Beiträge von Peter_Friedrich

    Beim kurzen Reinhoeren hab ich den Eindruck, dass diese eher "harten" Toene auch extrem kurz sind. Im Prinzip scheinen sie nur aus der Pfeifenansprache zu bestehen. Vielleicht ist das garnicht so hart intoniert und die Haupteinflussfaktoren sind die kurzen Toene, die man mit einer Drehorgel hinkriegen kann, und die Raumakustik. Ist aber jetzt nur eine Vermutung, ich glaube auch, dass man am Ende experimentieren muss.

    Also ich weiss noch, dass ich beim Bau meines Positivs ewig Datenblaetter gesucht und gelesen hab. Es gibt erstaunlich wenige geeignete Geblaese, das RG148 ist schon echt ein Gluecksfall, wenn auch nicht ganz perfekt. Die meisten Geblaese scheinen entweder nur auf Druck oder nur auf Durchsatz ausgelegt zu sein, wir brauchen aber in gewisser Weise beides, auch wenn der Druck in der Orgel sehr gering wirkt.

    Ich denke am besten ist es, wenn man sich die Datenblaetter von professionellen Orgelgeblaesen raussucht und dann mit Alternativen vergleicht.

    Wegen dem Motor: Bormann beschreibt in seinem Heimorgelbau-Buch den Eigenbau eines Geblaeses, allerdings bin ich da sehr skeptisch. Das muss wohl wegen der Lautstaerke in einen extra Raum und was ich so gelesen habe sind solche Eigenbau-Erfahrungen nicht unbedingt oft von Erfolg gekroent.

    Was man sich heutzutage ueberlegen koennte waere ein 3D-Druck -- ich spiele uebrigens schon lange mit dem Gedanken, testweise Orgelteile zu drucken.

    Kann man manuell an der Rollgardine so rumspielen, dass es einigermassen passt? Ich habe bei meinem Positiv damals lange rumprobieren muessen (Laenge der Schnuere zur Rollgardine; Aenderung der "Uebersetzung" der Balgplattenbewegung auf die Rollgardine durch Versetzen des Ortes, an dem die Schnuere an der Balgplatte befestigt sind).

    Ich habe zwar immer noch das Problem, dass bei vielen Registern die Tonhoehe bei hohen Registern absinkt, aber mittlerweile ist es akzeptabel

    Hi!


    Die Frage nach einem geeigneten Geblaese hat hier im Forum schon viele beschaeftigt. Zumindest zur Luftversorgung einer Orgel oder vergleichbaren Instrumenten ist man mit einem speziell fuer diesen Zweck entwickelten Geblaese auf der sichersten Seite, allerdings sind die nicht gerade billig zu haben. Deswegen waere interessant zu wissen, ob Deine Kriterien "geeignet" und "moeglichst klein und leise" um einen Kostenaspekt ergaenzt werden sollten.


    Das wichtigste Kriterium ist natuerlich, ob das Geblaese die beschriebene Aufgabe erfuellen kann. Diese waere, den notwendigen Druck bei jeder aktuell notwendigen Foerdermenge moeglichst konstant zu erreichen / aufrechtzuerhalten zu koennen.

    Den noetigen Druck und die noetige Foerdermenge zu ermitteln ist erstmal ein anderer Punkt, aber mein selbstgebautes Positiv benoetigt beispielsweise ca. 60 mmWS=600 Pa bei einem maximalen Windbedarf von ca. 30 m^3/h.

    Der erste Frage ist, ob ein Geblaese ueberhaupt diese Leistung aufbringen kann. In den entsprechenden Datenblaettern sollte sich ein Diagramm finden, in dem der Druck in Abhaengigkeit des Durchsatzes angegeben ist.

    Hier faellt sofort auf, dass z.B. Geblaese zur Belueftung von Raeumen zwar vergleichsweise enorme Foerdermengen aufweisen, der moegliche Druck aber viel zu gering ist -- selbst wenn man die Foerdermenge auf 0 setzen wuerde (Auslass blockieren), was sich wohl ausserdem ausserhalb der zulaessigen Betriebsgrenzen der meisten Geblaese bewegen wuerde.

    Allerdings gibt es auch Geblaese, die eigentlich fuer andere Zwecke konzipiert sind, die das erreichen koennen (das einzige mir bekannte Beispiel wurde hier diskutiert: Günstiges Gebläse für Intonierlade und Kleinorgel).


    Das naechste Kriterium waere, ob der Druck bei Schwankungen der Foerdermenge moeglichst konstant bleibt. Da "Ventilatoren" das nur bedingt leisten koennen werden auch in modernen Orgeln Ausgleichsbaelge verwendet, wobei das fuer Deinen Anwendungsfall moeglicherweise nicht so relevant ist. Aber hinsichtlich der Geblaeseauswahl sieht man auch hier in den Datenblaettern, dass die Kurve, die den Druck in Abhaengigkeit der Foerdermenge angibt, bei Orgelgeblaesen im relevanten Bereich sehr flach ist, der Druck sich also auch bei Aenderungen des Verbrauchs nur wenig aendert.


