Ich habe jetzt mit dem Bau angefangen. Heute hab ich erstmal den kleinen Windkanal gemacht und gleich wieder gemerkt, wie viel Spass Holzbearbeitung macht.
Hier moechte ich den Baufortschritt und vor allem meine Interpretation/Anpassungen von Bormanns Anleitung beschreiben. Ich denke auch darueber nach, am Ende eine vollstaendige Bauanleitung zu erstellen.
Die ersten Teile werden Windkanal und Balganlage sein.
Hier ergibt sich schon die erste Abweichung von Bormanns Beschreibung: Laut Bormann soll der Windkanal 170mm lang sein, bei mir wird er 195mm lang.
Der Abstand der Zugstange von der Gehaeuserueckwand wird recht eindeutig vorgegeben durch die Komponenten auf der Kurbelachse. Von der Innenkante der Rueckwand aus gesehen sind dort: Beilagscheibe+Spiel (ca. 1mm), Gesperre 5mm, runder Teil bis zum "freien" Bereich mit dem Kurbelzapfen 11mm und eben dieser Bereich auch 11mm, davon werden 10mm von der Zugstange belegt. Das Zentrum der Zugstange befindet sich also 22,5mm von der Rueckwand entfernt.
Aus mehreren Bildern und dem Text geht einigermassen eindeutig hervor, dass die Zugstange in eine Art Gabel an der Aufgangsseite des Balgs greift, eine Art Verlaengerung der Balgplatte. So werden auch die Instrumente in Bormanns Buch ueber Bruders Aufzeichnungen beschrieben, auf das Bormann oft verweist.
Daraus ergibt sich je nach Ausfuehrung der "Gabel" die Position des Balgs. Alternativ koennte die Zugstange seitlich am Balg angreifen, ich moechte aber wie gesagt so nahe wie moeglich an Bormanns Beschreibungen bleiben, deswegen habe ich diese Option verworfen, sie erscheint mir auch aufgrund der wirkenden Kraefte unguenstiger.
Es gibt noch einen zweiten Aspekt und daraus folgend ein interessanter Zufall, der darauf hindeuten koennte, dass meine Interpretation korrekt ist:
Geht man davon aus, dass die 9x60 Schlitze in Balg und Deckel des Windkanals zum Durchlass der Luft den Spund im Windkanal nicht ueberdecken sollen (ein Grund dafuer ist uebrigens auch, dass durch diesen Spund eine Schraube zur Balgbefestigung fuehrt), dann steht der Windkanal hinten etwas ueber den Balg ueber. Kombiniert man das mit meinen vorherigen Ausfuehrungen, dann ist der Windkanal hinten nur etwa 2mm von der Wand entfernt, was dem seitlichen und vorderen Abstand der Windlade vom Gehaeuse entspricht (der vordere Abstand ergibt sich aus der Betrachtung der Lage der Stupferachsen relativ zu Kanzellengitter, Walze und Antrieb, der seitliche trivial aus Gehaeuse- und Windladenbreite).
Diese Symmetrie hat mich letztendlich dazu bewogen, den beschriebenen Ansatz zu verfolgen.
Ein weiterer Punkt den Bormann entweder nicht erwaehnt oder ich ihn ueberlesen habe: Der Windkanal besteht offensichtlich nur aus 3 Seiten. Die Zeichnungen im Buch ueber Bruder lassen vermuten, dass der Windkanal auf den Gehaeuseboden aufgeleimt wird. Ich denke aber nicht, dass Bormann das im Sinn hatte, u.a. deswegen, weil es im Abschnitt "Zusammenbau" nicht erwaehnt wird und es einige Hinweise darauf gibt, dass das ganze zerlegbar sein soll (sonst braeuchte man denke ich z.B. keine Belederung zwischen Balg und Windkanal oder eine Papierzwischenlage zwischen Windlade und Windkanal).
Deswegen gehe ich davon aus, dass der Windkanal moeglicherweise unten mit Papier/Karton geschlossen werden soll.