Beiträge von Peter_Friedrich

    Hier mal eine (nicht ganz massstabsgetraeue und etwas unschoene) Skizze des Pfeifenkoerpers:





    pfeifenkoerper by unixfan0001, on Flickr



    a = (Durchmesser + Materialstaerke) * Pi

    b = Durchmesser / 4

    c = Laenge des Pfeifenkoerpers [gemeint ist die Laenge dieses Teils hier + Stimmhut] * 5 / 6

    d = Aufschnitthoehe

    e = Durchmesser * arcsin(Labiumbreite / Durchmesser) / 2 [beim arcsin darauf achten, dass rad und nicht Grad rauskommen]

    f = a/2 - e

    g = d + 2.5 * Labiumbreite

    h = Labiumbreite



    Die Zacken fuer die Verklebung koennen mit Augenmass ausgeschnitten werden. Sie sollten nicht zu breit sein.

    Faltkanten sind an den Zacken und den Laschen zur Verklebung des Labiums.



    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 23: Nachschleifen der Kernkante und des Unterlabiums. Die obere Kernkante und die obere Innenkante des Unterlabiums sollen scharf rechtwinklig sein, ausserdem sollten die Flaechen extrem plan sein. Eine Nagelfeile ist gut geeignet. Ausserdem wird ein Abstandshalter fuer die Kernspalte ausgeschnitten. Der benutzte Karton hat ungefaehr die Dicke des gewuenschten Kernspalts. Es kann notwendig sein, die Klebelaschen mit einem Teppichmesser auseinanderzuschneiden, wenn sie durch Lack verklebt sind.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 24: Abstandshalter einsetzen und Unterlabium aufkleben. Waehrend der Trocknung immer wieder kontrollieren, dass der Abstandshalter nicht anklebt. Das Unterlabium sollte buentig mit dem Kern abschliessen, ggf. etwas oben ueberstehen (das habe ich jetzt bei dieser Pfeife ausprobiert mit Verschlechterung des Ergebnisses, dazu spaeter mehr)





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 25: Oberlabium nachschleifen. Die Innenkante muss scharf und rechtwinklig sein, die Oberflaechen innen und aussen im unteren Bereich sollen so eben wie moeglich werden. Es ist auch sinnvoll, die seitlichen Kanten des Ausschnitts zu schleifen.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 26: Oberlabium aufkleben. Darauf achten, dass die Labiumbreite wirklich stimmt.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 27: Stimmhut aufstecken, Teile provisorisch zusammendruecken und Pfeife anblasen. Es kann sinnvoll sein, am oberen Ende des Pfeifenkoerpers einen kurzen Schnitt zu machen, um den Hut besser einfaedeln zu koennen. Man darf in diesem Zustand keinen perfekten Ton erwarten und sollte nicht zu oft reinblasen, da die Luftfeuchtigkeit des Atems scheinbar schlecht fuer die Pfeife ist, auch wenn der Lack das einigermassen ausgleicht. So wird die ideale Position der Teile ermittelt. In der Regel schliessen die Teile buendig gegeneinander ab und die Labien liegen exakt parallel uebereinander.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 28: Pfeifenkoerper und Fuss zusammenkleben. Ein geeignetes Rundholz mit dem man durch den Fuss von unten auf den Kern druecken kann hilft. Ebenso ein Schraubenzieher oder das flache Ende einer Pinzette, um von oben gegendruecken zu koennen.



    Schritt 29: Mit feinem Sandpapier abschleifen und nochmals aussen Lackieren. Wenn die Kernteile ueberstehen, diese vorher mit groeberer Koernung wegschleifen. Moeglichst keinen Lack auf die Kanten der Labienteile auftragen.



    Schritt 30: Lange trocknen lassen und in der Anfangsphase immer wieder kontrollieren ob alles in Ordnung ist - ggf. mit nassem Finger nachbessern. Es kann sinnvoll sein, die Kernspalte mit Augenmass durch Druck auf das Unterlabium zu verengen.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 31: Pfeife testen und beschriften. Ggf. kann es notwendig sein, mit der Nagelfeile den Kernspalt und/oder das Oberlabium nachzuschleifen. In diesem Fall ist die Pfeife aus folgenden Gruenden nicht besonders gut gelungen:

    - der Stimmhut wurde zu frueh aufgesetzt (bevor der Lack ausreichend getrocknet war) - deswegen gab es Falten im oberen Bereich des Pfeifenkoerpers

    - das Oberlabium schliesst links nicht exakt buendig an die linke Kante des Ausschnitts an

    - das Unterlabium ist etwas zu hoch - das war ein Versuch, der gezeigt hat, dass die Pfeife jetzt zu schnell ist.