    Jetzt zum Windverbrauch Deiner "Blockfloete": Mit den 32Hz entspricht die an der Orgel wohl am ehensten der tiefsten Pfeife eines offenen 16'-Prinzipals, wobei ich keine Ahnung von Blockfloeten habe. Es kommt sehr auf die Mensuren an, insb. der offenen Flaeche des Kernspalts und wieviel Druck im Kern vorgesehen ist. Es koennte sein, dass selbst die angesprochene "Mini-Ventola" noch nicht ausreicht.


    Viele Gruesse,

    Peter

    Interessant... eine eigenstaendige Quinte, die nicht rein gestimmt ist. Seltsam.


    Die Disposition der geplanten neuen Orgel finde ich auch etwas uebertrieben, aber die Kirche ist ja auch relativ gross und hat eine wunderbare Akustik, die mich schon zu Schulzeiten begeistert hat.

    Koennte mir denken, dass das meine Lieblingsorgel in Erlangen werden koennte, mal abgesehen von der barocken Glis-Orgel in der Markuskirche.

    Hallo,


    ich finde das Thema auch sehr interessant, vor allem bei Differenztonbildung in tiefen Lagen.

    Laut Wikipedia handelt es sich allerdings bei tiefen Toenen um Residualtoene und nicht um Differenztoene im eigentlichen Sinne. Angeblich sind dabei unterschiedliche Mechanismen unseres Gehoers mit im Spiel.

    Ich frage mich deswegen auch, ob das ganze eventuell je nach Person variiert.

    Ich erinnere mich an eine Situation. in der ich jemandem eine Orgel mit einem 10 2/3' gezeigt habe. Mein Eindruck mit 16' war immer , dass da irgendwas undefinierbares Leises drunter liegt und ich die Quinte einzeln hoere. Fuer ihn war es extrem basslastig und er hat die Quinte nicht wircklich einzeln wahrgenommen.

    Muss aber zugeben, dass ich nicht sicher weiss, ob die Quinte rein oder eine Extension war (vielleicht weiss das Wolfgang, er kennt vermutlich auch die Orgel in der Matthaeuskirche Erlangen, ich selbst hab dort nur ein paarmal geuebt).


    Viele Gruesse,

    Peter

    Hi,


    ich plane immer noch an meinem naechsten Projekt. Disposition und Grobplanung sind mittlerweile final.


    Die Manuale werden Wechselschleifen bekommen und ich haette gerne eine elektrische oder zumindest Doppeltraktur fuer die Register.


    Jetzt frage ich mich, ob Schleifenzugmagneten mit drei Stellungen moeglich bzw. sinnvoll sind oder man pro Schleife zwei mit einer passenden Mechanik kombinieren sollte.


    Der naechste Punkt sind die Registerzuege am Spieltisch. Momentan tendiere ich zu Wippen, die drei Stellungen einnehmen koennen.

    Da wird es allerdings schwer, waehrend dem Spiel sauber die richtige Stellung zu treffen, wobei ich einen Setzer einbauen moechte, wegen dem das zumindest fuer nicht improvisiertes Spiel unwichtig wird.

    Hab mir auch noch einige Alternativen ueberlegt die ich jetzt nicht alle schreiben moechte, weil der Text sonst zu lang wird.


    Kennt jemand erprobte Loesungen fuer diese Schwierigkeiten?


    Viele Gruesse,

    Peter

    Hallo,



    ich habe heute angefangen, Probepfeifen fuer die in meinem nächsten Projekt geplanten Spitzfloete 4' zu bauen.

    Welche Aufschnitthoehe waere bei der im letzten Beitrag beschriebenen Pfeife sinnvoll? Ich wuerde erstmal mit 8mm anfangen und dann ggf. erhoehen.

    Die hier genannte Mensur erscheint mir ziemlich krass, selbst wenn ich sie mit Mensuren von z.b Silbermann fuer eine Kirchenorgel vergleiche. Noch krasser wirds bei einem Vergleich mit der von Bormann beschriebenen Koppelfloete.

    Aber ich probiere es einfach mal aus.



