Ausgleichsbalg

  • Hallo Hausorgelfreunde,

    wie bekomme ich das Zittern meines Ausgleichsbalgs weg?Oder ist das normal?Das Regulierventil ist dann fast geschlossen.Windruck ist 55mmWassersäule.Mir hat mal ein Orgelbauer gesagt,daß das Regulierventil völlig schließt ,und die komprimierte Luft für`s erste gebraucht wird.Das kann ich so nicht feststellen.Ich habe schon die Balgfedern(2x 8Pfund) versetzt(andere Hebelverhältnisse)was aber nichts brachte.Ausserdem habe ich versuchsweise einen Umkerhebel eingebaut und mit Federn einer Federnspinne versucht den Druck einzustellen,aber das war alles zu schwerfällig.Da ich im Moment erst einmal die Hauptlade spielfertig mache,fehlt noch der Magazinbalg für die gesamte Orgel.Vielleicht bekomme ich dann auch das Zittern in den Griff.

  • Wenn man das Zittern wegbringen will, gibt es einige Möglichkeiten. Den größten Erfolg bringt das Schrägstellen des Ventils ( Tellerventil ).Ein kleines Stückchen Abstrakte an den Rand der Windöffnung leimen und schon vibriert das Venil nicht mehr.

    Viel Erfolg und freundliche Grüße Berndt Kühnel.

  • Hallo Jürgen Gruchow



    Handelt es sich bei dem "Ausgleichsbalg" um einen Schwimmerbalg im Windladenboden? Wenn das so ist, würde ich den weglassen. Dafür würde ich einen grosszügigen Magazinbalg bauen (solange ein Magazinbalg in der Orgel Platz findet, kann er eigentlich nie zu gross sein). Zwischen Gebläse und Balg würde ich eine Drosselklappe einsetzen. Eine Drosselklappe zittert garantiert nicht!

    Anleitung bei



    Ellerhorst Seite 612

    Töpfer Band III Seite 549 und Band IV Abbildung 524a und 524b



    oder per E-Mail bei mir anfordern.



    Mit freundlichen Grüssen

    Ruedi Wernli

  • Hallo,



    wenn ich das richtig verstanden habe, ist jetzt der Balg der Hauptwindlade direkt am Gebläse angeschlossen, und später kommt noch ein Hauptbalg dazwischen?

    Dann könnte sich das Problem mit Einbau des Hauptbalgs (oder Vorbalgs) erledigen. Weil der Windladenbalg dann mit einem niedrigeren Druck versorgt wird.

    Meist kommt das leidige Zittern der Bälge von einem ungünstigen Verhältnis zwischen Fläche der Balgplatte und Fläche des druckbelasteten (Teller-)Ventils.

    Das Ventil m u ß ganz dicht schließen können! Hier herum zu fuckeln lohnt m. E. nicht.



    Vorübergehende Abhilfe läßt sich evtl. schaffen, indem man im Balg Windverbrauch Null vermeidet und eine permanente Undichtigkeit schafft: Balg anbohren, abströmenden Wind über Schlauch oder Kondukte zurück in den Motorkasten führen und dort schallgedämmt ausblasen lassen. Da hilft oft.



    Gruß M.S.



    P.S.

    Ach übrigens, meine Mail-Adresse gebe ich zur Spam-Vermeidung nicht an. Ist aber über "Links" herauszubekommen.

  • Hallo,



    nach wie vor bin ich überzeugt, dass eine Orgel, in der Grösse wie sie in „unserem“ Kreis gebaut werden, mit nur e i n e m Balg, nämlich dem möglichst grossen Magazinbalg bestens funktioniert.



    Reihenfolge:

    Vom Gebläse

    durch die

    Drosselklappe (das ist eigentlich gar keine Klappe, sondern ein „Rouleau“ oder ein aufrollbarer Vorhang, der bei leerem Balg hochgezogen, also offen bzw. bei vollem Balg unten, also zu ist )

    zum

    Magazinbalg,

    durch den / die

    Windkanal / Windkanäle

    in die

    Windlade/n



    Für den Winddruck würde ich die Balgplatte mit Steinen belegen.



    Übrigens sind Windladen-Schwimmerbälge und Tellerventile im Profi-Orgelbau längst verpönt, nicht zuletzt wegen diesen Schwierigkeiten, die hier diskutiert werden.



    Mit freundlichen Grüssen

    Ruedi Wernli

  • Lieber Herr Wernli,



    ich bin ganz Ihrer Meinung. Auch ich bevorzuge bei meinen Orgeln die "freie Windversorgung".



    Nur ist der Windladenbalg von Herrn Gruchow wahrscheinlich einfach nicht dafür konstruiert, direkt an den höheren Motorwinddruck angeschlossen zu werden.

    Also:

    Entweder System mit allen Regulierungsstufen so belassen ("Do'nt touch a running system!")

    oder Windladenbalg einfach weglassen, wie bei Ihnen beschrieben (Hoffentlich ist der Magazinbalg groß genug!).



    Viele Grüße

    Michael Stumpf

  • Lieber Herr Stumpf

    Lieber Herr Gruchow



    Gut wäre, wenn Herr Gruchow uns etwas mehr über seine Orgel mitteilen würde. Ausser dem Winddruck haben wir keine Angaben wie z.B.:

    Anzahl Werke

    Registerzahl

    ungefähres Ausmass

    ungefähre Distanzen Winderzeuger bis Windladen

    vorgesehener Platz für Magazinbalg (könnte dieser ev. extern platziert werden)



    - Und nochmals zurück zu den Windladenbälgen: Diese, falls sie einwandfrei funktionieren, nehmen dem Wind jede „Lebendigkeit“, so dass der Orgelklang starr wird – er ahtmet nicht. Allerdings besteht beim Weglassen dieser, vor allem bei zu kleinem Magazinbalg die Gefahr der Windstössigkeit. Daher habe ich schon vorher auf die Grösse hingewiesen (eher zu gross bauen).