    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 21: Aussen mit feinem Schmirgelpapier schleifen. So koennen auch kleinere Kleberreste entfernt werden und die Aussenkanten am oberen Teil des Pfeifenkoerpers leicht abgerundet werden, damit der Stimmhut besser aufsteckbar ist. Keine Innenflaechen von Labien und nichts am Kern schleifen.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 22: Vorbereiten einer Ablagemoeglichkeit und Lackieren der Teile. Reisszwecken sind hilfreich (Umgekehrt auf Papier kleben). Jeden Lack vorher an Probestuecken testen. Innen und aussen lackieren, ggf. Pinsel verlaengern (Rundholz mit Gummiringen am Stil befestigen). Innen muss die Lackierung nicht unbedingt perfekt sein, vor allem der untere Bereich des Fusses ist mit dem Pinsel praktisch unerreichbar. Unbedingt auch Lack auf der Kernkante auftragen.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 23: So lange warten, bis der Lack geschliffen und laut Verarbeitungshinweisen zum 2. Mal lackiert werden koennte und waehrenddessen die Pfeifenteile immer wieder kontrollieren (ggf. weiteres Runden der Teile, Lacktropfen mit nassem Finger verstreichen, darauf achten, dass die Teile nirgendwo festkleben, etc.)



    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 9: Oberen Kernteil aufkleben. Penibel auf runde Form der Pfeife achten und vor allem darauf, dass die Labiumbreite wirklich die gewuenschte ist. Waehrung der Kleber trocknet immer wieder gegen Licht halten um Undichtigkeiten ("Loecher" in der Verklebung) zu erkennen und ausgleichen zu koennen. Eine Pinzette hilft, die Zacken anzudruecken.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 10: Anzeichnen des Fusses, des Unter- und Oberlabiums sowie des unteren Kernteils





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 11: Ausschneiden und Anreissen der Faltkanten. Wichtig ist, dass die inneren Kanten des Ober- und Unterlabiums scharf und rechtwinklig sind, ebenso die obere Kante des unteren Kernteils.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 12: Ausschneiden der Zacken fuer die Verklebung und Umklappen derselben und der Laschen auf denen das Unterlabium aufgeleimt wird. Ein Schraubenzieher ist hilfreich, um genau an den angezeichneten Linien zu knicken.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 13: Befeuchten (wie beim Pfeifenkoerper). Vorher die gefalteten Teile wieder zurueckfalten.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 14: Per Hand auf sauberer und ebener Oberflaeche rollen





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 15: Wie den Pfeifenkoerper verkleben. Ein Rundholz mit dem Durchmesser des Fusslochs ist hilfreich.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 16: Fuss nochmal zwischen den Haenden rollen. Danach den unteren Kernteil aufkleben (analog zum Aufkleben des oberen Kernteils auf den Pfeifenkoerper)





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 17: Stimmring anzeichnen





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 18: Stimmring ausschneiden





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 19: Stimmring befeuchten und per Hand rollen





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 20: Stimmring verkleben. Vorher sicherheitshalber kontrollieren, ob er zum Pfeifenkoerper passt. Wenn es so scheint, als waere sein Durchmesser minimal zu gering um zu passen ist alles perfekt. Es ist weniger sinnvoll als es scheint, ihn direkt auf dem Pfeifenkoerper zu verkleben.

    Hier mal eine Beschreibung, wie ich Kartonpfeifen baue. Anfangs gab es einige Rueckschlaege, aber jetzt habe ich einen Produktionsablauf gefunden, der funktioniert. Das ganze orientiert sich an den Ausfuehrungen von Bormann.



    Als Material benutze ich 300g/m^2-Fotokarton (ca. 0.35mm Dicke), der anschliessend innen einfach und aussen doppelt lackiert wird. Duennere Materialien, ggf. ohne Lackierung, funktionieren auch, allerdings muessen die Mensuren weiter werden.



