Verschiedene Punkte auf einmal

  • Hallo Forumsteilnehmer,

    Hallo Herr Werlen,



    keine Sorge, Kritik am optischen Erscheinungsbild meines Balges kann ich schon verkraften ;-)



    Und dass ich mich jetzt länger nicht gemeldet habe, liegt daran, dass ich im Moment im Begriff bin, eine umfangreiche Fragenliste zu erstellen, die ich in Ostheim abarbeiten will. ;-))



    Die Prüfung des möglichen Balggewichtes wenn die Windlade nicht mit Wind versorgt wird konnte ich noch nicht vornehmen.

    Vielleicht komme ich morgen dazu.



    Im Moment bin ich gerade beim Experimentieren mit den Deckeln der Gedackten (wie schon mal geschrieben).

    Ich stelle schon einen Unterschied fest, und zwar je nach dem ob die Oberfläche der Deckelung rauh oder glatt ist.

    Dies macht sich bei mir durch eine starke Dämpfung des Tones bemerkbar, was sich in der Lautstärke auswirkt.

    Ich bin gerade bei einer Probepfeife für den Gedacktbass 8'



    Ich stelle mir gerade wieder mal die Frage - es gibt ja Stimmen dafür und welche dagegen) ob ich nicht auf den Subbass 16' verzichte. (Mein Raum ist ja relativ klein)

    Ich frage mich, ob ich durch den Subbass 16' wirklich den gewünschten Effekt erhalte, der den Aufwand rechtfertigt.



    Ansonsten hätte ich jetzt nämlich eine Schleife für eine Zunge frei. Eventuell auch ein selbstgefertigtes Regal?



    Schönen Gruß



    Johannes

  • Hallo Johannes,



    meine persönliche Meinung zum 16': Wenn Du willst, dass Deine Orgel "nach Orgel klingt" und weniger einen Positivcharakter haben soll, dann bau ihn. Es lohnt sich auf alle Fälle.



    Ich kenne diese Meinungen auch, dass man im kleinen Raum und bei einer kleinen Orgel so etwas nicht braucht, zum Triospiel oder c.f.-Üben andere Register wichtiger sind etc. pp.

    Letzteres mag für Profiorganisten als Argument auch stimmen, aber Deiner Disposition nach zu urteilen, hast Du dafür auch genügend Register im Pedal.

    Das erste Arguemnt hingegen leuchtet mir nicht ein: Das Spielen literaturüblicher Pedalpartien ohne 16' empfinde ich als sehr dürftig, vor allem, wenn die Pedalstimme in die kleine Oktave geht und/oder sich mit der Tenorstimme überschneidet. Ein Regal 16' ist kein wirklicher Ersatz, ebensowenig ein 5 1/3'.



    Wenn Du unbedingt Material und Platz sparen willst, baue die unterste Oktave des 16' als Block (d.h. benachtbarte Pfeifen teilen sich eine Zwischenwand) und entnimm den 16' ab der kleinen Oktave Deinem 8' (d.h. dessen großer Oktave).



    Viele Grüße, Heiko


  • Hallo Johannes,

    ich kann Heiko nur beipflichten, was die Disposition eines 16Fußes in der Hausorgel anbelangt. Wir haben inzwischen bei insgesamt 3 gebauten Kleinorgeln (und die sind alle "Üb"- Orgeln geworden) wegen Platzproblemen immer wieder über diese Frage diskutiert. Natürlich kann der fortgeschrittene Orgelspieler mit einem 8Fuß im Pedal auskommen. Bei Dienstverpflichtungen in unserer Region bin ich oft mit dem Problem des angehangenen Pedals (tiefste Stimme 8Fuß) konfrontiert. Aber, im praktischen Spiel beobachte ich mich auch immer wieder dabei, den Pedalpart nach unten zu oktavieren. Im Endeffekt: die tiefste Oktave eines 16Fuß gibt dem gesamten Orgelklang eine gewisse Gravität und ein Fundament, welches man nicht missen möchte.

    Diese Erfahrung haben wir auch mit unseren Hausorgeln gemacht. An einer stand im Pedal primär nur ein 8Fuß, später haben wir dann doch noch auf 16Fuß ergänzt. "Unsere" 16Füße sind allesamt sehr eng, (gedeckt) und ganz niedrig aufgeschnitten. Winddruck an unseren Orgeln um max. 60 mm H20. C hat dabei ein Innenmaß von 10 X 10 cm. Bei ausreichend starkem Holz (13 mm), zweifachem Leimausstrich und ggf. Anlage eines Bartes sprechen auch die tiefsten Pfeifen sauber und prompt an, wobei wegen der Enge die Pfeifen etwas länger genommen werden müssen, als nach der NM. Wir haben dann auch die kleine Oktave meist vom Gedackt 8Fuß entnommen und sind mit dieser Lösung sehr zufrieden.

    Übrigens teilen wir Deine Beobachtung mit der Innengestaltung der Spünde. Da sich die Welle an der Innenseite des Spundes reflektiert, reagiert der Ton natürlich auf das Material. Wir wenden seit längerem Watteeinlagen unter den Spünden an, um den Ton leiser zu machen. Auch das Belassen einer sägerauhen Innenwand (hier ohne Leim- oder Bolusausstrich) kann den Klang dämpfen helfen. Nach unserer Erfahrung ist es nämlich viel schwerer, eine Pfeife leise und sauber klingen zu lassen als gegenteilig laut.

    Die vorgeschlagene Blockbauweise ist u.E. bei geplanten Kröpfungen schwierig zu bewerkstelligen. Die Zwischenwände sollten Nuten und Federn haben. Außerdem ist bei Entnahme der kleinen Oktave aus einem 8Fuß der Platzgewinn meist ausreichend, um die Pfeifen einzeln zu bauen, auf einem Pfeifenblock lastet ein gewisser emotionaler Druck, daß alles gelingen muß- bei einer einzelnen Pfeife lassen sich Fehler leichter korrigieren.