Beiträge von JGB

    Hallo liebe Hausorgelfreunde,



    habe am Wochenende mal meine Ebenholzbeläge für die Untertasten gehobelt. Grundlage war gesägtes Ebenholzfurnier in Platten à 300*200*3 mm. Zielstärke der Beläge=2 mm. Dabei habe ich feststellen müssen, dass das gar nicht so einfach ist, denn das Holz ist sehr spröde und hart und wirft leicht (vielleicht habe ich auch schlechte Platten erwischt, einige waren schon sehr verzogen). Nach etwas Probieren habe ich dann eine Methode gefunden, wie ich die Beläge ohne zu viel Ausschuss herstellen kann, das wollte ich euch nicht vorenthalten:



    - Sägen des Furnieres in Streifen à 22.7 mm mit der Bandsäge. Der leichte Überstand gegenüber 22 mm wird später weggesägt mit der Kreissäge und feinem Sägeblatt/Rest plan geschliffen

    - Herausfinden, auf welcher Seite das Furnier eher hohl ist und auf welcher Seite eher gewölbt

    - Die Hohle Seite mit dem Bandschleifer eben schleifen, damit sie plan in der Hobelmaschine liegen kann

    - Die gewölbte Seite mit der Hobelmaschine bis auf Zielstärke abhobeln, neu geschliffene Messer verwenden, immer nur wenige Zehntel auf einmal hobeln. Auf keinen Fall die hohle Seite hobeln, ansonsten ist das Furnier kaputt weil es sich innerhalb der Maschine Richtung rotierender Messer an den Enden anhebt.



    Vielleicht könnt ihr diese Erfahrungen auch mal gebrauchen. Wenn natürlich die Beläge schon vor dem Sägen/Trennen der Tasten auf den "Tastenblock" kommen müsste man sicherlich anders verfahren, weil man dann die Beläge zunächst nicht auf 22mm sägt.



    Gruß



    Jens

    Hallo zusammen,



    mir fiel noch gerade was ein: Manche werden sich fragen, wie man auf die Idee mit den Oktavverführungen kommt. Hab das nicht selbst erfunden, sondern abgeguckt:



    http://www.orgelbau-vier.com/bplusr.html



    Zitat: "Die tiefe Oktave

    jedes Registers hat in der Stellung I/I Sub (Romantik) keine eigenen Pfeifen, sondern

    entlehnt sie von einem Nachbarregister. So erhalten z.B. das Salicional 8 ' und die

    Rohrflöte 8 ' ihren Baß vom Register Gedeckt 16 ' c° - h°, Oktave 4 ' entnimmt ihre

    Bassoktave von dem Register Prinzipal 8 ' c° - h°."



    Gruß



    Jens

    Hallo Jürgen,



    zu der Frage, ob ich die Verführungen/Oktavkoppeln testen konnte: Ja, habe die Windlade unter Wind gesetzt, einige Pfeifen aufgesteckt und die Szenarien durchprobiert, bei der von mehr als einer Stelle Wind zur Pfeife geht. Das geht bei den Baßpfeifen sehr gut, habe noch keine Probleme gehabt, wahrscheinlich weil die Verführungen recht dick sind und der Winddruck erst im Pfeifenfuß runtergeregelt wird. Richtig gut kann ich natürlich erst mit der Klaviatur testen. Musste die Ventilfedern für die Parallelventile recht schwach einstellen, ausserdem gibt es für diese Ventile einen Anschlag aus sehr weichem Filz bei maximaler Öffnung. Man muss etwas probieren, und die Federn so einstellen dass sich das Ventil auf beiden Seiten gleichzeitig vom Schlitz abhebt, aber das geht ganz gut. Auch der Übergang zu den einseitig öffnenden Ventilen ist recht gut gelungen, die gehen eben etwas leichter auf, aber nicht viel mehr (habe die Federn dann etwas stärker gestellt um das zu kompensieren). Offensichtlicher Vorteil ist eine Platzersparnis von etwa 50% durch den Wegfall einiger großer Baßpfeifen. Klanglich merkt man das hoffentlich nicht, aber da beruhigt mich auch die Tatsache, dass auch bei großen Orgeln die Baßoktave von z.B. Streichern oft aus dem benachbarten Gedacktregister entnommen wird. Das merkt man nur, wenn man die Tonleiter spielt, ab 3-4 Stimmen dann aber auch nicht mehr. Und dann ist ja auch sicher, dass höchstens 1-2 Töne in der Baßoktave liegen, die anderen sind außerhalb des transmittierten Bereichs.



