kleinen Sachen immer folgendes mit den Ventilen gemacht:



    Erstmal die Ventile so bauen, dass man Sie ersetzten kann, also nicht ankleben, sondern nur auf Stifte stecken.



    Als Material hab ich aus dem Baumarkt Leisten genommen, 2x2cm, aus Nadelholz, möglichst stehende Jahre. Daraus die ventile absägen. Eine oder mehr Wochen liegen lassen, und schauen, ob die sich stark verziehen. Mit den Verzogenen kann man dann im Winter Heizen *g*



    Dann die billige Variante: Im baumarkt harten Filz kaufen, den man in 10x20 Matten als Untersetzter für Möbel bekommt. Streifen so abschneiden, dass sie das Ventil bedecken. Holzleim aufs Ventil und den Filz mit der Filzseite, nicht mit der selbstklebenden, anleimen. etwas anzwingen, auf einer geraden Unterlage, 1 Tag trocknen lassen. Probe! Sollte gut kleben.

    Dann künstliches Fensterleder (billig, aber rnicht so toll), oder auch echtes (teuer) kaufen, und auf die selbstklebende Seite der Filzes klaben (Folie abziehen). Fertig.



    Vorteil: Leim kann nicht in das Leder laufen und es hart machen.



    Nachteil: Wenn die Konstrukten nach 10 Jahren oder eher hin ist, muss man es neu machen. Deshalb: Ventile NICHT ankleben.



    Wenn du dochnoch Stecher bauen willst, und Pulpeten scheust:





    Hier habe ich einen GFK-Rundstab als Stecher (glasfaserverst. Kunststoff). der ist 4mm Dmr, das Stecherlich ist 5mm Dmr. Rundherum habe ich Papier gerollt und es in das Loch gesteckt. Das gleitet super un ist nahezu winddicht (das Stecherloch ist auch 6cm lang, ehe das Ventil kommt). Man kann das papier mit etwas Holzleim fixieren, damit es nicht nach ein paar Wochen herausrutscht.



    Viel Erfolg bei der Lade.



    Ulf

  • Ich habe mir derzeit den stecher komplett aus dem kopf geschlagen, da es für mich nicht sinnvoll wäre stattdessen baie ich hängende traktur mit nur einer wippe. dei lade wird aus sperrholz.



    Björn

  • Was die Ausführung der Ventile mit Leder und Filz anbetrifft, möchte ich auf diese Beitragsreihe hinweisen mit der Bemerkung, daß bei mir einfach belederte Ventile der Stärke 1 mm ohne Filz keinerlei Dichtheitsprobleme und zu gutem Druckpunktgefühl verholfen haben bei kaum hörbaren Klopfgeräuschen beim Schließen!