mensur fur barockes Studieorgel

  • Hallo Orgelbauer,



    Zuallererst entschuldigen sie bitte meine schlechtes Deutsch, aber fur mich ist Deutsch schreiben schwieriger wie Orgel spielen!



    So, ich verlange mich eine Studie-orgel zu bauen mit eine barock Intonation. Nach das lesen vor Bormann und Audsley, bleibt noch eine wichtige Frage: die mensur. Das beste war um das ausprobieren, ganz Richtig. Aber können sie keine Richtwerten geben, aufgrund die Praxis? Das problem ist das wenn man ohne Richtwerten einige Stimmen ausprobiert und dan zu dem Ergebnis kommt dass man keine Platz habt...... nicht motivierend.



    Die Werte von Bormann sind sehr eng. Ist das brauchbar für eines Plenum? Anderseits sind die Werte von Audsley fast wie die NM. Sind diese nicht zu laut fur das Zimmer (selbst mit niedrige Winddruck)? Und ich habe die Eindruck das die Werte von Bormann und Audsley mehr for eine romantische Intonation brauchbar sind.



    Die Disposition: Prinzipal 8', Oktav 4', Superoctav 2', Nasat 2 2/3' und Terz 1 3/5'. (weitere sind zu ausprobieren) Solte die mensur für die Mixtur weiter oder enger sein wie die für die Terz? Das Ziel ist nur Holzpfeifen zu anwenden.



    Eine Hinweis ist auch sehr brauchbar.



    Vielen Dank,

    Johan

  • Sehr geehrter Herr De Groote,



    in Ihrer Anfrage vom 7.11.03 finde ich eine Menge unterschiedlicher Fragen, die einzeln beantwortet werden sollten. Aus dem vorletzten Absatz Ihrer Zeilen muss ich schließen, dass Sie eine Abhängigkeit der Lautstärke einer Pfeife von der Weite der Mensur vermuten. Viel eher wird die Lautstärke einer Pfeife durch die Labienbreite bestimmt. Durch die Wahl eines niedrigen Aufschnitts, in Grenzen enger Kernspalten, mit dazu passendem Maß des Fußlochs und niedrigem Winddruck ergeben sich Parameter, mit denen sich weit mensurierte „Mitternachtsregister“ intonieren lassen.



    Ich erkenne eine weitere Frage, betreffend Mensurweite und Platzbedarf eines Registers innerhalb einer Orgel. Heute weiß ich, dass man im Hausorgelbau immer wieder in einen Konflikt gerät, wenn es um Platzbedarf von Klanggut geht und keinesfalls sollte auf Kosten der Mensuren am Platz gespart werden. Zu eng gestellte Pfeifen können sich gegenseitig klanglich negativ beeinflussen und so zum ständigen Ärgernis werden. Hiervon abgesehen, zu eng mensurierte Pfeifen lassen nur schlecht Klangverschmelzungen zu und führen oft zu Spaltklängen, was nicht immer erwünscht ist. Man muss nicht um die Pfeifen „herumtanzen“ , es ist aber hilfreich, zum Beispiel ein Register um einen Halbton zum Diskant rücken zu können, soviel zum „Ausprobieren“. Damit stehen wir im nächsten Problemkreis: Mensuren in Kirchenorgeln und Hausorgeln können g e r i n g f ü g i g unterschiedlicher Weite sein. Stets ist die Streubreite für den definierten Klang eines Registers schmal. Als Beispiel mag das Register Viola di Gamba 8’ in meiner Hausorgel gelten, dessen Vorbild in einer Denkmalorgel von 1766 in einer großen gotischen Hallenkirche klingt. Der Nachbau dieses Registers erfolgte mit nur ganz geringen Abweichungen von der Originalmensur. Das so entstandene Gambenregister ist eine Solostimme vom Feinsten . . . und auch ein „Mitternachtsregister“!



    Nun habe ich noch immer keinen Rat gegeben für Mensuren einer barocken Übeorgel. Ich möchte Überlegungen anregen, die Ihnen etwas Freiheit von dem Begriff „Barock“ verschaffen. Allgemein wird darunter der prächtige Glanz einer mit vollem Werk gespielten Kirchenorgel verstanden, deren Disposition der Naturtonreihe folgend aufgebaut ist bis in die höchsten Aliquoten. Ist diese Klanggestalt im Studierzimmer überhaupt verträglich? – oder werden gerade die hochliegenden Register nicht gar zu Ohrenstechern? Die Disposition eines Registers Terz 1 3/5’ ist eine sehr delikate Sache. Hier führt die Diskussion ganz schnell zur Frage: Welche Stimmung wird für die neue Orgel gewählt? Es ergibt sich aus Ihren Zeilen kein Hinweis zu diesem Problem. Allgemein üblich ist die gleichschwebende Stimmung, aber: Muss es immer die gleichschwebende Temperierung sein?



    In der von Ihnen vorgesehenen Disposition stolpere ich über die Register Prinzipal 8’ und Oktave 4’. Keine Angst, ich will Ihnen das Prinzipal 8’ nicht ausreden, trotzdem aber erst einmal ersetzen durch Gedackt 8’. Oktave 4’ lehne ich für eine einmanualige Orgel jedoch ab und ersetze das Register gerne durch eine Flöte 4’.



    Der niederländische Hausorgelbau des 18. Jahrhunderts hat uns einen Schatz an Bureau – , Sekretär – und vor allem Kabinettorgeln hinterlassen, der in unserem heutigen Bemühen um Hausorgelkonzepte noch viel zu wenig genutzt wird. Auf diese zumeist einmanualigen Instrumente möchte ich Sie aufmerksam machen. Kehren wir nun zurück zu dem gerade erst „hinausgeworfenen“ Prinzipal 8’. Ihn gibt es in vielen Kabinettorgeln als Diskantregister ab c’. Manchmal kann das Register nur hinzugezogen werden. Wird die Schleife des Gedackt 8’ bei h° / c’ geteilt, ergibt sich für die Melodieführung eine deutliche klangliche Bereicherung durch den Austausch Gedackt 8’ Diskant gegen Prinzipal 8’ Diskant. Übrigens kennt man auch im Schweizer Hausorgelbau der alten Zeit diese Kombination.



    Zum Schluss rate ich zum Stöbern in der Homepage http://www.hausorgel.de

    Überlegenswert und hilfreich ist das Schmökern in der Zeitschrift „Die Hausorgel“



    Keinesfalls sollten diese Zeilen Sie in Ihrem Vorhaben zum eigenen Instrument entmutigen, im Gegenteil, es ist ein großes Abenteuer sich auf die Konzeption und / oder den Selbstbau einer Hausorgel einzulassen, bedenken Sie: Hausorgel, nicht Kirchenorgel.

    Letzter Tipp: Ein freundschaftlich verbundener Orgelbaumeister als Seilgefährte lässt den Gipfel leichter erreichen. Dies aber ist eine andere Diskussion.



    Für heute mit besten Grüßen



    FDienstbach