Beiträge von Peter_Friedrich

    Ich hab den Balg jetzt mit Silikon abgedichtet, dadurch scheint er jetzt ausreichend dicht zu sein. Leider geht der Magazinbalg jetzt ab ca. der Haelfte zu schwer auf, weil das Silikon an den Knickstellen gedehnt wird (das haette ich mir eigentlich denken koennen). Das kann ich moeglicherweise verbessern, wenn ich das Silikon dort aufschneide, mal schauen... Den Balg werde ich wohl nochmal machen muessen, zum Glueck hab ich darauf geachtet, dass man ihn ausbauen kann (bei Karton ist das alles etwas schwieriger, man kann nicht einfach Schrauben benutzen, sondern muss sich Verankerungen ausdenken).

    Das Problem mit den Rueckschlagventilen habe ich immer noch: Sorge ich dafuer, dass die Lederstuecke nicht zu weit aufgehen, wenn Luft einstroemt, kommt zu wenig Luft in den Magazinbalg. Wenn ich das nicht mache, passt das, allerdings verschwindet beim Aufziehen des Pumpbalgs zu viel Luft aus dem Magazinbalg.

    Naja, zum Intonieren wird es jetzt reichen, notfalls ziehe ich den Magazinbalg mit der Hand auf.



    Kann mir jemand Literatur ueber den Bau von Keilbaelgen und insbesondere Rueckschlagventilen empfehlen?



    Viele Gruesse,

    Peter

    Da ich gerade warten muss, bis das Silikon mit dem ich den Balg abgedichtet hab ausgetrocknet ist hab ich mal testweise eine Probepfeife Gedackt 8', Ton C aus 300g-Fotokarton gebaut:





    Probepfeife Gedackt 8', Ton C by unixfan0001, on Flickr



    Die Mensuren sind die von Bormann fuer das Positiv, umgerechnet auf die zylindrische Pfeife. Momentan ist die Pfeife nicht lackiert, das werde ich aber noch nachholen.



    Entgegen meiner Erwartung funktioniert die Pfeife, ist allerdings sehr leise -- vielleicht wird sie durch die Lackierung lauter. Man kann sogar sehen, wie das Oberlabium schwingt, was natuerlich zeigt, dass die Energiebilanz ziemlich mies ist.



    Viele Gruesse,

    Peter

    Hallo,



    danke fuer die Antworten. Es ging gar nicht um das Instrument selbst (damit bin ich zufrieden), ich war einfach nur privat schlecht drauf, aber jetzt ist wieder alles ok.



    Viele Gruesse,

    Peter

    So, ich hab mir mal eine Liste zusammengestellt, was noch gemacht werden muss:



    1. Balg abdichten

    2. Verankerungen Balg und Klaviatur

    3. untere Verkleidung der Windlade / Dichtungen

    4. Testen / Zusammensetzen / Kleinigkeiten

    5. Traktur mit Graphit schmieren und einregeln

    6. Gehaeuseverkleidungen

    7. Rest lackieren

    8. Intonation

    (9. Vorrichtung, mit der der Balg mit den Fuessen bedient werden kann)

    (10. Transportkiste)



    Ist also nicht mehr viel...

    Hallo,



    das ganze ist bald fertig. Es fehlen nur noch Kleinigkeiten und die Gehaeuseverkleidung. Ein Problem habe ich allerdings noch:

    Die Baelge sind etwas undicht und die Balgventile funktionieren nicht richtig. Die Undichtigkeit der Baelge kriege ich vermutlich in den Griff, wenn ich alles mit Kleber bestreiche, die Ventile machen mir allerdings Sorgen.

    Erstmal eine Beschreibung, wie das ganze aufgebaut ist: Der Aufbau entspricht in etwa dem von Bormann fuer die kleine Drehorgel, die er am Ende seines Buchs Heimorgelbau beschreibt, allerdings ist alles groesser, weil ich mehr Windverbrauch habe:

    Es gibt zwei Keilbaelge, die sich eine (fest montierte) Platte in der Mitte teilen. Der obere Balg fungiert als Magazinbalg (mit Gewichten beschwert) und hat einen doppelt so hohen Aufgang wie der untere Balg, der den Wind liefert. Die "Seiten" der Baelge bestehen nicht aus Leder o.ae., sondern aus "massivem Karton" mit Scharnieren aus Panzertape (die Berechnung der Geometrie war uebrigens zeitraubend). Der obere Balg hat zwei Falten, der untere eine (so bleibt die Geometrie prinzipiell gleich).

    Oben auf dem Magazinbalg ist ein Abblasventil, das langsam geoeffnet wird, wenn der Balg fast voll ist (das sorgt uebrigens momentan noch nicht fuer Undichtigkeiten).

    Das Problem sind die Rueckschlagventile. Eins ist zwischen den Baelgen und eins ganz unten.