    Die Pfeife, die gebaut wird ist eine Principalpfeife (Ton c2) nach Bormanns Querschnittsmensuren fuer Hausorgeln ab 9 Registern (fuer diese Pfeife Labium 16mm breit, Vertiefung 1.25), umgerechnet fuer die zylindrische Bauweise (Durchmesser 20.2mm). Der Aufschnitt wurde an Probepfeifen ermittelt und betraegt jetzt 4mm, der Kernspalt soll ca. 0.3-0.4mm weit sein. Der Fuss wird 110mm hoch und das Fussloch soll einen Durchmesser von 6mm haben.



    Es war etwas stressig, die Masse der benoetigten Teile auszurechnen. Mit heutigen Moeglichkeiten (Taschenrechner, Computer) ist problemlos moeglich, auf Naeherungen zu verzichten. Die Skizzen der Teile werde ich demnaechst hier posten, sobald ich schoen am Computer gezeichnet habe. Ein Tabellenkalkulationsprogramm ist enorm hilfreich. Ich habe auch ein kleines Makro geschrieben, das aus Tabellen Zeichnungen der Pfeifenteile generiert. Da mein Drucker mittlerweile etwas laediert ist, bringt mir das relativ wenig und ich zeichne alles mit einem Druckbleistift an.



    In den folgenden Bildern sind jeweils alle verwendeten Werkzeuge und benoetigte Materialien sichtbar.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 1: Anzeichnen des Pfeifenkoerpers und des oberen Teils des Kerns. Wichtig ist hierbei, die Rollneigung des Kartons zu beruecksichtigen.





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 2: Ausschneiden und Anreissen der Faltkanten mit scharfem Teppichmesser





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 3: Knicken der Faltkanten (danach wieder zurueckfalten)





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 4: Beidseitig duenn mit Wasser bestreichen





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 5: Pfeifenkoerper rollen, ein geeignetes Rundholz ist hilfreich. Knicke vermeiden!





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 6: Verkleben:

    - auch hier hilft ein Rundholz

    - nicht an der Qualitaet des Klebers sparen!

    - austretende Kleberreste sofort entfernen, Faltenbildung sofort korrigieren

    - auf gleichmaessigen Auftrag des Klebers achten (das ganze muss absolut dicht sein)

    - Verarbeitungshinweise des Klebers genau beachten (allerdings ist akzeptabel, wenn der Karton noch ganz leicht feucht ist, auch wenn zu verklebende Flaechen eigentlich meistens trocken sein sollen)

    - Nassklebung (einseitiges auftragen) ist besser als doppelseitiger Auftrag, da Korrekturen sonst schwer werden

    - darauf achten, das die Lasche auf der geklebt wird innen ist, da sie etwas abgeschraegt ist, um Probleme beim Aufleimen des Kerns zu vermeiden

    - vor allem auf der Seite des Labiums darf nichts ueberstehen, da die Verbindung Pfeifenkoerper/Kern absolut dicht sein muss





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 7: Nochmals Rollen bis die Pfeife rund "genug" ist





    Untitled by unixfan0001, on Flickr

    Schritt 8: Zacken fuer Verklebung mit dem Kern ausschneiden und knicken. Hier kann es noetig werden, hier und da den Pfeifenkoerper nachzuarbeiten (biegen/druecken ohne zu Knicken), da die Zacken nicht ganz zur runden Form passen.



    balg by unixfan0001, on Flickr



    Baelge (ca. 3 Std.):

    Das Geblaese wurde geplant und dessen Bau begonnen. Bis jetzt ist nur eine Balgplatte zum Verkleben vorbereitet. Die Ventilschlitze sind noch nicht ausgeschnitten, da vorher sicherheitshalber noch Tests der geplanten Rueckschlagklappen durchgefuehrt werden sollten.



    ********************

    Tag 4 (03.11.2013)

    ********************



    Baelge (ca. 8 Std.):

    Die Balgplatten des winderzeugenden Keilbalgs und das Scharnier zwischen den beiden wurden fertiggestellt. Die obere Platte wird gleichzeitig die untere Balgplatte des Magazinbalgs sein. Die Dichtigkeit der Rueckschlagventile wird wohl erst getestet werden koennen, wenn der Balg vollstaendig ist.



