Beiträge von SamES

    Der 8-Fuß ist fertig bis auf Stöpsel und Füße und vom Rest gibt es noch nicht viel. Die Rahmenhölzer der Windlade und die Schiede habe ich jetzt aber schon vorbereitet und als zwei große Balken (temporär an den Enden verleimt) abrichten und auf gleichmäßige Stärke 36mm hobeln lassen.

    Das letzte halbe Jahr war beruflich sehr anstrengend, somit ging es nicht so schnell wie erhofft weiter. Ich habe aber in den letzten Wochen mittels QCAD die Windlade gezeichnet, um Pfeifenanordnung, Bohrung der Löcher etc. konsistent planen zu können. Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich mir dann die Ventilschlitze computergesteuert fräsen lassen kann, aber das ist irre teuer (ein Unternehmen in Berlin hat 600€ für die 68 Ventilschlitze veranschlagt), da greife ich lieber selbst zum Werkzeug und lasse mir die Pläne auf Papierrolle ausdrucken, was bei Onlinedruckereien erstaunlich billig ist. Für einen Probeplan A0 habe ich 13€ gezahlt. Demnächst werde ich den Plan noch mit einem Orgelbauer diskutieren, um sicherzustellen, dass ich keinen kapitalen Fehler in der Planung habe.


    Leider ist auch Orgelbau Fischer seit fast einem Jahr im Lieferverzug mit dem Holz, was ich aus seiner Geschäftsauflösung erworben habe. Die Kirsche für außen brauche ich ja noch nicht gleich, aber das abgelagerte Lindenholz für Tastatur, Ventile und so weiter wäre schon wichtig so langsam mal in der Werkstatt zu haben. Die Kleinteile wie Federn und Schmidt-Ringe hat er schnell geliefert, aber das Holz ist wohl auf der Wiese komplett zugebaut und er kommt nicht ran. Geht das anderen in diesem Forum auch so? Wenn man gemeinsam Druck macht, passiert vielleicht schneller was!


    Hier schon mal ein Blick auf den Plan: Rfl 4' steht aussen, das Ged 8' innen, wobei die Bassoktave mit Kondukten zur Seite geführt wird, da sie nicht unter die Klaviatur passt. Die Ventile gehen zur Mitte der Orgel hin auf, wo auch die Stecher runter kommen. Bei 16 Tönen pro Oktave wäre entweder die Windlade zu breit geworden, wenn alle Kanzellen nebeneinander liegen, was ein Wellenbrett nötig gemacht hätte, oder die Kanzellen wären zu schmal geworden. Durch eine Verteilung auf vorne und hinten habe ich eine gerade Traktur und schön breite Kanzellen: (21mm von Mitte zu Mitte, in der Bassquine sogar 30mm)


    Hallo Wolfgang-Spitz,

    die meisten mir bekannten "Holzwürmer" denen ein Fingerglied oder mehr fehlt, sind an der Kreissäge verunglückt. Und die Abrichte ist auch bekannt für üble Verletzungen, v. a. am Handballen. Was bringt mir eine schöne eingene Orgel, wenn ich hinterher einen Finger weniger habe und nicht mehr so spielen kann, wie ich mir wünschen würde?


    Ein paar Elektromaschinen habe ich aber doch:

    • Hand-Borhmaschine und Ständerbohrmaschine. Vor allem letzere mit einem Kreuztisch ist sehr praktisch zum exakten positionieren etwa der Bohrungen im Pfeifenfuß.
    • Dickenhobel in der Protalbauform. Ohne den geht es nicht, da man Bretter kaum mit vertretbarem Aufwand von Hand etliche Millimeter dünner und vor allem gleichmäßig dünn gehobelt bekommt. Die Messer sind innen und man muss sich vor allem bei diesen geringen Stärken schon recht fahrig anstellen, um da mit der Hand rein zu kommen,
    • Miniatur-Bandsäge. Das Blatt hat so wenig Wucht, dass es auch bei einem Riss nicht wie bei den Großen in der Gegend rum fliegt. Einen Riss gab es schon, und da blieb es einfach stehen. Damit säge ich die ganzen Bretter grob auf Form, bevor die letzten 1-2mm am Hobeltisch auf Maß und gerade gemacht werden.
    • Tellerschleifmaschine. Sehr praktisch zum rechtwinkligen Abrichten z.B. der Pfeifenkerne. Das ist wahrscheinlich das brisanteste Teil, weil die Scheibe frei liegt und man vor allem die kleinen Kerne recht nahe daran festhalten muss. Ich mache das nur, wenn ich wirklich ausgeruht bin und keinen Stress habe.
    • Bandschleifer. Hat sich als überflüssig erwiesen... Nach dem Dickenhobel muss nur ein paar mal mit dem Handhobel drüber gegangen werden, oder auch kurz mit Schmirgelpapier 100-240-600 von Hand, Das Wechseln der Bänder am Schleifer wäre aufwändiger, als kurz von Hand zu schleifen, zumal bei mir immer nur kleine Flächen auf eimal anfallen. Wenn man alle Bretter für die Pfeifen auf einmal fertig macht, sieht es natürlich anders aus!

    Fertig ist das Register leider noch nicht ganz. Ich hatte im April die tiefste Pfeife der 7 noch fehlenden außen stehenden Basspfeifen fertig gemacht, weil ich mit dem System der kleiner werdenden Blindkerne ja immer von unten nach oben arbeiten muss. Jetzt bin ich immerhin schon am Es angelangt und somit fehlen nur noch 4 von 68 Pfeifen des Gedeckt 8'. Zur Zeit geht es etas langsam, aber ich habe ja auch keine Deadline, wann das Instrument spielen muss. Und das Holz für den Weiterbau, was ich aus dem "Nachlass" von Krämer+Fischer erworben habe, liegt seit Monaten unter irgendwelchen anderen Bretterstapeln begraben und ich werde immer wieder vertröstet, dass man bald zur Umschichtung der Holzlagerwiese kommt...

    Blindkerne für jede Pfeife extra zu machen, loht sich natürlich, wenn man mehr Register baut, denn dann kann man sie wiederverwenden. Es kommt ja nur auf die exakte Breite an, Höhe und Länge des Kerns haben Spielraum und passen statt in das Gedackt 8' wohl auch in die Rohrflöte 4'. Daran habe ich nicht gedacht, aber vielleicht lohnt sich der Aufwand an Zurichtung des Holzes auch erst ab 5 oder gar 10 Registern. Ich arbeite ohne Kreissäge, das ist auch nochmal ein Argument gegen den Einschnitt größerer Mengen Holz!

    Nach einer kreativen Pause bin ich jetzt an den (hinterher außen stehenden) 7 tiefsten Pfeifen. Das große C ist in 415 Hz nahezu eineinhalb Meter lang aber ganz gut geworden! Entgegen der oben beschriebenen Methode richte ich die Seitenwangen jetzt vor dem Verleimen auf beiden Seiten auf Maß ab und hoble nur den auf der Rückseite leicht überstehenden Kern nach der Verleimung eben. Auch streiche ich die Seitenwangen vorab bis auf die untersten 6cm (Kernhöhe ist 5cm) mit Leim ein und lasse ihn trocknen. Erst beim Anleimen an den Kern wird dann der untere Bereich auch mit Leim bestrichen. Dadurch können die großen Flächen beim trocknen liegen und der Leim fließt nicht. Den bisherigen Blindkern aus massivem Nadelholz habe jetzt auch durch eine Konstruktion aus zwei Streifen dickes Sperrholz mit Distanzklötzchen dazwischen ersetzt, das ist einfacher zu handhaben.

    Zwischen Windmaschine und Ausgleichsbalg gibt es normalerweise eine Roll-Jalousie, die weiter zugeht, wenn der Balg sich füllt, bzw. sich aufrollt und mehr Wind rein lässt, wenn der Balg sich senkt. Das wird über eine Schnur geregelt und sollte idealerweise sehr fein reagieren und den Ausgleichsbalg irgendwo in der Mitte halten. Wenn man dann einen großen Akkord mit allen Registern reinhaut, sollte er jedenfalls nicht komplett zusammenfallen. Bei manchen Orgeln ist der Schwimmerbalg sichtbar und man kann sehr gut beobachten, wie das Aussehen muss. Vielleicht spähst du mal während eines Gottesdienstes durch die Spalten des Orgelgehäuses...