    Zuerst habe ich entgegen Bormanns Empfehlung "klappende" Ventile (beledert) eingebaut. Das hat nicht geklappt. Jetzt habe ich belederte Schlitze, die von Leder bedeckt werden, das laengst seitlich angeklebt ist und das durch kleine Lederstuecke daran gehindert wird, weiter als ca. 3 mm "aufzugehen". Das funktioniert besser, aber eben nicht perfekt - der Magazinbalg fuellt sich nur langsam und auch nur, wenn ich ca. 5x so schnell pumpe wie geplant. Ich muss auch zugeben, dass ich kein echtes Leder benutze, sondern Fenstertuecher aus irgendeinem Kunststoff, das allerdings dicht ist und ganz nette Eigenschaften hat, wenn man es mit Kleber bestreicht.

    Hat eventuell jemand Tipps fuer mich? Ein Problem ist auch, dass jede Veraenderung das Aufschneiden beider Baelge bedingt.



    Viele Gruesse,

    Peter

    loisftw:


    Pedalkoppeln schaff ich schon, nur weiß ich nicht wie ich die Manualkoppel schaffen soll, da ich nicht gerade viel platz habe und ja das OW(oben) auf das HW hängen sollte. Deswegen dachte ich mir fix die Klaviaturleisten zusammen zu hängen. (OW-HW aber nicht HW-OW und auch nicht OW-HW-Ped)

    Das hätte ich schon durchgedacht.



    Fuer die Manualkoppel: Schiebekoppeln brauchen sehr wenig Platz (auf der Internetseite von Laukhuff findet man zu den Produkten uebrigens sehr brauchbare Skizzen). Noch weniger Platz (eventuell meinst Du das) brauchen Koppeln, bei denen ein Manual um ca. 1 cm hoeher bzw. 1 cm tiefer verschoben werden kann und durch Haken, Oesen und kleinen Kloezchen I an II, II an I oder nichts gekoppelt wird. Bormann beschreibt so einen Aufbau irgendwo - ich hab das allerdings ehrlich gesagt noch nie in der Realitaet gesehen und befuerchte Probleme bei der exakten Einregelung der Mechanik.

    loisftw:


    Und im Ped geht(wie man auf dem Bild sehen kann) kein Subbass oder ähnliches rein. dazu müsste man die Orgel vorrücken, aber das kann ich nicht, da die Orgelbank auch als Bank für den dahinter stehenden Tisch dienen, falls mal mehr Leute essen kommen oder ähnliches.

    Dann vermute ich es wird besser sein einen stärkeren 8' ins Pedal zu stellen? Ist Violoncello passend oder doch zu heftig?





    Nur so als Idee: Beim Pedal ist es nicht so "schlimm", wenn die Traktur nicht mechanisch ist. Man koennte also darueber nachdenken, das Pedalwerk woanders hinzustellen und elektrisch anzusteuern. Das waere auch nachtraeglich noch moeglich.

    loisftw:


    Was ich spielen möchte kann ich leider noch nicht genau sagen, da ich noch nicht meinen Musikstil gefunden habe. Bis jetzt haben mir aber Stücke aus der Romantik schon gut gefallen, zb Widor oder auch Boëllmann)



    Es ist in den meisten Faellen verdammt schwierig, Stuecke aus der Romantik auf kleinen Orgeln zu interpretieren, da einfach die dynamischen Moeglichkeiten und "romantischen" Register fehlen - die Romantik uebertreibt gerne, wobei das natuerlich mein persoenlicher Standpunkt ist. Ich hatte bei der letzten Orgel auf der ich wirklich geuebt hab ueber 30 Register (relativ modern, ca. 40 Jahre alt) und auch da geht vieles nicht so, wie man es gerne haette.



    Der offene 8' bei Dir ist auf jeden Fall eine gute Grundlage, um derartige Literatur wiedergeben zu koennen.





    loisftw:


    Im HW das Holzprinzip. ist in der unteren Oktav nur ab F vorhanden und gedeckt, aber das würde ich natürlich ergänzen, habe auch Grundlegende Holzbearbeitungsmaschinen im Keller.



    Im OW die Rohrfl. auf 8' zu ergänzen würde mir jetzt nicht unbedingt als schlecht vorkommen, jedoch müsste ich dann die "neue" Oktave anderswertig verstauen. Nur habe ich etwas Angst davor einen schönen Übergang von Holz auf Metall zu schaffen.



    Mein Vorschlag waere, die dann vollstaendige unterste Oktave des Principal 8' fuer einen Gedackt 8' im OW mitzubenutzen, die Rohrfloete 4' zu lassen wie sie ist, aber ggf. wiederum ihre unterste Oktave fuer das Gedackt mitzubenutzen - allerdings nur, wenn der Platz keine eigenstaendigen Pfeifen ermoeglicht. Bedenke auch, dass in der Romantik generell alles weniger obertoenig als z.B. im Barock registriert wird, weshalb ein zweiter 8' fast schon Pflicht ist, wenn man 2 Manualwerke hat.





    loisftw:


    Das mit dem 16' im Ped. würd mir auch besser als der 8' gefallen, aber ich habe bis jetzt in Versuchen nichts unter dem 8' lingual zu klingen gebracht (*schäm*)



    Davon wuerde ich mich nicht entmutigen lassen. Zungenpfeifen sind nach meiner Erfahrung unglaublich schwer zu bauen (habe selbst nur Probepfeifen mit sehr bescheidenem Erfolg gebaut). Ich wuerde fuer derartige Pfeifen ca. 4x bis 5x so viel Arbeitszeit veranschlagen wie fuer labiale Pfeifen.

