Beiträge von SamES

    Hallo Eckhoff!

    Hier die Methode, wie ich sie bei meinem Praktikum beim Orgelbauer gelernt habe: Der Kern wird oben mit Leim eingestrichen und dann die beiden Seiten, die innen auch komplett mit Leim eingestrichen sind, an den Kern angezuwungen. Dabei liegt der Kern mit der Spalte unten auf einer ebenen Platte (Tipp: die Wachspapier-Streifen, die bei den Etiketten der Gemüsewaage übrig bleiben, kann man im Supermarkt umsonst bekommen und das ist perfektes Trennpapier fürs Unterlegen in beliebigen Längen) und auch die sauber abgerichteten Seiten liegen mit der Kante auf der ebenen Platte auf. Somit hat man gerade eine Vorder und Rückseite und durch das Einstreichen mit Leim gleich die Pfeife abgedichtet. Es ist erstaunlich, wie porös rohes Holz sein kann! Ich mache es mittlerweile aber so, dass ich nur die Vorderseite der Seitenwände sauber gerade abrichte und unter den Kern zwei Distanzplättchen (Messfühler für Zündkerzen) in der Dicke der erwünschten Kernspalte lege. So habe ich die (bei Gedeckten innen liegende Kernspalte) gleich mitgebaut und muss sie nicht hinterher reinfeilen. Der Nachteil ist, dass die Kernspalte unten am Kern auch entsteht und mit einem kleinen Streifen Furnier extra geschlossen werden muss.

    Jetzt braucht man einen Blindkern aus Weichholz, der exakt so breit ist wie die Innenbreite der Pfeife (bei meinen Gedackten gleichzeitig die Labiumbreite), aber natürlich dünner als die Pfeife tief ist, sonst würde man ihn mit einleimen. Das dient dazu, die Seitenwände parallel und im richtigen Abstand zu halten. Die Seiten werden oben und unten mit Zwingen am Blindkern befestigt, und beim Verleimen größerer Pfeifen auch noch in der Mitte, so dass sich die Seitenwände nicht unter dem Druck der Zwingen verbiegen können. Dann hoble ich mit der Rauhbank die Rückseite des Kerns und die Seitenteile genau auf Dicke und leime die Rückwand auf, die vorher ebenfalls gut mit Leim eingestrichen wird. Schließlich kommt die Vorderseite dran, die (genau! ebenfalls innen gut beleimt), je nach Mensur 1-2mm höher gesetzt ist, denn der Vorschlag sollte bei meinen Gedeckten etwas höher stehen als der Kern, damit das Windband nach innen geleitet wird.

    Das wars, wenn man alles richtig gemacht hat, kann man den Blindkern jetzt rausziehen und für die nächstkleinere Pfeife schmäler hobeln (dünner mache ich es nicht jedesmal, sondern nehme in größeren Abständen größere Mengen runter, hauptsache, der Leim von Decke und Boden kommt nicht mit dem Blindkern in Berührung! Deckel und Rücken richte ich übrigens mittlerweile mit 1-2mm Übermaß her und hoble das erst bei der fertigen Pfeife (von Hand!) bündig mit den Seiten, ich finde es so vor allem bei großen Pfeifen einfacher, als eine auf Maß geschnittene Platte komplett fluchtend auf die Seitenteile aufzuleimen. So muss ich nur aufpassen, dass vorne das Labium genau in der Mitte liegt.

    Es gibt natürlich auch andere Methoden, aber so hat man eine sehr maßhaltige Pfeife, die innen komplett mit Leim ausgestrichen, und daher dicht ist. Zum Leim kann man auch endlos streiten und philosophieren. Warmleim wäre das Mittel der Wahl, aber sehr heikel in der Verarbeitung, Ich nehme "Titebond liquid hide glue" (Dictum), der ist mit dem Bügeleisen ebenfalls wieder zu lösen und verarbetet sich wie normaler Weißleim, wird aber so hart wie ein Warmleim. Die Reversibilität hat mich schon ein paar mal gerettet, irgendwas komplett wegzuwerfen...

