Verbreiterung der Hintertasten

  • Hallo!



    Wie schon in einem anderne Thread angekündigt, werde ich in diesem Sommer mich nochmals daran versuchen, Manualen selber zu bauen. Um diesesmal gleich von anfangan alles richtig zu machen habe ich noch ein paar Fragen:

    Die Manuale sollen nach BDO-Norm gebaut werden. In dieser Norm wird als Standard die Pianoteilung empfohlen. Ebenso wird aber auch eine Verbreiterung der Hintertasten bei Fis, Gis und B vorgeschlagen. Ist diese Verbreiterung ratsam oder sollte man lieber bei der Pianoteilung bleiben?

    Da das Manual einarmig sein soll, stellt sich mir die Frage, wie lang die Taste sein sollte. Hand Klotz spricht in seinem Buch von einem Stichmaß von 480mm für die Untertasten. Ich nehme an, es handelt sich dabei um die Länge von Tastenvorderkante bis zur hinteren Tastenführung. Ist dieses Maß praktikabel?



    So, wenn mir diese Fragen beantwortet sind, dann kanns endlich mit einem neuen, diesmal hoffentlich erfolgreichem Versuch, losgehen!



    Viele Grüße,



    Raphael Knoop

  • Hallo Herr Knoop!



    Ich würde sagen die Gesamtlänge Ihrer Tasten ist abhängig davon wo Sie Ihre Abstrakten anhängen (oder Stecher?). Grundsätzlich sollten die Tasten nicht zu kurz werden, da die Traktur sonst unpräzise wird. Ich kenne einen Orgelbauer der seine einarmigen Tasten z. T. über 700 mm lang macht! Letztendlich würde ich die Tasten so lang wie nur möglich machen.



    Viele Grüße und gutes gelingen Ihrer Orgel



    D. Seisenberger

  • Hallo Herr Knoop,



    wenn Sie keine besonderen Ansprüche haben, sollte für eine Hausorgel die normale "Piano"teilung genügen. Die Herstellung dürfte für einen Anfänger etwas übersichtlicher sein, auch bei der Teilung der Trakturabgänge gibt es dann keine Komplikationen. Zig-tausende Klaviaturen sind so gebaut.

    Grundsätzlich ist bei langen Tasten die Spielart angenehmer, aber alles hat seine Grenzen.

    Zu klären ist:

    Wo an der Taste ist der Trakturabgang (= Hebellänge)?

    Welche Reise macht die Taste an diesem Punkt?

    Wo am Ventil ist der Abzug?

    Welche Übersetzungsverhältnisse herrschen in der Traktur? (1:1?)

    Welcher Ventilaufgang errechnet sich daraus?

    Wie schwer ist die sehr lange Taste und kann sie von der Ventilfeder gehalten werden?

    Ist Platz für eine lange Klaviatur?

    Lange Tasten neigen eher zum Werfen (Holzauswahl, Klima am Orgelstandort).

    Mein Tip: Gehen Sie an alte und neue Orgel mit einarmigen Tasten, messen Sie nach, prüfen Sie die Spielart, sehen Sie sich Trakturverlauf und Ventilanhängung an; beachten Sie, bei welchem Winddruck wieviele/welche Register auf einem wie großen Ventil stehen. Sehen Sie sich die Schnittzeichnungen in der Fachliteratur (Kataloge!) an. Entscheidend für den Vergleich ist natürlich auch, ob Stechermechanik oder aufgehängte, ob Portativ oder Haus/Übeorgel.

    Bei Ihren Forschungen dürfte heraus kommen, daß Herr Seisenberger mit seinen 600 - 700 mm gar nicht so verkehrt liegt (1a Holz vorausgesetzt).



    Viele Grüße

    M.S.