    Gruß



    Jens

    Hallo Jürgen,



    so sehe ich das auch. Ich will ja nur größere Schäden verhindern, wenn ab und zu aus Unwissenheit falsch gekoppelt wird. Darum gehts ja. Es ist klar, dass wenn man das öfters macht, irgendwann Abnutzungserscheinungen an der Koppel auftreten und die dann eben schnell mal älter wird. Ich denke aber, dass bei der alten Schiebekoppel à la Schnitger o.ä. dieselben Probleme auftreten/traten, und man da auch nicht koppeln darf beim Spielen. Dort werden ja Tasten auch per Rechen/Pilot mitgezogen; und wenn man koppelt beim spielen könnte dort auch was abbrechen. Am besten wäre es, wenn ich den Balken so baue, dass er sicher blockiert wenn eine Taste gedrückt ist (z.B am Klötzchen am Tastenende vom unteren Manual). Dann wird nur die Feder gespannt, die den Schaden verhindern soll. Lässt man die Tasten dann los, arretiert sich die Koppel richtig durch den Federzug und alles funktioniert wieder. Ich bin am überlegen, poste dann auch die Lösung sobald die Koppel fertig ist mit Bild.



    Gruß



    Jens

    Hallo Jürgen,



    zwischen den Tastenenden Man.I und Man.II befindet sich ein drehbarer Balken. In ihm werden Stecher sitzen, die oben dicker sind als unten, damit sie nicht durchrutschen und unten rausfallen. Ist der Balken so gedreht, dass die Stecher vertikal sitzen, ist die Koppel eingeschaltet. Dreht man den Balken ein bisschen, so greifen die Stecher nicht mehr auf die unteren Tasten von Man.I (die zu diesem Zweck ein kleines Holzklötzchen am Ende besitzen), also ist die Koppel dann aus. Es gab eine Ausgabe von Die Hausorgel, in der das auch jemand gemacht hat, ich glaube irgendwo in Frankreich. Fand die Idee ganz gut. Nur darf man während Manualtasten gedrückt sind die Koppel nicht ruckartig ziehen, sonst geht irgendwas kaputt. Werde mal sehen, wie ich versuchen kann, dieses Szenario zu lösen, ohne dass viel passieren kann, vielleicht mit Rundungen an den Klötzchen oder einer kleinen, schwachen Feder am Balken, so dass die Koppel nicht direkt gezogen wird (der Balken nicht direkt gedreht wird sondern über die Federkraft).



    Gruß



    Jens

    Hallo Jürgen, hier die versprochenen Bilder. Hatte sie in der Tat gelöscht, weil sie schon alt waren.



    Disposition ist:



    Manual I

    ========



    Gedackt 8'

    Salizional 8' (Große Oktave mit Gedackt 8')

    Rohrflöte 4' (Große Oktave aus kleiner Oktave G8')

    Quinte 2 2/3' ab c0

    Prinzipal 2' (Große Oktave aus kleiner Oktave R4')



    Manual II

    =========



    Gedackt 8' (Transmission aus MI, in der Mitte der Lade)

    Regal 8' (ganz vorne auf der Lade um es stimmen zu können)



    Pedal

    =====



    Dulzian 16' sanft intoniert, evtl. belederte Kehlen



    Spielhilfen

    ===========



    Manualkoppel II-I mittels drehbarer Stecher zwischen den Klaviaturen

    Pedalkoppeln I-P und II-P über Wippen



    Hier das Windladenlayout. Vorne das Regal, danach das Gedackt, welches von beiden Manualen anspielbar ist. Danach die restlichen Register von MI und zwar so, dass man sie von hinten stimmen kann. S8' C-F stehen links von der Lade abkonduktiert, G8' C-H hinter der Lade abkonduktiert. Ventile in MI C-H haben Zwischenschiede, um Rückschlagklappen zu vermeiden und gehen parallel auf. Hierbei ist auch der Windkasten beledert, um das vergößerte Klopfgeräusch zu dämpfen. Alle anderen Ventile gehen einseitig auf und haben nur einen Schied für das G8', sonst gibt es keine Diskanttransmissionen weil das klanglich und technisch viel zu Problematisch ist.



    Ventile (Hier ist MII hinten weil alles auf dem Kopf steht):







    Je zwei Federn für die parallel aufgehenden:







    Schleifen:







    Stock (man beachte die Reihenfolge C,c,Cs,cs,D,d,Ds,ds,E,e,F,f,Fs,fs,G,g,Gs,gs,A,a,B,b,H,h der rest chromatisch). Ganz links führen z.B. die Schleifenbohrungen von G8' Man. I, G8' Man II und Sal. 8' Man I zusammen. Daneben, bei klein-c, geht Rohrflöte C auf Gedackt 8' c, zusammen mit beiden Manualen. Dasselbe beim Prinzipal mit C auf Rohrflöte c. Das Regal hat keine bis wenig Verführungen, weil Zungenstimmen das nicht mögen. Oktavtransmissionen gibt es bewusst nur bei Labialpfeifen und auch nur im Baß wo es nicht stört und am meisten Vorteile bringt.







