Beiträge von Wolfgang-Spitz

    "Offen gestanden hätte ich ja nicht gedacht, dass sich ein gut funktionierendes Gebläse in der heimischen Werkstatt bauen lässt, davor wäre ich in jedem Fall zurückgeschreckt - dass es dann auch noch so flach geht, ist schon faszinierend."(Parzival)


    Liebe Hausorgelfreunde!

    Nachdem mir die Anmeldung zu dem Forum nach langer Zeit jetzt wieder einmal gelungen ist, möchte ich mich ganz Parzivals Meinung anschließen: Auch ich wäre "in jedem Fall zurückgeschreckt", ein Gebläse selbst zu bauen, herzlichen Glückwunsch, Holzpfeife, für das gelungene Werk! Ich vermeine mich zu erinnern, daß ich irgendwo einen Bericht mit genauen Maßen gelesen habe, es gibt also durchaus immer wieder Fachleute unter uns, die das schier unmögliche möglich machen.

    "Bei ca. 1500 U/min liefert das Ventolix ausreichen Druck und eigentlich viel zu viel Luft. " Zu viel Luft ist nie ein Schaden, im Gegenteil, ein beruhigendes Gefühl, einen mehrstimmigen Akkord zeitlich unbegrenzt mit allen Registern spielen zu können, ohne daß der Balg mangels schwachem Gebläse "schlapp macht".

    Faszinierend finde ich auch immer wieder die unglaubliche Arbeit, Portative, hier gar mit drei Registern, mit größter Präzision zu bauen, um schließlich ein Instrument zu erhalten, wunderschön anzusehen und vermutlich auch mit edlem Klang, mit zwei-einhalb Oktaven; Bormann in Ehren, auch für mich war vor 40 Jahren das mein erstes Lehrbuch, doch baute ich 3 1/2 Oktaven, um wenigstens einfache Barock-Literatur spielen zu können, das nur als gutgemeinte Anmerkung für Mitlesende, die im Hintergrund erwägen, gleichfalls mit dem Orgelbau zu beginnen...

    Liebe Holzpfeife, jetzt bin ich neugierig auf den angekündigten Bau des Schwimmerbalgs. Herzliche Grüße aus Erlangen in "den hohen Norden", ich sehe im Hintergrund ein Bild von Sönderho, das ist in der Tat sehr weit im Norden,

    Wolfgang.

    Lieber François!

    Es freut mich, nach langer Zeit wieder etwas von Dir zu lesen, allmählich kommen die alten Forum-Freunde wieder zusammen. Zu Deinem Punkt 8 möchte ich sagen, daß man bei dem 8-Fuß-Register wohl nicht um das Gedackt herumkommt, zumindest in der großen Oktave; als Schüler gelang es mir zunächst nicht, Gedeckte zu bauen, es hat mir auch niemand gesagt, daß man dafür recht hohe Aufschnitte braucht und daß der Spund absolut dicht sein muß, so daß ich in wilder Wut den 8-Fuß komplett offen baute - die Pfeifenlänge spielte glücklicherweise keine Rolle, die Eingangshalle meines Vaterhauses war über zwei Stockwerke hoch..

    Bald habe ich gelernt, daß enge gedeckte, die Quintadena, einen für mich ganz bezaubernd-lieblichen Glanz ausstrahlt; freilich ist die Intonation aufwendig, damit halt die Quinte tatsächlich zart mitklingt. Aber da wirst als Organist sicherlich bereits Deine Erfahrung und Vorlieben entwickelt haben.

    Die Sache mit der Intonierlade - Ich kenne einen einzigen Menschen, der diese mit aller Konsequenz gebaut hat, er war auch sonst ein äußerst gewissenhafter Hausorgelbauer, der jede Tätigkeit genau vorbereitet und darnach noch genauer dokumentiert hat. Ich glaube, daß wir als Hausorgelbauer auch ohne Intonierlade auskommen können, wenn wir die im Bau befindliche Lade hernehmen und sie zum Intionieren verwenden - das kann sogar vorteilhaft sein, wenn gleich der richtige Winddruck dann da ist oder auch Einflüße durch nahestehende Nachbarpfeifen zu befürchten sind, auch Gehäuse und so weiter. Freilich kann das Probleme bereiten, wenn die Orgel im Wohnzimmer aufgestellt wird und man muß daneben noch ein Werkbänklein unterbringen, um dort die Pfeifen entsprechend zu bearbeiten; nichts ist schlimmer, als ständig in den Keller steigen und vor allem wieder hinaufsteigen zu müssen...


    Wie auch immer, viel Erfolg,

    Wolfgang.

    Liebe Akustikfreunde!

    In der Tat wird die Wahrnehmung "je nach Person variieren", das ist wohl immer der Fall, auch bei "normalen" Pfeifen: Der eine empfindet den Klang angenehm, der andere dumpf, wieder einer wird sagen: säuselnd usw. Erst recht wird es die verschiedensten Meinungen geben bei den akustisch erzeugten Tönen. Auch das Alter des Hörenden ist entscheidend: Meinem Vater war im Alter alles zu schrill, schon die leichteste Verstimmung beklagte er, während er früher wesentlich toleranter diesbezüglich war. Deshalb sind Vorversuche immer sinnvoll, allerdings sollten diese möglichst am endgültigen Aufstellungsort stattfinden, denn gerade bei tiefen Tönen entstehen in kleinen Räumen Schallabschwächungen, ich glaube, man nennt das "stehende Wellen", wenn der Raum als Resonator wirkt.