    Viele Gruesse,

    Peter


    Nach längerem Planen und Nachdenken habe ich jetzt die Disposition fuer mein naechstes Werk gefunden -- wesentlich kleiner als anfangs geplant, aber ich glaube ich werde damit zufrieden sein:



    I./II. (Wechselschleifen, schwellbar bis auf Gedackt):

    Gedackt 8' (Prospekt)

    Rohrfloete 8'

    Salicional 8' (C-H Quintade)

    Prinzipal 4'

    Spitzfloete 4'

    Quinte 2 2/3'

    Oktave 2'

    Fugara 2'

    Terz 1 3/5'

    Mixtur 3f 1 1/3'

    Regaloboe 8'

    II/I



    Pedal:

    Subbass 16' (Ext. Gedackt Manualwerk)

    Gedacktbass 8'

    Pommer 4'

    Dulcian 16' (Ext. Regaloboe)

    I/P

    II/P


    Wie sind denn die Principal-Mensuren von dieser Orgel? Nicht nur vom Hauptwerk -- wenn der Hauptwerks-Prinzipal fuers Pedal einer Hausorgel geeignet ist, sollte ich fuers Hauptwerk einer Hausorgel eventuell lieber die Mensur eines anderen Werks nehmen.

    Hallo Oliver,



    Du hast Recht, da haette ich bisschen mehr schreiben sollen.

    Ich will auch gar keinen italienischen Prinzipal, ich hab nur den Forenthread benutzt, damit ich nicht noch ein Thema "Prinzipal 8 Mensuren" aufmach.

    Als Winddruck habe ich 55-60mm WS geplant, also in etwa das was ich auch bei meinem Positiv verwende. Man kann ja auch noch an den Pfeifenfuessen drosseln (bei meinem Prinzipal 2' sogar absolut notwendig).

    Der Klang soll in Richtung Silbermann gehen, aber nicht zu kraeftig und eventuell etwas mehr streichen.



    Viele Gruesse,

    Peter

    Ich suche gerade auch geeignete Mensuren fuer einen HW-Manual-Principal 8' (3 Manuale geplant mit 8', 4' bzw. 2'-Principalbasis).



    Hier einige Mensuren (Durchmesser). Rechteckige Pfeifen wurden auf runde umgerechnet (bei Bormann unter der Annahme von 1.25 Vertiefung). Eingeklammerte Werte bezeichnen extrapolierte Werte:



    Bormann ab 9 Reg. (4') (89.8) 53 31.5 20.2 12.6

    Bormann ab 16 Reg. (4') (129.3) 65.6 35.3 25.3 16.4

    hausorgel.de (Holzprinzipal 4') (86.7) 56 36 23 14.5

    hausorgel.de (Pedalprinzipal 8')107.0 64 38.8

    Silbermann Freiberger Dom HW (8') 141.7 79.8 43.7 24.7 14.6

    Silbermann Freiberger Dom OW (8') 121.6 67.7 36.1 19.8 11.7



    Die extrapolierten Werte sind teilweise ziemlich extrem. Vor allem bei dem Bormann-Prinzipal (ab 16 Reg.). Ich denke die Abweichung von der Normmensur sollte zum Bass hin normalerweise eher groesser werden (engere Mensuren). Allerdings hat dort das c1 -9.5HT, das c0 aber nur noch -8HT, das wirkt sich natuerlich auf das extrapolierte C aus, wobei eine solche Mensurlinie ja relativ typisch fuer den Barock waere. Die gute Uebereinstimmung mit der Silbermann-Mensur (OW) bei c0 und c1 ist auch ziemlich auffaellig.

    Ich denke, ich werde mich ab der 4'-Lage nach Bormann richten. Die grosse Frage ist, welchen Durchmesser ich fuer C ansetzen sollte. Ich gehe davon aus, dass etwas im Bereich 120-130 viel zu extrem waere. Wenn die Abweichung von der Normmensur aber von c1 in Richtung c0 abnimmt, kann ich schlecht wieder in die andere Richtung gehen. Wuerde ich bei -8HT bleiben haette ich einen Durchmesser von 110. Etwas mehr, z.B. 115 waere so ungefaehr das, was ich momentan anpeilen wuerde.

    Bei der Groesse ist es halt auch relativ teuer, mal nebenbei eine Probepfeife anzufertigen...



    Viele Gruesse,

    Peter

    Ich bin da auch sehr skeptisch was das angeht, auch wenn ich mich ziemlich gut damit auskenne.

    Hab deswegen auch die Elektrik meines Positivs einem gelernten Elektriker besprochen, auch wenn es da nur um einen Schalter und ein paar Kabel ging. Aber crimpen war fuer mich relativ neu und ich will ja nicht, dass ein 230V-Kabel plötzlich abfaellt...

    BeulkeOrgel:
    Achso die Pfeifen, die kommen aus einer kirchenorgel. von der Oktave weiß ich nicht woher, aber der Prinzipal ist von 1896 und kommt aus amerika und es ist kein wurm drin! Die Mensuren weiß ich nicht





    Die Mensuren kann man doch selbst nachmessen. Wichtigstes Mass ist der Durchmesser bzw. bei Holzpfeifen der Innenquerschnitt. Es reicht in der Regel, die Werte in Oktavabstaenden anzugeben.