    Vielleicht mach ich mal eine Bilderserie dieser Methode, oder ist das alles ohne Bild einfach nachzuvollziehen?

    Ich vermute das klingt nicht gut, weil ein Gehäuse ja auch eine Art Resonanzraum ist und dämmende Materialien also fehl am Platz wären. Die früher so beliebten Freipfeifenprospekte hatten ja auch immer klangliche Abstriche! Dazu ist Balsaholz definitiv nichts zum Schrauben, kann mir nicht vorstellen, dass das hält. Und es ist so weich, dass das Gehäuse schnell übersät wäre mit Schrammen, was besch... aussieht!

    Vielleicht für den Innenausbau eines Gebläsekastens, weil da die Dämmung gewünscht ist?

    Gerade bei der Orgel lohnt der Aufwand, denn eine ligende suboptimale Terz fällt viel mehr ins Ohr als bei einem Cembalo, was schneller verklingt. (Das Cembalo profitiert aber auch ungemein von reinen Terzen, weil es dann viel resonanter klingt.) Ich hatte schon oft Konzertprogramme, bei denen man wegen eines eizigen Stücks dann doch viel milder temperieren musste, ale für die anderen Stücke schön gewesen wäre. Umstimmen (etwa von gis nach as) während des Konzerts, geht vielleicht bei zwei Cembalosaiten, da hat man die Wirbel vor der Nase, aber eine Truhe braucht doch meist ein bisschen Zeit, bis man an den Pfeifen dran ist. Diese Kompromisse sind dann Vergangenheit 😎! Nachteil: beim Transponieren mittels Tastaturverschiebung muss man bei geteilten Obertasten komplett umstimmen, aber das muss man sonst ja meist auch, wenn man nicht gleichstufig gestimmt hat, was für mich als Barock-Freak ein absolutes "no-go" ist.

    Mein Portativ (war ein Bausatz vom Cornetto-Verlag) hat übrigens nur runde Knöpfe direkt auf den Stechern und mithin gar keine Tasten und irgendwelche Hebel. Also stehen die Stecher unten direkt und lose drehbar auf dem Ventil. Das spielt sich völlig problemlos und es gibt quasi null Spiel. Bei mir reichen wenige Millimeter Tastentiefgang, wodurch die Geschwindigkeit sehr befördert wird. Jeder weitere Hebel macht die Tastatur ja prinzipiell schwergängiger und unsensibler. Meist sind die Knöpfe viereckig wie hier: http://www.clairepiganiol.net/en/instruments/organetto/ das ist zum Spielen aber gar nicht nötig und viel nur schwerer zu bauen, weil man gegen das Verkanten sichern muss.

    Ein Übersetzungsprogramm bringt nichts, weil das nicht als Text vorliegt, sondern als Bild, welches den Text darstellt. Und daher weiß der Computer erstmal nicht, dass es Text ist. OCR (Texterkennungsprogramme) werden der alten Type und des schlechten Scans wegen nicht schneller gehen als selbst abtippen. Das Buch ist aber auch nicht wirklich sinnvoll, wenn man nicht ausgebildeter Orgelbauer ist, denn es setzt nach Auskunft meines Orgelbauers eine ganze Menge Hintergrundwissen vorraus! Da ist Boersma/Bormann und Beratung durch einen Profi (und das Forum natürlich!) sicher besser für unsereiner.

    Du musst erst "8 more" ausklappen, dann findest du die Teile mit den Bildern unter "Figures". Die Bilder wurden jeweils als Anhang gedruckt, weil sonst hätte man alles in Kupfer stechen müssen, oder Bilder separat in den Text eindrucken. Es gibt eine deutsche Übersetzung, frag mal beim Orgelbauer deines Vertrauens, ob du Einblick nehmen kannst, oder schau in einer Bibliothek (wahrscheinlich Kategorie Landes- oder Unibibliothek).