    Kreuzende Wippen für die Baßoktave:







    Einige Pfeifen einrastiert. Vom Sal. 8' stehen noch fs0-h0 auf der Baßseite, die sind auf dem Bild nicht zu sehen, die Raumhöhe war zu gering. Gedackt 8' c1-f3 wird später mittels Kondukten in den Prospekt geführt.







    Gruß



    Jens

    Hallo Jürgen,



    danke für dein Lob! Im Nachhinein muss ich sagen, dass es sich gelohnt hat, diese Erfahrungen mit dem Bau zu machen. Kann alle nur ermuntern, auch mal ne Klaviatur zu bauen, auch wenn man erst n paar mal auf die Schnauze fällt und Fehler macht.



    Zu den Bildern: Die Klaviaturbilder sind alle ausschließlich in diesem Thread. Was meintest du? Das gesamte Instrument? Da gibts dutzende Bilder; ist halt die Frage ob das dann hier der richtige Ort ist, oder ob da so ein Tagebuch à la Corno_dolce nicht besser wäre. Nur: bin schon sehr lange am Bauen und das Einstellen dauert auch so seine Zeit. Wenn Interesse da ist: Bitte nennt mir die Themen, die euch interessieren (Doppellade mit Transmissionen zum Beispiel, noch mehr Bilder von den Klaviaturen, Traktur mit Strahlenwippen) die euch interessieren, dann setz ich das in einen neuen Thread.



    Gruß



    Jens

    Hallo,



    da fällt mir noch was ein: Wenn jemand die Alu-Zwischenlagen mit 1,5 mm Dicke ausleihen möchte, kann er/sie das gerne tun, einfach fragen. Sind genug da, um zwischen jede Taste bei 54 Tönen eins zu klemmen (für Obertasten je 3 für links/rechts/vorne, für Untertasten 1



    Gruß

    Hallo Hausorgelfreunde,



    beide Manuale sind nun fertig bis auf den Untertastenbelag. Hier zwei Zwischenbilder; 2. Manual bei der Entstehung und beide dann übereinandergelegt. Als Gegengewicht, da die Tasten vorne etwas länger sind als hinten (Übersetzung 7:5), habe ich je drei Maschinenschrauben M6x20 in die Tastenenden eingeklebt.











    Gruß



    Jens

    Hallo Jürgen,



    der Auslass am Ventus scheint weniger wichtig zu sein. Er schreibt ja "by beginning with the reservoir up to the pipe", also vom Balg bis zur Pfeife sollte der Querschnitt abnehmen. Das macht für mich Sinn, denn vor dem Balg ist ein Regelventil und ab dem Balg sollte gleichbleibender Winddruck herrschen. Jetzt ist es natürlich so, dass bei wenig Windverbrauch der Kanal nicht groß sein muss, erst bei höherem treten dann Reibungsverluste und Verluste durch Wirbel bei Querschnittsübergängen ein. Mit der "Funnel-", also Trichter-Daumenregel, bei der der Querschnitt immer kleiner wird, hat man dieses Problem eliminiert (Zitat "there could be airflow problems", also wenn man die Regel nicht befolgt, könnte es Probleme geben, muss aber nicht). Er schreibt, dass der Querschnitt richtung Lade nicht reichte, wenn er die Lade von der Seite speist, daher der 2. Kanal; x2 Laden = 4 Kanäle. Wie ich vermutet habe.



    Ich persönlich denke einfach, man sollte den Kanal so groß wie möglich machen damit man auf der sicheren Seite ist; ein- oder zwei Übergänge in der Windlade werden wohl nicht so schlimm sein solange alles großzügig dimensioniert ist. Ich habe noch keinen endgültigen Kanal, werde den aber wohl dann so dimensionieren wie einen kleinen Ventilkasten, denn mein Kasten ist ja einiges größer.



    Gruß



    Jens

    Hallo Jürgen,



    da hast du recht, das habe ich übersehen. Frage mich dann nur, warum die beiden mittleren Kanäle kleiner sind als die äußeren. Vielleicht musste er aber auch einfach nur den Querschnitt der Kanäle erhöhen und hat angebaut. Frag doch mal nach; auf der Seite ist ein e-mail-Link. Ja, schade dass das Forum gerade etwas einschläft. Bin ich auch mit dran schuld; sobald es bei meinen Projekt was neues gibt - und bald beginnt ja die Gehäuseplanung - werde ich berichten. Endgültige Fotos der Klaviaturen gibts auch bald.