    ********************

    Tag 5 (04.11.2013)

    ********************



    Baelge (ca. 4 Std.):

    Der Keilbalg ist jetzt vollstaendig fertig und funktioniert. Das unbelederte Rueckschlagventil dichtet zufriedenstellend.

    Da ich momentan wieder etwas Zeit, aber keine Werkstatt habe, hab ich mal ein ziemlich verruecktes Projekt gestartet: Ein Portativ, das fast komplett aus Karton bestehen soll.



    Bis jetzt sind die Tasten fuer eine Oktave fertig (sorry wegen der schlechten Bildqualitaet, wenn meine Kamera wieder funktioniert werd ich bessere Bilder hochladen):



    tasten by unixfan0001, on Flickr



    Ich hab auch ein kleines "Orgelbautagebuch" dafuer angefangen, das ich hier von Zeit zu Zeit posten werde:



    ********************

    Tag 1 (31.10.2013)

    ********************



    Konzepterstellung und Planung (ca. 4 Std.):

    Nachdem ich in den vergangenen Tagen wieder einmal verschiedene Probepfeifen aus Karton mit mehr oder weniger Erfolg hergestellt hatte, kam mir die Idee, ein Orgelportativ zu bauen, das fast ausschliesslich aus Karton besteht. Papier und Karton koennen bei entsprechender Verarbeitung erstaunlich belastbar sein, weshalb mir ein erfolgreicher Ausgang des Projekts zwar als unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen erscheint.

    Als Disposition waehlte ich Gedackt 8', Principal 4' und eine prinzipalische Klangkrone von 1', 1 1/3', 1 3/5' oder 2' bei einem chromatischen Klaviaturumfang von c1 bis c3. Die entgueltige Wahl der Klangkrone wird erst viel spaeter nach einigen Versuchen erfolgen.

    Als Ausgangspunkt fuer die Mensuren dienten die Vorschlaege von Bormann fuer Hausorgeln, nicht fuer Portative.

    Die Planung umfasst auch einen kleinen Ausgleichsbalg und eine handgeschoepfte Windversorgung durch einen Widerblaeser. Die Planung basiert auf Bormanns Beschreibungen und einer meiner wesentlich aelteren Planungen fuer ein Portativ aus Holz und ist momentan nicht bis ins Details vollstaendig, aber die grobe Struktur und die Gehaeusemasse sind festgelegt, so dass die weitere Planung und der Bau parallel durchgefuehrt werden koennen, zumal es sich um ein relativ einfaches und technisch unkompliziertes Instrument handelt.



    Klaviaturbau (ca. 4 Std.):

    Nach einer kurzen Internet-Recherche ueber Papierfaltungstechniken und des Lesens diverser Bastelanleitungen entschied ich mich, mit der Klaviatur zu beginnen. Fuer den Zuschnitt fiel die Wahl auf ein scharfes Teppichmesser. Faltkanten wurden mit wenig Druck angerissen. Mittlerweile sind die Werkstuecke fuer c1 und cis1 fertiggestellt und gefaltet, aber noch nicht verklebt, da sich durch Ungenauigkeiten eventuell noch Aenderungen ergeben koennten. Die Tasten scheinen selbst in diesem Zustand unerwartet belastbar zu sein. Ein potentielles Problem ist die Staerke des 300g/m^2-Kartons, da ich diese bei der Planung bislang vollstaendig ignoriert, d.h. als unendlich klein angenommen hatte.



    ********************

    Tag 2 (01.11.2013)

    ********************



    Planung (ca. 2 Std.):

    Ich habe die Teile der Tasten mit OpenOffice Draw gezeichnet. Danach druckte ich diese testweise auf den Karton. Obwohl mein Drucker nicht dafuer vorgesehen ist, auf dieser Papierstaerke zu drucken, funktionierte es bei den meisten Versuchen. Der Karton wird zwar leicht gerollt, aber die Zeitersparnis und die Erhoehung der Genauigkeit bewegten mich dazu, nur noch so vorzugehen.



    Klaviaturbau (ca. 3 Std.):

    Fast alle Teile einer Oktave wurden fertiggestellt. Ausserdem experimentierte ich mit verschiedenen Moeglichkeiten der Tastenfuehrung, bislang mit eher maessigem Erfolg.