    Eventuell hast du aber einfach ein zu schwaches Gebläse? Das kleinste "Ventola" von Laukhuff wird ja nur für 1 Register empfohlen, da wären bei drei Registern die Probleme vorprogrammiert!

    Danke, habe mir die Seite in die Lesezeichen gelegt. Leider sind das auch nur die B/BB-Platten. Wo man die in besserer Holzqualität herbekommt, habe ich bisher noch nicht herausgefunden. A/B muss es auch geben, der Preisunterschied fällt dabei nicht ins Gewicht. Beim Orgelbau ist mehr als 90% der Kosten Arbeit und nur ein geringer Anteil Material. Vielleicht muss ich auch mal einen Schreiner wegen der Platten fragen.

    "Falls jemand Hinweise braucht, wo man im Internet Birke Multiplex in einer guten Qualität bestellen kann: Schreibt mir einfach eine Nachricht."

    Wenn du mir verraten kannst, wie man hier im Forum persönliche Nachrichten schreibt! Ich hatte das schon mal in einem anderen Thread gefragt und keine Antwort bekommen 🙁. Ich brauche da auch noch was für die Windlade, wobei ich sie nach einem Hinweis meines Orgelbauers nach einem historischen System (von wann?) unten offen bauen werde. Das heißt, die Ventile sitzen direkt auf den Schieden, die hinter dem Ventil mit Leder zugeklebt werden. Der Aufwand, die Schiede abzurichten, wird nicht geringer, aber die Kanzellen bleiben zugänglich, wodurch auch hinterher noch alle Möglichkeit zum Eingriff gegeben sind!

    Hallo Eckhoff,

    das Internet ist ein sehr öffentlicher Raum, da würde ich niemals meine mailadresse in die Runde geben! Sonst bekommst du bald Spam bis zum Abwinken, oder noch Schlimmeres... Spätestens wenn Septime geantwortet hat, unbedingt dein Posting bearbeiten und die Adresse rausnehmen.

    Frage an alle:

    Gibt es eigentlich die Möglichkeit einer geschützten persönlichen Kontaktaufname über das Forum und wie funktioniert sie?

    Viele Grüße SamES

    Noch ne kleine Anmerkung: Eigentlich reich für ein Register ein einziger Blindkern, wenn man mit der größten Pfeife beginnt, und der Reihe nach jeweils nur eine Pfeife macht. Dann ist der Kern am Anfang fast so groß wie der Innenraum des großen C. Am Schluss hat man dann ein kleines Stäbchen nicht viel dicker wie ein Bleistift und einen Haufen Hobelspäne übrig. Beim ersten Register würde ich aber in der oberen Mitte anfangen, weil sowohl die fummeligen Winzlinge, wie auch die dicken Brummer nicht ganz so einfach zu bauen sind! Und dann weiter unten mit einem weiteren größeren Blindkern nochmal anfangen. Man könnte auch mit mehreren Blindkernen parallel arbeiten um schneller durch zu kommen, aber dann muss man jeweils mehr abhobeln als nötig!

    Die Neresheimer Papierorgel habe ich schon im Original gesehen! Hat ein dortiger Mönch gemacht, mir war aber nicht mehr gegenwärtig, dass das auf einem Harmonium aufbaut. Neresheim lohnt sich übrigens für jeden Orgelliebhaber! Die Holzhey-Orgel ist echt ne Wucht, nur die Kirche kein Vergnügen zu musizieren, da (wenn ich mich recht erinnere) 7 Sekunden Nachhall. Also aus einer Tonleiter wird erstmal ein Cluster, der sich dann langsam wieder abbaut 🙄.