    Ich wuerde dringend raten, beim Kauf gebrauchter Pfeifen auf die Mensuren zu achten, sonst passen am Ende die Register nicht zusammen und/oder sind zu kraeftig fuer einen Wohnraum.

    OK, also zur Disposition:

    - Ich wuerde auf jeden Fall den 1 1/3' und 1' im Pedal weglassen, eine Mixtur waere ja da. Ein 1 1/3' ist auf jeden Fall in I oder III besser aufgehoben. Ggf. koennte man einen 2' im Pedal disponieren, aber das Zeug kannst Du ja eh aus einem Manual runterkoppeln. Als cantus firmus sollte die Choralfloete ausreichen, wenn entsprechend intoniert.

    Die Trompete im HW wuerde ich eher als 8' planen, da ist ja schon ein 8'-Principal und ein 16', da ist eine 4'-Zunge zu wenig.

    - Der Scharf 4f. ist denke ich zu viel fuer III.

    - Bei der Groesse wuerde ich auch unbedingt eine Schwebung in einem schwellbaren Werk vorsehen, die ist fuer manche romantische Literatur unersetzbar.



    Noch was anderes: Du hast schon einen 8' und 4' Prinzipal. Wie sind denn die Mensuren? Falls die Pfeifen aus einer Kirchenorgel stammen, sind sie eventuell fuer eine Hausorgel zu extrem.



    Wo soll das ganze am Ende aufgebaut werden? Der Raum muss schon ziemlich gross sein...

    Dem wuerde ich zustimmen. Ich habe selbst mit einem viel zu grossen Projekt angefangen (2 Manuale mit Pedal, ca. 20 Register). Noch bevor ich ueberhaupt mit den Pfeifen angefangen hab, habe ich das Projekt aufgegeben.



    Danach habe ich das Positiv nach Bormann gebaut (1 Manual, kein Pedal, Gedackt 8', Floete 4', Prinzipal 2', Terz 1 3/5' Diskant, Zimbel 2f. 1/2').

    Ich bin froh, dass ich nichts groesseres gebaut habe. Dafuer habe ich ca. 800 Std. in 1,5 Jahren gebraucht.

    Wenn ich es jetzt nochmal bauen wuerde, wuerde es erstens schneller gehen und was wichtiger ist, ich wuerde versuchen, Fehler nicht zu wiederholen.

    100%ig zufrieden bin ich noch nicht mit dem Positiv, aber man kann ja aus Fehlern lernen.



    Aktuell plane ich auch so ein Riesenprojekt und bin noch nicht sicher, ob ich das wirklich machen moechte. Meine aktuelle Schaetzung geht von 4-5 Jahren Bauzeit aus, unter der Annahme, dass ich woechentlich ca. 12 Stunden daran arbeite und viele Teile vom Schreiner hergestellt werden (anders ist so ein Projekt ueberhaupt nicht zu schaffen).

    Unterschaetze auch nicht die Kosten eines solchen Projekts. Ich habe zwar noch nicht alles fuer mein Positiv zusammengerechnet, aber ich wuerde von ueber 2000 EUR ausgehen, das Werkzeug nicht eingerechnet.

    Bei 35 Registern sind es sicherlich sowas um die 20000 EUR (nur eine ganz grobe Schaetzung).

    Rechne alleine mal die Materialkosten fuer einen Prinzipal 8' aus massiver Eiche aus (wenn man Schrottholz aus dem Baumarkt nimmt wird man die Pfeife sofort verbrennen wenn sie fertig ist).



    Ich will Dich nicht entmutigen, Hausorgelbau macht viel Spass und klappt auch sehr gut, aber das Projekt ist einfach zu gross fuer den Anfang.


    Uebrigens hatte ich die meisten Probleme bei C-Gs, obwohl ich dort fuer Pfeifenwaende und Spunde Sperrholz eingesetzt habe (10mm Waende, irgendwas um die 30mm fuer die Spunde), das ja nicht wirklich arbeiten sollte (die Kerne sind "selbstgemachtes Sperrholz" aus 5x 10mm + Blende aus Nussbaum im Kernspaltbereich, die Labien massiv aus Buche).

    Das mit dem Filz werde ich bei meinem naechsten Projekt auch unbedingt machen, da ich auch hier und da Probleme mit festsitzenden oder anfangs nicht ganz dichten Spunden hatte, wenn auch nur bei ca. 5 Pfeifen.

    Allerdings hatte ich Spunde+Leder-Reststuecke beim Verleimen der Seitenwaende der Pfeifen in den Pfeifen als "Abstandshalter" und das hat erstaunlich gut funktioniert.