    Das wäre cool! Sind das die Papier-Alu-Papier von Laukhuff? Ich würde natürlich den vollen Preis und Versandkosten zahlen. Kommt immer noch billiger als zwei komplette Ringe zu kaufen, deren Reste mir dann die Regale verstopfen! Habe es gerade nochmal überschlagen: von der Größe 18,5(außen) bräuchte ich doch eher 5 Meter und von der 21,5 mindestens 4, besser auch 5. Hast du diese Größen und so viel übrig? Eine Nummer größer wäre sicher auch noch möglich, aber viel größer als die Fußbohrung sollte der Innendurchmesser wohl nicht sein. Bei der ersten Schätzung 2x2 Meter habe ich nicht bedacht, dass es doch noch einige Kurven gibt, die das Rohr machen muss, um von der Lade zur Pfeife zu kommen und knicken darf es natürlich auch nicht... 8 Basspfeifen kommen aussen links ans Gehäuse und 10 Pfeifen von Gis bis d innen links neben die Windlade. Genau kann ich es noch nicht sagen, denn ich baue Stück für Stück erstmal das Gedackt (2/3 fertig), dann die Windlade und dann das Gehäuse aussen rum. Hinterher noch Rohrflöte 4' und als Aufsatz vielleicht in den 30er-Jahren ein Regal mit Zimbel oder ein Diskant-Prinzipal!

    Kann man hier eigentlich auch persönliche Nachrichten schicken? Die Versanddetails müssen dann ja nicht alle mitlesen...

    Laukhuff verkauft die Flex-Kondukten nur in Ringen zu 25 Metern und ich brauche maximal 2 Meter 18,5 und 21,5. Teuer sind die nicht wirklich, aber was mache ich mit den übrigen 45 Metern? Meine heimliche Hoffnung ist, dass das hier schon mal jemand so ging und er den Dachboden voll hat mit übriggebliebenen Kondukten... Der Orgelbauer, der mich unterstützt und berät, kann mir hier leider nicht aushelfen, weil er Kondukten immer nur aus Holz baut 8), das ist mir aber entschieden zu viel Aufwand!

    Hallo zusammen! Ich komme aus dem Schwarzwald und bin nach einigen Instrumenten-Bauprojekten nach Bausätzen (Portativ und Clavichord) sowie frei nach dem Plan (Cembalo) gerade an einem Truhenorgelprojekt. Ein befreundeter Orgelbauer unterstützt mich dabei und das spezielle am Instrument ist die 16-fache Teilung der Oktave für mitteltönige Stimmung mit cis/des, dis/es, gis/as und ais/b. Das ges spare ich mir, weil man es echt nie benötigt. Bis jetzt gibt es 2/3 des Gedeckt 8' von oben her und erste Teile der Windanlage. Und einen riesen Stapel Ahorn-Sägefurnier in meiner Garage :)...

    Das Pergament muss wohl in der Breite 60cm nicht durchgängig sein, der Teil zwischen den Taten wird ja eh aufgeschnitten und hinten ist es vollflächig verklebt. Also könnte man ein echtes Trommelfell in Streifen schneiden, oder noch günstiger Pergament-Zuschnitte, wie sie etwa hier angeboten werden: https://www.pergament-trommelf…ent-zuschnitte-kalb-hell/ 10x60 wäre also 2xA4 mit Randstück, macht 35€ und viel billiger als ein Trommelfell. Ich kann dir allerdings nicht sagen, ob das von der Stärke her wirklich das geeignete ist, vielleicht ist es schon zu dick. Dieser Händler hat auch Pergament-Verschnitt, der noch günstiger ist, aber da sind wahrscheinlich die Formen zu kraus und vor allem die Stärken unterschiedlich, was für deine Zwecke gar nicht geht!