    ********************

    Tag 3 (02.11.2013)

    ********************



    Klaviaturbau (ca. 6 Std.):

    Die Tasten fuer eine Oktave sind fertig. Der Arbeitsaufwand war mit dem bei einer hoelzernen Klaviatur vergleichbar, aber eventuell etwas hoeher.

    Organist:
    Danke für die Tipps, ich werde die gleich mal versuchen umzusetzten. Ich habe bereits die Lektüre vom Herrn Bohrmann durchgelesen, und mit Hilfe des Rechners hab ich die Mensurtabelle erstellt. Ich habe vom 8' Gedackt zwei Pfeifen gebaut, einmal C0 und c2, die grössere liegt bei -11,8 HT unter Normmensur, die kleinere -8.3. Beide lassen sich aber nicht decken.

    Ich werde es einfach mal als 4' offen bauen, das scheint mir für den Anfang einfacher, wenn ich dann noch Probleme und Fragen hab eröffne ich dann einen neuen Thread.

    Gruß Yves





    Ich weiss aus Erfahrung, dass Bormanns Mensuren funktionieren, falls wir von der gleichen Person reden. Rumprobieren ist auf jeden Fall sinnvoll, um ein Gefuehl zu bekommen, aber wenn sich eine Pfeife nicht decken laesst liegt das nicht zwangslaeufig an der Mensur.



    Interessant waere bei den beschriebenen Probepfeifen die Wandstaerke und die Art der Deckung. Undichte Stellen im Pfeifenkoerper (inkl. die im Spund) wuerde ich als Problem vermuten.



    Die Wandstaerke spreche ich insbesondere deswegen an, weil ich einige Zeit mit Kartonpfeifen experimentiert habe und die Resonanz in den Keller geht, wenn das Pfeifenmaterial zu viel Energie absorbiert - bei Holzpfeifen groesseren Aussmasses ist es aehnlich, wenn man z.B. ein C0 mit 3mm Sperrholz ausprobiert...





    Viele Gruesse,



    Peter




    Organist:
    Hallo,

    ich habe mich nach langer Überlegung dazu durchgerungen, meine erste Holzpfeife zu bauen. Die Pfeife sieht sehr gut aus, jedoch kommt (fast) kein Ton. Beim Anblasen hört man sehr viel Luft und einen leisen Ton, der allerdings auch nicht der erhoffte ist. Weiss einer woran das liegen könnte?

    Gruß Yves





    Hallo,





    wenn die Mensur stimmt liegt das nach meiner Erfahrung in der Regel an einem zu dicken oder zu ungenau gearbeiteten Kernspalt oder undichten Stellen im Pfeifenkoerper. Ich wuerde auch empfehlen, bei Testpfeifen das Labium und den Vorschlag verschiebbar zu machen um besser rumprobieren zu koennen.





    Viele Gruesse,



    Peter


    Wenn ich mich nicht irre, handelt es sich bei der Hausorgel um diese hier: http://www.gdo.de/fileadmin/gdo/images/Ostheim-Nagel.jpg



    Ich finde die Orgel sehr interessant, insbesondere weil sie so platzsparend gebaut ist.

    Die Disposition sollte wie folgt sein (ausser es gibt noch einen anderen Hausorgelbauer namens Nagel):



    I

    Gedackt 8'

    Spitzprinzipal 4'

    Nasat 2 2/3'

    Gemshorn 2'

    Terzflöte 1 3/5'

    Schwiegel 1'

    Mixtur 3f. 1'



    II

    Pommer 8'

    Flötgedackt 4'

    Prinzipal 2'

    Hörnlein 2f. 1 3/5'+1 1/7'

    Sifflöte 1 1/3'

    Scharf 2f. 1/2'

    Farbzimbel 1f. 1/3'

    Regal 8'



    P

    Gedacktbaß 8'

    Rohrpommer 4'

    Trichterpfeife 2'

    Nachthorn 1'

    Terzpfeife 4/5'

    Fagott 16'

    Ranket 8'



    Quelle: K. Bormann, Heimorgelbau, 4. Auflage 1986, S. 78f.



