Jens_Ganter:
mich würde interessieren, warum die Flöte 4' transmittiert werden soll und welche technische Umsetzung Du Dir vorstellst. Steht der 4' auf der Mitte einer Doppellade und wird von beiden Manualen versorgt? Dann kommt mir die Sache irgendwie bekannt vor *g*. Vielleicht kann man ja den Diskant doch trennen und auf dem 2. Manual etwas andere Pfeifen verwenden. Brauch ja im Diskant kaum Platz und würde klangliche Abwechslung bringen. Vielleicht Richtung Flötenprinzipal oder Streicher gehend, als Kontrast zum 2'-Prinzipal auf Man. I.
Der Ausgangspunkt meiner Ueberlegungen war das Positiv nach Bormann. Ich muss aufpassen, nicht wieder in Groessenwahn zu verfallen - und genau das passiert, wenn ich Sachen ueberlege wie z.B.: "zweiter 4' waere schoen", "echter 16'?", "4'-Prinzipal?".
Deswegen habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann ich das Positiv auf 2 Manuale erweitern? Zunaechst dachte ich ueber Wechselschleifen wie in der Hausorgel Reinhardt nach, aber das wuerde die Windlade ziemlich verbreitern. Deswegen die Loesung mit Doppellade und einer Transmission wie Du schon vermutet hast (4' in der Mitte, zwei Schleifen, Rueckschlagklappen).
Meine Sorge ist, dass zu viel Wind in die Pfeife gelangt, wenn der 4' auf beiden Manualen gezogen ist.
Ausserdem muss ich die Aliquote wohl aufbaenken, damit man zum Stimmen irgendwie hinkommt (die stehen ja dann zwischen 4' und 8').
Das mit dem eigenstaendigen prinzipalischen 4' im Diskant ist wirklich eine Ueberlegung wert. Ich wuerde den dann aber eher in I. disponieren, das ja gewissermassen das "Hauptwerk" ist. Ich werde mir den Platzbedarf genauer anschauen - wie gesagt, ich darf nicht wieder uebertreiben.
Jens_Ganter:
Ich würde an Deiner Stelle nochmal drüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, den Untersatz wegzulassen und stattdessen nur Gedacktbass und evtl. die Quinte vorzusehen. Sonst kommt auf dem Pedal andauernd ein Klangwechsel von H nach c0... Ohnehin scheint der Untersatz dieselben Pfeifen wie der Gedacktbass zu benutzen, ich weiss nicht ob dann der Untersatz noch was bringt (erst ab c0, aber eben mit Klangwechsel). Ich habe mir das auch mal überlegt, auch ausprobiert, war aber klanglich nicht davon überzeugt und bin dann nach einigen erfolglosen Experimenten (mit Quinte, durchschlagenden Zungenregistern, Haskellpfeifen) im Pedal nur bis 8' labial gegangen (Pedalkoppel ins Manual), habe aber noch eine leise 16'-Zunge (Dulzian in 1/4-Becherlänge), um Pedalmelodien durch den etwas prägnanteren Klang hervorzuheben. Also ist der 16' bei mir weniger für Tragfähigkeit da (das könnte er eh nicht da zu obertönig) aber um den Pedalklang einzufärben, zusätzlich zum 8'-Klang. Spiele in unserer Kirchengemeinde auf einem Hochpositiv mit angehängtem Pedal. Irgendwann vermisst man den Subbaß 16' nicht mehr so sehr und ist auch mit dem 8' voll und ganz zufrieden, den man ja auch hin und wieder mal nach unten oktavieren kann. Soll keine Bewertung sein, nur meine Meinung und eine Warnung vor einer eventuell nicht optimalen Lösung (und was 16' in einer Hausorgel angeht scheiden sich die Geister ja sehr, siehe einige Threads in der Vergangenheit. Das Thema ist immer wieder aktuell. Ich hab den 16' labial aufgegeben und bin trotzdem glücklich damit).
Das Pedalwerk macht mir auch noch am meisten Sorgen. Ein echter 16' kommt fuer mich nicht in Frage (Grund siehe oben). Im Prinzip will ich irgendetwas in der Groessenordnung zwischen "angehaengt" und "eigenstaendig". Einen eigenstaendigen 8' moechte ich aus Platzgruenden nicht. Ich sehe fuer mich dann nur drei Moeglichkeiten fuer eigenstaendige Register: 5 1/3', 4', irgendeine Zungenstimme.
Das mit dem Klangwechsel ist wirklich ein Argument gegen meine Loesung. Vielleicht waere es besser, den 5 1/3' fuer alle Toene zu disponieren und auf die Oktavversetzung zu verzichten. Dann koennte ich mir eventuell den 4' sparen, wenn der 5 1/3' die Pedalstimme ausreichend hervorhebt (was natuerlich meinem Wunsch nach einem moeglichst kleinen Instrument entgegenkommen wuerde).
Ueber eine Zungenstimme habe ich auch schon nachgedacht (dann wuerde ich den 4' auf jeden Fall weglassen). Dann stellen sich fuer mich die Fragen: 16' oder 8'? Zunge im Manual mit Transmission ins Pedal?
Heiko:
in den vergangenen Jahren habe ich hin und wieder in einer kleinen Kapelle eine Orgel gespielt, die ganz ähnlich disponiert war wie Dein Vorhaben. Auch hier gab es ein 1. Manual mit 8' 4' 2' Mix und ein 2. Manual mit obertönigem 8' 4' 1 3/5' und 1 1/3'.
Die Aliquotkombination im 2. Manual ist wenig ergiebig, da alle möglichen Registrierungen als Spaltregistrierung doch irgendwie ähnlich klingen.
Zusammen mit einem wenig tragfähigen 8' ist es noch weniger prickelnd.
Ich hatte gehofft, den 1 3/5' eher floetig und den 1 1/3' eher prinzipalisch anlegen zu koennen. Also den 1 3/5' als Farbstimme und den 1 1/3' gewissermassen als etwas gegensaetzliche Klangkrone zur repetierenden Zimbel in I. Aber ich koennte mir gut vorstellen, dass das wirklich nicht so klingt wie ich hoffe.
Heiko:
Auf Basis dieser Erfahrungen würde ich einige Änderungen vornehmen.
- Zunächst würde ich den 8' des 2. Manuals nicht als Quintade bauen, sondern z. B. als Rohrflöte. Der zusätzliche Platzbedarf bei gemeinsamen Bass ist vernachlässigbar, dafür hast Du eine gute Basis für Dein Farbwerk.
- Bei den Aliquoten würde ich statt des 1 1/3' einen 2 2/3' bauen, ggf. im Bass gedeckt.
Ich moechte unbedingt so etwas wie Gedackt 8'+ Nasat 2 2/3'. Das heisst, wenn ich eine Rohrfloete 8' disponieren wuerde, so wuerde ich diese auf I legen und in II das Gedackt und dazu noch ein Nasat 2 2/3'. Das Nasat 2 2/3' braucht aber schon etwas mehr Platz. Deswegen - und weil ich das Register einfach mag - habe ich eine Quintade geplant, die ja so aehnlich wie Liebl. Gedackt 8' + Nasat 2 2/3' klingt.
Den 1 1/3' ganz wegzulassen koennte ich mir aber vorstellen.
Heiko:
- Auch würde ich hier über einen weiteren, flötigen 2' nachdenken.
Wenn ich den 1 1/3' weglasse koennte ich eine 2' Floete disponieren.
Ueber das Pedalwerk werde ich noch intensiv nachdenken.