Hallo Stefan,
so ein "Monster" hab ich auch im Werkstatt-Keller stehen, mit dem mach ich meine Großpfeifen-Intonation.
Zu deinem Problem: "kaum hat das Rollventil wieder geschlossen, sank der Druck entscheidend ab".
Ich glaub', das ist ganz normal, es herrscht immer irgendwo ein "Windverschleich", auch wenn nicht gespielt wird, deshalb muß man das Rollventil so einstellen, daß eben immer etwas Wind vom Gebläse hineinbläst, also, wie der Peter beschrieben hat, solange herumprobieren an den Schnüren, bis die Regelung funktioniert.
Ich hab' statt der üblichen Umlenkrolle einen Hebel gebaut, hoffentlich kann man das in dem "Dateianhang" hier sehen, ich hab' jetzt erstmals ein Bild "hochgeladen". Der Hebel ist auf der Seite zu dem Rollventil kürzer, so daß die Balgplattenbewegung nicht so stark auf das Ventil wirkt.
Und nun zu deiner zweiten Sache: "An die Kordel zur Rollgardine habe ich eine Spiralfeder gemacht, wie ich es in einer Zeichnung gesehen habe, sonst reisst die Schnur beim Senken der Balgplatte."
Die Feder soll eine Dämpfung bewirken, damit nicht schnelle Stöße der Balgplatte, wie sie bei großen Orgeln beim Tutti und vierstimmigen Akkord auftreten, sofort ungebremst auf das Ventil wirken, also daß die Rolle nicht gleich schlagartig nach oben geschleudert wird; bei extremen Auslenkungen kann das Regelsystem zum Überschwingen und kommen und instabil werden.
Der Weg der Balgplatte sollte aber schon der gleiche sein wie jener des Rollventils, mit dem Hebelmechanismus kann man die Weg-Übersetzung entsprechend einstellen.
Schließlich zu deiner dritten Anmerkung: "wenn man z.B. einen Schöpfer als Windzufuhr hätte, dann wäre auch ein Rückschlagventil eingebaut".
So ein "Rückschlagventil" ist auch in den Schleudergebläsen eingebaut in Form einer Rückschlagklappe im Ansaugbereich, mit zwei Funktionen:
1. Beim Ausschalten des Gebläses drückt der Balg die Klappe zu, das Balggewicht rauscht dann nicht mit voller Wucht und dumpfen Aufschlaggeräusch nach unten, der Balg entleert sich vielmehr langsam, einige Sekunden, über den Windverschleich irgendwohin auf dem Weg zur Lade oder auch in der Windlade.
2. Die Ansaugklappe bleibt bei leisem Spiel oder gar bei Spielpausen ziemlich weit geschlossen, da ja nur wenig Luft vom Gebläse angesaugt wird. Damit werden die Ansauggeräusche deutlich gedämpft, man hört das Gebläse nicht so laut. Erst bei größerem Windverbrauch geht es weiter auf, gar beim Tutti-Spielen, aber dann ist die Orgel ja auch so laut, daß man das nun lauter werdende Gebläse nicht störend laut hört.
Ach so, ein drittes fällt mir ein: Ohne Klappe wäre das nicht so gut für den Gebläsemotor: Die vom Balg über das Gebläse ausströmende Luft nach dem Ausschalten würde die Schaufeln anders herum antreiben, das ist zwar nicht schlimm, sollte man aber noch innerhalb der Nachlaufzeit wieder einschalten, weil man vielleicht doch noch einmal schnell etwas spielen will, dann muß der Motor gegen seine Laufrichtung einschalten, was einen sehr hohen Anlaufstrom bewirkt.
"Ein Freund von mir hat mal Orgelbauer gelernt, den lasse ich mal drüberschauen.", ja wenn man solche Freunde hat, das ist natürlich das Allerbeste, gib' eine Rückmeldung, wie es aussieht, ich glaube, das Thema ist hier von allgemeinem Interesse,
viel Erfolg wünscht Dir und Euch allen
Wolfgang.