    Mittlerweile bin ich fast fertig (zu ca. 80-90%). Ich lad bald wieder Fotos hoch, wenn ich wieder eine akzeptable Kamera da hab.

    Bin gespannt, ob das dann alles wirklich wie geplant funktioniert...

    Hallo,



    ich wuerde im OW auf jeden Fall einen 8' einplanen, wenn das vom Platz her moeglich ist. Da im HW schon ein offener 8' ist als Gedackt, Spitzfloete oder Rohrfloete. Man koennte darueber nachdenken, die Rohrfloete 4' um eine Oktave zu erweitern oder zumindest deren unterste Oktave fuer den 8' mit zu benutzen. Haette auch den Vorteil, dass man mit einer Koppel OW/P einen labialen 8' im Pedal haette, der sich vom 8' des HW unterscheidet.

    Dann noch eine Frage: Ist der Holzprinzipal 8' komplett inkl. unterste Oktave ausgebaut und durchgehend offen? Falls die unterste Oktave gedeckt ist, koennte man auch die in einem zweiten 8' mitbenutzen.

    Ansonsten waere es moeglicherweise nuetzlich, den 1' und die Zimbel auf die beiden Werke zu verteilen, dann haette jedes eine Klangkrone.



    Peter

    Jens_Ganter:


    Probiere mal, den Kern tiefer zu feilen, keine Kartoneinlage zu verwenden (...)



    Bei meinen damaligen Probepfeifen fand ich hilfreich, eher am Vorschlag rumzuschleifen als am Kern (ich glaube, Bormann schlaegt das auch irgendwo vor). Wenn der Kern kaputt ist, ist die Pfeife kaputt - den Vorschlag kann man noch irgendwie austauschen.





    Jens_Ganter:


    Auch nimmt Undichtigkeit oft Lautstärke, also Deckel absolut dicht machen. Probe: Entfernen und mit Brett und Leder manuell Pfeife abdecken. Wenns dann besser wird war der Deckel undicht.



    Dazu moechte ich noch anmerken, dass nicht nur der Deckel undicht sein koennte. Den Pfeifenkoerper zu lackieren oder mit verduenntem Weissleim zu streichen (innen) hilft moeglicherweise.





    Noch was anderes: Welche Holzstaerke hat der Pfeifenkoerper? Fuer das C sollte die wohl mindestens bei 1cm liegen. Je duenner/instabiler die Waende sind, desto mehr Energie absorbieren sie (die dann nicht mehr fuer Schall zur Verfuegung steht).





    Viele Gruesse,



    Peter


    Das Oktaevlein 1' ist fast fertig. Die Pfeifen wurden gerade zum 2. Mal lackiert und trocknen gerade aus.

    Wie beim Principal werde ich wohl einige Pfeifen nochmal herstellen muessen, da sie nicht gelungen sind (wieviele genau weiss ich erst bei der finalen Intonation):





    Oktaevlein 1' by unixfan0001, on Flickr



    Gegenueber dem Bau des Principal 4' habe ich einiges geaendert / an die kleinen Pfeifen angepasst:

    - Bis auf die Labien und den Kern wurde normales Schreibpapier benutzt, weil sich Karton nur schlecht so extrem rollen laesst

    - der Kern besteht hier aus einem Stueck (aus 300g/m^2 Karton) und nicht aus zwei Teilen wie beim Principal

    - Die erste Lackierung (vor dem Aufkleben der Labien) war diesmal eine Tauchlackierung

    - Fuss und Pfeifenkoerper wurden vor der Vorintonation zusammengeklebt und stattdessen Ober- und Unterlabium bis zur besten Ansprache verschoben. Bei den kleinsten Pfeifen erschien es mir sinnvoll, das Oberlabium sofort anzukleben und nur die Position des unteren anzupassen.

    - Die Herstellung der kleinen Pfeifen war extrem nervig und nahm nahmezu genauso viel Zeit in Anspruch wie der Bau des Principal 4'. Vor allem das Unterlabium verklebte haeufig. Es scheint sich zu bewaehren, mit einem Skalpell den Kernspalt freizukratzen. Allerdings sind die Kanten jetzt nicht mehr schoen glatt. Deswegen habe ich sie nochmal lackiert und waehrend der Trocknung mit einem Skalpell mit nasser Klinge nachgearbeitet. Morgen sehe ich, ob das funktioniert hat.

    Der Heizkoerper auf dem Bild gefaellt mir ueberhaupt nicht, weil er (oder die Orgel) an der absolut falschesten Position ueberhaupt ist.

    Dein Projekt und die Dokumentation hier im Forum sind aber auf jeden Fall unglaublich interessant. Ich freue mich darauf, noch mehr zu sehen/ zu lesen.