    Gruß



    Jens

    Hallo Jürgen,



    ich weiß nicht, was du genau mit Umlauf meinst, ich glaube, da gibts ein Mißverständnis. Er hat zwei Windladen in einer Lade verwirklicht, mit den Ventilkästen vorne und hinten. Wenn man die Ventilkästen kleiner macht als den Rahmen mit den Kanzellen (die Ventile sind ja meist einiges kürzer) dann hat man an den Kanzellen eben eine kleinen Ventilkasten, bzw. in diesem Fall zwei. Das sieht dann wohl so aus wie ein Ringkanal, ist aber glaube ich in diesem Fall keiner. Bei meiner kleinen Doppellade ist der Ventilkasten genauso lang wie der Kanzellenrahmen, das Resultat ist dann einfach eine dickere Lade, aber vielleicht kann ich dafür einen kleinen Ausgleichsbalg anbauen, falls die Orgel zu windstößig wird. Glaub aber nicht, dass das nötig wird. Außerdem kommt so der Wind mit einem größeren Querschnitt an die Ventile und verteilt sich vielleicht besser (müsste man aber mal messen, um das zu bestätigen). Vielleicht können uns aber die Orgelbauprofis mehr dazu sagen.



    Auf der Seite gibts auch einen Satz: "A good road of wind has to have the shape of a funnel, always smaller and smaller". Vielleicht hat das auch mit den verkleinerten Ventilkästen zu tun, damit der Windweg nicht nochmal zum Kasten hin vergrößert wird. Bezweifle aber, dass das viel bringt, außerdem hat man damit keine Möglichkeit mehr, einen kleinen Ausgleichbalg anzubringen.



    Gruß



    Jens

    Hallo Werner,



    ich bin intonatorisch nicht sehr erfahren, ich würde aber nicht nach irgendwelchen Phon-Werten gehen sondern nach Gehör und Gefühl. Der Gedackt alleine muss angenehm klingen in dem Raum, in dem er steht. Alles Tonlagen sollten ausgeglichen klingen, im Baß nicht zu dröhnend. Der Subbaß sollte trotzdem etwas prägnanter im Baß sein, denn sonst lohnt er sich ja nicht, dann hättest du ja auch eine Koppel ins Manual bauen können. Bei den höheren Registern würde ich auf Verschmelzung mit dem 8' achten, es sollte auch dann nicht viel lauter, sondern eher "voller" klingen.



    Gruß



    Jens

    So, der Klaviaturbau macht endlich Fortschritte. Habe die Tasten mit runden Fräsungen in der Front versehen und die Tasten in den Rahmen eingepasst (Zwischenlagen aus 1,5 mm Alu). Stifte sind auch so gut wie fertig und das Ebenholz freut sich schon, auf die Untertasten zu kommen. Hier ein paar Fotos vom Zwischenstand:















    Gruß



    Jens

    Hallo Ulf,



    bezgl. akustischem Bass hatte ich mal ne verrückte Idee, um die reinen Quinten bei schwach angeblasener Pfeife trotzdem zu haben: Die Pfeifen, die auch als Quinte fungieren sollen, bekommen zwei Ventile: Eins, das die normale Menge an Luft gibt und eins, das nur soviel Luft gibt dass der Akustikbasseffekt eintritt. Diese Pfeifen könnten dann ein Röhrchen wie bei einer Rohrflöte besitzen mit einem Ventil oben drauf. Damit kann man die Pfeifen einen kleinen Tick höher stimmen, denn die Frequenz nimmt ja ab, wenn man weniger Luft gibt. Vielleicht könnte man so ein Röhrchen mit einer Madenschraube o.ä. ausstatten, um die Quinte rein zu stimmen oder das Röhrchen als Teleskop bauen. Ist aber nur so Hirngespinst von mir :-), ich habe die Akustikbassachen bei mir weggelassen, da mich meine Experimente damit nicht befriedigt haben. Muss aber nicht heissen, dass man das nicht trotzdem gut hinbekommt.



    Sonst würde ich auch 8-4-2 als Auszügen nehmen, ich weiss nicht ob man Aliquote im Pedal braucht. Den 2' sehe ich als sinnvoll an; einige norddeutsche Orgelbauer (z.B. Schnitger) haben 2' im Pedal disponiert um Melodien im Pedal spielen zu können. Solche Orgeln hatten oft nur eine Manualschiebekoppel und keinerlei Pedalkoppeln, da musste das Pedal komplett eigenständig sein.



    Gruß



    Jens

    Hm, kann schon sein. Kenne ich so nicht; Ich kenne viele Orgeln, die komplett oben offen sind mit freistehenden Prospekten ohne Gehäuse (in vielen neuapostolischen Kirchen stehen solche Dinger, so aus den 50ern/60ern/70ern) und Orgeln in Gehäusen, wo alles oben dicht ist, was ich persönlich schon optisch viel ansprechender finde. Ich würde trotzdem dafür plädieren, Hausorgeln mit (mehr oder weniger) geschlossenen Gehäusen zu bauen. Man hat dann weniger Staubprobleme, der Klang wird besser "zusammengehalten" usw.