Akustische Subbass, Wie?

  • Hallo OFs!

    Auf der Suche nach eine platzsparende Alternative zum Subbass, habe ich mehreres versucht, aber bisher läuft nichts gutes. Z.B. klingen meine Differenztonversuche immer nach 8'+2'2/3 und nicht nach 16' (mit Gedeckte, egal ob Quinte leiser, gleich oder lauter ist).

    Was ist bei akustische Töne zu beachten (relative Lautstärke, Klangfarbe...), damit es wirklich 16' klingt?

    Danke schon an die Erfahrene, die antworten werden.

    Grüsse aus der Werkstatt

    François

  • Hallo Francois!



    Zuerst einmal folgendes:

    Ich bin mir nicht sicher, ob Du mit 8´ und 2 2/3´ nur den gehörten Klang oder auch Deine verwendeten Pfeifen beschreibst.

    Sollte Letzteres zutreffen, kann ich Dir nur sagen, daß das Ganze so nicht klappt.

    Um akustische Bässe zu erzeugen, braucht man

    bei 16´ einen 8´ und einen 5 1/3´, bei 32´ einen 16´ und einen 10 2/3´, bei 64´ einen 32´ etc. (gibt´s ja tatsächlich außer in USA in Liverpool, wo Gastorganisten gerne das Registerschildchen als Souvenir einsäckeln).

    Dann hängt die Hörbarkeit natürlich von der Verschmelzungsfähigkeit beider Pfeifen ab.

    In kleinen Räumen ist das schon sehr schwer intonierbar.

    Je kleinfüßiger der akustische Baß ist, umso weniger führt er zum Erfolg, wirklich nur "eine" Pfeife zu hören.

    Denn gerade bei kleinen Fußzahlen und zwei separaten Pfeifen ergibt sich im Gesamtklang eine "bassige" Färbung aber nie eine hunderprozentige Verschmelzung, als ob ein "echtes" Register klänge.

    In der Barockzeit wurde oft im Pedal 8´und 6´ disponiert, um den einzelnen Subbaß 16´zu unterstützen, besonders dann wenn kein Platz für einen offenen 16´-Prinzipal vorhanden war.

    Die alten Meister disponierten ja auch die Quinte 3´ oder (modern) 2 2/3´ nicht nur als reines Aliquot, sondern auch, um

    besonders bei kleineren Werken auf 4´-Basis die 8´-Lage zu stärken.

    Prospektprinzipal 4´und Quinte (dann eben) 2 2/3´gaben dann eine Stütze für die oftmals nur ein oder zwei 8´-Füßer.

    Aber auch hier ist die Quinte immer noch präsent hörbar. Und das soll sie ja auch.

    Es ist halt folgendes Problem zu beachten.

    Eine absolut sauberen Differenzton, also den bei Dir gewünschten 16´, erhält man nur, wenn die klingenden Pfeifen

    a) natürlich in einer absolut reinen Quinte gestimmt sind,

    b) von ihrem Teiltonaufbau, ihrer Intonation und ihrem Klang-

    charakter absolut identisch sind.

    Das ist bei zwei einzelnen Pfeifen nur sehr schwer machbar.

    Jede Pfeife ist immer ein Individuum, selbst wenn das die Romantik nicht gerne hört.

    Am besten nähert man sich diesem Ideal dadurch an, daß man die zwei Pfeifen in einer Holzpfeife kombiniert, ihnen also eine gemeinsame Trennwand gibt.

    Der Vorderteil der Pfeife kann dann aus dem den Grundton bildenden Teil bestehen, die Rückseite aus der zugehörigen Quintpfeife, wobei beide nur durch ein Brett getrennt sind, das jeweils den Boden der jeweiligen "Teilpfeife" bildet.

    Auch erhalten beide eine gemeinsame Windzufuhr.

    Dieser Typus ist bei 32´-Füßern, besonders bei Gedeckten, oft gebaut worden, und das mit Erfolg.

    Da beide Pfeifen praktisch den gleichen Pfeifenkörper erregen, und auch noch die gleichen Windverhältnisse haben, ergibt sich eine sehr gute Verschmelzung.

    Für einen Subbaß 16´ oder besser einen Akustikbaß 16´bräuchtest Du für C eine Doppelpfeife, deren Grundton-Pfeife 4´ lang ist, die Quinte ist ja dann logischerweise

    2 2/3´ lang.

    Beide, Rücken an Rücken, nur durch ein Brett getrennt, werden gedeckt. Vorteilhaft ist bei diesen Konstruktionen eine obertonarme Intonation. Denn arbeite ich bei diesen Gedeckten beim Grundton die Quinte zu stark heraus, so verstärkt die Quintpfeife nur diesen Teilton, und bei kleinsten Stimmungsdifferenzen ist mein Akustikbaß im Eimer.

    Deswegen: hoch und rund aufschneiden, auf Kernstellung achten, also Vorschlag unbedingt verschiebbar machen.

    Der Quintpfeife nur soviel Kernspalt zusichern, daß ihre Lautstärke gerade ausreicht, um optimale Verschmelzung zu gewährleisten.

    Als Holz für diese Pfeifen kann ich nur feinjähriges Tannen- oder Fichtenholz empfehlen, das sich nach meiner Erfahrung hierfür bestens bewährt hat.

    Generell muß ich aber sagen, daß sich der Aufwand für einen akustischen 16´-Subbaß nicht rentiert.

    Wenn nicht ungewöhnliche Platzverhältnisse vorliegen, verplane Deinen Dir zur Verfügung Raum lieber für einen richtigen Subbaß.

    Denn eins darfst Du nicht vergessen:

    Gerade bei einer Hausorgel sollte der Subbaß nicht nur "Brummelbaß" sein, sondern sich im Pedalspiel behaupten können.

    Das wird der Akustikbaß nicht leisten können, selbst wenn er klanglich wirklich nach 16´klingt, so ist er bei weitem nicht so tragfähig wie ein anständig intonierter "Normal-Subbaß".

    Die in großen Orgeln gebauten akustischen 32´oder sogar 64´dienen oftmals nur als färbende Stimme, die im Zusammenklang mit anderen Stimmen, also zusätzlich zu tragfähigen, mehr Gravität geben sollen.

    Wer ein durchdringendes 32´-Fundament braucht, baut eh einen offenen Prinzipal.

    Man gutgemeinter Rat:

    Bau dir einen normalen Subbaß!

    1) Je nach Raumverhältnis ist nicht gewährleistet, ob der Akustikbaß selbst bei penibelster Ausführung wirklich klingt.

    Dagegen klingt der Subbaß garantiert nach 16´.

    2) Solltest Du Romantikfan sein, bau eine Windabschwächung als

    Zusatz und mach damit Deinen Subbaß zum Zartbaß.

    Dann hast Du ohne den Platzaufwand zu verdoppeln zwei Register.

    3) Stärker als der säuselnde Zartbaß klingt der Akustikbaß

    selbst in akustisch guten Räumen eh nicht, es sei denn der Raum verstärkt das Ganze von sich aus. (Hast Du eine Kathedrale?)

    Soweit,

    trotzdem weiterhin viel Spaß beim Bauen, Planen, Rechnen...



    Andreas Keber