    Zur Erlanger Matthäus-Kirche: Die dort bestehende Pedal-Quinte 10 2/3' ist nicht rein gestimmt, sondern mit dem üblichen gleichschwebenden Komma, so daß kein akustischer 32' damit zu gewinnen ist, höchstens ein leicht sägendes Geräusch. Versuchshalber wollten wir einmal eine Quint-Pfeife rein stimmen zum 16', doch waren sämtliche Spunde fest, es war nichts zu machen. Nun je, nächstes Jahr kriegen die eine neue Orgel mit einem echten 32'-fuß, halte ich etwas übertrieben, ist einfach eine Prestige-Sache, Geld spielt anscheinend keine Rolle...

    Frohes Experimentieren wünscht Euch

    Wolfgang, nicht immer ganz rein gestimmt.

    Danke für den Hinweis, Peter,

    dieser Mann hat mir mit seiner "Bibel" viel geholfen, Heimorgelbau, das konnte ich mir als Student vor 40 Jahren ausleihen, hab damals die wichtigsten Seiten abgeschrieben! In vielen Details bin ich heute anderer Meinung als er, aber als Einstieg in den Hausorgelbau war und ist dieses Buch wohl auch heute noch das Standardwerk.

    - Für Anfänger scheint mir dieses Forum gleichfalls eine wichtige Informationsquelle, da hier auch individuelle Fragen besprochen werden können.

    Euer Wolfgang.

    Lieber Heiko, liebe Akustik-Freunde!

    Bislang "erlebte" ich erst zwei Kirchenorgeln, die in größeren Kirchen stehen, mit 32-Fuß-Register; sie klingen perfekt und ich war jeweils erstaunt, daß es sich um akustische Register handelt, also die von Heiko angesprochene Mischung 16' und 10 2/3'. In wie weit das auf die "kleine" Kirche 20x10x9 m anzuwenden ist, ich glaube schon, denn bereits bei der Simulation eines 16'-Registers aus 8' und 5 1/3' hatte ich in meinem winzigen Kellerraum überraschend gute Klangergebnisse. Ob offen oder gedeckt, ich telephonierte dreist mit der Orgelbau-Meisterschule in Ludwigsburg, und der Lehrmeister dort riet mir zu Gedacktpfeifen für den 5 1/3', für den 8' sowieso, also wird das wohl auch für die Kombination des 32'-Registers gelten.

    Laß einfach "hören", wie die Sache ausgegangen ist!

    Wolfgang, für alles offen.

    Liebe Forum-Freunde!

    Herzlichen Dank erst einmal an den Administrator, der mir ein neue Parole angedeihen ließ, mit welcher ich nun wieder Zugang habe, während ich bislang an dem "Idiotentest" scheiterte!

    Die Sache mit dem immer wieder auslösenden Motorschutzschalter läßt mir keine Ruhe: Es klingt banal, aber oft sind es die einfachen Dinge, "eh klar", die man übersieht, also nicht böse sein, wenn ich da Trivialitäten verbreite: Liegen denn die Laschen auf dem Klemmbrett im Motoranschlußgehäuse richtig? Für den Anschluß an 380 bis 400 Volt müssen drei Schraubbolzen in einer Reihe verbunden sein, das ist der "Sternpunkt", also dafür genügen 2 Messinglaschen, die dritte kann man einfach noch zusätzlich zu einer mit darauf schrauben, an den gegenüberliegenden freien Schraubbolzen wird das Kabel mit den drei Phasen angeschlossen, der Nulleiter (Mittelpunktleiter) bleibt weg. Das ist die Sternschaltung. Wollte man den Motor mit Kondensator oder Frequenzumrichter an 230 Volt betreiben, einphasig, müßten die drei Laschen parallel nebeneinander liegen, das ist die "Dreieckschaltung" - wie gesagt, nur so ein Denkanstoß für ähnlich gelagerte Fälle, wo man vor der Entcheidung steht, 1- oder 3-phasigen Anschluß.


    Viel Erfolg und Freude am Werkeln wünscht Euch allen

    W o l f g a n g - immer unter Strom.

    Lieber Stefan,

    es freut mich, von Dir hier wieder etwas zu lesen; auch ich hatte größte Mühe, mich anzumelden, habe es jetzt glücklich geschafft! Das mit der Computerei ist halt nichts mehr so für mich...

    Zu Deinem Problem: Ich nehme an, daß der Kondensator an dem Motor nachgelassen hat, wenn Du schreibst, es wäre ein "uraltes Gebläse". Der Aufwand ist gering, einfach einen neuen Kondensator anzubringen. Eine neue Wicklung kann sinnvoll sein, wenn die alte noch für 380/220 Volt ausgelegt ist, sie führt zu einer magnetischen Übererregung, der Motor erhitzt sich stärker und läuft lauter. Neue Wicklungen sind auch besser isoliert, so daß man dann den Motor getrost mit Frequenzumrichter betreiben kann zur Drehzahleinstellung.

    Aber als erste Maßnahme möchte ich Dir den neuen Kondensator empfehlen.

    Viel Glück,

    Wolfgang.