    - Und zu den Tellerventilen: Diese öffnen sich ja m i t dem Windstrom. Beim vollgriffigen, „kräftig“ registrierten Spielen mag das gut gehen. Problematisch wird es beim geringen Windverbrauch. Das Tellerventil wird durch die Kraft der Balgplatte gegen den einströmen–wollenden Wind gepresst und fängt unter Umständen an zu flattern, – daher das Zittern und Schlottern.



    Mit freundlichen Grüssen

    Ruedi Wernli

  • Liebe Hausorgelfreunde,zunächst danke für die guten Hinweise.Also...ich habe 11Register geplant.Hauptwerk 5Reg.(Ged.8` Rohfl.4`Superquinte 1 1/3` Prinzipal 2` Zimbel 2fach ) Oberwerk 3Reg.(Quintade 8` Salizional 8`Prinzipal 4`)Pedal(Subbass 16`Oktavbass 8`Choralbass4`)Das Chassis mit allen Koppeln, die Hauptwerkslade und die Pedallade ist fertig.Ausserdem eine Balgkiste in Schwimmerbauart(1,2mx0,6m x0,18m),allerdings noch nicht angeschlossen.

    Das Chassis mit der Hauptwerkslade steht spielfertig,ohne die noch zu bauende Zimbel.Das Gebläse steht im schallgedämmten Kasten unmittelbar neben der Orgel.70mm HT-Rohr zur Lade ist ca.:1m lang.

    Das Zittern der Balgplatte hört auch nicht auf wenn sie nach oben geht,also beim Windverbrauch.Ebenso wenn ich den Ventilatordruck erhöhe bzw. erniedrige.Die Drosselklappe ist übrigens über ein Gelenk in gewisser Weise starr mit der Ausgleichsplatte verbunden.Vielleicht wäre es besser diese nur mit einer Schnur für die Abwärtsbewegung zu verbinden(s.J.Boersma,Truhenorgel)?

    Zur Hauptwindversorgung ist folgendes zu sagen.

    Die Orgel steht später im Wohnzimmer unmittelbar neben der angrenzenden Vorratskammer.Darin wird das Gebläse und der Magazinbalg stehen.Der Hauptkanal(140mmx80mm im Lichten)wird dann ca.2,2m lang.Am Ende wird dann zu den Laden verteilt.Die Maße sind alle nach Bruder bzw.Bormann berechnet.Eigentlich müßte das so gut funktionieren.Ich denke daß ich als nächstes einmal den Magazinbalg zwischenschalten werde,um das "Zittern" in den Griff zu bekommen.Für weitere gute Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

    Gruß J.Gruchow

  • Lieber Herr Gruchow



    Die starre Verbindung der Drosselklappe kann meines Erachtens nicht die Ursache für den schlechten Wind sein.

    Ich rate Ihnen Folgendes:

    Bauen Sie Ihren Magazinbalg fertig. Ob das nun ein Faltenbalg oder ein Schwimmerbalg wird, ist glaube ich hier eher Nebensache; H a u p t s a c h e : er ist g r o s s g e n u g und er wird mit einer Drosselklappe (Rouleau) reguliert. Ihre Balgkiste (1.2 x 0,6 m) ist vielleicht genügend, eher knapp. Immerhin haben Sie 3 achtfuss- und 1 sechzehnfuss-Register. Wichtig ist auch, dass die Balgplatte sich grosszügig auf und ab bewegen kann. Die Schwimmer-Balgplatte sollte sich bei Ihrem Balg über die Höhe des Balgkastens bewegen können, sonst wären 18 cm Kastenhöhe entschieden zu knapp.

    Wenn Sie diese Balganlage angeschlossen haben, glaube ich, dass Sie Ihr Problem immer noch nicht los sind. Probehalber würde ich dann alle Balgfedern an den Windladen-Schwimmerbälgen ausbauen und stattdessen zwischen die Balgplatten und die Federböcke Holzkeile einschieben. Effekt: Die Bälge bewegen sich nicht mehr und die Tellerventile sind immer offen. Das muss funktionieren! Anschliessend können Sie die Windladen-Schwimmerbälge immer noch ausbauen und die Löcher mit Holzplatten zumachen.



    Mit freundlichen Grüssen

    Ruedi Wernli

  • Grüss Gott,



    Dem ist nichts mehr beizufügen, was Herr Wernli geschrieben hat. Nur ein Hinweis aus dem Maschinenbau. Tellerventile neigen zum "flattern" weil durch die Luftströmung um den Teller auf der Telleroberseite Unterdruck entsteht. Dieses flattern kann man "glätten !" mit einigen konstruktiven Vorkehrungen, was ich in Ihrem Falle sicher nicht empfehle. Eindeutig ist für Sie die Lösung mit dem Rouleau; wie schon verschiedentlich erwähnt die beste und vermutlich auch die billigste Lösung.

    Bei einem Hausorgel Projekt dieser Grössenordnung ist jedes "Gefummel" in der Windversorgung tunlichst zu vermeiden.



    Mit freundlichen Grüssen.



    Hermann Werlen