    Viele Gruesse,

    Peter

    Hallo,



    hat sich schonmal jemand Gedanken ueber eine variable Schleifenteilung gemacht? Das sollte doch prinzipiell relativ einfach gehen, wenn die Schleifen Ueberlaenge bekommen und alle Kanzellen gleich gross sind. Die Mechanik, die die Schleifen bewegt muesste dann noch entsprechend angepasst werden (derzeit denke ich ueber ein Konstruktion mit Zahnraedern nach). Ich plane gerade, wie man das umsetzen koennte, aber vielleicht gibt es ja schon bewaehrte Loesungen.



    Peter

    Ich schau mal, ob ich die Zimbel etwas tiefer setzen kann als die anderen Pfeifen. Der Principalprospekt ist bei meiner Planung schon ein ganzes Stueck ueber der Windlade, d.h. eventuell kann ich das dadurch etwas abmildern.

    Und im Notfall kann ich Zimbel und ggf. Terz ja auch gegen etwas anderes ersetzen (wie waere es mit Septime 1 1/7' und None 8/9 ?)

    Naja, ich glaube das Thema Zimbel ist auch schon relativ erschoepft - in 20 Jahren wenn alles fertig ist sehen wir dann ob sie sich gelohnt hat

    troll:
    ... 4/3xPIxR^3 natürlich...





    Das ist das Kugelvolumen - uns interessiert aber die Oberflaeche, und die ist proportional zu r^2, das heisst also dass die Schallleistung quadratisch abfaellt. Allerdings sollte man auch nicht vergessen, dass wir "logarithmisch" hoeren.

    Hier mal der erste Entwurf der Pfeifenverteilung. Das ist jetzt noch nicht besonders exakt gezeichnet - OpenOffice Draw ist dafuer nicht unbedingt das richtige Programm. Im naechsten Schritt werde ich das in ein 3D-CAD-Programm uebertragen, dann seh ich auch, wie das dann wirklich aussieht und ob man zum Stimmen auch ueberall rankommt.

    Die Disposition ist jetzt aehnlich wie ich schon in meinem anderen Thread beschrieben habe:

    II: Gedackt 8', Floete 4'

    I (fest an II gekoppelt): Quinte 2 2/3', Principal 2', Terz 1 3/5', Zimbel 2fach

    P (fest an II gekoppelt): Quintbass 5 1/3', Koppel I/P

    Falls es der Platz zulaesst ueberlege ich mir, eine Transmission der Quinte 2 2/3' in II einzuplanen.



    Es passt zwar nicht ganz hierher, aber ich finde es sehr interessant, wie sehr sich die Geschmaecker unterscheiden. Ich habe gerade meine Notizen zu einer sehr interessanten Orgel wiedergefunden(, die nach meiner Ansicht von der Romantik verunstaltet wurde). Die alten Akten des Pfarramts zeigen, dass es im OW urspruenglich eine Klangkrone und im Pedal Zungen gab. Ich denke darueber nach, weil ich bei dieser Orgel wieder bemerkt habe, wie sehr ich hohe Klangkronen schaetze und diese daher unbedingt in meiner Hausorgel einplanen moechte.



    HW

    Bordun 16'

    Prinzipal 8'

    Viola d'Gamba 8'

    Starkgedackt 8'

    Hohlfloete 8'

    Clarinette 8' (labial?!?!)

    Oktave 4'

    Gemshorn 4'

    Quinte 2 2/3'

    Oktave 2'

    Flageolet 1'

    Mixtur 5fach

    Cornett 3fach (ab a0)



    OW

    Prinzipal Disk. 8' (Diskant)

    Liebl. Gedackt 8'

    Fugara 8'

    Flute trav. 8' (ab c0)

    Aeoline 8'

    Prinzipal 4'

    Kleingedackt 4'

    Flute d'amour 4'

    Nasat 2 2/3'

    Oktave 2'

    Harmonica 8'



    P

    Prinzipalbass 16'

    Subbass 16'

    Violon 16'

    Oktavbass 8'

    Cello 8'

    Ich habe damit wenig Erfahrung, aber ich wuerde es mit "groesseren Seitenbaerten" versuchen, (zum Testen einfach mal 2 kleine Holzstueckchen dranhalten und damit am Aufschnitt rumprobieren wie auch Jens empfholen hat - wobei ich eher die Seiten austesten wuerde). Meine Probepfeifen mit enger Mensur hatten dadurch beim Einschwingen einen stabileren Grundton.