    Bei mir im Dorf hat ein Bastler auch ein Harmonium umgebaut, und alte Pfeifen aus einer Restaurierung drauf gestellt, das hatte ich im Kopf, aber stimmt, mit Orgelpedal geht das natürlich nicht. ich denk da nie dran, weil ich fast nur Manual spiele und eine Truhe baue, die höchstens ein paar kruze Hebel für ein paar Haltetöne bekommt. Ohnehin hat mein Instrument dann eine Tastatur in Stehhöhe, so dass ein ausgebautes Orgelpedal eh flach fällt.

    Anmerkung zu den Papierpfeifen: Wenn man Zeitungspapier mehrschichtig mit Leim aufwickelt, erhält man eine sehr harte Röhre, die erstaunlich nach metallenem Prinzipal klingt, da habe ich in Italien mal eine Probepfeife gehört.

    Ach so, das Furnierblättchen welches die falsche zweite Kernspalte unten verschließt, fehlt auch noch. Das mache ich dann auch bei allen Pfeifen gemeinsam. Das ist halt der Nachteil meiner (selbstentwickelten) Methode, den Kern mit untergelegten Distanzblättchen an die Seiten zu leimen! Aber die sehr exakte Kernspalte wiegt diesen Nachteil vermutlich auf...

    Jetzt müssen nur noch die Überstände von Decke und Rücken abgehobelt werden. Zuerst mit einem recht grob eingestellten Einhandhobel, wobei ich darauf achte, nicht auf die Decke zu geraten. Den Rest inclusive etwas von den Seitenwänden (Hobelrichtung der Seitenwände ist hier wichtiger als die der Kanten) mit der sehr fein eingestellten Kurzraubank, bis alles schön glatt und eben ist.


    Hier muss man gut aufpassen, dass das Labium mittig auf der Pfeife sitzt. Ich ziehe die Zwingen erst alle recht leicht an und dann wechselweise immer stärker. Wenn man nur eine Zwinge ansetzt und dann voll zudreht, beginnt die Verleimung oft zu rutschen, weil man es selten schafft, die Zwinge so anzusetzen, dass sie 100% senkrecht nach unten wirkt.


    Hier ist der Deckel mit Leim versehen und wird jetzt mit einem Finger und Handschuh gleichmäßig verstrichen. Es muss aber schnell gehen, weil der Leim, vor allem wenn er verstrichen ist, rasch anzieht. Daher keine Bilder mehr bis alle Zwingen sitzen!


    Deckel zur Probe draufgelegt. Das Distanzplättchen (hier 1mm) dient dazu, den Deckel etwas höher als die Labiumskante im Block anzuleimen. Da wären auch 2mm möglich gewesen, aber ich wollte mir die Option offen halten, den Vorschlag nicht ganz so weit hoch zu setzen und werde da wenn doch, noch etwas an den Seiten des Deckels abstemmen. Das Labium wird eventuell auch noch etwas höher aufgeschnitten, aber das lasse ich wahrscheinlich beim Orgelbauer machen, denn eine Pfeife gut zu intonieren brauch sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl...

    Man sieht auch, dass der Blindkern nicht bis ganz nach oben reicht, denn sonst würde er durch den komplett beleimten Deckel ja in der Pfeife festgeklebt!


    Dann hobelt man weiter, bis die Labiumskante dünn genug ist, aber immer noch eine kleine senkrechte Fläche bildet. Das Labium muss nicht messerscharf sein, nur absolut eben und "schartenfrei". Das dürfte unten 0,3mm sein und man sieht auch, wie die obere Anrisslinie gerade eben weg gehobelt ist, der durch die Zulage definierte Winkel also ganz gut getroffen ist.


    Dann wird die Zulage im ausgerechneten Abstand darauf gezwungen und mit dem Simshobel, der dann automatisch den richtigen Winkel hat, weitergearbeitet. Hier bin ich auf der linken Seite gerade soweit runter gekommen, dass der auf der Unterseite gesetzte Schnitt freigebrochen ist.


    Zuerst wird das Labium mit dem Stechbeitel grob abgestochen bis vielleicht einen mm über der endgültigen Fläche. Bei den kleinen Pfeifen habe ich alles mit dem Stechbeitel gemacht, aber das ist bei diesen Breiten schwer wirklich, exakt und ohne "Längsrillen" von der Stechbeitelkante hinzubekommen.